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Autor Thema: Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont  (Gelesen 58301 mal)

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Phekda

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #870 am: 09.04.2021, 11:05:08 »
Wie erleichtert war Phekda, als er endlich, das dank Fiona zu ihm schwebende Seil in den Händen hielt. Das Pferd hatte kaum mühe den leichten Burschen aus dem Moor zu fischen, auch wenn das Moor versuchte ihn weiter an sich zu binden. Wenigstens wusste Phekda nun auch noch, dass er noch Füße hatte. Den Schmerz der Sprunggelenke, welche aus seinen Stiefeln gezogen werden wollten, dies aber durch die Füße nicht konnten, quittierte er mit einem stöhnen.
Den Stopp beim ziehen des Pferdes, nutzte er um sich seinen Rucksack zu fischen. Er war erleichtert, dass es jetzt sogar so aussah, dass die Schicksaalsweber noch jemanden zur Rettung bereitgehalten hatten. Denn schließlich stand er kurz davor seine Hoffnungen, gefunden zu werden, fahren zu lassen.
Er versuchte gerade noch die letzten Meter aus eigener Kraft zu überwinden, da riss Kara und Wiesel am Seil und es war geschafft. Nicht Schmerzfrei wie sein lauteres Aufstöhnen vermittelte aber endlich frei aus diesem kalten Grab.

Am Rand des Moors drehte er sich auf den Rücken, ließ den Rucksack, an welchem auch ein Kurzbogen hing, neben sich liegen und versuchte erst einmal wieder zur Ruhe zu kommen. Wie sehr er gerade den großen und den tausend Göttern still dankte. Er schien auch diese Pause wirklich zu brauchen. Jedenfalls erkannte Fiona keine Lüge in dem Verhalten und Gesten des Mannes der nun zu ihren Füßen lag.
Diesen verband von den reinen Äußerlichkeiten kaum etwas mit dem Elfen, der sich als Wiesel vorgestellt hatte. Zwar zeichnete sich durch die klatsch nassen und völlig verdreckten Sachen eine wohl ebenso schmale Statur ab, jedoch war der Kleiderstil vollkommen anders. Er trug ein kleines Sammelsurium an Kleider. Wo die Stiefel wohl hier aus dem Norden stammen, war unter dem zerschlissenen Mantel ein südländischer Kaftan zu erkennen. Auch blitzte durch den Dreck eine südländisch wirkende Perlenbrosche hindurch, die in Gold oder eher Bronze gefasst war. Auf keinen Fall sah er wohlhabend aus, dafür waren die Sachen doch zu verschlissen. Insgesamt aber sah er, auch zusammen mit der dunkleren Haut, die eindeutig nicht nur dunkel durch den Morast war, aus wie ein wohl aus dem Süden stammender Reisender der hier unglücklicher Weise das Moor unterschätzt hatte.
Wo Wiesel definitiv auch vollkommen recht hatte, wäre es für einen Hinterhalt als Sumpfräuber ziemlich dumm gewesen, den ins nasse Loch zu stecken, der mit einem Kurzschwert an der Hüfte bewaffnet war.

Nach einer Weile versuchte sich Phekda zuerst aufzusetzen und dann aufzurichten. Ihm gelang jedoch nur das Erste. Seine Beine wollten noch und ihm blieb nichts anderes übrig als sitzend von den Frauen zu Wiesel und zurück zu blicken. „Muchas gracias. Ich danke euch und den großen sowie den tausenden für die Rettung.“ er wiederholte die dankende Geste die er schon im Moor gemacht hatte und sprach mit immer noch vor Kälte zitternder Stimme „Ich heiße Phekda, dass hier mag ein großer Zufall sein aber für mich ist es ein Lebensrettender. Draum noch einmal Muchas gracias!“ Offen und ehrlich dreinblickend, wanderten seine braunen Augen von Fiona, zu Kara und Wiesel. Dabei massierte er seine Oberschenkel um ihnen wieder Kraft einzuhauchen. „Ich kann euch nicht genug danken und weiß auch nicht wie ich euch dreien meine Rettung vergelten kann. Sagt bitte was ich machen kann. Ich habe nur das was ich trage, wohl noch ein paar Taler und meine Fähigkeiten. Sei es mein Schwert welches ihr braucht sei es Euer.“ Das Angebot war durchaus ernst gemeint aber er war definitiv nicht dumm. Gerettet worden zu sein nur um dann in einen aussichtslosen Kampf oder an Unterkühlung zu sterben, weil die drei alles von ihm verlangten, dazu war er nun auch wieder nicht bereit.

Fiona

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #871 am: 09.04.2021, 12:16:56 »
Die Halbelfin, Fiona, war in ihrer Erscheinung schon so ziemlich das genaue Gegenteil der beiden heruntergekommenen und dreckverschmutzten Männer. Ihre Reisekleidung wirkte zwar eher schlicht, war aber ausgesprochen gepflegt und erstaunlich sauber. Auch sonst wirkte ihre Ausrüstung sehr hochwertig. Da war das verzierte Rapier an ihrer Hüfte, welches dem Wiesel sicherlich schnell ins Auge fiel, denn von dessen Griff aus ringelten sich zwei wieselförmige Ornamente zur Klinge hinauf. Auch der leichte Schild, den sie aktuell auf dem Rücken trug, wirkte frisch poliert und zeigte am Rand rankenförmige Ornamente. Die hatte nicht nur irgendein einfacher Schmied gefertigt. Die bildhübsche Frau wirkte hier im Moor schon ein wenig fehl am Platz. Hochgewachsen, mit langen, schwarzen Haaren und stahlgrauen Augen, vom Körperbau her eher grazil, aber da war eine innere Stärke, die einfach nicht zu übersehen war. Angst hatte sie auf jeden Fall keine. Und da war auch eine gewisse Kälte zu verspüren, oder waren es die Schatten, die in ihrer Nähe einfach dichter und irgendwie auch lebendiger wirkten.

Jedenfalls sah sie mit eher bemitleidigendem Blick auf das Häufchen Elend herab, was dort am Boden hockte, als sie einen weiteren Zauber wirkte[1]. Begleitet von ein paar schlichten Gesten fiel der Torf und der Schmutz von Phekdas Kleidung ab, so dass der Südländer zumindest wieder einigermaßen vernünftig aussah. "Schon besser!" kommentierte die Zauberin abschließend ihr Werk.

"Phekda also. Und Wiesel."

Abschätzend beobachtete die Halbelfin die beiden für einen Moment, offenbar nicht ganz sicher, wie es nun weitergehen sollte.

"Ich heiße Fiona." Eine Vorstellung war wohl immerhin angebracht.

"Wie unschwer zu erkennen ist, sind wir hier auf der Suche nach etwas. Warum auch sonst sollten wir uns an diesem ungastlichen Ort herumtreiben. Ein zusätzliches Schwert würde wohl nicht schaden, immerhin soll es hier Trolle geben, und ich bin schon geneigt euch zu glauben, dass dies hier eben ein Unfall war. Immerhin wart ihr ja wohl schon eine ganze Weile da drin gefangen. Was aber natürlich nicht erklärt, warum ihr überhaupt hier unterwegs seid."
 1. Prestidigitation

Phekda

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #872 am: 09.04.2021, 15:09:36 »
„Magie, so selbstverständlich.“ dachte Phekda als Fiona seine Kleider vom Torf und Schmutz befreite. Die Nordländer waren in dem Bezug für ihn noch ein Buch mit sieben siegeln aber es war leicht daran zu gewöhnen. Mit einem „Danke“ bedankte er sich bei der schönen Fiona und wagte den nächsten Versuch seine Beine zu belastet. Diesmal gelang es ihm, sich aufzurichten. Stehend war er etwa genauso groß wie Kara. In Ermangelung von sauberen Wasser, und dem Willen nicht sein wertvolles Trinkwasser zu verschwenden, Wendete er sich dem Sumpfloch zu aus welchem er gefischt wurde. Mit dem Brackwasser machte er sich wenigstens halbwegs frisch und befreite sich von den letzten Zeugnissen seines Besuches im Moor. Ein heißes Bad wäre hier wohl dienlicher gewesen, aber in der Wildnis war hieran nicht zu denken.

Trotzdem erfrischt, und nun wirklich ansehnlicher, wendet er sich seinen drei Rettern zu. „Nun, werte Fiona …“ begann er zu erklären und strich sich über den dunklen Bartansatz der sein kantiges Gesicht spitzer zulaufen ließ. „… wie gesagt, wollte ich mein Schwert im nächsten Dorf anbieten. Wenn ihr es aber gebrauchen könnt, um so besser. Nachdem ich die Händler nach Norden, also in dieses Land, begleitet hatte, haben sie mich freigestellt. Ich habe mich ja auch nur für eine Richtung anheuern lassen. Den Norden wollte ich kennenlernen und nicht gleich wieder zurück.“ Er warf einen bitteren Blick über die Schulter zurück ins Sumpfloch „Das Land kennenlernen hatte ich mir anders vorgestellt aber sei es drum. Das ihr mich gerettet habt, dafür lasse ich mich gerne von euch für Eure Suche hier anheuern. Auch wenn ich ungern die Trolle wiedersehen will.“ Es erleichterte ihn, dass dies der Lohn von Fiona für seine Rettung war. Mindestens ihr viel aber sicher auf, dass er die Worte Suche hier extra betont hatte und es nicht nur an seiner Aussprache lag. Da er sich wohl schon öfter hatte anheuern lassen, war es wohl ein Ausdruck das Phekda zu seinem Wort stehen würde und er sein Schwert nicht nur hohl angeboten hatte. Jedenfalls nicht so unbedarft wie so viele die auf einer Lebensgefahr gerettet wurden, alles versprechen aber niemals wirklich einhalten können oder wollen. Auch gab es damit gleich einen Rahmen, der ihn nicht als jetzt unfreien dastehen ließ.
« Letzte Änderung: 09.04.2021, 23:30:53 von Phekda »

Kara Stendahl

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #873 am: 09.04.2021, 21:59:40 »
Kara funkelte Wiesel zornig an und entzog ihm mit dem heftigen Ruck das Seil, an das er sich so ungefragt gehängt hatte. "Wir sind niemands Gespött, du abgerissener Winzling." Auch die Bärin knurrte. Was bildete sich das hinter Bäumen hervorspringende Spitzohr ein? Lahme, fantasielose Beschwichtigungsversuche und dann stellte er sich noch vor sie - typisch kleiner Wichtigtuer, der den dicken Mann markieren möchte. Damit war er bei Kara an der falschen Stelle.

Sie verkreuzte ablehnend die Arme. "Und du, entschlammter Wanderer, willst dich uns anschließen? Und du willst nichts anderes, als unsere Hilfe zu vergelten?" Kara hob eine blonde Braue und betrachtete den Fremden skeptisch. "Nun dann wisse, wir sind nicht nur auf der Suhe, sondern auch auf der Jagd."

Phekda

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #874 am: 09.04.2021, 23:49:06 »
Fast instinktiv bekam Phekda eine Gänsehaut. Die Frau war gefährlich. Ihrer Axt wollte er definitiv nicht zu nahe kommen. „Ich habe sonst nichts was meine Schuld bei Euch vergelten könnte. Madre mia. Sie hat so die Ehre beschrieben und so soll es sein. Eine Schuld muss beglichen werden und ja ich begleiche meine Schuld möglichst schnell.“ antwortete er trotzig, mit leicht zusammen gekniffenen Augen. „Ihr versteht dies doch?“ jetzt musste er sich doch leicht schütteln. Die kalten Sachen und das Gefühl was er bei Kara hatte waren zu viel. Er atmete tief aus und meinte mit wieder entspannter Miene „Keine Sorge ich biete nicht leichtfertig meine Fähigkeiten an und habe auch keine Lust da rausgeholt worden zu sein und da hinten bei der Suche zu sterben.“ hierbei zeigte er in die Richtung des Sumpfloches und dann in irgendeine andere Richtung. „Entschuldigt bitte wenn es schroff klingen mag. Aber ich bin Euch definitiv über alle Maßen dankbar für die Rettung, und ebenfalls bin ich Euch Dankbar für diese Ehrlichkeit. Eure Aufgabe scheint nicht ohne Gefahr zu sein und um meinen Nutzen bei Eurer Suche und der Jagt einschätzen zu können, erlaubt bitte die Frage. Was jagt ihr?“ Er blickte Kara von unten bis oben an. Die beiden Damen sahen so unterschiedlich aus, dass er ausschloss, dass sie ein auf einer einfachen Trophäenjagt waren.

Fiona

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #875 am: 10.04.2021, 14:27:41 »
"Wir jagen Riesen," antwortete Fiona.

"Hoch im Norden, im Eis, und hier unten an der Schwertküste. Überall sind Riesen unterwegs. Auf dem Kriegszug sind sie, ihre Beweggründe kennen wir noch nicht. Sie greifen Städte und Dörfer an. Zweimal konnten wir sie bereits zurückschlagen. Und einen haben wir draußen in den Hügeln alleine erwischt. Sie haben auch Verbündete, Orks, Goblins, Banditen und andere Schergen. Hier im Moor soll sich auch ein Riese aufhalten. Ein Einsiedler, der hier zurückgezogen lebt. Zu ihm wollen wir, allerdings ist er nicht unser Feind. Er wird von den anderen Riesen gemieden und gehasst. Wir erhoffen uns, von ihm mehr zu erfahren."

Wiesel

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« Antwort #876 am: 10.04.2021, 15:42:08 »
Wiesel wich zunächst überrascht zurück ob des plötzlichen Wutausbruchs der hünenhaften Frau. Es war wohl keine Überraschung, dass es gerade die Menschenfrau war, die so reagierte. Dann jedoch regte sich auch in ihm die Wut, obwohl er die Stimme des alten Mannes noch im Ohr hatte, der ihm Ruhe und Gelassenheit in jeder Situation predigte.

"Jetzt hör DU mir einmal zu!" erwiderte er, stellte sich dabei nur knapp vor die ihn um fast einen Kopf überragende Frau, und wurde hörbar lauter. Auch das Tier auf seiner Schulter fauchte die Hünin nun an. "Die einzige, die hier noch nicht einmal den Anstand besaß, ihren Namen zu nennen, bist du! Manieren gelten offenbar nur für die anderen, nicht für dich selbst. Zum einen habe ich nicht gesagt, ihr SEID das Gespött des Waldes, sondern ihr WÄRET es, würdet ihr einen Hinterhalt planen der Art, wie ihr ihn uns vorwerft. Aber ich darf wohl von einer Person wie dir nicht erwarten, dass sie die Feinheiten eines Konjunktiv versteht. Abgerissener Winzling, fürwahr.

Ich hörte Hilfeschreie und wollte daher meine Hilfe anbieten, wie das jeder halbwegs anständige Wanderer tun würde. Ebenso wollte ich dir mit dem Seil zur Hand gehen. Doch euer Verhalten scheint mir eher nahezulegen, dass IHR die Räuber seid, und wir euch auf eurer Jagd (nach wem wohl?) womöglich stören würden.
Keine Angst, ich habe nicht die geringste Lust, mich mit solchen wie euch einzulassen und womöglich ein Messer in meiner Kehle zu spüren, wenn ich mich hinlege.

Ein zusätzliches Schwert kann ich euch ohnehin nicht bieten. Und eure Geschichte mit den Riesen wirkt doch wohl noch deutlich weiter hergeholt als eure fixe Idee, wir hätten euch gemeinsam einen Hinterhalt gelegt."

Kara Stendahl

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #877 am: 10.04.2021, 19:52:17 »
Kara wurde der zierliche Wanderer langsam lästig. Sie hatten schon zuviel Zeit verloren, immerhin galt es Monster zu besiegen ... ja und vielleicht auch die Hilflosen zu schützen. Sie hörte dem aufgebrachten Mann vor ihr kaum mit halbem Ohr zu, blickte aber zu Fiona. Bereits früher auf ihrer langen Reise hatte sie die Ruhe der schönen Frau bewundert und deren Geschick im Umgang mit anderen. Karas Instinkt riet ihr, den anstrengenden Elfen kurz aber entschlossen niederzustrecken und ihrer Wege zu ziehen. Kylre hätte es auch so gehandhabt. Nur war der mittlerweile in einer anderen Himmelsrichtung unterwegs. Fiona hingegen verlor ihre Beherrschung kaum einmal. Kara wollte es auf ihre Art versuchen. Sie ließ die Arme locker fallen und atmete durch. Immerhin hatten sie einen Waffenbruder gewonnen, der vielleicht etwas wert war. Da musste sie nicht auf die Provokation eines offensichtlich nicht ganz richtigen Elfen eingehen.

Mit etwas Anstrengung beruhigte sich auch ihre Stimme. "Ich bin Kara Stendahl von Ruathym. Ich sehe jetzt, dass ihr beide bestimmt nicht zusammengehört. Ich habe keine Zeit für deine Albernheiten. So geh deines Weges. Fiona und ich sind auf einer wichtigen Mission, gesandt um die Leute zu beschützen und dem Bösen Einhalt zu gebieten. Wir sind die letzten, die von unserer Gruppe noch übrig sind",hier nickte sie der Magierin auf eine Art zu, die Freundschaft und Vertrautheit ausdrückte, "und stellen uns einer Übermacht." Kara war mit sich zufrieden und fühlte sich ohnehin des sinnlosen Streitens überdrüssig. Sie ließ ihn einfach stehen und kramte nach ihrem Ersatzhemd. Es war schlicht, aber trocken und sollte Phekda passen.

"Hier." Sie reichte dem frierenden Phekda das Kleidungsstück und hielt ihm auch ein kleineres Fläschchen mit gutem Schnaps hin. Der würde den Unglücklichen bestimmt erwärmen. Sie sah kurz über die Schulter. "Schwere Arbeit liegt vor uns. Das ist wohl nichts für dich. Genieße deine Wanderung und lass andere für dich kämpfen. Lebwohl."

Dann sprach sie zu Fiona und Phekda: "In der Richtung, aus der wir gekommen sind, ist eine kleine Anhöhe. Lasst uns da rasten und aufwärmen und besprechen, wie es weitergehen soll." Bald würde es dämmern. Vielleicht sollten sie gleich ein Nachtlager aufschlagen. Phekda war sichtlich erschöpft und hatte wohl auch kein Pferd. Ob ihn Grani würde leiden können? Sollten sie versuchen im Dorf ein weiteres Ross zu kaufen?

« Letzte Änderung: 10.04.2021, 19:55:32 von Kara Stendahl »

Fiona

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #878 am: 10.04.2021, 23:43:01 »
Fiona seufzte, dieses Gehabe musste ja nun auch nicht sein. Sie wussten eigentlich genau garnichts von dem fremden Elfen, außer was seine Erscheinung über ihn verriet. Aber Erscheinungen konnten auch täuschen. Das wusste die Hofdame besser als die meisten anderen. Und an sich war er ja auch nur gekommen, um zu helfen, was zunächst einmal für ihn sprach.

"Also gut. Ich schlage vor, wir suchen uns jetzt gemeinsam eine nette Stelle, machen ein warmes Feuer, und etwas zu Essen und Trinken für uns alle. Phekda kann sicherlich eine Aufwärmung vertragen. Und vielleicht mag der eine oder andere ja eine Geschichte erzählen. Was haltet ihr davon? Das gilt natürlich auch für Dich, Wiesel."
« Letzte Änderung: 10.04.2021, 23:46:16 von Fiona »

Phekda

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« Antwort #879 am: 11.04.2021, 00:09:54 »
Immer wieder hatte Phekda zu Fiona geblickt während Kara und Wiesel die scharfen Worte tauschten. Er kannte keinen von ihnen, konnte sie nicht einschätzen und unter normalen Umständen, ja da würde er wohl einen Bogen um die beiden Machen. Jedenfalls solange sie sich stritten oder er sich eine Meinung gebildet hatte.

„Danke.“ Er blickte Kara überrascht an, als sie ihm ihr Hemd und den Schnaps gab. Da sah er es einmal mehr. Das eine kurze Betrachtungen einer Personen nie alle ihre Facetten hervorbrachte. Kara hatte mit ihren Worten Recht aber auch Wiesel mit den seinen. Ohne Frage könnte er beiden zustimmen. Derweil sagte Fiona genau das was er gerade dachte. Also nahm er einen kräftigen Schluck vom Schnaps. Während der Alkohol brennend seine Kehle herunter rann, wurde ihm schwindelig. Fast einen ganzen Tag steckte er fest und hatte nur Moorwasser und Dreck zwischen die Zähne bekommen. Es war keine gute Idee den Alkohol zu trinken aber Kara hatte eine andere Seite gezeigt und dieser Geste wollte er annehmen. Gleich was ihm sein Körper sagte.

„Ein Feuer wäre gut und vielleicht ist auch mein Proviant noch nicht zu verwässert.“ stimmte er Fiona zu und nahm sich seinen Rucksack. Er ging ein paar Schritte auf Wiesel zu, trank einen kräftigen Schluck vom Schnaps und hielt dem Elf die Flasche entgegen. „Ich glaube du bist kein schlechter Elf. Du hast mich gehört und bist gekommen. Hast geholfen mich herauszuziehen. Und das noch nicht einmal gefragt oder mit der Bedingung einer Belohnung. Ich danke dir!“ Vom Alkohol aufgelockert und gewärmt lächelte er Wiesel an. „Soll Kara nun recht behalten oder nimmst du die Einladung von Fiona an? Willst du nicht auch hören von dem Bösen, wovor sie die Leute hier oben schützen wollen? Was ihnen den Antrieb verleiht zu zweit gegen Riesen zu streiten? Mit dem möglichen Tot vor Augen. Ich will es.“
« Letzte Änderung: 11.04.2021, 00:13:10 von Phekda »

Wiesel

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« Antwort #880 am: 11.04.2021, 02:11:29 »
Wiesel stand etwas verloren da, als Kara - immerhin hatte sie sich jetzt vorgestellt - ihm einfach den Rücken zukehrte und ging. Ihre Ignoranz ihm gegenüber traf ihn wahrscheinlich mehr als ihr Wutausbruch zuvor; immerhin hatte sie ihn dabei noch als eine Art Gegner angesehen.

Auf die Einladungen der anderen beiden reagierte er zunächst nicht. Mit seinem Schicksal hadernd, beobachtete er, wie die drei ihre Sachen wieder zusammenpackten und sich daran machten, ihrer Wege zu gehen. Auch den Alkohol, den der Südländer ihm anbot, rührte er nicht an (schließlich war es der Karas, die sicherlich nicht gewollt hätte, dass er davon trank).

"Zufällig gehe ich die die gleiche Richtung, in die auch ihr geht." sagte er plötzlich ungefragt zu Fiona. "Also werde ich in eurer Nähe laufen und ein Auge auf meinen neuen Freund hier werfen, damit ihm im Moor kein weiteres Unglück widerfährt. Während ich völlig unabhängig von euch zufällig in die gleiche Richtung laufe, könntest du uns dreien natürlich erzählen, was es mit diesen Riesen auf sich hat. Von wie riesig sprechen wir hier?"
Er deutete dabei auf Phekda, sich selbst und das Wiesel, das inzwischen auf seine andere Schulter gewechselt hatte und weiterhin aufmerksam die Umgebung musterte.

Fiona

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« Antwort #881 am: 11.04.2021, 09:25:48 »
Fiona verdrehte die Augen. Was für ein absurder Gedanke, dass sie den armen Teufel erst aus dem Moor ziehen, nur um ihn dann an einer anderen Stelle wieder reinzuwerfen. Aber gut, wahrscheinlich glaubte der Elf das auch nicht wirklich, sondern war einfach nur in seinem Stolz verletzt worden. Oder soetwas in der Richtung.

Auf seine Frage hin, sagte Fiona dann: "Na, riesig eben. So... fünf, sechs Meter würde ich schätzen. Die größten und auch die meisten, die ich bisher gesehen habe, waren die Frostriesen weit oben im Eiswindtal. Sie hatten Bryn Shander belagert. Hier waren es bislang nur einmal zwei von ihnen und einmal einer. Aber unterschiedliche Arten, der eine, den wir in der Nähe von Nesmé aufgespürt und verfolgt hatten, hatte eine Haut wie aus Stein und die beiden, die Dreieber angegriffen hatten, waren Feuerriesen."

Wiesel

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« Antwort #882 am: 11.04.2021, 11:43:13 »
"Das Eiswindtal ist weit weg von hier." meinte Wiesel nun ernster. "Wieso sollte das etwas damit zu tun haben, was hier vorgefallen ist? Aber Dreieber ... ist das nicht in der Nähe von Tiefwasser? Das kenne ich! Es wurde von Feuerriesen angegriffen? Warum?"

Fiona

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« Antwort #883 am: 11.04.2021, 12:08:15 »
"Wenn ich die Antworten auf diese Fragen hätte, wäre ich nicht hier," entgegnete Fiona.

"Wie ich eingangs schon sagte, sind wir auf der Suche nach einem Riesen, der sich hier im Moor versteckt hält, ein Ausgestoßener seines Volks, der uns vielleicht mehr darüber sagen kann, was hier vor sich geht."

Kara Stendahl

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« Antwort #884 am: 13.04.2021, 18:35:32 »
Kara versorgte zuerst den Hengst und half dann beim Zusammentragen des Brennmaterials für das Lagerfeuer. Sie setzte sich, noch bevor die Finsternis endgültig übers Moor gekrochen kam und fragte mit einem Blick auf Phekdas durchnässte Habe: "Ist davon noch was zu gebrauchen?"

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