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Autor Thema: Prolog: Die letzten Vier  (Gelesen 11492 mal)

Beschreibung: Ein Lebensabschnitt endet, ein neuer beginnt...

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Cerebro

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #15 am: 10.11.2018, 16:49:24 »
"Wir waren zu euch unterwegs," antwortet Tiani, während sie sich auf Zehenspitzen und mit ausgestreckten Armen an Askwins Schellen zu schaffen macht. "Naja... eigentlich zu Xilas. Kallian hat... ihn in einem Traum gesehen. In der ersten Nacht, als wir in Makkâd eingekehrt sind. Kallian war sehr unruhig deswegen. Wir haben herumgefragt und herausgefunden, dass Tage zuvor eine große Expedition in die Wüste gezogen war. Der zuständige Soldmeister fand Xilas' Namen in seinen Dokumenten - das war der Beweis, dass er dafür angeheuert hatte. Kallian war sicher, er sei in großer Gefahr und deswegen sind wir der Karawane gefolgt. Wir haben sie nie gefunden, aber... naja, Kallian hat uns irgendwie hierher geführt. Ich weiß nicht, wie er das macht. Wie gesagt, er sieht manchmal Dinge; im Traum, wenn er schläft... Ich glaube, die Götter sprechen zu ihm, aber er will davon nichts wissen. ... Sagt ihm bitte nicht, dass ich mit euch darüber gesprochen habe."

Daraufhin springt ihr der Dietrich aus der Hand und sie muss ihre Arbeit an Askwins Schellen kurz unterbrechen, um sich danach zu bücken. "Verdammt..."

Sie schaut kurz zu Brynja. "Wegen dem Rückweg solltest du dir nicht den Kopf zerbrechen. Wir sind mitten in der Wüste und so wie ihr seid, kommt ihr nirgendwo lebend an. Wir nehmen euch mit, bis ihr euch sicher absetzen könnt. Wir haben vier Kamele - eines war für Xilas gedacht und das vierte trägt unsere Vorräte. Wir werden etwas umräumen und vielleicht ein paar Sachen zurücklassen müssen, aber zur Not passen zwei Leute auf ein Tier - das wird schon irgendwie gehen..."
« Letzte Änderung: 10.11.2018, 19:46:51 von Cerebro »

Askwin

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #16 am: 10.11.2018, 20:04:26 »
Während Tiani den Dietrich aufhebt, folgen Askwins Augen ihrer Bewegung. Tief atmet er ein um seine Gedanken zusammen zu halten und den Leib der Frau nicht zulange anzustarren.

An diesen Gott oder durch ein Mal bestimmendes Schicksaal kann und will er nicht glauben. Magie, das ist für ihn einfach ein arg ausgedehntes Wort. Als Hexe wurde in seinem Dorf einst seine Meisterin betitelt. Dabei kann er selbst noch jetzt schwören, sie niemals durch das Dorf fliegen gesehen zu haben. Aber ganz wohl ist ihm hier auch nicht. Tiani glaubt an Kallian und der an diesen Gott der Goldmasken und ihr Opfer. Selbst wenn es den Gott nicht gib, so gib es seine Anhänger und die kennen sich in der Wüste aus.

„Das ist ziemlich viel, was du für uns machst. Danke. Sag, gibt es vor der Tür mehr als nur Sand? Vielleicht irgendetwas wo wir was zum Anziehen finden. Ich denk, ein Schritt so in die Sonne und wir sind gut durchgebraten.“ Ein Schauer geht durch Askwins Körper im bloßen Gedanken an die brennende Sonne und die Hitze.

Cerebro

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #17 am: 10.11.2018, 20:48:10 »
"Ich sehe, die Gefangenschaft hier hat dir nicht deinen Humor genommen," entgegnet Tiani der Frage. "Hier gibt es nichts - nur Sand, Steine und alte Flüche. Der nächste Stoffhändler oder Schneider ist viele Tage und Nächte entfernt, jenseits der Grenzen dieser Wüste, und auch auf eine umherziehende Handelskarawane würde ich keine allzu großen Hoffnungen setzen, selbst wenn wir dieses entlegene Gebiet hinter uns lassen und eine der Handelsstraßen finden. Aber sorge dich nicht - ihr müsst nicht nackt mit uns reiten. Wir haben Ersatzkleidung für unsere Reisen dabei. Irgendwas wird sicher passen, auch wenn die Nordfrau vermutlich eher in Kallians Garderobe fündig wird." Mit geübten Fingern stochert die dunkle Frau weiter im Schloss herum und das Klicken und Knirschen von Metall ist zu hören.

"Und was dein Danke angeht," setzt sie neu an, "gern geschehen. Es wäre etwas unsinnig, euch nur von den Ketten zu lösen, um euch dann in der Wüste verenden zu lassen, nicht wahr? Jedenfalls entspricht das nicht unbedingt meiner Vorstellung einer Rettung."

Mit einem lauten Schnappen verabschieden sich Askwins Handschellen und der Tharaner ist endlich frei. Er schwankt geschwächt, bleibt aber schwindelig auf den nackten Füßen.

"Na bitte, geht doch..." Damit steuert sie nun Seth an, der als nächstes kommt...
« Letzte Änderung: 11.11.2018, 00:33:13 von Cerebro »

Amani

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #18 am: 11.11.2018, 19:08:45 »
Amani erwacht gefesselt. Es dauert lange bis sie versteht warum sie ihre Arme nicht mehr spürt. Zuerst einmal musste sie die Panik in den Griff bekommen und ihren Blick zur Seite zwingen. Sie erwartet nur noch blutige Stummel an ihrer Schulter zu sehen, denn diese brennen wie Feuer, doch zu ihrem Erleichtern sieht sie, dass ihre Arme ihr nur über den Kopf gebunden sind, danach hüllt sich alles wieder in das Schwarz der Ohnmacht.
Sie selbst ist sich nicht sicher wie oft sie wieder erwacht oder wie oft, dass was sie sieht einfach nur ein Alptraum ist. Doch Stimmen reißen sie aus ihrem Delirium und sie sieht zu wie Teile der Karawane, nun nackt, von der Wand geschnitten werden und obwohl sie kein Gefühl in ihrem Armen hat brennt einer der beiden. Sie musss sich unglaublich konzentrieren um den Gesprächen irgendwie folgen zu können, irgendetwas über Unn und mitten in der Wüste. Doch aus irgendeinem Grund, hat sie nicht das Gefühl in unmittelbarer Gefahr zu sein, fast komisch bedenkt man ihre Situation. Viel stärker ist das Gefühl, dass sie eigentlich schon tot sein soll. Egal was dieser komische Mann und die Frau faseln, sie weiß, dass sie tot sein sollte. Mühsam versucht sie ihre Gedanken weiter zu ordnen und wartet darauf, ob auch ihre Fesseln gelöst werden.

Cerebro

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #19 am: 11.11.2018, 19:32:36 »
Bei Seths Schellen geht es - warum auch immer - schneller und nur kurze Zeit, nachdem sich Tiani mit ihnen beschäftigt, ist der Ambaghi-Dieb frei. Zuletzt ist Amani an der Reihe. "Sie sieht nicht gut aus," überlegt Tiani laut, als sie die Jägerin in Augenschein nimmt. Sie hebt ihr den Kopf an, begutachtet ihre Augen und schlägt ihr vorsichtig ein paar Mal auf die Wange. "He! Du musst wach bleiben, hörst du?! Du hast es bald geschafft." Sie dreht sich zu den anderen um, blickt dabei besonders in Brynjas und Seths Richtung, die einen vergleichsweise stabilen Eindruck machen und sicher auf den Füßen stehen. "Wenn ihr könnt, helft mir mit ihr. Massiert und entlastet ihre Arme und sorgt dafür, dass sie bei Sinnen bleibt. Einer sollte raus zu Kallian und Wasser holen. Es ist sicher draußen."

Sie nickt in Richtung Ausgang - ein schmaler, unscheinbarer Gang, der einige Meter hinter Askwins Säule aus der Kammer führt. Sandige Stufen ziehen sich weiter hinten nach oben und helles Licht lässt vermuten, dass man kurz darauf bereits ins Freie kommt.
« Letzte Änderung: 11.11.2018, 19:35:21 von Cerebro »

Brynja

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #20 am: 11.11.2018, 22:21:52 »
Damit hat sie nicht gerechnet. Nach all den Banditen, Sandstürmen, Sektierern stoßen sie im letzten Moment auf Menschenfreunde? Es stimmt zwar, dass sie nackt und ohne Vorräte keine große Hoffnung gehabt hätten. Aber zwei Fremde, die sie nicht nur befreien, sondern auch Reittiere, Kleidung und Wasser mit ihnen teilen...Sollte sie misstrauisch werden? So viel Wasser können sie doch gar nicht dabei haben. Wie weit waren sie denn nun von der nächsten Siedlung entfernt? Ein wenig ist immer noch viel besser als nichts, aber trotzdem hätte die Nordfrau gerne Gewissheit. Ihr Blick wandert kurz zu Amani herüber, die inzwischen ebenfalls erwacht ist. Allerdings kann sich in ihren Augen auch genauso gut Seth um sie kümmern. 

"...Gut. Ich sehe nach dem Wasser." Erklärt sich Brynja also einverstanden und stapft los. Wenn sie die Rückkehr in einem Stück überstehen, schuldet sie diesem Pärchen wohl etwas. Unbeglichene Schulden hat sie noch nie gemocht. Danach wird sie sehen müssen, wie sie der Weißsagung des Sehers noch folgen kann...

Cerebro

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #21 am: 11.11.2018, 22:58:05 »
Brynja betritt den Gang und einige Schritte darauf eine Treppe nach oben. Es sind nicht sehr viele Stufen und bald ist das obere Ende erreicht. Sie steht nun in einer weiteren kleinen Kammer - eine Art Schrein, aus deren Rückwand sie getreten ist. Der Raum wird hell erleuchtet, denn nicht weit voraus blickt sie durch einen torlosen Durchgang auf das unendliche Sandmeer der Wüste Khett. In der Kammer selbst gibt es abseits einiger Gravuren sowie kaum mehr erkennbarer Wandmalereien und halb zerstörter Götzenfiguren auf den ersten Blick nicht viel zu entdecken, also tritt sie nach draußen. Im Freien sieht sie hohe Steinsäulen, die sich aus dem Sand erheben, ebenso wie die Überreste anderer Strukturen, von denen aber kaum mehr etwas übrig geblieben ist. Brynja dreht sich kurz um und schaut auf das Gebäude, aus dem sie gerade herausgetreten ist - tatsächlich ein großer, grob Ei-förmiger Fels, der einschüchternd aufragt und dessen vordere Seite so kunstvoll bearbeitet ist, dass es wie der Eingang eines Tempels wirkt. Weit über dem Tor thront das mächtige Gesicht eines menschlich wirkenden Götzen, doch Teile seiner Gesichtszüge sind die grausamen Opfer von Wetter und Zeit geworden - genau wie alles andere hier.

Kallian steht bei vier Kamelen. Eines davon ist an eine Säule gebunden, die anderen jeweils an ihren vorderen Artgenossen. Einige Gepäckstücke liegen verstreut auf dem Boden - Kallian hat also bereits damit begonnen, diverse Dinge umzupacken. Als Brynja nackt auf ihn zuschreitet, bemerkt sie, dass das hinterste Kamel zwei große Fässer trägt - je eines zu jeder Flanke. Ohne Zweifel ihr lebenswichtiger Wasservorrat und bereits jetzt kommen ihr erste Bedenken, wie lange das logischerweise bereits reduzierte Wasser zweier Fässer für sieben Personen ausreichen wird. Für Kallian und Tiani allein ist es sicher mehr als genug, doch sieben Personen?! Wie weit draußen werden sie wohl sein und wie schnell können sie ihre Vorräte auffrischen?[1]

Als sie sich dem Mann weiter nähert, wird dieser auf sie aufmerksam und dreht sich zu ihr um. Mit einem kurzen Blick überfliegt er ihren nackten, geschundenen, aber dennoch starken Körper. Er bückt sich, greift nach etwas und wirft ihr dann ein zusammengerolltes Bündel Stoff entgegen. "Damit solltest du deine Blöße bedecken können. Nichts Besonderes, nur einfachste Kleidung.[2] Sieh ob es dir passt... Ist Tiani bald fertig?"
 1. Mach mal bitte einen Wits-Check gegen Schwierigkeit 4 (Kein Survival-Bezug)
 2. Entspricht Gewöhnlicher Kleidung
« Letzte Änderung: 11.11.2018, 23:24:45 von Cerebro »

Askwin

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #22 am: 12.11.2018, 00:58:28 »
Um den Schwindel zum Schweigen zu bringen, fokussiert Askwin eine Ritze im Boden. Langsam ballt er seine Fäuste und öffnet sie wieder. Das dumpfe kribbeln in den Armen bei dieser Bewegung lässt ihn hoffen, dass die Taubheit bald verschwinden wird. „Achtet bitte darauf ihr das Wasser nur in kleinen Schlücken zu geben.“ Fügt er an Tianis Anweisungen an „Zu viel und sie spukt euch das Wasser vor die Füße oder krepiert gar dranne.“

Als der Schwindel etwas nachgelassen hat, hebt er den Blick zur Zarfari-Sklavin. Wieder haften seine Augen an ihren blanken prallen Brüsten und auch ihre schönen breiten Hüften scheinen es ihm angetan zu haben. „Em Tigara“ spricht er sie nach einem Kopfschütteln an. „Wie sieht es bei dir aus? Wenn es nicht geht, sag Bescheid. Dann helfe ich dir hoch, während die Anderen sich um Amani kümmern.“ Ein kurzes Lächeln huscht über seine Lippen, während sein Körper nicht wirklich die Hintergedanken verstecken kann, dass er die Nähe zu Tigara auskosten würde.

Cerebro

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #23 am: 12.11.2018, 01:42:09 »
Tigara blickt zu Askwin auf und seine 'Gedanken' bleiben ihr nicht lange verborgen. Als Sklavin hat sie sich oft genug mit Männern einlassen müssen, mit denen sie eigentlich nichts zu schaffen haben wollte. Selbst ihren größten Schatz - ihre Tochter - hat sie auf diese Weise erlangt... und nach der Geburt beinahe im nächsten Fluss ertränkt. Sie dankt den Göttern fast jeden Tag, dass sie es schlußendlich nicht übers Herz bringen konnte und wünscht sich jetzt nichts sehnlicher, als ihre kleine Shanti in die Arme schließen zu können.

Mit den Armen bedeckt Tigara ihre Brüste, während sie noch immer zusammengekauert auf dem Boden hockt. "Es geht mir gut. Ich sitze lieber," antwortet sie knapp und richtet den Blick in Scham auf den Boden. "Hättest du der Nordfrau nicht noch sagen können, dass sie auch Stoffe für unsere Leiber mitbringen soll?" beschwert sie sich kurz darauf in Richtung Tianis, die allerdings gerade mit Amani beschäftigt ist. "Es tut mir leid," entgegnet Kallians Begleiterin, mit nur einem Ohr zuhörend. "Selbst an das Wasser hätte ich früher denken müssen - ihr hattet sicher so lange nichts zu trinken. Aber wir haben es bald geschafft. Haltet nur noch eine kleine Weile durch."
« Letzte Änderung: 12.11.2018, 13:53:02 von Cerebro »

Brynja

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #24 am: 12.11.2018, 11:07:01 »
Wortlos nimmt Brynja die Kleidung entgegen und zieht sich ohne Umschweife um. Tianis Größe wäre knapp geworden, aber Kallians Kleidernummer scheint zu sitzen. Damit fühlt sie sich schon bedeutend wohler. Sie hat sich nur ungern ausgemalt, was die unbarmherzige Sonne ansonsten mit ihrer Haut gemacht hätte. Wie können Menschen freiwillig durch die Wüste ziehen? Ohne die Weißsagung hätte sie keinen Fuß in diesen großen Sandhaufen gesetzt.

"Tiani ist gleich fertig. Es sollten nach einem Schluck Wasser alle bereit für die Weiterreise sein."

Die Nordfrau wirft einen Blick auf das Kamel mit den Wasservorräten. Die Wüste braucht weitaus mehr Wasser als ihnen lieb sein kann, vor allem tagsüber. In der Wildnis ihrer Heimat zu überleben scheint plötzlich so viel einfacher. Was sie zur Verfügung haben, wird nicht ausreichen. So viel weiß sie jetzt schon.[1]

"Wie weit ist es bis zur nächsten Wasserquelle? Eure Rettung ist edelmütig, aber wir werden entscheiden müssen, wie wir alle lebendig ankommen. "

Brynja verschränkt ihre Arme und denkt nach. Kamele hat sie als sehr robuste Tiere kennengelernt. Trotzdem wird es eine schwierige Entscheidung sein, diese überlebenswichtigen Kreaturen in der Not zu schinden. Aber was bleibt ihnen sonst?
 1. Erfolg: 5
« Letzte Änderung: 12.11.2018, 11:08:12 von Brynja »

Cerebro

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #25 am: 12.11.2018, 11:55:00 »
"Du und die anderen könnt euch später auch noch Tücher nehmen, um Turbane daraus zu wickeln. Die Sonne wird euch sonst die Schädel versengen," merkt Kallian an, während sich Brynja schnell ankleidet. Er beobachtet sie dabei, scheint allerdings keinen Anteil an ihrer Nacktheit zu nehmen - zumindest lässt er nichts dergleichen erkennen.

"Gut," meint er kurz darauf, als seine Frage nach Tiani beantwortet wird, und reicht der nun angekleideten Brynja wortlos einen gefüllten Wasserschlauch. Als die Nordfrau dann das naheliegendste Problem sowie im gleichen Zug ihre Rettung anspricht, verschränkt er die Arme. "Edelmütig... Eure Rettung ist eine Torheit und Wasser nur ein Problem, dass Tiani dabei mutwillig außer Acht lässt. Verzeih meine Offenheit... Ich will keinem von euch etwas Böses, aber die Mächte, denen ihr anheimgefallen seid, werden euch nicht ungestraft ziehen lassen. Mein Zeichen mag euch eine Weile vor den suchenden Blicken verbergen, doch wenn das Fleisch heilt, schwindet seine Kraft - und ich werde nicht ewig an eurer Seite wandern, um es zu erneuern. Ihr seid verloren..."

Er wendet den Blick ab von ihr schaut hinaus auf das ewige Sandmeer. Es vergeht ein Moment der Stille. "Wie dem auch sei..." fährt er schließlich fort. "Was das Wasser angeht[1] - es reicht bei sieben Köpfen und einer angemessenen Rationierung vielleicht noch für acht Tage. Wenn wir von hier aufbrechen, erreichen wir Makkâd bei normaler Geschwindigkeit in frühestens zehn und das setzt voraus, dass uns kein Sandsturm oder anderes Hindernis Probleme bereitet, was bei diesem Ort hier eine Seltenheit ist. Die großen Hauptrouten der Handelskarawanen unterhalten Wasserstellen und Rastplätze etwa alle zwei bis drei Tagesmärsche, doch sie verlaufen nahe der Küste entlang und helfen uns daher wenig." Er deutet nach Westen. "Nicht weit in diese Richtung und wir könnten bereits die Berge des Bor-Leng am Horizont erkennen. Und nur wenige Tagesmärsche gen Süden würden uns an den Rand der verfluchten Sandtiefen führen, in denen titanische Würmer schwimmen wie Wale im Meer und aus denen kaum einer je zurückgekehrt ist. Das was ihr suchtet - die verlorene Stadt Assur - liegt in jenem Gebiet, wusstest du das? Eure Reise war von Anfang an ein Marsch in den Tod..."
 1. Würfelergebnis: Brynja erinnert sich an das Gurgeln von Wasser in der Kammer ihrer Gefangenschaft. Da keine offene Quelle zu sehen war, ist das Geräusch vermutlich aus dem Schacht gekommen.
« Letzte Änderung: 12.11.2018, 13:37:39 von Cerebro »

Brynja

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« Antwort #26 am: 12.11.2018, 12:34:43 »
Mit einem kurzen Nicken nimmt Brynja den Wasserschlauch entgegen und löscht ihren gröbsten Durst. Kallian mag ihnen geholfen haben, aber selbst überzeugt davon ist er keinesfalls. Ein regelrechter Schwarzseher, so scheint es. Aber tatsächlich kann sie gegenwärtig nicht beurteilen, wie wahr seine Befürchtungen sein mögen. Solange sie lebt, geht es weiter - das ist alles was sie weiß. Seine Ansichten lässt sie daher unkommentiert. Mit höhere Mächten ist nicht zu spaßen. Trotzdem ist sie nicht gewillt, sich einfach ihrem Schicksal zu ergeben. Eine Schande, wenn ihr ein derart unrühmlicher Tod bevorstünde. Stumm folgt sie seiner Geste gen Westen. Sandwürmer? Davon hatte man ihnen wohlweißlich nichts gesagt. Was für ein höllischer Ort! Diese Wüstenlande scheinen wie eine andere Welt. Eine Gegend, die nie von Menschen betreten werden sollten. Jeder harsche Winter in ihrer Heimat kommt ihr da wie eine angenehme Brise vor.

"...Ich glaube, dieser Hinweis wurde mir vorenthalten. Aber es spielt auch keine Rolle mehr. In frühestens 10 Tagen also..."

Brynja schirmt ihren Blick vor der Sonne ab und blickt nachdenklich in die Ferne.

Wenn sie großes Pech hatten, könnten es genauso gut 15 oder 20 Tage werden. Mit Sandstürmen hat sie bereits grimmige Erfahrungen gemacht. Unterwegs gibt es also keine Möglichkeit, neues Wasser aufzunehmen. Plötzlich fällt ihr etwas ein. Der Schacht in der Kammer muss Wasser führen! Ob es trinkbar ist, bleibt eine andere Frage. Ganz zu schweigen von dem Ungetüm, welches darin herumschwimmt. Schließlich dreht sie sich wieder nach Kallian um. Ein humorloses Lächeln umspielt die Züge der Kriegerin.

"Du scheinst dich mit den Gebräuchen dieser Anhänger auszukennen. Was für eine Kreatur haust in dem Schacht? "

Sie glaubt nicht daran, dass Unn selbst da unten hockt. Vielmehr wird es irgend ein ausgehungertes Raubtier sein. Monströs, womöglich...Aber wenn es blutet, kann es auch sterben.
« Letzte Änderung: 14.11.2018, 16:37:47 von Cerebro »

Cerebro

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #27 am: 12.11.2018, 13:11:47 »
Kallian schmunzelt. "Du bist eine schlaue Frau, aber dein Blick reicht nicht über den Horizont, also glaubst du nur an das, was sich vor deinen Füßen ausbreitet und was du anfassen und verstehen kannst..." Er schüttelt den Kopf. "Was für eine Kreatur erwartest du, in einem tiefen Schacht, mitten in der Wüste? Einen riesigen Skorpion? Eine Schlange? ... Dieser Schacht führt tief in die Erde, mitten in die Eingeweide der Wüste, wo es überall noch Wasser gibt - so wie in vergessenen Zeitaltern, als das alles hier grünes und fruchtbares Land gewesen ist. Erinnerst du dich, was ich in der Kammer sagte? Die Jünger Unns erkaufen sich dieses Wasser mit Blut und der Schacht ist... der Marktplatz dieses Handels, wenn man so will. Es gibt nicht nur den einen hier... Wenn der Gott besänftigt ist und wohlgesonnen, dann füllt er sie mit sauberem Wasser, so hoch, dass man es mit der Hand schöpfen kann. Doch ist er erzürnt, dann sinkt es in unerreichbare Tiefen oder wird faul und vergiftet alle, die sich daran erfrischen wollen... Und solltest du nun mit dem Gedanken spielen, dieses Wasser in unsere halb geleerten Fässer zu füllen, dann muss ich ablehnen. Selbst falls du irgendwie herankommen solltest - spätestens wenn Unn das nächste Mal emporsteigt, um seinen Hunger zu stillen, wird er den Verrat erkennen und sein Geschenk an die Menschen vergiften."
« Letzte Änderung: 12.11.2018, 13:42:25 von Cerebro »

Askwin

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #28 am: 12.11.2018, 13:39:34 »
Verlegen will Askwin den rechten Arm heben, um sich am Hinterkopf zu kratzen. Leider kommt er nicht sehr weit. Um nicht ganz so dumm dazustehen, zieht er den Arm vor die Brust und beginnt ihn mit der anderen Hand zu massieren. „Na dann, schau ich wo das Wasser bleibt.“ Wieder lächelt er Tigara zu, und wendet sich zum gehen. Seine Blöße zu bedecken, daran denkt er nicht einmal. Ähnlich wie Brynja hat er mit dem Nacktsein kein Problem. Verlegen macht ihn mehr diese offensichtliche Abfuhr.

Cerebro

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #29 am: 12.11.2018, 13:44:34 »
Wie Brynja zuvor, erreicht Askwin den kleinen Schrein an der Oberfläche und erblickt durch den offenen Gang voraus die Nordfrau bei Kallian und einigen Kamelen stehen. Beide scheinen sich zu unterhalten. Askwin fällt außerdem auf, dass Brynja inzwischen einfache Kleidung trägt.
« Letzte Änderung: 12.11.2018, 13:50:57 von Cerebro »

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