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Autor Thema: Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont  (Gelesen 56816 mal)

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Kylre

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #720 am: 23.05.2020, 20:09:01 »
Schnaubend zog Kylre seinen Arm zurück und wandte sich erschaudernd ab. Was für ein kaltes Weib in diesem hübschen Körper steckte. Sollte Kara ihr Glück versuchen. Aber Glück würde sie wohl keines finden können, ob erfolgreich oder nicht. Ihm jedenfalls war der Appetit auf Halbelfin vergangen.

Fionas unfreundlich gestellte Frage mit einem gleichgültigen Schulterzucken abtuend, war es nun an dem Hünen den Unnahbaren zu spielen. Die Zauberin ignorierte er dabei ostentativ. Einen Kylre Stormseeker, Kapitän aus Ruathym, Blitzeschleuderer des Mächtigen, Bezwinger von Riesen schaffte man nicht an. Man fragte freundlich und hoffte auf eine Antwort.

Statt dessen drehte sich der Valkur-Priester zur Seite, ließ die Tierhaut unbeachtet am Tisch liegen und nahm sich noch reichlich zu essen, indem er mehr davon auf seinen Teller schaufelte. Wenn hier schon sonst niemand begriff, dass ein überlebter Kampf ein guter Kampf war, dann würde er das Feiern übernehmen. Notfalls auch alleine.

Kara Stendahl

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #721 am: 23.05.2020, 20:50:01 »
Bei Valkur! Ob Kylre das Gekrakel wirklich lesen konnte? "Sag schon, Kapitän, was steht da? Welchem Zwerg sollen wir einen Besuch abstatten?" Dabei schlug Kara fest mit der rechten Faust gegen ihre linke Handfläche. Sie war gut gelaunt und hätte nichts gegen eine weitere Ablenkung. Grad wo die Kämpfer hier so niedergeschlagen wirkten und auf die allgemeine Laune drückten.

Sie hatten überlebt, sie hatten gesiegt und jetzt galt es in die Zukunft zu blicken.

Fiona

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #722 am: 26.05.2020, 09:57:21 »
Zugegeben, ihre Frage hätte sie vielleicht mit einem Hauch mehr Freundlichkeit versehen können, aber danach war Fiona in dem Moment nicht wirklich. Kylre sollte schon merken, dass es Grenzen gab, die es zu respektieren galt. Das zumindest hatte sie wohl auch erreicht.

Und, so wie sie ihn bisher kennengelernt hatte, war der Priester ohnehin launischer als die sprichwörtliche See selbst. Fingerspitzengefühl war jedenfalls nicht seine Stärke, aber auch die Halbelfin hatte sich an dem Abend nicht gerade mit Ruhm begossen, was das anbelangte. Von daher ließ Fiona den Gedanken auch fallen und kümmerte sich nicht mehr weiter darum. Morgen würde sie ohnehin den Schmied aufsuchen und vielleicht auch herausfinden, was die Riesen von ihm wollten.

Aber Karas Neugierde war nun offensichtlich geweckt worden. Vielleicht hatte sie ja mehr Glück bei ihrem Kapitän.

Kylre

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #723 am: 27.05.2020, 10:33:38 »
Der Ruathym antwortete Kara brummend mit der schwer akzentbehafteten Sprache ihrer Insel: "Prinzessin Fionas Zwerg war wohl interessant für sie. Sie sollten ihn ein wenig foltern und dann töten.", während er die Vorbereitungen für das Trinkspiel in Gang brachte und dem Wirten deutete nun mal richtig Alkohol heran zu schaffen, auf das ein fairer und vor allem ernstzunehmender Wettstreit überhaupt erst stattfinden konnte. "Der soll irgend etwas von Fragmenten wissen." ergänzte er beiläufig als er die Humpen aufreihte und ihren Stand begutachtete.

Mit seinem Werk offensichtlich zufrieden, grinste Kylre Kara breit an. Wenn hier nur schwache Weiber, unterjochte Soldaten und traurige Bauern zu finden waren, dann blieb es wohl an ihnen - der Championsliga - um den Kelch zu wettstreiten. Mit einer großzügigen Geste seine Schiffskameradin einladend den ersten Kelch zu wählen, warf der Kapitän noch einen letzten Blick auf die Rolle und schloss dann mit den Worten: "Und die Riesen sollten sich scheinbar vor dem Moor fürchten... dort lebt einer ihrer Verräter."

Die Schriftrolle zurück schiebend, auf das sie Kara für ihn verwahrte, wartete er gespannt auf die Kriegerin und ihre Wahl.

Kara Stendahl

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #724 am: 28.05.2020, 20:31:23 »
Die blonde Hünin steckte die Rolle ein und besah sich die Auswahl an verfügbaren Spirituosen. Für so ein kleines Dörfchen gar nicht mal schlecht! Sie überredete den Wirt ihr seine einzige Flasche Bernsteinfeuer zu überlassen und nahm ihm dafür eine ganze Menge des hellen Starkbieres ab.

Sie reichte Kylre zunächst ein kleines Gläschen der klaren Flüssigkeit mit der warmen Herbstsonnenfarbe, dann den ersten Humpen. Tief sah sie ihm für einen Moment in die Augen: "Auf Tempus! Auf Valkur! Auf alle Krieger der grauen Inseln! Skål, Kapitän!" Kara stieß mit Kylre an, versenkte das kleine Gläschen kurzerhand im Bier und stürzte das Gemisch hinunter. Sie leckte sich die Lippen und sah herausfordernd in die Menge.

Kylre

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #725 am: 31.05.2020, 09:31:53 »
"Auf Valkur! Auf Tempus! Auf den Sieg! Skål Stendahl!" erwiderte Kylre den Gruß und fügte noch einen anderen Trinkspruch hinzu: "Auf uns! Und nieder mit den anderen!"

Und dann begann das ernsthafte Trinken, den nur Amateure gingen solch wichtige Taten locker an. Mit Kara Krug nach Krug leerend, musste sich Kylre aber nach den ersten Humpen Starkbier, erstaunt eingestehen, dass sein Magen heute nicht so recht in Fahrt kommen wollte. Auch Kara schien nicht zu ihrer gewohnten Form auflaufen zu können. Es lag wahrscheinlich daran, dass kein Skalde für die richtige Atmosphäre sorgte!

Beim Bernsteinfeuer setzte es den Kapitän für einen Moment aus und prompt sackte er wie in Zeitlupe nach hinten und es setzte ihn plump auf den Hintern wo er verwirrt dreinblickend einige Sekunden verharrte. Etwas grünlich im Gesicht um Fassung ringend, war Kylre froh, dass niemand seiner Besatzung - außer Kara - dies mitbekam.

Bei der letzten Runde - dem Met - jedoch lief der Ruathym zu seiner alten Größe auf und leerte die Humpen schneller als sie gebracht werden konnten.

Sich die letzten Tropfen auf die Zunge fallen lassend knallte der Seebär schließlich das letzte Horn auf den Tisch und seufzte ermattet. "Die Götter haben gesprochen. Der Kelch soll dein sein Kara." erklärte Kylre so dann feierlich, wenn auch ein wenig lallend und reichte seiner Freundin die heiß umkämpfte Beute, die Anstoß für diesen Wettstreit gewesen war.

Kara Stendahl

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #726 am: 03.06.2020, 21:10:24 »
Die Zunge der müde in die viel zu helle Sonne blinzelnden Kriegerin fühlte sich geschwollen, rissig und zugleich ein wenig pelzig an. Sie legte den Arm über die Augen und stöhnte. Dann rülpste sie. Ihr Magen fühlte sich an, als hätte jemand darin ein kleines Feuer entzunden. Gleichzeitig war es ihr, als schlüge jemand mit einem Hammer rhytmisch gegen ihre Schläfen. Bei Tempus! Was hatten sie gestern noch alles gesoffen? ZUletzt sogar aus dem Riesenpokal...der Pokal...wo war der...

Kara stützte sich auf die Ellebogen und bugsierte ihren Oberkörper nach Oben. Zwar nicht ganz aufrecht, doch auch nicht mehr flach daliegend betrachtete sie ihre Umgebung. Da vorne war er ja! Der Pokal steckte kopfüber auf einem gemauerten Türmchen. Was sollte das denn? Sie richtete sich weiter auf. Dadurch löste sich ein Steinchen unter ihr. Sie verfolgte es mit den Augen und staunte nicht schlecht, als es von ihr weg nach unten rollte, fiel und verschwand.

Alarmiert versuchte die Ruathym daraus schlau zu werden, doch ihr Verstand hinkte noch hinterher. Wo war der Kapitän? Wo zur Hölle...? Es gelang ihr sich aufzusetzen. Tatsächlich befand sich Kara höher oben, als es ihr lieb war. Irgendwie musste sie gestern Nacht hier herauf geklettert sein. Aber wozu? Das Türmchen, war auch kein Türmchen, sondern ein Kamin. Sie blickte hinunter auf den Platz vor dem Gebäude auf dessen Dach sie soeben erwacht war und sah einen Jungen, der zu ihr hinaufstarrte. "Ich habe gesagt, bitte komm runter und nimm dein Dings von unserem Schornstein. Ich muss doch Feuer machen, ehe der Meister kommt!" Meister?  "Meister?" "Meister Ghelryn, unser Schmied! Er will doch immer zeitig anfangen und wenn ich Feuer mache solange du den Kamin verstopfst, vergehen wir hier unten im Rauch!"

Kara bewegte sich langsam und vorsichtig zum Pokal und stieß ihn hinunter. Dann legte sie sich zurück und fluchte leise gegen das bösartige Hämmern in ihrem Schädel. Sie ließ die Hand in die Tasche gleiten und suchte nach dem Flachmann. Etwas Medizin würde bestimmt helfen. Das Nüchternsein bekam ihr einfach nicht. Zumindest nicht an Land, wo alles fest und unbeweglich war.

Der Junge verschwand im Inneren der Schmiede und ließ Kara auf dem Dach zurück. Es war zum Glück nicht sehr hoch und sie würde gefahrlos runterspringen können. Nur noch nicht jetzt. Jetzt musste sie da noch ein bisschen liegen und sich schonen. Bestimmt würde sie mitbekommen, wenn Fiona und Kylre auftauchten. Hatten sie sich nicht hier treffen wollen? Warum war sie allein mitten in der Nacht...?....?

Kylre

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #727 am: 05.06.2020, 13:22:17 »
Nach einem ausgiebigen Bad in der Tränke, hatte sich Kylre des morgens auf ein fürstliches Frühstück einladen lassen. Eine der Familien, der er gestern mit seinem letzten Zauber viel Kummer erspart hatte, setzte den verkaterten Sturmpriester an ihren Tisch und brachte was sie zu bieten hatten. Derart bewirtet, von den dankbaren Menschen von Triboar, erzählte er mit aufflammender Leidenschaft von geschlagenen Schlachten, Karas starkem Arm, seiner Gabe eine Mannschaft zum sicheren Sieg zu führen und vor allem der Unbezwingbarkeit der Bewohner von Ruathym. Zwar war er nicht geheilt von den Folgen der letzten Nacht, aber dafür umso besser gelaunt, als er winkend das einfache Haus verließ und sich auf die Suche nach den anderen machte.

Noch während der Hüne an seinem Abschiedsgetränk misstrauisch nippte, verwässertes Ale, entdeckte er zumindest Kara. So groß war die Stadt nicht und seit ihrer Ankunft wohl auch ein gutes Stück kleiner geworden. Zu dem Schmiedehaus hin spazierend, rief der Kapitän bereits von Weitem: "Unter die Krähen gegangen? Oder ist es so schlimm, dass du dich bereits selbst räucherst Kara?" Lachend mit dem täuschend nach Bier aussehenden Humpen in die Richtung der Kriegerin prostend, gab Kylre seiner Freundin die Zeit die sie brauchte um zu ihm zu gelangen. Ihr etwas von seinem Ale anbietend, blickte er sich dabei nach der schwarzen Hexe und Jofarel um.

Fiona

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #728 am: 07.06.2020, 18:17:34 »
Nachdem sie nach einem anstrengenden Tag dann auch endlich Ruhe gefunden hatte, schlief Fiona tief und fest bis zum nächsten Morgen. Ein heißes Bad und ein gutes Frühstück ließen ihre Stimmung steigen, auch wenn der Blick über das Schlachtfeld, welches Dreieber immer noch war, nicht gerade zu Heiterkeit einlud.

Sie erinnerte sich an die Worte des Hauptmanns und machte sich schließlich auf den Weg zu Ghelryns Schmiede. Das andere Ende des Dorfes war nicht schwer zu finden, es war da, wo die Häuser noch intakt waren und wo der Kampf nicht gewütet hatte.

"Ah, ihr seid auch hier. Guten Morgen!" grüßte sie freundlich die beiden Ruathym, die Spannungen des letzten Abends längst vergessen. "Was machst Du denn da oben?" fragte sie schmunzelnd in Karas Richtung. "Wollt ihr auch zu Ghelryn? Sicher, um ihn nach diesen Fragmenten zu befragen. Wir sollten uns auch mal nach dem Moor erkundigen. Wenn dort jemand lebt, den die Riesen fürchten und als Verräter bezeichnen, mag er uns vielleicht Informationen geben, die uns weiterhelfen könnten, hinter ihre Beweggründe zu kommen."

Dann ging die Halbelfin zum Eingang und klopfte.

Blutschwinge

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #729 am: 11.06.2020, 18:42:10 »
Es dauerte nicht lange und die Tür öffnete sich. Ein Zwerg stand vor ihnen, was kaum überraschte, denn sie erwarteten ja auch einen. Es war offensichtlich nicht der Schmied, zu schmächtig und vermutlich auch zu jung, auch wenn man da nie so sicher sein konnte bei Zwergen. Aber die Frage nach Ghelryn ließ den Zwerg nur kurz nicken. "Geht hinten rum, aber es dauert noch einen Moment." Er deute auf die Rückseite des Hauses.

Also gingen sie um das Haus herum. Auf der Rückseite war die Schmiede, die großen Fensterläden waren bereits geöffnet und ein junger Mann schürte gerade kräftig das Feuer. Er sah kurz auf und deutete auf eine Bank.
"Der Herr kommt bald, wenn ihr warten wollt."

Und so vertrieben sie sich die Zeit, es dauerte fast eine halbe Stunde, dann kam ein Zwerg, der eher ihren Vorstellungen eines Schmied entsprach hinzu. Der Junge deutete auf die Gäste, aber der Zwerg kümmerte sich zunächst nicht um sie. Zuerst prüfte er sorgfältig die Esse, dann schimpfte er kurz mit dem Jungen, irgend etwas gefiel ihm nicht. Dann gab er noch ein paar Anweisungen und kam dann zur Bank.

Ghelryn sah aus wie Zwerge eben in der Regel so aussahen, vielleicht etwas größer, aber nur eine Handbreit. Er trug einen dicken Lederkittel mit Werkzeuggürtel und einem mächtigen Hammer.
"Ah, Kundschaft. Ihr seid die Riesentöter, nicht wahr. Willkommen. Soll ich eure Klingen wieder schärfen?"
« Letzte Änderung: 11.06.2020, 18:46:11 von Blutschwinge »

Fiona

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« Antwort #730 am: 11.06.2020, 20:29:40 »
"So etwas in der Art," antwortete Fiona. "Einen guten Tag wünsche ich, Meister Ghelryn. Mein Name ist Fiona und ich bin auf der Suche nach einer eleganten Klinge für mich. Schärfen allein reicht also vermutlich nicht. Ein Rapier wäre genau das Richtige, meint Ihr nicht? Ich habe nicht so einen kräftigen Körper wie der Rest hier und daher muss ich mich eher auf mein Geschick verlassen."

"Außerdem bin ich auf der Suche nach einem dazu passenden Schild. Ebenfalls eher etwas leichteres und, naja, ich wiederhole mich, elegant. Könnt Ihr mir in dieser Sache weiterhelfen? Über die Handwerkskunst der Zwerge hört man ja nur Gutes und zudem wurdet Ihr mir auch empfohlen."

Kara Stendahl

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« Antwort #731 am: 11.06.2020, 20:39:17 »
Überraschend geschickt hatte Kara sich und ihren Brummschädel nach unten befördert. Gemeinsam mit den anderen ging sie dann hinters Haus und wartete auf den Schmied. "Schlimm ist nur der Schädel. Der liegt wohl zu trocken", entgegenete sie zu spät auf Kylres Frage.
Als der Meisterschmied endlich kam und sie dann noch warten ließ, setzte Kara sich in den Schatten und lauschte. Sie zog die Axt hervor und strich liebevoll darüber. "Schärfen beim Meisterschmied wäre wohl gut und vielleicht mal wieder das Metall pflegen. Ich bin zwar keine Königin, aber meine Ansprüche sind hoch, Meister Zwerg." Sie schenkte Ghelryn einen Seitenblick, erhob sich und hielt ihm ihre Waffe sorgsam entgegen.
"Wisst ihr, warum sich die Riesen in eurer Stadt rumgetrieben haben?"

Blutschwinge

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #732 am: 16.06.2020, 19:48:38 »
Der Schmied musterte die Gruppe etwas amüsiert. "Ein Rapier wünscht ihr, hmm. Sowas mache ich nicht oft. Kleiner, schau mal hinten nach, was wir haben. Da ist glaube ich noch die Wieselklinge. Und bring auch einen Schild mit."

Der Junge, der wieder am Feuer beschäftigt war, blickte etwa hilflos um sich, zögerte dann aber nicht lange, wischte sich die Hände ab und lief in den Raum hinter der Schmiede.

Dann ging Ghelryn Feindeshammer zu Kara und sah sich ihre Axt an. "Das gefällt mir schon besser, das ist eine richtige Waffen. Oh, nicht böse gemeint, ein Rapier ist sicher toll, wenn man damit umgehen kann. Aber man kann damit so schlecht einen Orkschädel spalten. Sie wird wie neu sein, wenn ich fertig bin, falls der Kerl das Feuer heute noch richtig anfacht. Aber es wird etwas dauern, bis heute Nachmittag."

Es polterte und schepperte in dem Raum, der Junge hatte wohl etwas umgestoßen. "Bei Torags Hammer, was stellt er nun wieder an. Ich glaube euer Rapier wird auch erst später fertig sein. Kommt doch zum Mittagessen wieder, dann können wir auch über die Riesen reden." Er nahm Kara die Axt ab und ging zurück in die Schmiede.

Fiona

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #733 am: 16.06.2020, 23:03:19 »
Fiona lachte. "Keine Sorge! Mir ist durchaus bewusst, dass die Meinungen da auseinandergehen, dass solch schlanke Klingen von manchem eher als Spielzeug oder Zierde gesehen werden, und auch dass es kulturelle, religiöse und auch viele andere Traditionen bei der Wahl der Waffe gibt. Für mich hat da die praktische Überlegung einfach Vorrang. Ich bin schlicht zu schwach, um eine Waffe wie Kara zu führen. Außerdem würde das wohl auch nicht besonders gut zu mir passen."

"Und die Optik spielt für mich natürlich auch eine Rolle," sagte sie noch augenzwinkernd. "Übrigens auch bei dem Schild!"

Blutschwinge

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #734 am: 19.06.2020, 10:05:05 »
Der Zwerg nickte und vielleicht war auch ein kleines Lächeln hinter seinem dichten Bart zu erkennen. Dann ging er zu seiner Schmiede und die Gruppe suchte sich eine Beschäftigung bis zum Mittag.

Zunächst sahen sie sich etwas im Dorf um. Die Soldaten und die Bewohner arbeitenden bereits seit dem frühen Morgen daran, die Schäden zu beseitigen. Viele erkannten die Gruppe und winkten oder nickten ihnen zu, oder boten ihnen etwas zum Essen oder Trinken an. Die Riesen waren aus dem Dorf hinaus geschafft worden und diejenigen, die im Dorf nicht zur Hand gehen konnten, schichteten Holz um die Körper, die offensichtlich verbrannt werden sollten. Die Gruppe ging hier und da bei den Arbeiten zur Hand, oder sie nutzen die Gelegenheit bei wunderschönem Wetter sich etwas zu entspannen und die Kater in ihrem Kopf zu vertreiben.

Schließlich kehrten sie zur Schmiede zurück. Der Schornstein spuckten nun eine dicke Rauchsäule aus und sie hörten den schweren Hammer des Zwergen schon von weitem. Sein Assistent stand bei ihm. Vor der Schmiede hatte jemand einen Tisch und zwei Bänke aufgestellt. Nachdem sich die Gruppe gesetzt hatte dauerte es nicht lange und der Zwerg verschwand im Haus, um kurz darauf umgezogen und sauber wieder aufzutauchen.
"Ah, da seid ihr ja. Ich habe etwas für euch, jung Frau." Er reichte ihr ein Rapier, das silbrig schimmerte und von dessen Griff sich zwei wieselförmige Ornamente zur Klinge hinauf ringelten. Dazu einen leichten Schild, der frisch poliert ebenfalls in der Sonne glänzte und am Rand rankenförmige Ornamente zeigte. Kara gab er ihre Axt wieder und da sie es nicht lassen konnte die Schärfe zu prüfen, verlor sie einige Tropfen ihres Blutes. "Ein Geschenk von mir, als Dank für eurer Hilfe beim Kampf."

Dann wurde ein deftiges Mahl und ein würziges, aber leichtes Bier gebracht, auch der Junge gesellte sich nun zu der Gruppe. Nachdem er den ersten Teller geschafft hatte, widmete der Zwerg seine Aufmerksamkeit wieder seinen Gästen. "Nun, was wisst ihr über die Riesen, ihr seid noch nicht zum Spaß hier?"
« Letzte Änderung: 19.06.2020, 10:06:24 von Blutschwinge »

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