• Drucken

Autor Thema: Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont  (Gelesen 56839 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Gaston

  • Beiträge: 101
    • Profil anzeigen
Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #240 am: 02.03.2019, 23:17:44 »
Gaston lauschte Fiona aufmerksam. Sie war redegewandt und vertrat die Agenten angemessen. Er konnte jedoch nicht umhin, ihre Aussage etwas großspurig zu finden, die Stadt wäre ohne ihre Hilfe verloren gewesen. So etwas konnte man nicht wissen - und selbst wenn, so etwas sagte man nicht (außer man hörte auf Namen wie Drizzt, Elminster, oder Khelben). Es wäre aber auch unmöglich gewesen, Fiona zu widersprechen. So tat Gaston, was ihm übrig blieb. Er lächelte unsicher.
« Letzte Änderung: 02.03.2019, 23:18:15 von Gaston »
„Essen ist ein Bedürfnis, genießen ist eine Kunst.“ (Rochefoucauld)

Blutschwinge

  • Moderator
  • Beiträge: 2090
    • Profil anzeigen
Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #241 am: 06.03.2019, 15:21:40 »
Der Marquis hörte sich in Ruhe Fionas Schilderungen an und alle sahen ihm an, dass ihn die Geschichte beunruhigte. Schließlich nickte er und nickte freundlich Kara zu, nachdem sie klar ihre Ziele auf den Punkt gebracht hatte.

"Nun denn, danke für die Informationen und wir alle sind dankbar für eure Hilfe in Bryn Shandar. Und so schade es ist, dass sich einige eurer Kameraden nicht weiter an der Aufgabe beteiligen können, so haben die Götter euch weitere Unterstützung geschickt. Ich selbst weiß nichts über diesen Artus Cimber, ich habe aber gute Kontakte nach Tiefwasser und werde dort nachforschen lassen. Es ist eine weit Reise, daher habe ich folgenden Plan: ihr werdet gen Süden Reisen und dort in den Siedlungen entlang der Handelsstraße nach dem Rechten schauen, auch von dort erhielten wir Berichte über Riesensichtungen und mein Kontakt in Tiefwasser wird einen Boten gen Norden schicken. Ein guter Treffpunkt wird das Städtchen Dreieber sein, es liegt ziemlich in der Mitte. Geht dort in die Taverne Dreiebers Recken[1] und wartet dort. Falls etwas dazwischen kommt, sende ich euch eine Nachricht dorthin. Ihr könnt sofort aufbrechen, wir haben euch einige Vorräte zusammengestellt, euer Einverständnis vorausgesetzt. Aber vielleicht habt ihr ja noch etwas, das wir besprechen müssen."
Der letzte Satz kam nach einer kurzen Pause, vielleicht hatte der ein oder andere einen verwundeten Blick gehabt oder dem Marquis wurde klar, dass es eher wie ein Befehl als eine Bitte klang.
 1. unauthorisierte Übersetzung von Triboar Arms, die auch völlig falsch sein kann, mir aber gefällt)
« Letzte Änderung: 06.03.2019, 15:22:38 von Blutschwinge »

Fiona

  • Beiträge: 2041
    • Profil anzeigen
Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #242 am: 06.03.2019, 16:31:39 »
Na, vielleicht wird die Reise nach Tiefwasser dann ja doch nach ihrem Geschmack sein... dachte Fiona bei sich. Die Barbarin Kara wirkte etwas enttäuscht von dem nächsten Ziel auf ihrer Reise und schien vor allem daran interessiert zu sein, ihre Kraft zu messen. Dazu würde es früher oder später sicherlich genug Gelegenheit geben. So wie die Worte des Marquis klangen, vielleicht eher früher als später.

Allerdings war da tatsächlich noch eine Kleinigkeit offen, nämlich ihre Entlohnung, die der Marquis selbst ihnen versprochen hatte, sobald sie mit dem Bericht aus dem Eiswindtal zurückgekehrt waren.

Da sie dem Marquis nun aber auch nicht direkt vorwerfen wollte, dass er dieses Detail womöglich vergessen habe, sagte die Halbelfin nur: "Ich kann in Kürze abreisefertig sein. Ich nehme an, die Sache mit unserer Entlohnung für die Rückkehr mit dem gewünschten Bericht, auch wenn er leider Eure Beunruhigung bestätigt, wird Euer Berater erledigen?"

Blutschwinge

  • Moderator
  • Beiträge: 2090
    • Profil anzeigen
Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #243 am: 06.03.2019, 17:39:02 »
Die Antwort kam prompt und war kurz. "Ach ja, genau, wendet euch an meinen Berater." Dabei sortierte er einige Papiere von einem Stapel auf einen anderen.

Dann hielt er plötzlich inne, sah die Gruppenmitglieder an und lächelte kurz. "Entschuldigt, ich bin mit meinen Gedanken schon wieder woanders. Gibt es sonst noch etwas?" Für einen Moment hatten sie tatsächlich seine ganze Aufmerksamkeit, aber an seinen unruhigen Händen sah man, dass die Gelegenheit nicht lange anhalten würde.
« Letzte Änderung: 06.03.2019, 17:39:25 von Blutschwinge »

Gaston

  • Beiträge: 101
    • Profil anzeigen
Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #244 am: 06.03.2019, 21:46:54 »
Gaston zuckte mit den Schultern und guckte erwartungsvoll Fiona an. Für ihn war der Auftrag damit beendet und der nächste folgte. Insgeheim freute er sich aber schon auf Tiefwasser. Tiefwasser - Tempel der Kultiviertheit! Eine Perle in Faerun! Wo würde man sonst so verschiedene Zutaten bekommen und so raffinierte Speisen kosten können? Doch besser, ich spare mir ein paar Goldmünzen auf., dachte er dann. Mein Baúch wird danach ein paar neue Hosen und Gürtel brauchen.
„Essen ist ein Bedürfnis, genießen ist eine Kunst.“ (Rochefoucauld)

Fischer

  • Beiträge: 81
    • Profil anzeigen
Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #245 am: 07.03.2019, 22:49:35 »
Während Fischer auf sein Bad wartete, überlegte er, wie die Verblüffung des Wirtes ob seines Anliegens wohl zu verstehen sein. Hatte der Mann vorhin, als Fiona ihm mit derselben Bitte kam, nicht laut getönt, man habe hier im Haus zu solchem Zweck ja sogar ein eigenes Zimmer extra nur für Damen? Wozu dann das Erstaunen? Hätte er es Fischer nicht zugetraut, ein Bad zu wollen? Nach über zwei Monaten ohne?

Als Fischer seine Wanne dann in der Besenkammer vorfand, wurde ihm allerdings klar, dass der Wirt sich vor der schönen Dame einfach bloß aufgeplustert und wichtig gemacht hatte, und die Existenz eines "Damenbads" keinesfalls Hand in Hand mit der eines Herrenbades ging. Offenbar hatte der Berater des Marquis doch recht daran getan, Fischer das Badhaus zwei Gassen weiter zu empfehlen...

Kleiner war noch vor ihm im Wasser und hatte mindestens ein Drittel davon herausgeplatscht, bevor Fischer sich dazusetzen konnte. "Ha, du kleiner Racker, na warte! Siehst du die Rosenblütenblätter hier? Dein Pech, dass ich weiß, wozu die gut sind!" Und schon war der ganze Inhalt des Schälchen im Badzuber gelandet. "Wir wollen doch, dass du morgen beim Marquis gut riechst", neckte er. "Es soll nicht umsonst gewesen sein, unsere ganze Mühe."

Und so kam es, dass Fischer und sein Wolf am nächsten Morgen genauso rochen wie Fiona. Ein Umstand, der den kleinen Wolf in einige Verwirrung stürzte, die ihn etliche Male zwischen Fiona und seinem Herrchen hin und herlaufen ließ, jeweils verbunden mit ausgiebigem (und nicht immer ganz sittlichem) Beschnüffeln, um die Düfte zu vergleichen.

~~~

Fionas Bericht vor dem Marquis lauschte Fischer schweigend. Seine Augen weiteten sich. Riesen haben Bryn Shander angegriffen! Und er war ausgerechnet zu dem Zeitpunkt nicht dort, um seine Wahlheimat zu verteidigen. Verflucht knapp klang der Ausgang, wenn dies nicht wieder der Prahlsucht der Dame geschuldet war. Am liebsten wäre er gleich wieder in Richtung Heimat aufgebrochen, um dort nach dem Rechten zu schauen.

Doch womöglich konnte er mehr erreichen, wenn er sich, dem Vorschlag des Marquis folgend, sich zunächst weiter Richtung Süden umzuschauen. Wussten die Riesen so wenig über diesen Artus Cimber, dass sie von Tiefwasser bis ins Eiswindtal hinauf nach ihm suchten? Und wer war dieser Kerl. Stammte er wie sein Sohn aus Cormyr?

Wenigstens würde der Auftrag sie nicht nach Tiefwasser selbst führen. Kleine Städtchen entlang einer Handelsstraße, damit würde er zurecht kommen. Große Städte mochte er nicht. Zu viele Geister lebten dort.

Die Frage des Marquis, ob es sonst noch etwas zu sagen gebe, ließ Fischer nachdenken. Ob er den Mann darauf hinweisen sollte, dass Kleiner sich mit einem unter dem Schreibtisch gefundenen Hausschuh in eine Ecke hinter dem nächsten Bücherregal zurückgezogen hatte und dort seit geraumer Zeit hingebungsvoll auf dem guten Stück herumgekaut hatte? Ach, so etwas war mit der Frage wohl kaum gemeint gewesen.

"Dann lasst uns aufbrechen", sagte er in die Runde. "Ich müsste lediglich noch ein paar Einkäufe machen, um meine verlorene Ausrüstung zu ersetzen."

Und zu seinem vierbeinigen Freund: "Pfui, Kleiner! Aus! Und jetzt bei Fuß."

Blutschwinge

  • Moderator
  • Beiträge: 2090
    • Profil anzeigen
Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #246 am: 11.03.2019, 14:17:31 »
Nachdem es keine weiteren Fragen mehr gab läutete der Marquis eine kleine Glocke auf seinem Tisch. "Eine gute Reise und viel Erfolg" wünschte er der Gruppe und ein herbeigeeilter Diener brachte die Gruppe zum Berater. Sie hatten den Mann ja bereits kurz gesprochen und auch heute wurde es kein langes Gespräch. Er händigte Fiona einen Beutel mit 500 GS aus, als Belohnung für den Bericht und für nötige Anschaffungen. Außerdem erhielten sie eine groben Plan der Straße nach Süden, die sie nehmen mussten.

Kurz darauf standen sie vor dem Gebäude. In Mirabar konnten sie ohne große Probleme alle Dinge des täglichen Lebens und auch Reiseutensilien kaufen. Das Wetter war zwar nicht das Beste für eine Reise, es war kalt und regnete leicht, aber es war um ein vielfaches angenehmer als die Kälte und der schneidende Wind weiter im Norden.
« Letzte Änderung: 11.03.2019, 14:19:16 von Blutschwinge »

Kara Stendahl

  • Beiträge: 342
    • Profil anzeigen
Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #247 am: 13.03.2019, 20:50:58 »
Kara reichte Kylre den Flachmann zurück. Aufmerksam spürte sie dem Brennen in ihrer Kehle nach und erfreute sich an der Wärme, die sich in ihren Eingeweiden ausbreitete. Das Wetter war tatsächlich wenig einladend und die frühe Stunde mochte zur finsteren Stimmung der Szene beitragen. Nicht dass ihr Kälte viel ausmachte, aber der beständige Nieselregen fing sich in ihrem Haar. Die Feuchtigkeit beschwerte außerdem ihren Reiseumhang. "Wie heißt nochmal der erste Ort?" Sie hob ihre Augenbraue fragend. Kylre, an diesem Morgen uncharakteristisch still, nahm selbst einen Schluck und schien zu überlegen. Er steckte die Flasche ein, zuckte mit den Schultern und warf ein paar gesammelte Steinchen in eine nahe Pfütze.

Sie blies warme Luft in ihre Hände. Kara wollte aufbrechen und die Stadt hinter sich lassen. Es war Zeit. Sie klopfte den Hals des großen Braunen und beobachtete für einen Moment die Wölkchen, die sich aus den Nüstern des großen Tieres gen Himmel verflüchtigten. Grani hatte sie den Wallach genannt. Ein passender Name für den gutmütigen Riesen. Nicht jedes Pferd mochte Kara tragen seit sie die Bärin so deutlich sehen konnte. Die Tiere schienen das Raubtier zu spüren und scheuten vor ihrer Berührung zurück. Kara kraulte kräftig Granis Mähnenkamm. Er gab ihr ein sicheres Gefühl, wenngleich der Preis für ein solches Tier, groß und robust, doch eher ein kräftiges Arbeitspferd als ein Ausdauerstürmer, Kara überrascht hatte. Grani zupfte gleichmütig an einigen spärlichen Grashalmen vor den Stadttoren. 

Hier sollten sie die anderen treffen.




« Letzte Änderung: 13.03.2019, 20:53:01 von Kara Stendahl »

Fiona

  • Beiträge: 2041
    • Profil anzeigen
Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #248 am: 14.03.2019, 00:04:21 »
Fiona hatte die Geldbörse des Marquis unter den alten und neuen Gefährten aufgeteilt, Gastons und ihre eigene Belohnung und die übrigen Münzen, die zwar eigentlich anderen zustanden, die aber nichts mehr mit dieser Aufgabe zu tun hatten. Damit konnten sich alle Pferde besorgen, die ihre Reise sicher beschleunigen würden. Etwas, was ihnen durchaus am Herzen lag. Von dem übrigen Gold sollte noch Reiseproviant eingekauft werden, schließlich würden sie eine ganze Zeit lang unterwegs sein. Es waren bestimmt einhundertfünfzig Meilen bis nach Langsattel und nochmal etwa achtzig Meilen weiter bis nach Dreieber. Sie würden selbst beritten fast einen Zehntag unterwegs sein, wenn sie normal voran kämen. Tiefwasser wäre dann nochmals eine ähnliche Strecke entfernt, vielleicht sogar noch mehr. Aber womöglich mussten sie ja auch garnicht bis dorthin, auch wenn die Halbelfin sicher nichts dagegen einzuwenden hätte.

Ansonsten hatte sich Fiona in der Zwischenzeit nocheinmal in das Gasthaus zurückgezogen, um ihre Höflingskleidung gegen die weitaus praktischere, wenn auch nicht so eindrucksvolle, Reisekleidung zu tauschen. Sie machte sich schließlich auf zu den Ställen, wo ihr schwarzer Vollblüter 'Hurricane' untergebracht war. Das prächtige Fell passte hervorragend zu ihren eigenen, rabenschwarzen Haaren. Gekleidet in ihre Hosen aus braunem Leder und das Tunika-artige Oberteil aus grüner Wolle, sowie ihren weiten Kapuzenumhang erschien sie dann auch am vereinbarten Treffpunkt vor den Stadttoren.
« Letzte Änderung: 15.03.2019, 15:10:19 von Fiona »

Blutschwinge

  • Moderator
  • Beiträge: 2090
    • Profil anzeigen
Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #249 am: 15.03.2019, 13:10:24 »
Nachdem sie also alles nötige besorgt hatten, brachten sie auf. Sie verließen Mirabar durch das südliche Tor und gelangten auf die Lange Straße, die bis zur Schwertküste hinunter führte. Die Straße war für lange Reisen gemacht und so kamen sie mit ihren Reittieren gut voran. Das Wetter blieb eher schmuddelig, aber ihre Kleidung schütze sie einigermaßen vor dem leichten Regen.
Sie reisten durch ein karges, felsiges Land, mit Hügeln und flacher Vegetation. Die Bäume waren klein und selten, aber es gab viele Hecken und Büsche. Tiere sahen sie kaum, mit Ausnahme von Krähen, die hier sehr zahlreich waren.

Auf der Straße war nur kein Betrieb, erst am frühen Nachmittag näherten sich ihnen einige Wagen mit berittenen Wachen. Sobald die Gruppe in Sicht kam lösten sich zwei Berittene und kamen schnell auf die Gruppe zugeritten. Sie hielten in guter Bogenentfernung und riefen "Heyda Reisende. Ist der Weg frei?"
« Letzte Änderung: 15.03.2019, 13:25:39 von Blutschwinge »

Fiona

  • Beiträge: 2041
    • Profil anzeigen
Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #250 am: 15.03.2019, 14:57:45 »
Fiona wandte sich an ihre Begleiter und sagte: "Ich rede mal mit ihnen, vielleicht können sie uns etwas über die Lage im Süden berichten."

Dann ließ sie Hurricane langsam vortraben, bis sie nahe genug an den beiden Wachen war, um nicht schreien zu müssen. Freundlich nickte sie ihnen zu.

"Einen schönen Tag wünsche ich. Wir kommen aus Mirabar und hatten keine Schwierigkeiten auf dem Weg bis hierher. Wie sieht es denn weiter im Süden aus? Wir wollen zunächst nach Langsattel und dann weiter. Es gab Gerüchte, dass weiter südlich Riesen gesichtet wurden? Stimmt das? Habt ihr davon auch etwas gehört?"

Blutschwinge

  • Moderator
  • Beiträge: 2090
    • Profil anzeigen
Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #251 am: 18.03.2019, 14:06:50 »
Fiona sah, dass der Mann, der sie angesprochen hatte wachsam war, aber entspannt.
"Oh ja, es gibt Gerüchte von Riesen. Es heißt, dass mehrere Dörfer zerstört worden sind. Aber gesehen haben wir keinen Riesen. Bis Langsattel ist es noch ein ganzes Stück, heute Abend passiert ihr Xantharls Feste, wenn ihr auf der Straße bleibt. Falls ihr heute Nacht nicht unter freiem Himmel schlafen wollt, könnt ihr dort unterkommen."

Der zweite Reiter winkte derweil des Wagen und sie setzten sich langsam wieder in Bewegung.

Fiona

  • Beiträge: 2041
    • Profil anzeigen
Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #252 am: 18.03.2019, 14:17:21 »
"Danke, ein festes Dach über dem Kopf ist auf jeden Fall gerne gesehen. Eine sichere Weiterreise und einen guten Tag noch!"

Dann ritt Fiona wieder zu ihren Gefährten zurück und teilte ihnen mit, was die Wachen zu sagen hatten. Xantharls Feste klang auf jeden Fall nach einer guten Wegstation für den ersten Reisetag.
« Letzte Änderung: 18.03.2019, 14:17:48 von Fiona »

Kylre

  • Beiträge: 137
    • Profil anzeigen
Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #253 am: 18.03.2019, 20:19:06 »
Kapitän Kylre ignorierte den Regen. Wer an der einsamen, sturmumtosten Küste Ruathyms gehen gelernt hatte, dem konnte etwas herabfallende Nässe nichts anhaben. Die kühlen Wasserperlen in seinem Bart ignorierend, blickte der Seefahrer stur nach vorne und realisierte Karas Frage nicht wirklich, so sehr war er in seinen Gedanken vertieft. Und auch wenn es genau diesen Gedanken an Tiefe mangelte, so waren sie düster genug an diesem Morgen um dieses Manko wett zu machen. Die Wavedancer beschäftigte den groß gewachsenen Mann aus dem Westen und ließ immer wieder Wellen des heißen Zorns durch seinen Geist - ja seinen Körper - branden. Brütend hätte Kylre gerne einen Streit vom Zaun gebrochen um seiner Wut Luft zu verschaffen, aber die Straße schien ruhig und seine Reisegefährten würden wohl die weiteren Wochen keine bessere Gesellschaft abgeben, wenn jetzt ein paar unbedeutende Zähne flogen. Am Festland verstanden sie oft keinen Spaß sobald gebrochene Zähne ins Spiel kamen. Eine Tatsache, wie er mittlerweile wusste, die wenig Abwechslung verhieß.

Nach dem Zusammentreffen mit dem Reiter und der erneuten Erwähnung von Riesen - wieder ein ungelöstes Problem, wie er unglücklich bemerkte, dass ihn Karas Blick traf - lenkte er etwas unbeholfen das noch fremde Reittier an Fionas Seite und fragte mit lauter Stimme: "Sagt... Langsattel... da leben doch die Harpells. Vielleicht sollten wir die befragen wenn wir schon in der Gegend sind?"

Auf eine Antwort wartend, verschwieg der Seefahrer, dass er absolut gar nichts über Langsattel wusste, außer, dass dort eine mächtige Magierfamilie mit dem Namen Harpell ansässig war, die in vielen Dingen bewandert war. Vielleicht wussten diese Bücherratten ja auch etwas, dass ihrem Auftrag behilflich sein konnte?

Fischer

  • Beiträge: 81
    • Profil anzeigen
Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #254 am: 18.03.2019, 22:08:05 »
Kleiner scherte sich nicht um die Mahnung. Stolz trug er den zerkauten Pantoffel des Marquis durch die Straßen Mirabars, während Fischer Einkäufe machte, um verlorenes Hab und Gut zu ersetzen und sich für die Reise gen Süden zu rüsten. Auch ein Pferd musste her, da Fiona energisch darauf bestand, dass jeder in ihrer Gruppe ein solches besäße. Fischer wollte schon erwidern, er können genausogut zu Fuß mithalten, da erinnerte er sich gerade noch rechtzeitig, wie fußlahm er gestern abend, nach einem ganzen Tag auf den Beinen, dahergehumpelt kam. Sein rechtes Bein war halt doch noch nicht normal belastbar. Ein paar Wochen Schonung wäre vermutlich gar nicht mal so schlecht.

Die Wahl des Pferdes fiel ihm leicht. Jedem Tier, dass nicht schon beim Anblick des jungen Wolfes nervös wurde, hielt er seinen (ebenfalls sehr aufgeregten) Begleiter vor die Nase. Eine einzige Stute im Stall ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Offenbar hatte die nicht mehr ganz so junge Dame in ihren Leben schon seltsamere Dinge erlebt als rosenduftende Wolfsjungen. Ein wenig länger als normal beschnupperte sie ihn wohl und ihre Ohren zuckten mehrmals, doch dann kehrte der Gleichmut zurück. Probehalber saß Fischer mitsamt dem Kleinen auf—immer noch kein Protest. Gut, die soll's sein. Wie nennen wir sie? "Rosamunde, das ist Kleiner. Kleiner, das ist Rosamunde."

Erstaunt nahm Fischer zur Kenntnis, dass Fiona die Reittiere für alle, also für ihn, Kara und Kylre, bezahlen wollte. Natürlich lehnte er nicht ab (und sagte sogar artig "Besten Dank"). Nur beim Sattel legte er lieber noch ein paar Münzen aus eigener Tasche nach und hatte dafür ein ordentliches Stück, so wie er es von früher gewohnt war.[1] Danach ging's los.

~~~

Doch auch als er die Stadt endlich wieder im Rücken hatte, war Fischer noch nicht so ganz wohl. Seit dreieinhalb Jahren war er nur noch allein unterwegs. Es war seltsam, plötzlich wieder in einer Gruppe zu sein, beritten... Stimmen wisperten in seinem Ohr, so fern, dass er die Worte gerade nicht erhaschen konnte, Schatten huschten durch sein Sichtfeld, lauerten im Augenwinkel...

Wenn es zu schlimm wurde, saß Fischer ab, reichte das Halfter seiner Stute einem willigen Helfer, und schlug sich, Kleiner im Gefolge, nach links oder rechts von der Straße ab und suchte nach Auffälligkeiten. Alte Lagerplätze, Kadaver oder Abfälle, Huf- oder Stiefelspuren, geeignete Plätze für einen Hinterhalt oder für die Nachtrast... Vor allem wollte er die Gegend kennen lernen. Und Kleiner konnte nicht den ganzen Tag still vor ihm im Sattel sitzen. Fischer auch nicht. Außerdem mussten die anderen seine wachsende Unruhe ja nicht unbedingt mitbekommen.

Hin und wieder dachte er sich, dass es eigentlich gescheit wäre, mit den anderen ins Gespräch zu kommen, um herauszufinden, wie sie so ticken, bevor man tatsächlich auf Riesen oder auch bloß Straßenräuber stößt. Während der kurzen Mittagsrast ringt er sich einen ebenso wackeren wie wenig beachteten Vorstoß ab. "Ihr seid also von der Fürstenallianz", bemerkt er in Richtung Fiona und Gaston (was, im Nachhinein betrachtet, nicht wirklich eine Frage war, von daher durfte der mangelnde Erfolg nicht verwundern.) Als er später hinter Kylre und Kara ritt, versuchte er es erneut:"Wie lange seid ihr schon bei der Enklave?" (Hier immerhin hatte er dazugelernt. Vielleicht lag's also am Thema und nicht an der Formulierungsweise?)

"Herrje, das konnt' ich schon mal besser", murmelte er vor sich hin. Kleiner schreckte kurz aus dem Schlaf hoch und leckte ihm gutgläubig die Hände. Rosamunde dagegen warf ihm einen skeptischen Blick über die Schulter zu.

Als man am Nachmittag von entgegenkommenden Reisenden angesprochen wurde, rangen verschiedene Instinkte in Fischer. Misstrauen einerseits. Ein möglicher Feind! Schon tastete die Hand nach dem Bogen, schon wurde die taktische Lage mit flinkem Blick erkundet. Runter vom Pferd und lautlos in die Büsche schlagen, riet dagegen die zweite Stimme. Eine dritte warf sich mit der Autorität eines Schwertcaptains in die Brust: He, deine Aufgabe wär's zu erwidern, du bist hier der Anführer! (Worauf Fischer nur hämisch erwidern konnte: Etwas spät dran, mein Lieber... bald vier Jahre...)

"Harpells?" wandte er sich fragend an Kylre. "Sagt mir nichts."
 1. Militärsattel
« Letzte Änderung: 18.03.2019, 22:10:46 von Fischer »

  • Drucken