Autor Thema: Interludium - Ein Gespräch unter Fachmännern  (Gelesen 1604 mal)

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Idunivor

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Interludium - Ein Gespräch unter Fachmännern
« am: 21.10.2018, 11:20:17 »
Irgendwann, nachdem die dringensten Aufgaben erledigt waren und sie sicher im Hyperraum auf dem Weg nach Nar Shadda waren, nahm Derek sich die Zeit endlich mit Asen Sulk zu sprechen. Der Mann, den sie so lange verfolgt und dessen Forschungen er zu verstehen versucht hatte. Der Mirialaner hatte sich in einem der ehemaligen Crewquartiere eingerichtet, nicht weit entfernt von der Brücke, da er so oder so die meiste Zeit dort verbrachte, um durch die Computersysteme der Ordeal zu suchen und all die Informationen aufzusaugen, die dort drinnen verborgen waren.
Dennoch hieß er Derek gern willkommen und er hatte sogar Tee für den ehemaligen Beamten vorbereitet: "Also Derek, du hattest gesagt, dass du dich für meine Forschungen interessierst. Nun, wir haben jetzt wohl endlich Zeit darüber zu sprechen."
« Letzte Änderung: 04.11.2018, 19:18:27 von Idunivor »
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Derek Vonn

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Interludium: Ein Gespräch unter Fachmännern
« Antwort #1 am: 24.10.2018, 00:43:22 »
Derek war aufgeregt wie ein kleines Kind, als sich endlich die Gelegenheit ergab, mit Asen Sulk über dessen Forschungen zu sprechen. Tausende Gedanken, die er nicht richtig sortieren konnte, rasten durch seinen Kopf, und er musste sich zurückhalten, um den Gelehrten nicht mit völlig unzusammenhängenden Fragen zu bestürmen. Doch dann gelang es dem Menschen schließlich, sich etwas zu fangen, und er begann damit, Asen Sulk zu erklären, woher er stammte, was ihm widerfahren war, und wie sie schließlich seiner Spur bis zur Ordeal gefolgt waren. Dabei war sein Respekt vor dem Mann jedoch zu groß, um dessen vertrauliche Anrede zu erwidern.

"... und so sind wir schließlich auf die Ordeal gestoßen. Den Rest kennen Sie.", schloss er seine Erzählung ab. "Sie sehen also, alles was ich über die Jedi weiß, ist das wenige, was man über sie im Imperium lernt - also dass es eine Gruppe von Verrätern gewesen sein soll - und das, was ich von den anderen aufgeschnappt habe. Mit der Macht sieht es noch düsterer aus. Und jetzt soll ich selbst so einer sein, ohne eine Ahnung davon zu haben, um was es überhaupt geht?
In Ihren Unterlagen, die Sie zurückgelassen haben, habe ich gesehen, dass Sie vieles zur Geschichte der Jedi herausfinden möchten, alte Jeditempel besucht haben, und schließlich einen Ort im Zentrum der Galaxis suchen. Sie müssen so viel über die Jedi wissen - was hat es mit ihnen auf sich? Und mit der Macht? Und wie kann ich erfahren, was ich mit dieser Macht alles anstellen kann?"

Idunivor

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Interludium: Ein Gespräch unter Fachmännern
« Antwort #2 am: 24.10.2018, 11:48:39 »
Asen Sulk hatte Dereks Erzählung höchst interessiert gelauscht und zwischendurch die ein oder andere Verständnisfrage gestellt, ansonsten aber nichts weiter getan als an seinem Tee zu nippen. Als nun der ehemalige Beamte mit seiner Flut an Fragen endete, atmete der alte Mirialaner noch einmal tief durch und stellte dann seinen Tee bei Seite: "Das sind sehr große Fragen, die du stellst, Derek, und ich werde nur wenige Antworten liefern können. Denn die Macht ist für mich wohl ein noch größeres Mysterium als für dich. Was allerdings den Jedi-Orden anbelangt ist das, was du gehört hast, ausschließlich imperiale Propaganda. Die Jedi waren seit je her Hüter des Friedens und der Ordnung in der Galaxis. Erst die Klonkriege haben das geändert. Damals führten die Jedi die Truppen der Republik in den Kampf gegen die Separatisten und sie waren es, die dafür sorgten, dass dieser Krieg überhaupt gewonnen werden konnte. Aber der Preis, den der Orden für diesen Sieg bezahlt hat, war hoch. Ich kenne die Details nicht, aber ich bin mir sicher, dass die Jedi nicht versucht haben die Macht an sich zu reißen oder den Imperator - damals war er noch oberster Kanzler - zu ermorden. Sie zogen nur widerwillig in den Krieg und Mord oder politische Macht gehörte nie zu ihren Zielen.
Ich könnte Stunden lang über die Geschichte des Jediordens erzählen und ich werde es gern tun. Aber vor einem so langen Vortrag will ich noch kurz über die Macht sprechen. Es ist für mich nur schwer zu erklären, aber einer der Meister hat es mir folgendermaßen beschrieben: das gesamte Universum ist durchdrungen von einer Kraft, die das Leben lenkt und ihm Richtung lenkt. Jedes einzelne Lebewesen, sogar jedes Objekt ist mit ihr verbunden. Aber es gibt manche, für die ist diese Verbindung besonders eng und sie vermögen es diese Kraft nicht nur zu spüren, sondern mit ihr in Kontakt zu treten. Sie scheint einen eigenen Willen zu haben, der Vergangenheit und Zukunft umspannt und wer in Kontakt mit ihr ist, vermag unglaubliches zu vollbringen. Aber um mehr darüber zu lernen, wird dir das Holocron mehr helfen können. Es ist ein altes Jedi-Artefakt, ein Speicher des Wissens und des Verstehens, durchdrungen von der lebendigen Macht. Ich bin was all das angeht nur ein Zuschauer, der von außen auf das Geschehen blickt, in dem ihr mitten drin seid."
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Derek Vonn

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« Antwort #3 am: 26.10.2018, 16:26:19 »
Für Derek war es weiterhin schwer, die Konzepte, von denen Asen Sulk sprach, überhaupt zu erfassen. Von Kindesbeinen an war es ihm immer leicht gefallen, mit Zahlen, Daten und Fakten umzugehen, und mehr als einmal hatte er seine Eltern zur Verzweiflung gebracht, als er ihnen erklärte, warum die Märchen, die sie ihm erzählten, so gar nicht möglich waren. Und nun sollte er daran glauben, dass es solche Märchen tatsächlich geben sollte?

Vor seinem Gespräch mit Asen Sulk hatte er sich vorgestellt, dass er endlich ein paar Lehrbücher und Abhandlungen erhalten würde, die dieser Macht einen theoretischen, wissenschaftlichen Rahmen gaben. In die konnte er sich ein paar Tage vertiefen und danach beginnen, systematisch die Anwendungen dieser Macht zu testen und zu trainieren. Das, was der Mirialaner ihm sagte, hatte damit jedoch nichts zu tun.

Der alte Mann musste wohl seine Unzufriedenheit gespürt haben, denn er setzte erneut zu einer Erklärung an, doch Derek kam ihm zuvor. "Wenn das Holocron der Schlüssel ist, um die Macht zu verstehen, dann werde ich mein bestes geben, um damit in Verbindung zu treten. Wenn es wahr ist, was die anderen sagen, habe ich das ja schon einmal unbewusst getan.
Doch zuvor würde ich doch gerne mehr über den Jedi-Orden und die Geschichte der Jedi lernen. Woher kamen sie, wie sind sie entstanden, ich möchte eigentlich alles wissen. Und was ist mit ihnen passiert? Es hieß, sie seien ausgelöscht - habt ihr in keinem der Tempel Spuren von ihnen gefunden? Ein paar müssen doch entkommen sein."

Idunivor

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Interludium: Ein Gespräch unter Fachmännern
« Antwort #4 am: 30.10.2018, 19:00:18 »
"Ich kann euch einiges über die Jedi und ihre Vergangenheit verzählen, aber es wird wohl ein Weile dauern..." begann Asen Sulk eine ziemlich lange Erzählung über den Jedi-Orden. Aber schließlich kam Asen Sulk zu der heutigen Zeit: "Nun, ich habe einige Überlebende getroffen, aber es waren nicht viele und die meisten sind unmöglich zu finden, weil sie sich vor dem Imperium verstecken müssen und noch immer gejagt werden. Es gibt sie noch, aber sie verstecken sich, spielen den verrückten alten Mann in der Wüste und meiden jeden Kontakt mit der Außenwelt, oder sie suchen sich unbewohnte Planeten auf denen selbst ihre Jäger sie nicht spüren können. Ich habe gehört, dass die Inquisitoren die Jedi in der Macht spüren können, wenn sie nah genug sind. So hat es zumindest Rabi Notha mir erzählt. Sie war die einzige, mit der ich mehr als einige Worte öffnen konnte. Aber selbst sie war sehr verschlossen und ich habe kaum etwas von ihr erfahren. Wir haben uns nur manchmal über meine Forschungen ausgetauscht. Ansonsten wäret ihr überrascht, wie effizient das Imperium darin ist die Spuren des Ordens auszulöschen und alles und jeden zu töten, die mit ihm zu tun hatten. Die meisten Tempel wurden zerstört und selbst ihre Ruinen überwacht. Deshalb suche ich auch die vergessenen Orte, jene von denen selbst der Orden am Ende der Republik nicht mehr wusste, da auch das Imperium nicht von ihnen erfahren hat."
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Derek Vonn

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« Antwort #5 am: 31.10.2018, 17:04:34 »
Derek hing förmlich an Asen Sulks Lippen, als dieser ihm die Geschichte der Jedi erzählte, und endlich begann der ehemalige Bürokrat, die Zusammenhänge zu verstehen. Und jetzt erkannte er auch, welchen ungeheuren Frevel das Imperium - sein Imperium, dem er immer die Treue gehalten hatte - begangen hatte, als er den Orden ausgelöscht hatte.

Als Asen Sulk schließlich geendet hatte, blieb Derek lange schweigsam und dachte darüber nach, was ihm selbst widerfahren war. Schließlich brach er die Stille: "Das heißt also, die Inquisitorin hat gespürt, dass ich das Potenzial für die Macht habe; sie muss irgendwann in unserem Bürokomplex auf Coruscant gewesen sein - und deshalb musste Leera sterben?" Denn so sehr ein kleiner Hoffnungsschimmer noch in ihm glomm, eigentlich wusste er längst, dass sie tot war. Der Zorn flammte erneut in ihm auf, und er fühlte sich sofort schuldig, denn Asen Sulk hatte ihm natürlich von der dunklen Seite der Macht erzählt, und wie man auf diesen Weg gelangte. Doch Derek konnte seine Gefühle nicht einfach ausschalten.

"Ich danke Ihnen vielmals, mir ist einiges klarer geworden. Doch nun ist es wohl an der Zeit, zu den anderen zurückzukehren.", verabschiedete sich der frühere Imperiale schließlich von Asen Sulk, und ging nachdenklich, aber mit deutlich gestilltem Wissensdurst, in Richtung des Holocron-Raumes.