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Autor Thema: Buch I - Dämonensturm  (Gelesen 34939 mal)

Beschreibung: Viertes Kapitel - Das Vermächtnis des Wächtersteins

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Otham Sauertopf

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Die Invasion der Weltenwunde IV
« Antwort #480 am: 17.04.2017, 11:28:08 »
"Ja... Damian hat Recht. Es... ich habe Yaniel gehört. Niemand sonst. Anscheinend kommt es von dem Rapier.", einen Moment geht er schweigend neben seinen beiden Kameraden weiter: "Es ist nur in letzter Zeit soviel passiert. Irgendwie muss ich mir sicher sein. Soviel Lug, soviel Trug."

Ultan

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Die Invasion der Weltenwunde IV
« Antwort #481 am: 18.04.2017, 20:38:24 »
Auf Drängen des Captains der Adlerwacht setzen die Gefährten ihren Weg fort.
Je näher der Trupp dem Herz des Verteidigers kommt, desto eindringlicher wird die Rauchsäule die über den Hausdächern aufragt.

Der Gestank von verbranntem Fleisch steigt den Kreuzfahrern in die Nase und als der ehemalige Gasthof ins Blickfeld gerät wird deutlich, dass hier gekämpft wurde. Die umliegenden Gebäude liegen in Trümmern, hölzernes Fachwerk ist geborsten und versengt, Steinwände verätzt und durchbrochen, Blutlachen füllen kleine Pfützen im Kopfsteinpflaster und überall liegen zerbrochene Waffen und zerschmetterte Schilde.

Ein gewaltiges Feuer prasselt direkt vor dem Gebäude und spuckt den giftig riechenden, schwarzen Rauch aus, der schon von Weitem zu sehen war.
Um das Feuer herum sind entstellte und mutierte Gestalten damit beschäftigt Leichen zusammenzutragen und in die lodernden Flammen zu werfen.

Damian

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Die Invasion der Weltenwunde IV
« Antwort #482 am: 19.04.2017, 09:47:29 »
Damian wendet sich an den Anführer ihres Trupps.

"Das sind die Verbündeten, von denen wir sprachen, Oberleutnant. Nachfahren der einst verlorenen Kompanie aus dem ersten Kreuzzug. Sie tragen die Zeichen der Weltenwunde, aber ihre Seelen sind rein und wie ihr seht, haben sie das Herz des Verteidigers vor Schlimmen bewahrt."

Sich an den nächsten Kämpfer Tiefenheims wendend, fragt er:

"Ihr da! Habt Dank für euren mutigen Einsatz! Ich hatte gehofft, dass ihr euch der Verteidigung von Kenabres anschließt. Ist Lann hier? Oder Häuptling Sull? Es gibt viel zu besprechen?"

Razgrim

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Die Invasion der Weltenwunde IV
« Antwort #483 am: 19.04.2017, 22:00:02 »
Razgrim bleibt noch für einen Moment neben dem Oberleutnant stehen. Bedauernd blickt er von einer Leiche zur nächsten und dann hinüber zu den Angehörigen des Mischvolks. "Lasst euch nicht von ihrem Äußeren täuschen, ihre Körper sind gebrandmarkt, doch ihre Taten zeigen, dass sie in diesem Kampf auf unserer Seite stehen." Dann sieht er ernst zu dem Mann in voller Rüstung auf. "Sorgt dafür, dass eure Leute vorbildlich mit ihnen umgehen. Zweifel in den eigenen Reihen können wir gerade nicht gebrauchen, Captain."

Dann folgt er, um Damian in den Verhandlungen und Besprechungen mit Häuptling Sul zu unterstützen.

Ultan

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Die Invasion der Weltenwunde IV
« Antwort #484 am: 20.04.2017, 22:25:17 »
Die Mischwesen halten in ihrem Treiben inne und weichen mit einer Mischung aus Angst und Ehrfurcht vor den Helden zurück.

In diesem Moment öffnet sich das Tor des Verteidigers und eine junge Frau stürmt heraus. Anevia Tirabades Augen sind vor Sorge geweitet und mit wenigen, schnellen Schritten ist sie bei den Kreuzfahrern.

Ohne zu grüßen oder wenigstens zu salutieren hastet Anevia durch die Reihen der zurückgekehrten Adlerwacht und sieht sich dabei nervös und suchend um.
Als sie die in sich zusammengesunkene Irabeth, die von zwei ihrer Soldaten mehr getragen als gestützt wird endlich entdeckt, entfährt ihr ein Schrei und sie stürmt zu ihrer Ehefrau.

Derweil treten immer mehr Leute aus dem Portal, die Alten und Kinder die zurückgelassen wurden, sowie eiige Verletzte, die sich aus eigener Kraft auf den Beinen halten können. Zögerlich wagen sich auch eine Reihe von Mischvolksoldaten aus dem Verteidiger, geführt von einer Person die den Helden nur zu gut bekannt ist.

Lann trägt einen Schuppenpanzer der an mehreren Stellen mit Metallplatten und gehärtetem Leder verstärkt ist und ein schartiges Schwert baumelt an seinem Gürtel.
Der Mischvolkmann geht gebeugt und ist sich seiner Haut sichtbar unwohl. Ein scheues Lächeln huscht über sein Gesicht als er die Helden erspäht, doch direkt im Anschluss blickt er beschämt zur Seite.

"Verzeiht uns unsere Verspätung, Kreuzfahrer. Es war viel Überzeugung nötig um die Ängste meines Volkes zu zerstreuen. Ich fürchte wir sind zu spät gekommen um mit euch gemeinsam zu Felde zu ziehen.
Eure Verluste die durch unsere Untätigkeit ein Vielfaches an Leid über eure Stadt brachten beschämen uns. So viele Tote hätten verhindert werden, so viel Leid abgewendet werden können.
Wir fanden euer Hauptquartier in den Kampf mit den Dämonen verstrickt und so bemühten wir uns die Scheusale zurückzudrängen. Doch wie es scheint hattet ihr auch ohne uns Erfolg und unsere Hilfe ist nicht weiter von Nöten. Wenn ihr erlaubt werde ich unsere Truppen sammeln und abziehen um eure Schützlinge nicht weiter zu bedrängen."

Otham Sauertopf

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Die Invasion der Weltenwunde IV
« Antwort #485 am: 21.04.2017, 11:32:15 »
Als Otham Lann erkennt atmet er auf. Anscheinend ist die Situation ersteinmal unter Kontrolle und niemand scheint gegen die gruselig aussehenden Gestalten vorzugehen: "Ja es sieht so aus als wäre die unmittelbare Gefahr abgewendet. Doch es gibt nichts dessen ihr euch schämen müsstest. Es ehrt euch, dass ihr trotz eurer Erfahrungen in der Stunde der Not bei uns gestanden seid und wenn der Verteidiger durch euch gesichert wurde ist das eine große Leistung. Ohne euch wären wir zu einer weiteren Ruine zurück gekehrt."

Otham hatte so laut gesprochen, damit ihn alle Umstehenden hören können. Es ist wichtig die Situation unter Kontrolle zu halten und klar zu machen, dass sie vor Verbündeten und nicht vor Feinden stehen. Er macht einen Schritt auf Lann zu und spricht leiser weiter: "Die akute Bedrohung scheint vorerst gebannt zu sein, doch wir wissen nicht wieviele Dämonen und ihre Anhänger sich noch in Kenabres aufhalten. Wenn ihr euch zurück ziehen wollt ist es nicht an uns euch aufzuhalten. Ihr habt schon genug für uns getan. Doch unser nächstes Ziel muss es sein Kenabres zu sichern.
Auch wenn ihr vielleicht nicht offen durch die Stadt ziehen könnt, zu groß ist die Gefahr auf einen Trupp der Teufelsklaue zu treffen, doch könntet ihr den Verteidiger sichern. Das würde uns die Möglichkeit geben die Truppen der Adlerwacht ungebunden zu nutzen um uns ein Bild über den Zustand der Stadt zu machen."


Anevia ignoriert Otham zuerst, Razgrim oder Damian wird sich ihrer wahrscheinlich annehmen.

Razgrim

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Die Invasion der Weltenwunde IV
« Antwort #486 am: 21.04.2017, 17:44:59 »
Besorgt wartet der Zwerg einen Moment, bevor er ruhig an die Schulter des Hauptmanns greift und ihre Aufmerksamkeit gewinnt.

"Anevia, die Verletzungen werden heilen, doch eure Frau wurde schwer vergiftet. Damian konnte die Wirkung eindämmen, doch währt dieser Schutz nicht für lange Zeit. Wir haben nur ein paar Stunden, um ein Gegenmittel zu finden. Bringt sie in den Verteidiger und ruft die Heiler zusammen. Wir müssen umgehend für ihre Arznei sorgen. Ich weiß, dass es schwer fällt, doch wir müssen nun besonnen und schnell handeln."

Dann wendet er sich an Lann und die anderen Mischvolkwesen. "Junge, ihr wisst gar nicht, wie froh ich bin, euch und eure Männer hier zu sehen. Othams Worte könnten es nicht besser ausdrücken, wie froh wir sind euch an unserer Seite zu wissen!" Razgrim neigt leicht das Haupt vor den anwesenden Kämpfern Lann's. "Ihr braucht unsere Erlaubnis nicht, euch zurückzuziehen, doch wisset eins. Ihr seid lange genug Aussätzige gewesen. Auch wenn nicht mehr viel von dieser schönen Stadt übrig ist, so wird in Zukunft immer Platz an der Seite ihrer Bewohner für euch und euer Volk sein. Nutzt diese Chance und lasst die dunklen Höhlen hinter euch." Freundschaftlich reicht er Lann die Hand und blickt dann einen Moment über die Ruinen und die Rauchsäule nahe des Verteidigers. "Sagt, wo ist Caz?"

Ultan

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Die Invasion der Weltenwunde IV
« Antwort #487 am: 01.05.2017, 10:22:24 »
Ein zaghaftes Lächeln breitet sich auf Lanns Gesicht aus und auch die übrigen Mischwesen wirken erleichtert ob der Worte der Helden. Lann richtet sich ein Stück auf und reicht Otham eine schuppige Hand.
Der Reihe nach schüttelt der junge Mann den Kreuzfahrern die Hand und zum Schluss steht er vor dem Captain der Adlerwacht, der ebenso unsicher wirkt wie der Mischvolkmann.

Die beiden sehen einander fest in die Augen und dann tritt Irabeths Offizier entschlossen vor, packt Lann bei der Hand und gibt ihm einen anerkennenden Klapps auf die Schulter.
Nach dieser Geste ist das Eis zwischen den Verteidigern Kenabres - alten wie neuen - gebrochen und die Männer und Frauen reichen einander die Hände, nicken sich anerkennend zu oder klopfen sich gegenseitig auf die Schulter.

Anevia scheint zu spüren, dass es im Moment an ihr liegt dem Namen Tirabade Ehre zu machen und sie reißt sich von ihrer verletzten Frau los um die Soldaten anzuweisen.

Wenig später hat man die Verletzten hinter die Mauern des Herz des Verteidigers gebracht und alle noch kampfbereiten Soldaten haben sich auf dem Vorplatz des Gebäudes versammelt.

Von der Adlerwache sind nicht mehr als drei Dutzend Schwerter verblieben und bei den Überresten von Razgrims Kompanie sieht es nicht besser aus. Die Mischwesen jedoch sind zahlreich, über hundert entstellte Soldaten, eingedeckt in rostige Metallplatten und bewaffnet mit schartigen Schwertern stehen in Reihe und Glied vor den Helden. Schlecht bewaffnet und ausgerüstet, doch mit entschlossenem Blick und vor Stolz geschwellter Brust sind die Kinder des Ersten Kreuzzugs nun das Rückgrad der Verteidiger.

Lann tritt einen Schritt aus der kleinen Armee heraus und salutiert. Häuptling Sull und zahlreiche seiner Untergebenen scheinen noch irgendwo da draußen zu sein und gegen die Dämonen zu kämpfen. Auch die Höllenritter der Götterklaue sind sicherlich damit beschäftigt die Straßen von den Überresten der dämonischen Invasion zu säubern.

Der Blick der Verteidiger wandert empor in den wunden Himmel, wo sich Qualm und Rauch allmählich einem stahlblauen Himmel weichen.
Viele Augenpaare ruhen auf den Helden von Kenabres. Waren sie vor kurzem noch unbekannte, einfache Bürger, Soldaten oder Fremde, sind sie nun Gesichter die bald jeder in Kenabres kennen wird. Schon jetzt dämmert es der Gruppe, dass sie gerade Geschichte schreiben.

Ein Schlachthorn ertönt und Schwerter werden gezogen. Der Krieg hat gerade erst begonnen.

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