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Autor Thema: Prolog: Die letzten Vier  (Gelesen 11318 mal)

Beschreibung: Ein Lebensabschnitt endet, ein neuer beginnt...

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Cerebro

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #90 am: 07.12.2018, 13:37:51 »
Während Kallian und Tiani alles zur Weiterreise vorbereiten, nähern sich Askwin, Seth und Brynja dem Zelt. Da der kleine Unterschlupf bei weitem nicht genügend Platz für alle bietet, muss einer von ihnen die Leiche zuerst nach draußen schaffen. Schnell wird klar, dass nicht Unn für Tigaras vorzeitiges Ableben in der Nacht verantwortlich sein dürfte. Eine tiefe Schnittwunde zieht sich quer über den Hals der Zarfari. Jemand hat ihr sauber - und ohne erkennbare Zeichen der Gegenwehr - die Kehle durchgeschnitten. Da Kallian die Nacht draußen verbrachte und Seth über keinerlei Waffen verfügt, deutet alles auf einen anderen Täter...

In Seths Gedächtnis hallen unwillkürlich Tianis letzte Worte an ihn wieder: 'Geh! Geh und sorge dich nicht um dein Wasser. Und 'sorge' dich nicht um Tigara, denn sie obliegt nicht deiner Verantwortung.'
« Letzte Änderung: 07.12.2018, 13:38:43 von Cerebro »

Einar

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #91 am: 07.12.2018, 15:47:06 »
Sieh einer an, staunt Seth nicht schlecht über die Schnittwunde. Verantwortung also...
Eine interessante Art und Weise die Dinge zu betrachten. Dies könnte bereits einiges über Tiani aussagen - und zeugt jedenfalls von einer gewissen Art von Stärke. Nicht immer ist der Kopf in der Lage etwas durchzuziehen, wogegen das Herz sich wehrt.
Doch er wird sich hüten sie darauf anzusprechen. Irgendwie hat er das Gefühl jedes seiner Worte wäre fehl am Platz und Trost würden sie Tiani wohl auch nicht spenden können.

Askwin

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #92 am: 12.12.2018, 18:14:56 »
Sich mit Seth abwechselnd beginnt Askwin ein Loch in den Wüstensand auszuheben. Ein mühsames Unterfangen, da das frisch gestochene Loch immer wieder ein gutes Stück einbricht. Während der Arbeit sinnt Askwin dem Tot von Tigara nach. Seth oder einer der andern scheint nichts mit dem Tot zutun zu haben, also blieben nur noch zwei. Wer von den beiden, darüber will er nicht nachdenken. Es reicht aus, zu wissen, dass er auch für ihren Tod gestimmt hatte.
Diese Wüste ist wirklich kein guter Ort. Ebenso schlecht wie die Entscheidungen, die für das eigene Überleben, getroffen werden mussten.

Amani

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #93 am: 15.12.2018, 20:26:50 »
Amani nimmt die Nachricht des Todes der Sklavin ruhig hin. Sie hofft, dass sie bei ihren Ahnen einkehrt, was kann man sich nach seinem Tod mehr Wünschen? Da sie nur eine Schaufel haben steht Amani neben Askwin beim Graben zu. Mehr kann sie erstmal nicht tun. Ein Wasserverbrauchender weniger, ihre Chancen sind gestiegen, wenn sie auch immer noch gering sind.

Cerebro

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #94 am: 24.12.2018, 11:39:19 »
Die Gruppe schaufelt der Zarfari einige Meter abseits des Lagers ein behelfsmäßiges Grab, danach wird die junge Frau ohne besonderen Ritus beigesetzt. Sie hat all die Qualen und Mühen seit Beginn der verfluchten Expedition wacker überstanden, nur um hier mit durchgeschnittener Kehle zu enden... Ob innerlich aufgewühlt über diesen Gedanken oder die harte Realität stoisch akzeptierend - im Anschluss kehren die Vier zum Lagerplatz zurück, wo Kallian und Tiani alles für die Abreise vorbereitet haben. Kallians Gefährtin wirkt entgegen ihrer bisherigen Art still und abweisend, so als wäre sie mehr mit sich selbst als mit ihrer Umwelt beschäftigt. Sie redet mit Kallian, geht dem Rest der Gruppe jedoch bewusst aus dem Weg, was sich auch in den folgenden Tagen nicht ändert. Jene Tage darauf bieten abseits von Tianis gewandeltem Verhalten keine besonderen Überraschungen: Die Landschaft bleibt karg und heiß, das Wetter hält sich dankenswerterweise und sie kommen halbwegs gut voran. Ohne Tigara haben sie für eins, zwei Tage Trinkwasser hinzugewonnen und da weder Stürme noch andere Unannehmlichkeiten ihre Reise behindern, keimt ein Funke Hoffnung in dem einen oder anderen Herzen...

Tagein tagaus erleben sie die gleiche Routine: Früh aufstehen, den Tag nur von wenigen kurzen Rasten unterbrochen durchmarschieren und dann gegen Sonnenuntergang ein Lager zur Nachtruhe aufschlagen. Ihre Wunden heilen, doch die harten Bedingungen sowie unzureichende Erholungsmöglichkeiten machen eine tatsächliche Stärkung sehr schwierig.[1] Als das Schutzzeichen auf ihren Armen zu verblassen beginnt, besteht Kallian darauf, es mit scharfer Klinge zu erneuern. Nach wie vor verlässt sie der mysteriöse Mann stets bei Einbruch der Dunkelheit, um für sich allein zu sein. Wenn er später wiederkehrt, ist er für gewöhnlich sehr müde und begibt sich ohne Umwege in sein Zelt. Eventuelle Gesprächsversuche mit Tiani werden freundlich aber bestimmt auf später verschoben, da sie sich 'nicht wohl fühle'. Die Gruppe leistet sich daher überwiegend untereinander Gesellschaft. Sie kennen einander nun schon seit Wochen - seit Beginn der Expedition - und all das Erlebte hat sie einander näher gebracht, so wie es der Krieg mit Kameraden tut. Es ist nicht zwingend Freundschaft oder tiefes Vertrauen, doch sie teilen ein gemeinsames Schicksal und tragen diese Last am besten als Einheit.


Tag 10

Es ist der achte Tag ihres Rückwegs - fünf Tage nach Tigaras Tot - als die heimtückische Monotonie der Knochenwüste endlich durchbrochen wird. Ihr Wasser ist trotz Tigaras Dahinscheiden nun gefährlich weit aufgebraucht, doch mit jedem verschwundenen Liter hat Kallian die Kamele in den letzten paar Tagen harscher vorangetrieben, so dass sie gefühlt mehr Wegstrecke zurückgelegt haben. Die Türme und Wälle Makkâds schmücken noch immer nicht den Horizont, doch wie Kallian ihnen versichert, sind sie nun schon sehr nahe. Es ist heißer Mittag, als die Reisenden nacheinander eine hohe Düne überqueren und dahinter etwas erblicken, dass nach all der Zeit im ewigen Sand beinahe unwirklich erscheint: Grün. Eine Oase! Silbern spiegelt sich die Sonne auf der kleinen Wasserstelle, welche umgeben ist von Gräsern und einigen Palmen. Dazwischen mischen sich ein paar bunte Zelte - es handelt sich vermutlich um einen Rastplatz für Karawanen. Kallian hebt die Hand und alle halten an...
 1. Jeder generiert 2 HP.
« Letzte Änderung: 04.01.2019, 11:12:07 von Cerebro »

Askwin

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #95 am: 02.01.2019, 07:32:26 »
Waren die Lebensgeister in dem Trott der Wanderung gefangen, so sind sie nun wieder in Askwin erwacht. Sein Herz schlägt schneller, kaum dass das Grün in Sicht gekommen ist. Es fällt ihm schwer nicht gleich weiter reiten zu wollen, doch sein bisschen Verstand, welches noch nicht verbrannt worden ist, rät auch ihn zur Vorsicht. So schirmt er mit der Hand seine Augen vor der Sonne ab und späht gen sehnsüchtigen vermissten Grün.

Wie sehr hat er diese Farbe in diesem elenden Sandmeer vermisst. Den Schatten unter den Kronen der Bäume, das rauschen der Blätter und die Verheißung von Wasser. Er selbst kann es kaum glauben bis jetzt überlebt zu haben. Seine Haut war an den Stellen die nicht von Kleidung bedeckt waren gnadenlos von der Sonne zu einem Rot verbrannt worden und auch darunter sah es kaum besser aus. Der Sand und das Schweiß sind zu einer salzigen Kruste verschmolzen, die jeden Riss in der trockenen Haut schmerzen lässt. Dazu dann noch dieses Zeichen von Kallian. So wie es brannte, brauchte er sich keine Sorgen machen, dass es schnell verheilen würde.

Ob das Zeichen ihnen nur half diese Hölle zu überstehen und nicht wie Tigara an der Sonne zu erkranken, weiß er nicht. Er mag auch nicht einschätzen zu können, ob sie bis jetzt überlebt hätte. Am Ende musste es getan werden und er bereut nur, dass Tiani es machen musste.

Cerebro

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #96 am: 04.01.2019, 11:13:58 »
Kallian wartet geduldig, bis auch die Nachzügler herangerückt sind und alle eine Linie auf der Spitze der Düne bilden. Er deutet auf die Oase. "Was seht ihr?"[1]
 1. Bitte auf Wahrnehmung würfeln.

Amani

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #97 am: 04.01.2019, 20:01:34 »
Innerlich jubelt Amani als sie die Oase von der Düne sieht. Doch äußerlich versucht sie ruhig zu bleiben: "Ich sehe eine Oase[1]", antwortet sie ruhig. Die letzten Tage haben sie fast aller ihrer Kraft beraubt. Zwar heilen ihre Verletzungen äußerlich, doch sie fühlt sich nur erschöpft. Am liebsten würde sie für Tage schlafen. Doch mit etwas Glück ist der schlimmste Teil der Reise ersteinmal überstanden.
 1. Wahrnehmen (Wits): 2

Cerebro

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #98 am: 18.01.2019, 08:27:19 »
"Du musst hinter das blicken was sich dir offenkundig zeigt," antwortet Kallian ebenso ruhig auf Amanis Feststellung.

Seth wundert sich beim Beobachten der Oase, dass er niemanden sieht. Keine Tiere, keine Menschen - und das obgleich doch Zelte aufgeschlagen sind und ein Ort wie dieser ein Sammelplatz für alle Reisenden in der näheren Umgebung sein sollte. Wenn sie wirklich nicht mehr weit von Makkâd entfernt sind, dürfte auch Abgeschiedenheit kein so gravierendes Hindernis sein. Er hätte sicherlich keine Menschenansammlung erwartet, doch absolut niemanden zu sehen ist eine Überraschung.

Askwins Blick fängt noch ein Detail ein, das sich - besonders unter gegebenen Umständen - leicht übersehen lässt: Eines der Zelte steht schief, so als wäre ein Träger eingebrochen. Außerdem bildet er sich ein, irgendetwas auf der Wasserfläche treiben zu sehen. Aus dieser Entfernung könnte es vieles sein, doch in Askwins zusammengereimter Schlussfolgerung ist es ein Körper. Ein Mensch. Womöglich hat hier kürzlich ein Kampf stattgefunden. Oder die Menschen sind vor etwas geflohen. Die über der Oase liegende Stille hat jedenfalls etwas Beunruhigendes und "Zweifel" ist ein Wegbegleiter, mit dem sie in den vergangenen Tagen vermehrt Bekanntschaft geschlossen haben.
« Letzte Änderung: 18.01.2019, 08:36:36 von Cerebro »

Einar

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #99 am: 19.01.2019, 11:25:56 »
„Scheint verlassen zu sein.“ merkt Seth an, der keine Leute sehen kann. Ob die Oase wohl überfallen wurde? Er selbst hat auch schon einige Oasen in diesem Zustand verlassen. Aber vielleicht ist dort ja noch etwas zu holen...
„Gehen wir näher ran, dann werden wir sehen was da los war.“ schlägt er also vor.

Askwin

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #100 am: 19.01.2019, 13:04:40 »
„Es scheint mehr nur als einfach verlassen zu sein. Seht ihr das schiefe Zelt nicht und irgendwas, oder wer scheint auf dem Wasser zu treiben.“ Askwin kneift die Augen zusammen um noch genauere Einzelheiten zu erkennen, doch bringt das nicht viel. „Wenn es kein treibendes Stück Holz ist, dann ist das Wasser für uns eh gerade tabu. Ohne näher heran zu gehen, können wir aber wohl nicht sagen ob es nur verlassen ist oder die Menschen dort in einen Kampf verwickelt waren.“ Deutlich unwohl ist ihm, bei den Gedanken an einen Kampf. Gleich ob gegen Plünderer oder eine Wüstenbestie, der Angreifer könnte noch in der nähe sein.

Cerebro

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #101 am: 19.01.2019, 15:32:25 »
Kallian nickt. "Ich sehe das Zelt. Irgendetwas ist hier vorgefallen, aber das ändert nicht viel an unserer Situation - wir brauchen dringend Wasser... Wenn die Quelle nicht vollends verdorben ist, können wir es zur Not abkochen. Lasst uns aufbrechen, aber haltet Augen und Ohren offen."

Mit diesen Worten signalisiert er seinem Kamel, sich wieder in Bewegung zu setzen. Die anderen in Reihe angebundenen Kamele traben in gleichen Abständen hinterher. Es ist ein leicht bedrückender Ritt. Immer wieder schwenken ihre Blicke über die umliegenden Dünen, stets mit dem nagenden Gedanken, womöglich in einen Hinterhalt zu laufen - doch nichts passiert. Es dauert seine Zeit, bis sie schließlich die Wasserstelle erreichen. Vier Zelte benachbaren die wertwolle Quelle, die sich vergleichsweise flach jedoch über viele Quadratemer durch mäßig grünes Umland erstreckt. Die Gräser sind nicht saftig, aber gesund und auch die vereinzelten Palmen weisen keine offenkundigen Zeichen von Krankheit oder Dürre auf.[1]

Die Tiere versammeln sich am Wasser und Kallian lässt zu, dass eines von ihnen davon trinkt. Er selbst schöpft mit beiden Händen und riecht kritisch daran, bevor er einen Schluck kostet. Kurz darauf nickt er den anderen zu. "Es ist gut, stärkt euch... Tiani: Lass und die Fässer füllen..."
 1. Wer mehr von der Umgebung wissen will, muss sich entsprechend umsehen.
« Letzte Änderung: 19.01.2019, 16:02:47 von Cerebro »

Einar

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« Antwort #102 am: 19.01.2019, 17:35:34 »
Seth trinkt von dem Wasser, lässt aber bald wieder davon ab, um sich genauer umzusehen.
„Ich sehe mich mal um und suche nach Antworten auf unsere Fragen.“
Zuerst mustert er die Palmen, ob sie vielleicht Früchte tragen, die sie später noch versuchen könnten zu pflücken - danach beginnt er die Zelte zu inspizieren. Zuerst von Aussen und dann jeweils mit einem kritischen Blick das Innere. Eigentlich sucht er mehr nach Dingen von Wert, als nach Spuren, doch dies lässt sich ja miteinander vereinen.

Askwin

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #103 am: 20.01.2019, 19:25:26 »
Da das Wasser genießbar scheint, hält sich Askwin nicht zurück und nimmt größere Schlücke. Das frische kühle Nass auf der Haut zu spüren ist einfach herrlich. Am liebsten würde er sich waschen aber in anbetracht, dass sie es noch trinken wollen, zügelt er sein verlangen.

Erfrischt konzentriert sich Askwin auf die Pflanzen und das Umland der Quelle. Auch wenn er nicht glaubt, dass ihm hier eine Pflanze bekannt vorkommt, hält er nach Kräutern zwischen den Gräsern und Früchten an den Bäumen ausschau. Auch versucht er auf dem Wasser das wieder zu erstehen, was er von der Düne gesehen hatte.

Amani

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Prolog: Die letzten Vier
« Antwort #104 am: 21.01.2019, 16:58:14 »
Langsam trotet Amani der Gruppe hinterher. Sie hat das Gefühl ihre letzte Kraft strömt gerade aus ihr heraus. Ihr Gedanken kreisen schon seit Tagen hauptsächlich um Wasser, doch jetzt wo es so nah ist, wird es nur so schlimmer. Doch die Gefahr, dass das Wasser vergiftet durch die Leiche sein könnte, hält sie davon ab direkt ins Wasser zu laufen und einfach zu trinken.

Wie Kallian kniet Amani sich zuerst neben den Teich und versucht die Größe des Wassers abzuschätzen und wie lange die Leiche dort schon liegen mag um abzuschätzen ob die Leiche das Wassers untrinkbar zu machen.[1]
 1. Überleben (Wits) 3

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