Wolf, Hund und Warg
Viele Leute in ländlichen oder abgeschiedenen Gegenden besitzen eine übertriebene Furcht vor dem intelligenten und trickreichen Wolf. Zwar immer eine Gefahr für Zuchtvieh oder verirrte Einzelgänger, so ist das Tier gegenüber Menschengruppen doch zumeist scheu und zieht im Normalfall immer Rückzug einer direkten Konfrontation vor - jedenfalls so lange man nicht als akute Gefahr innerhalb ihres Reviers wahrgenommen wird oder Umstände wie drohender Hungertod oder die Tollwut sie zu verzweifelter Raserei anstacheln. Wölfe sind für gewöhnlich in Rudeln von drei oder mehr Tieren unterwegs und ziehen dichtbewaldetes Gebiet vor. Viele Schamanen oder heidnische Naturvölker pflegen eine spirituelle Bindung zu Wölfen und einige erlangen über unbekannte Methoden sogar Kontrolle über sie (und / oder andere Tiere).
Der Hund ist eine domestizierte Abart des Wolfes und ihm in Aussehen und Statur sehr ähnlich - in der Regel aber etwas kleiner und mit weniger buschigem Fell. (Es gibt weit weniger unterschiedlich aussehende Zuchtarten als in unserer Welt und den meisten Hunden sieht man ihre wölfischen Wurzeln noch sehr gut an.) Vor wievielen Zeitaltern es dem Mensch gelang, Wölfe zu zähmen und zu nützlichen Gefährten zu erziehen, ist nicht aufgezeichnet, doch keiner erinnert sich an eine Zeit, an der es jemals anders war. Hunde sind weniger Haus- und Spieltiere, als bedingungslos treue Helfer, die zum Schutz von Haus, Hof und Vieh sowie zur Jagd eingesetzt werden. Entgegen ihren wilden Verwandten haben sie die Scheu zum Menschen abgelegt, auch wenn wilde Streuner oder solche die schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben von dieser Regel abweichen können.
Ebenfalls verwandt mit dem Wolf, doch seit langer Zeit auf einem anderen Pfad der Evolution, ist der Warg. Warge sind um einiges größer, stärker und auch aggressiver als Wölfe - ihre Statur ist weniger geschmeidig, sondern muskulös-gedrungen, nicht unähnlich zu der eines Bären. Ihre Hinterläufe sind kleiner als die vorderen, so dass der Hinterleib (mit vergleichsweise kurzem Schwanz) deutlich tiefer sitzt als die Schultern. Ihrer Gestalt entsprechend tauschen sie Schnelligkeit und Geschick gegen pure Kraft und kompakte Robustheit, doch in Sachen Intelligenz, Wahrnehmung und Sozialverhalten sind sie Wölfen relativ ähnlich - auch wenn es unter Wargen tendenziell öfter zu Einzelgängern kommt. Für Menschen stellen sie eine große Gefahr dar, denn sie fürchten sich nicht und ziehen sie sogar als Beute in Betracht.