Autor Thema: [Scene 7] Auch dem ungeschickten Schwertschmied gelingt einmal ein gutes Schwert  (Gelesen 3475 mal)

Beschreibung: Chúseis 3.Szene

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Miko Yumi

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Nach den zwei Begegnungen mit dem jungen Krieger und der mangelnden Klarheit, warum er anwesend ist, blieb der Frau des Schmieds nur, in ihren angsterfüllten Gedanken im Kreis zu wandern. Einige Zeit lenkte ihre Tochter sie ab, doch spätestens in der Nacht kehrten die Gedanken als Alpträume zurück. Am Morgen entschloss sie sich, den Krieger endlich in aller Deutlichkeit zur Verteidigung zu gewinnen. Sie schickte Hanako zu ihren Freundinnen und durchsuchte die Vorräte ihres Mannes nach etwas geeignetem. Tatsächlich hatte er durchaus gute Klingen geschaffen, viele hatten die Männer aber mitgenommen, als sie gerufen worden waren. Schließlich nimmt sie eines der besten Stücke und bringt es in den bestmöglichen Zustand. Am Ende ist der Morgen bereits vergangen und sie hofft, dass er nicht abgereist ist. Seinen Aufenthaltsort zu erfahren ist nicht schwer, nahezu alle Dorfbewohner verfolgen sein Tun und kommentieren es. So bekommt sie mit, dass er Jagdbeute mitgebracht und das Badehaus angesteuert hat.

Tsuyoshi

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Nachdem er etwa zwei Stunden im Bad verbracht hat, sehen die Frauen des Dorfes den Ronin schließlich wieder ins Freie treten. Er wirkt wesentlich weniger abgerissen und staubig als zuvor: Der typische Haarknoten schimmert, sein struppiges Kinn ist wieder glatt, und man kann nun auch eine bis auf ein paar blutige Schrammen an Händen und Unterarmen glatte, wenn auch sonnengebräunte Haut sehen. Sein Kimono ist noch so simpel wie zuvor, doch gewaschen und gepflegt, die kleineren Schäden von kundigen Händen mit Nadel und Faden beseitigt, passt das Kleidungsstück deutlich besser zu dem Stolz, mit dem der junge Samurai einherschreitet. Auf dem Rückenteil prangt der Turm mit der Fahne, das Wappen seines gefallenen Lehnsherrn. Das Schwerterpaar des Daisho in der Linken, marschiert Tsuyoshi durch das Dorf und scheint sich dabei die Gebäude und ihre Bewohnerinnen genauer als zuvor anzuschauen. Sein Blick ist dabei undurchdringlich, wie es die Würde des Kriegers gebietet.

Miko Yumi

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der junge Krieger ist noch nicht weit gekommen, da kommt ihm aus Richtung des Brunnens ein bekanntes Gesicht entgegen - Chúsei, die Frau des Schmiedes. Allerdings ist sie nicht in Begleitung ihrer Tochter und trägt etwas, das wohl ihre Entsprechung eines Ausgehgewandes ist. Über ihre Schulter lehnt ein stoffumwickeltes Päckchen von einem 3/4m Länge, kaum dicker als ein Oberschenkel. Zunächst wirkt sie sehr zielgerichtet in ihrem Gang, als sie den Krieger bemerkt, schreckt sie aber auf und wirkt auf einmal nervös.

Chúsei ist überrascht, den Samurai bereits außerhalb des Badehauses anzutreffen, und auch in so ordentlichem Zustand. Hat er sich für eine Verabredung zurecht gemacht? Kommt sie ungelegen? Wie könnte sie ihn überhaupt ansprechen? Auf einmal schmilzt ihre Entschlossenheit dahin und ihr bleibt nur, zunächst zu stoppen und dann aus dem Weg zu gehen. Sie tritt zur Seite, doch auch wenn sie sich respektvoll vorbeugt (nicht mehr als andere Bauern, welche es auch nur tun, wenn sie ihn sichtlich bemerken und weder zu alt oder zu jung sind), bleibt ihr Blick irgendwie auffordernd - oder forschend? - auf Tsuyoshis Gesichtzügen.

Tsuyoshi

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Die Schritte des Samurai werden unmerklich langsamer, während er die Frau ins Auge fasst. Für einen kurzen Moment kneift er die Augen zusammen, bis er sich wieder auf das Gesicht besinnt: die Witwe des Schmieds, die Hütte, das kleine Mädchen, später die Begegnung am Bach... Die Linke nach wie vor auf den Griffen seiner Waffen, setzt er nach der kurzen Stockung seinen Weg fort – für sie wird es schwer zu erkennen sein, ob er sie zu ignorieren gedenkt, erwartet, dass sie Platz macht, oder gar direkt auf sie zu marschiert. Ihre Verbeugung jedenfalls nimmt er ohne erkennbare Reaktion entgegen.

Während sie so nach unten starrt, kommen seine Füße plötzlich vor ihren Augen zu einem Halt. Dabei dreht er sich der seitwärts zurückgewichenen Frau nicht zu, sondern wendet nur den Kopf, mustert sie und spricht sie dann über seine Schulter hinweg an: "Ich kenne dich. Du bist die Frau des Schmieds." Seine Augen gleiten zu dem Bündel, das sie trägt, und wieder zurück. Offenbar ungeduldig runzelt er die Stirn und macht eine auffordernde Geste mit der Rechten, sie solle sich wieder aufrichten (und womöglich sprechen..?).

Miko Yumi

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Während Chúsei noch mit sich ringt vergisst sie darüber, auf den jungen Krieger zu achten. Erst als sie seine stillstehenden Füße vor ihren Augen bemerkt, schreckt sie innerlich zusammen und schielt nach oben, um zu sehen, was seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Eigentlich froh, das sie es ist, hilft es ihrer Nervosität nicht. Mit einem sichtbaren Schlucken versucht sie, den Kloß in ihrem Hals zu bekämpfen, während sie sich aufrichtet. Zunächst nickt sie nur, dann beeilt sie sich zu sagen: "Sehr wohl, werter Herr, Chúsei ruft man mich." Ein bißchen gekränkt ist sie doch, dass er ihren Namen vergessen zu haben scheint, aber wahrscheinlich haben viele Dorfbeweohner sich ihm angedungen, da blieb so etwas wohl nicht aus, beruhigt sie sich.

Aufrecht stehend blickt sie ihn an und setzt fort: "Werter Herr, wenn ihr ein wenig Zeit erübrigen könntet? Die Gelegenheit könnte genutzt werden, euch den Baum und Ort zu zeigen, den ich euch beschrieb. Solltet ihr ihn nicht schon gefunden haben?", setzt sie schnell nach. Aufrecht und straff stehend wirkt sie durchaus selbstsicherer und kommte sich in Szene setzen, wenn auch auf einfachere Art als Josei Kimiko. Eine echte Belastung schien ihr Packen nicht zu sein.

Tsuyoshi

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Der Ronin nickt gemessen. Chúsei, richtig – so war ihr Name. "Ah ja, der Baum, ich erinnere mich..." murmelt er grübelnd vor sich hin. Dann mustert er sein Gegenüber, "Noch habe ich nicht die Zeit gefunden, mich danach umzusehen" lautet sein Bescheid. Geistesabwesend fährt er mit der Hand über sein nunmehr wieder glattes Kinn. Da er ohnehin dabei ist, sich Gebäude und Umgebung des kleinen Dorfes genauer anzusehen, kann er ebenso gut der Frau folgen, statt wie ursprünglich geplant seine Schritte von seiner strategischen Intuition leiten zu lassen, indem er einschätzt, wie gut ein solcher Ort wohl gegen eine Horde von Banditen zu verteidigen wäre – und mit welchen Mitteln.

"Also gut, geh voran" entscheidet er schließlich, nickt ihr zu und macht mit dem Daisho in der Hand wie mit einem Marschallsstab eine Geste, sie solle ihn führen. Wie sie so vor ihm hermarschiert, taxiert er ihre Gestalt, die ihm, für eine Frau, recht kräftig und arbeitsgewohnt wirkt. Könnte man vielleicht..? Aber nein: Eine Bürgerwehr aus Frauen organisieren?! Ein hoffnungsloses Unterfangen und damit auch keine Option, stellt er missmutig fest. Selbst die Männer des Dorfes wären wahrscheinlich ohne ein langes Training keine Gegner für die Banditen gewesen...

Tsuyoshis Blick gleitet bei seinen Überlegungen auch kurz über das Bündel, das sie trägt. Doch erregt es seine Aufmerksamkeit noch nicht in dem Maß, dass er seiner Würde durch eine neugierige Frage schaden würde.

Miko Yumi

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Chúsei ist überrascht, aber erleichtert, dass Tsoyoshi ohne Umschweife annimmt. Seine Aufforderung, voarauszugehen, quittiert sie mit den Worten: "Das werde ich tun." Dann dreht sie sich um und geht gemessenen Schritt voran. Zunächst wünscht sie, doch mehr von Josei Kimiko oder einigen der jungen Mädchen des Dorfes abgeschaut zu haben. Wie geht man sinnlich-ablenkend-verlockend?, fragt sie sich. Ein paar Schritte später gibt sie den müßiigen Gedanken auf. Stattdessen überlegt sie fieberhaft, wie sie das nächste Gespräch führen soll.

Etwas außerhalb der Häuser erreichen sie ihr Ziel. Der alte Kirschbaum steht in einer Senke, die kräftig mit Gras bewachsen ist. Spätestens, wenn man sich zu seinem Stamm legt, gibt es keine Sichtlinie zum Dorf mehr. Chúsei tritt neben den Baum und dreht sich um. Als der Krieger aufgeholt hat, kniet sie nieder und senkt den Kopf. Bevor er allerdings Gelegenheit hat, wieder seinen eigenen Dingen nachzugehen, sieht sie auf und beginnt: "Verehrter Herr, wenn ihr noch Zeit habt, möchte ich euch etwas sagen." Ihr Bündel legt sie vor sich ins Gras.

Tsuyoshi

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Während er Chúsei folgt, wandert der Blick des Ronin die Hütten entlang. Die neugierigen Blicke aus den Augen zumeist halb hinter Shoji-Wänden verborgener Frauen und Kinder ist er mittlerweile gewohnt, und er ignoriert sie auch weiterhin. Ein Grüppchen kleiner Jungen, die ehrfurchtsvoll und verlangend seine Waffen anstarren, steht zwischen zwei Hütten. Als der Samurai in ihre Richtung schaut, stürmen sie alle wie auf ein stilles Kommando von dannen und sind rasch hinter den Gebäuden verschwunden. Für einen kurzen Moment heben sich seine Mundwinkel.

Vor dem Dorf angelangt, betrachtet er sich den Kirschbaum. Ein alter, ehrwürdiger Yoshino... die Kirschblüte hier muss ein Erlebnis sein! Seine Blicke gleiten über die Rinde und die Äste wie über ein erlesenes Kunstwerk. Erst verspätet bemerkt er, dass die Dörflerin sich neben den Stamm gekniet hat. Tief atmet er durch, nickt zufrieden – der Anblick des Baumes allein hat den Gang hierher gelohnt – und mustert Chúsei dann. Seine Augenbrauen heben sich leicht. "Und was ist es, das du mir zu sagen hast?" fragt er. Das Bündel fixiert er dabei, denn es scheint recht offensichtlich, dass es mit ihrem Anliegen zu tun hat. Er gibt sich nicht die Blöße, Neugierde zu zeigen, doch die Frage nach dem Mitbringsel ergibt sich automatisch aus der Situation.

Miko Yumi

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Mit einem kurzen Blick auf die Standarte, die der junge Krieger trägt, beginnt Chúsei: "Wie ihr sicher schon wisst, marodieren nicht weit von unserem Dorf eine gefährliche Bande Verbrecher. Wir mögen bisher ein zu großes Ziel geboten haben, doch ihnen gehen wahrscheinlich die Alternativen aus. Eure Anwesenheit und die eurer Kameraden würden sie sicher entmutigen. Daher wäre es uns eine Freude, euch noch länger zu Besuch zu haben." Alle Versuche, sich gute Worte zurechtzulegen, waren gescheitert, spätestens im Moment unter seinem strengen Blick. Ohne recht zu wissen, wie sie fortsetzen soll, beugt sie sich vor und öffnet das Päckchen: "Es soll euer Schaden nicht sein...", versucht sie das Angebot möglichst unbeleidigend auszudrücken. Zum Vorschein kommt eine schlichte Klinge mit ordentlicher Scheide, sorgsam gearbeitet und hervorragend gepflegt.

Tsuyoshi

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Schweigend hört sich der Ronin an, was Chúsei zu berichten hat. Als sie an ihn zu appellieren beginnt, schnaubt er unwillkürlich: "Meine Kameraden?! Was weißt du denn schon, Frau!" Dann realisiert er, dass er eigentlich nicht verlauten lassen wollte, er sei der einzige verbliebene Samurai in der Gegend, der noch den Interessen seines toten Lehnsherrn loyal ist. Mit einem weiteren Schnauben – diesmal aus Ärger über seine unbedachte Äußerung – fährt er fort: "Das ist nicht so einfach, wie du es dir denkst!"

Andererseits macht er sich klar, dass die eingeschüchterte Dörflerin ja nichts für die fatale Situation kann, und fügt in deutlich weniger zornigem Ton hinzu: "Du verstehst nichts von der Kriegskunst. Dazu brauchte es..." Er verstummt, als die Klinge zum Vorschein kommt. Sein Blick huscht zwischen Chúsei und der Waffe hin und her. Langsam tritt er näher, geht auf ein Knie und greift danach. Indem er den Stahl ganz langsam aus der Scheide zieht und in der Sonne aufblitzen lässt, prüft er die Handwerkskunst mit Kennerblick. Eine einfache, aber selten gut gearbeitete Klinge... und das in den Händen einer Frau, einer Bäuerin..?! Nein, halt: Tsuyoshi erinnert sich wieder, was sie von sich erzählte. Ohne den Blick von der Waffe zu wenden, die er bedächtig hin und her dreht, fragt er: "Von deinem Mann geschmiedet?"

Miko Yumi

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Chúsei zuckt erschrocken zusammen, als sie von Tuyoshi verbal angefahren wird, und verstummt, doch bleibt sie in ihrer Haltung sitzen und sieht ihn an. Sie fragt sich, was sie falsch gemacht hat, denn auch seine Erklärung hilft ihr nicht. Da er seinen Blick gleich darauf auf die Klinge richtet, ist sie sich nicht icher, ob er vielleicht etwas überspielen will. Trotzdem ist sie vorsichtig und hütet ihre Zunge, ihn hier nicht zu bedrängen. Stattdessen betrachtet sie sein Profil und fragt sich, wie alt er wohl sein möge und welchen Rang er eigentlich innehat in seiner Gruppe. Er wirkt eher wie ein Späher, wofür seine leichte Rüstung spricht, allerdings widerspricht die Standarte diesem Eindruck, zumindest äußerlich. Er hat recht, verstehen tut sie nicht viel vom Kriegshandwerk. Kurz stiehlt sich ein anderer Gedanke in ihren Kopf: Ob sie ihn wohl atraktiv gefunden hätte, wäre sie jünger und ungebunden. Bevor ihre roten Ohrenspitzen etwas verraten können, stellt der junge Krieger seine Frage und sie antwortet dienstbeflissen: "Ja, Herr! Mein Mann hat einige Klingen mehr hergestellt, bevor er eingezogen wurde, als der Fürst am Ende brauchte. Dies ist nicht die einzige zurückgebliebene Klinge." Eigentlich wollte sie ihn noch bitten, mit diesem Wissen umsichtig umzugehen, doch wollte sie nicht erneut einen Fehler machen.

Tsuyoshi

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Die Blicke der Frau entgehen dem Ronin zunächst. Zu sehr ist er Krieger, um nicht seine ganze Bewunderung der schönen Klinge zu schenken, die er langsam dreht, um das Funkeln im Sonnenlicht zu begutachten. Langsam packt er das Heft mit beiden Händen, macht einen Ausfallschritt und versucht einige Hiebe auf einen imaginären Gegner. Anerkennend nickt er, als er die Waffe wieder sinken lässt, und murmelt: "Subarashīdesu... eine herrliche Arbeit!" Erst Chúseis Stimme reißt ihn von dem Anblick los.

Als er sich ihr wieder zuwendet und ihre Augen auf sich ruhen sieht, nimmt er die Intensität des Blickes wahr, erfasst aber ihre Gedanken nicht, sondern fühlt sich seinerseits an die Schwester seiner Mutter erinnert – ist es der Ausdruck im Gesicht der Frau, die Stimme, sind es ihre Züge..? "Nicht die einzige..!" entfährt es ihm überrascht, und er tritt auf sie zu, sichtlich erregt. "Wie viele? Wie viele, und wo sind sie verborgen?" fragt er drängend. "Wenn sie den Banditen in die Hände fallen... verstehst du, Frau? Das wäre sehr schlecht, auch für deine Leute, hier im Dorf."

Miko Yumi

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Das Interesse des jungen Kriegers beobachtet Chúsei mit einer gewissen Zufriedenheit, während sie ihre leichte Beschämung herunterkämpft. Eigentlich freut es sie, dass die Arbeit ihres Mannes gelobt wird, auch wenn die Erinnerung an ihn einen schweren Kloß in ihren Hals setzt. So verdrängt sie zumindest erst einmal die ungebührlichen Gedanken. Als er sichtlich aufgeregt an sie herantritt, muss sie ihren Kopf weiter in den Nacken legen, um den Blickkontakt halten zu können. Sie tut es und ist nicht erschrocken, da sie zuviele andere Gedanken in ihrem Kopf hat.
Für einen winzigen Augenblick scheint sie ihre Antwort zu bedenken, dann nickt sie, um ihr Verständnis zu signalisieren. "Natürlich, Herr. Es gibt noch vier weitere in dieser Größe. Im Moment sind sie in unserer bescheidenen Hütte bei den anderen gelagerten Schmiedegütern." Reich waren sie nicht, aber bevor die Männer eingezogen worden waren, hatte es einige Bestellungen und Reparaturen gegeben, deren Ergebnisse auf die Wiederkehr der Männer und Pferde warteten.
« Letzte Änderung: 21.08.2018, 09:55:52 von Miko Yumi »

Tsuyoshi

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"Fünf solcher Klingen, nur von Weibern, Greisen und Kindern bewacht...", meint der junge Ronin fassungslos. Als männlichem Samurai ist ihm von Kindesbeinen an der Respekt vor den edelsten aller Waffen eingehämmert worden, und diese Ausbildung lässt sich auch nicht verleugnen, wenn man seinen Lehnsherrn verloren hat und zum Wellenmann wurde. "Wir müssen sie holen und in Sicherheit bringen!" lautet sein Entschluss, wofür er nicht allzu lange nachdenken muss. Hier im Dorf ist mit seiner Ausnahme ohnehin niemand, der in der Lage wäre, ein Katana zu führen.

Oder, wenn schon nicht das, auch nur berechtigt, eines zu tragen, wie eine Samurai-Ko ohne Ausbildung es wenigstens wäre. Also sprechen sowohl Zweckmäßigkeit als auch Tradition dagegen, die Schwerter an Ort und Stelle zu belassen. "Führe mich dorthin, wo du sie versteckt hast" befiehlt Tsuyoshi der Witwe des Schmieds. In seinem Eifer, die kostbaren Klingen vor den Banditen zu retten, mit denen sie viel Unheil anrichten könnten, legt er Chúsei eine Hand in den Rücken und schiebt sie energisch voran Richtung Schmiede, ohne darauf zu achten, ob sie Schritt halten kann. Und ohne sich lange zu besinnen, welche Gedanken mögliche Beobachter sich hierzu machen könnten.

Miko Yumi

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Chúsei sieht die Panik in dem jungen Krieger aufsteigen und resigniert. Würde er wirklich eine Hilfe sein? Als er sie dann hochreißt, umdreht und vorausdrängt, erträgt sie es mit erschöpfter Gelassenheit. Vermutlich könnte sie ihm erfolgreich Widerstand leisten, ihre Körperkraft war unter den Frauen des Dorfes ohnegleichen, aber welchen Sinn hätte es. So brummt sie nur ein "Ja, Herr." und lässt sich zum Dorf zurück und zu ihrer Hütte schieben. Um den jungen Mann nicht zu provozieren, entwindet sie sich auch nicht seinem Griff. Ihr fällt auf, dass er auch immer noch die Klinge trägt, die sie ihm präsentiert hat - und dass das Tuch, in dem sie sie transportiert hatte, noch im Gras liegt. Sie sieht allerdings nicht, was sie machen kann. Fast lethargisch lässt sie sich schieben und hofft nur, dass ihre Tochter nicht plötzlich auftaucht.