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Autor Thema: Buch II - Das Schwert der Tugend  (Gelesen 56402 mal)

Beschreibung: Erstes Kapitel - Der Marsch der Kreuzfahrer

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Damian

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Buch II - Das Schwert der Tugend
« Antwort #60 am: 23.02.2019, 11:57:50 »
Damian schaut nach Süden. Es sind immer noch nicht alle Feuer erloschen und dort, wo Damian das Südtor vermutet, qualmt nur schwarzer Ruß in den Himmel.

"Sobald die Königin mit ihrer Armee hier ist, wird Astorath keine Wahl haben."

Sich wieder Baldark zuwendend, ergänzt er.

"Aber zunächst will ich ihm meinen Dank aussprechen und sehen, wie es seinem Orden ergangen ist. Vielleicht können auch sie Hilfe gebrauchen. Brechen wir auf?"


Ultan

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Buch II - Das Schwert der Tugend
« Antwort #61 am: 24.02.2019, 16:39:27 »
Lann führt Razgrim, Ragni und Otham aus der Kammer des Alchemisten hinaus zurück in das Labyrinth der Tunnel. Nach etlichen Minuten die die Gruppe mehr oder weniger schweigend durch die spärlich erhellten Korridor zieht, erreichen sie den Eingang einer großen Tropfsteinhöhle.

Eine große Gruppe des Mischvolks erwartet sie schweigend und mit gesenktem Haupt. In der Mitte der Höhle liegt auf einem kunstvoll geschischteten Holzpodest der leblose Körper von Häuptling Sull. Der Leichnam ist in ein schlichtes, weißes Gewand gekleidet.

Aus der Gruppe der Wartenden tritt Skerla, die vormals rechte Hand des gefallenen Häuptlings hervor um den Neuankömmlingen ihren Respekt zu erweisen.

"Seid gegrüßt, Helden. Wir alle wissen es sehr zu schätzen das ihr unserem Häuptling die letzte Ehre erweisen wollt.
Mag es in der Vergangenheit auch zu Meinungsverschiedenheiten gekommen sein, sollt ihr wissen, dass wir euch heute als Freunde willkommen heißen."






Unterdessen befinden sich Baldark, Damian, Cedric und Rahel vor den Toren der Stahlkapelle, wo sie von einem schwer gepanzerten Höllenritter ins Innere des Gebäudes gebeten werden.
Paraliktor Astorath kommt in diesmal persönlich entgegen, anstatt die Helden in seinem Thron zu empfangen.

"Die Helden Kenabres kehren zu uns zurück. Es geziehmt sich das ich euch im Namen des Ordens der Götterklaue meinen Dank ausspreche. Ohne euren Einsatz wäre Kenabres endgültig zerstört worden.
Nun, da der Sturm vorrüber gezogen ist, sind wir darum bemüht die Ordnung wiederherzustellen, eure Bemühungen und auch die der Adlerwacht werden wohlwollend zur Kenntnis genommen.

Ich stelle fest das ihr euer Gefolge mitgebracht habt. Was bezweckt ihr damit? Wollt ihr, dass wir uns dieser jungen Seelen annehmen? Oder führt euch ein anderer Grund hier in unsere heilige Halle?

Sprecht frei doch wisset, dass meine Zeit nicht grenzenlos ist. Meine Entscheidung wird für eine Vielzahl wichtiger Anliegen benötigt. Ein Aufschub meiner Pflichten bedarf triftiger Gründe."
« Letzte Änderung: 24.02.2019, 16:39:49 von Ultan »

Damian

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« Antwort #62 am: 25.02.2019, 04:40:07 »
Damian neigt zum Gruß den Kopf und folgt dann Astorath tiefer hinein in die Stahlkapelle. Ihm war nicht wohl dabei, dass Rahel und Cedric sie begleiteten, aber er wollte Cedric seinen Wunsch auch nicht verweigern. Wenn es ihn nach dem Gespräch mit dem Paraliktor immer noch zum Orden zog, würde Damian ihn wohl schweren Herzens ziehen lassen.

"Danke für Eure Zeit, Paraliktor. Wir sind vor allem hier, um Euch über die Ankunft der Königin zu informieren. Unseren Spähern zufolge, ist ihre Armee keine Tagesreise mehr von Kenabres entfernt."

Ragni

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Buch II - Das Schwert der Tugend
« Antwort #63 am: 25.02.2019, 13:41:10 »
So eine große Menschenmenge lässt es der humanoiden Ratte kalt den Rücken runter laufen. Er unterdrückt den starken Impuls sich auf alle Viere zu begeben, um etwas besser versteckt zu sein und bemerkt nicht, dass Skerla ihn wie üblich ignoriert mit ihrer Begrüßung.
Ragni geht ein paar Schritte auf Skerla zu und sagt in einem für ihn leisen Ton: "Wie lange wird das hier wohl gehen. Ich habe noch ein paar Dinge zu packen." Und dabei denkt er: Ja der arme Sull, zumindest waren wir Verwandte im Aussehen, auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren.
Irgendwas hatte Ragni gerade verwechselt, aber seine Gedanken waren schon wieder geflutet mit dem Ärger über die verlorene Arbeit, die durch an Anlassen des Olfakterators verpufft ist.

Ultan

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Buch II - Das Schwert der Tugend
« Antwort #64 am: 25.02.2019, 14:49:14 »
Der Paraliktor lässt sich nicht anmerken ob ihn die Ankündigung der bevorstehenden Ankunft von Mendevs Regentin überrascht und antwortet im selben reservierten Ton wie zuvor.

"Galfrey persönlich, hm? Nun, es war abzusehen, dass der Krone nach diesem Zwischenfall daran gelegen ist ihren Einfluss in dieser angeschlagenen Region wieder zu festigen.
Das die Königin sich selbst zeigt ist allerdings ungewöhnlich.

Königin Galfrey..."
, murmelt der Paraliktor und lässt den Blick nach oben in die Kuppeldecke der Kapelle schweifen.

"Ich bin sicher Ihr habt schon das eine oder andere Gerücht um Mendevs Herrscherin gehört. Das sie unsterblich ist, beispielsweise? Oder das sie zu jeder Zeit eine schwere Rüstung trägt, sich darin aber bewegt als wäre es ein Kleid aus Seide?
Einige sagen ihre Hoheit ist der Grund warum dieser Krieg schon so lange währt. Das die Königin verhindert das Nerosyan seine geballte militärische Macht in einen Angriff auf Iz konzentriert, die Truppen des Sturmkönigs zerschmettert und die Weltenwunde schließt.
Fragt Ihr euch nicht auch gelegentlich warum wir bereits über 100 Jahre kämpfen? Warum es in all dieser Zeit keiner Seite gelang die Oberhand zu gewinnen?
Auf beiden Seiten haben mächtige Damen das Szepter in der Hand - auf der einen Seite Königin Galfrey, auf der anderen Areelu Vorlesh.
Dies ist zumindest ein bemerkenswerter Zufall."


Rahel schnappt hörbar nach Luft.

"Ihr... ihr setzt ihre Majestät, Königin Galfrey mit dieser Schlampe Areelu Vorlesh gleich?
Das ist Ketzerei! Mehr noch, das ist Hochverrat!
Wie könnt ihr es wagen?!"
« Letzte Änderung: 25.02.2019, 14:49:51 von Ultan »

Baldark

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« Antwort #65 am: 26.02.2019, 09:03:06 »
Baldark dreht sich ruckartig nach Rahel um und wirft ihr einen missbilligenden Blick zu.

"Paraliktor, verzeiht das ungezügelte Temperament unserer Begleitung. Sie weiß vermutlich nicht, dass ihr nicht unter dem Befehl der Krone dient und sie scheint außerdem auch nicht zu realisieren, dass das Privileg dieser Unterhaltung beizuwohnen ein Gefallen aller Beteiligter ist.

Doch würde ich gerne wissen, worauf ihr mit euren Andeutungen hinauswollt. Ich schätze der Grund warum es noch keine Ambitionen gab den Kreuzzug bis an die Pforten von Iz zu führen, liegt darin, dass man noch keine sichere Möglichkeit gefunden hat die Weltenwunde zu schließen. Eine planlose Mobilisierung solcher Streitkräfte würde zu große Verlusten nach sich ziehen.
Ein weiterer Grund, warum wir euch aufsuchen. Wir haben vor uns auf genau diesen Pfad zu begeben. Wie ihr sagtet, zu lange wütet dieser Krieg bereits. Wir sind fest entschlossen das Portal, das unsere Welt mit dem Abyss verbindet, zu schließen. Wir werden die Königin nach ihrem Segen für diese Mission bitten und anschließend tiefer in die Weltenwunde vordringen.
Ich weiß, dass euer Orden nicht der Kron oder uns irgendetwas schuldig ist, doch verfolgen wir alle das gleiche Ziel. Die Verbannung der Dämonen aus dieser Ebene. Der Erfolg unseres Vorhabens würde also auch in eurem Interesse liegen. Die Götterklaue wird nach all diesen Jahren des Krieges mit den Dämonen sicher eine beachtliche Summe an Wissen, Erfahrungen und Plänen zusammengeführt haben.
Ich frage euch also inständig, ob ihr noch einen Rat für uns habt bevor wir uns in den Schlund der Hölle begeben."

Razgrim

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Buch II - Das Schwert der Tugend
« Antwort #66 am: 26.02.2019, 22:30:06 »
Amüsiert über Ragnis fehlenden Sinn für eine klare Unterhaltung und der Tatsache, dass er offenbar versucht die Gepflogenheiten der Zwerge oder generell anderer Völker zu kopieren, schüttelt er lächelnd in einem unbeobachteten Moment den Kopf, bevor er Lann und den Anderen folgt. Die rattenähnliche Kreatur mit seinem wirren Verhalten erinnert den Zwerg fast ein wenig an die jungen Unbehauenen in Hochhelm. Die Gedanken waren zu Beginn nie ganz bei der Sache, nun selbst kurz vor der Weihe hatten manche damit noch Probleme.

Als der Trupp die Kammer betritt, in dessen Mitte der Leichnam des Häuptlings aufgebahrt worden ist, bleibt Razgrim kurz am Tunneleingang stehen, atmet tief durch und schließt zu den übrigen Stammesmitgliedern auf, die allesamt um ihren toten Anführer gereiht stehen. Der Zwerg erkennt Skerla schnell wieder, doch schiebt er alle Erinnerungen und Gedanken schnell beiseite. Dies ist nicht die Zeit und der Ort, um alte Unstimmigkeiten auszudiskutieren. Und Skerlas Worte bestätigen ihm das, woraufhin er einen Schritt auf sie zu macht und sich verbeugt.

"Wir sind nicht mehr oder weniger Helden, als ihr es seid. Ohne eure Hilfe würden wir alle längst in die Essen des Allvaters zurückkehren. Vor ein paar Tagen noch waren wir uns völlig unbekannt, dann drangen wir in euer Reich vor, wurden in kurzer Zeit Verbündete und nun begrüße ich es, uns fortan Freunde nennen zu dürfen. Es ist mir eine Ehre die Seele eures Häuptlings bei ihrem letzten Gang zu leiten, auf dass sie dort Ruhe finden möge, wo auch immer sie diese ersucht."

Otham Sauertopf

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Buch II - Das Schwert der Tugend
« Antwort #67 am: 28.02.2019, 15:43:49 »
Otham steht ruhig neben Razgrim als Skerla auf sie zuschreitet. Auch wenn alles was er vorher gesagt hat richtig ist und er jedem Einzelnen der Kinder des ersten Kreuzzuges dankbar ist für seinen Einsatz, hält er keine großen Stücke auf Skerla. Er nickt ihr kurz zu.

Er wirft einen Blick auf Häuptling Sul in der Mitte des Raumes gesäumt von Kerzen. So richtig weiß der Halbling nicht wie er sich verhalten soll. So nimmt er sich vor sich einfach an Razgrim zu halten. Der Priester sollte wissen wie in einer solchen Situation zu verfahren ist.

Ultan

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Buch II - Das Schwert der Tugend
« Antwort #68 am: 28.02.2019, 16:05:12 »
Rahel wirft Baldark einen ungläubigen Blick zu, schließt aber sofort ihren Mund und sagt kein Wort mehr.
Cedric widmet seiner Schwester einen ermahnenden Blick und lauscht dann mit verschränkten Armen der Antwort Astoraths.

Der Paraliktor wirkt ob Rahels Vorwürfen mehr amüsiert als entrüstet, schenkt der jungen Ritterin allerdings keine Beachtung.

"Wie gesagt, Baldark: Ales nur Gerüchte. Geschwätz der Gemeinen, wenn ihr so wollt.
Mit eurem Vorschlag eines Vorstoßes in die Weltenwunde stoßt Ihr bei mir offene Türen ein. Die Götterklaue hat sich schon seit langem für eine derartige Mission ausgesprochen, bisher war es die Führung der Stadt die uns daran gehindert hat.
Ein direktes Vorgehen gegen unseren verhassten Feind - nicht weniger könnten wir uns wünschen!
Solltet ihr Königin Galfrey von eurem Unterfangen überzeugen können wären wir die ersten unter den verbliebenen Streitkräften Kenabres die eine Kompanie auf die Beine stellen würden.

Wenn sich geeignete Kämpfer in euren Reihen finden die sich unter unserem Banner versammeln wollen, um so besser"
, ergänzt der Paraliktor mit einem Seitenblick auf Cedric.



Skerla wirft Ragni einen strengen Blick zu.

"Es dauert so lange wie es dauert, Ragni. Ich weiß du meinst es nicht so, doch du solltest gelegentlich auch etwas über Sitten und Bräuche lernen, anstatt immer nur in deinem Labor zu experimentieren.
Häuptling Sull war unser Anführer und auch im Tode verdient er unseren Respekt. Blick in dein Herz und wenn du nichts findest was dich mit ihm verbindet, dann sei zumindest still und störe nicht die Trauer der Anderen.

Lann hat mir gesagt, dass er vorhat dich zu den Helden zu schicken um sie zu begleiten. Du würdest gut daran tun von Ihnen zu lernen, sie können dir noch das ein oder andere beibringen."


Otham, Ragnis und Razgrim werden vor den aufgebahrten Leichnam Sulls geführt und als Razgrim sich nach einer Weile des respektvollen Schweigens umdreht, merkt er wie die Augen aller Anwesenden auf ihn gerichtet sind, so als würden sie von ihm irgendeine Reaktion erwarten.
« Letzte Änderung: 28.02.2019, 16:05:50 von Ultan »

Razgrim

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Buch II - Das Schwert der Tugend
« Antwort #69 am: 28.02.2019, 17:24:43 »
Musik

Razgrim glättet seinen Wappenrock und richtet die Schärpe, auf der das heilige Zeichen Torags über dem Abbild der fünf Königsberge prangt. Dann tritt er langsam an den steinernen Quader, der als letzte Ruhestätte für den Häuptling fungiert. Die feinen Kleider, die ineinander gefalteten Hände und die Wunden der Schlacht zieren das Äußere Suls. Razgrim entkorkt eine schmale Kristallphiole, deren Inhalt klar und farblos ist. Bedacht geht er um den Quader, bis er am Kopfende steht. Dann schüttet er nicht mehr als einen Fingerhut der Flüssigkeit in seine Hände und wäscht sich diese, ehe er seine Linke sanft auf der Stirn des Mischwesens ablegt und die Augen schließt.

"Wir, die nun alle hier versammelt sind, ob Freunde, Verwandte oder Gefährten auf dem Schlachtfeld. Wir alle sind hier, um einem Mann die letzte Ehre zu erweisen, der für eine Chance gekämpft hat. Eine Chance sein Volk aus den Schatten ans Licht zu führen, dort wo sie längst hätten sein sollen. Ein Leben, dass sie längst hätten führen sollen."

Wie in Zeitlupe senkt Razgrim das heilige Wasser über der Stirn des Leichnams und benetzt den Toten, bis er an seinen Füßen angekommen ist und die Phiole leer ist. Währenddessen fährt er fort.

"Ohne zu zögern stellte er sein Leben unter das eines Jeden von uns. Sein Mut erleuchtete euch, sprang auf jeden in seinem Umfeld über und ließ keinen Zweifel an seiner Überzeugung. Seine Schroffheit und sein Humor ließen immer den nötigen Platz für Barmherzigkeit und spendeten Trost in den dunkelsten Stunden. Sein Drang Anderen bessere Tage zu schenken war und ist das Zeichen eines echten Helden. Ich bin stolz mit einem solchen Krieger für dieselbe Sache gekämpft zu haben."

Abermals berührt Razgrim wieder oben angelangt die Stirn des Toten und rezitiert in tiefen Tönen ein Gebet an den Allvater, dessen Magie den Leichnam in ein güldenes Glühen hüllt.[1]

"Helfen wir seiner Seele nun den letzten Pfad auf dieser Ebene zu vollführen und Frieden in den Reichen Magrims zu finden, auf dass er seine weltlichen Freuden und Taten im Jenseits weiterführen kann."

Dann beginnt Razgrim ein zwergisches Gebet, welches in einen tiefen Gesang übergeht.
 1. Sanctify Corpse

Ultan

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Buch II - Das Schwert der Tugend
« Antwort #70 am: 28.02.2019, 17:53:46 »
Während Razgrim sein Gebet spricht erscheinen zwei Fackelträger zu den Seiten des Scheiterhaufens und setzen diesen in Brand.
Bald mischt sich das Geräusch knisternder Flammen in Razgrims Lied und der flackernde Schein der Flammen erhellt die Gesichter all derer die gekommen waren um von Häuptling Sull Abschied zu nehmen.

Der korpulente Leichnam des gefallenen Oberhaupts des Mischvolks wird von sengenden Flammen umhüllt, doch sind die Umrisse des Körpers dank Razgrims Zauber immer noch sichtbar.

Ein tiefes Brummen steigt langsam in den Kehlen der Versammelten an als ein um ein anderer Angehöriger des Mischvolks in Razgrims Melodie einstimmt.
« Letzte Änderung: 28.02.2019, 17:57:09 von Ultan »

Ultan

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« Antwort #71 am: 04.03.2019, 11:49:20 »
Nach dem Besuch bei ihren Verbündeten treffen sich die Helden wieder im Herz des Verteidigers.
Ein kurzes Gespräch klärt wie die Treffen mit Aravashnial, den Rittern der Silbernen, den Höllenrittern und dem Mischvolk verlaufen sind, dann beschließen alle Anwesenden, dass bis zum Eintreffen der Königin der Fokus auf der Befriedung und Wiedererrichtung Kenabres liegen sollte.

Die nächsten beiden Tage verlaufen dementsprechend mehr oder weniger ereignislos. Ragni taucht immer mal wieder auf und am zweiten Tag läuft er bereits unermüdlich der Gruppe hinterher, verbringt mal Zeit mit Damian in der Bibliothek, mal mit Baldark und Shiva auf einem Streifzug durch die Stadt, mal mit Razgrim bei der Pflege der Verwundeten und am Abend setzt er sich zu Otham und einigen Soldaten der Adlerwacht um sich an Würfelspiel und einem Krug Bier zu probieren.


Am Morgen des dritten Tages stürmt Anevia durch die Tür und stolpert dabei fast über ihre eigenen Füße.
Die junge Frau ist so außer Atem, dass sie erst einmal Luft holen muss, bevor es aus ihr herausplatzt:


"Sie sind da! Hunderte! Tausende! Der Horizont ist ein Meer aus Fahnen! Die Königin hat eine ganze Armee geschickt!

Die Truppen nähern sich dem Südtor, trommelt alle zusammen!"




Jubelschreie hallen durch das Herz des Verteidigers und wenig später durch alle Straßen Kenabres.
In Windeseile hat sich eine Traube aus Menschen versammelt. Soldaten, Frauen, Kinder, Alte und Kranke, wer sich auf den Beinen halten kann schließt sich dem Zug der Jubelnden an.
Als die Helden an der Spitze der Prozession am Südtor ankommen sehen sie das Anevia nicht gelogen hat.

Eine gewaltige Armee ist vor den Toren Kenabres aufmarschiert.
Metall funkelt in den Strahlen der Morgensonne, Fahnen und Banner flattern im Wind und die Geräusche schnaubender Pferde, scheppernder Rüstung und tausender Fußschritte hallen über die Ebene vor Kenabres.

Als die Truppen näher kommen erkennen die Helden, dass die königliche Armee keineswegs frisch ausgehoben ist. Staub und eingetrocknetes Blut dämpft den Glanz der Rüstungen und Schilde und die Bewegungen und der Blick der Soldaten zeigt die disziplinierte Wachsamkeit erfahrener Soldaten.
Offenbar hat die Armee den Weg nach Kenabres erkämpfen müssen und wenn man die Scharten in den Schilden sowie die Anzahl der Verbände zählt, kommt man zu dem Schluss, dass es keine einfachen Schlachten waren.

Dennoch, die Armee strahlt eine beachtliche Geschlossenheit und Kampfbereitschaft aus und es steht außer Frage, dass es sich hier um die besten Männer und Frauen Mendevs handelt.

Eine Reihe Befehle werden gebrüllt und die Armee kommt geräuschvoll zum Stillstand.
Direkt vor dem Südtor löst sich eine kleine Gruppe Berittener von der Hauptstreitmacht und kommt auf die Versammlung am Tor zu. An der Spitze der gepanzerten Reiter befindet sich eine Frau in silbrig glänzender Rüstung die einen blütenweißen Schimmel reitet. Obwohl die Gestalt der Ritterin eher gewöhnlich ist, zeigen Körperhaltung und Gestik, dass es sich hier um Niemand gewöhnlichen handelt.

Als das weiße Pferd nur wenige Meter vor dem Südtor zum stehen kommt spüren alle Anwesenden eine Aura von Erhabenheit und Stärke die von der Reiterin ausgeht.

Noch während die umstehenden Bewohner Kenabres einander beiseite schieben um eine bessere Sicht auf das Geschehen zu bekommen, reißt einer der Ritter im Hintergrund ein Banner in die Luft auf dem das königliche Wappen abgebildet ist und ruft mit lauter Stimme:

"Hört mein Wort, Bürger Kenabres!

Ihr befindet euch in Gegenwart eurer Hoheit, der rechtmäßigen Herrscherin über Mendev, des Schwerts Iomedaes und der Verteidigerin der freien Völker, Kreuzfahrerkönigin Galfrey!

Kniet nieder, Untertanen, und erweist der Königin euren Respekt!"
« Letzte Änderung: 04.03.2019, 15:46:40 von Ultan »

Razgrim

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« Antwort #72 am: 04.03.2019, 13:37:05 »
Die Winde vor den Toren zerren unerbittlich an seinem Umhang, während die Glieder seines Kettenhemdes leise Töne wie bei einem Windspiel von sich geben. Erleichterung zeichnet sich auf dem Gesicht des Zwergs ab, als er die Truppen erkennt. Langsam blickt er von den Überlebenden zur Adlerwacht und seinen Gefährten. Bis zur letzten Minute haben sie alle den Glauben an das Eintreffen der königlichen Armee nicht verloren, und doch schürt es abermals die Hoffnung ihre Exzellenz nun leibhaftig zu Gesicht zu bekommen.

Auf die Worte des Soldaten greift Razgrim nach seiner Kapuze und streift sie ab. Neue zwergische Runen zieren seinen kahl rasierten Kopf und schimmern leicht bläulich. Dann kniet er sich zur Begrüßung der Königin auf sein rechtes Bein und senkt leicht den Kopf.

Mit einem kurzen Seitenblick und einem Nicken an Ragni gewandt, bedeutet er ihm dasselbe zu tun.

Ragni

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« Antwort #73 am: 04.03.2019, 15:48:35 »
Die positiven Auswirkungen der Gesellschaft und der frischen Luft sind Ragni deutlich anzusehen. Einige seiner kahlen Stellen sind langsam nicht mehr ganz so kahl und die Farbe des Felles scheint ein ganz kleines bisschen brauner zu werden, anstatt des vorherigen starken Grautons.
Langsam gewöhnt er sich an den Umgang mit den Oberwelt Bürgern, auch wenn ihm immer skeptische Blicke entgegen geworfen werden, die er meistens vor Faszination gegenüber den Gepflogenheiten der Oberwelt gar nicht wahr nimmt.
In dieser drängelnden Menge aus Bewohnern Kenabres hält sich Ragni dennoch stark an Razgrim, denn so bekommt er weniger Ellenbogen zu spüren, was wohl eine Nebenwirkung seiner geringen Größe zu sein scheint.

Als Razgrim seine Kapuze hinunter zieht, tut Ragni es ihm mit seiner Brille nach. Die stark vergilbten Gläser bieten einen guten Schutz vor dem ganzen Licht der Oberwelt, aber hier ist dies wohl angebracht.
Währenddessen betrachtet er die Geste des Zwerges fasziniert und amt sie ihm, so gut er kann, nach. Dabei plagt ihn ein nicht allzu kleiner Gewissensbissen, da Lann nicht wollte, dass er sich zeigt und die Ratte sich über diese Anweisung hinweg setzt. An sich ist das für ihn nicht schlimm, aber Ragni hatte Lann sein Wort gegeben, dies nicht zu tun.

Otham Sauertopf

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« Antwort #74 am: 07.03.2019, 16:54:51 »
Mit großen Augen steht Otham auf der Mauer, als er das Heer sieht was gen Kenabres zieht, nachdem Anevia aufgeregt in den Verteidiger stürzt. Einen kurzen Moment ist er versucht die Wimpel zu zählen die über der Armee im Wind flattern, doch schnell wird Otham von der lauten Stimme eines Ritters aus seiner Betrachtung gerissen. Viel mehr als das er jetzt nun wohl nicht mehr dazu kommen wird alle zu zählen, stören ihn, die Worte die er vernimmt. Wenn es eins auf der Welt gibt, was Otham zu wider ist, ist es das Knie beugen zu müssen. Wenn Otham etwas heilig ist, ist es seine Freiheit, natürlich neben Desna an der ersten Stelle. Und genau hier liegt das Problem. Sein Eid, der ihn an die Große Träumerin bindet, bindet ihn auch an den ersten Kreuzzug. Da sich Desna entschieden hat, dass der Kampf der Weltwunde ihre Sache ist, ist es Othams Kampf unabhängig, davon dass er zuerst nur versucht hat seine Haut zu retten, weil er "zufällig" in Kenabres war zum Zeitpunkt des Angriffs. Inzwischen zweifelt der Halbling aber daran, dass es wirklich ein Zufall war. Doch wenn Otham ein Teil des Kreuzzuges ist ist Königin Galfrey auch seine Königin und er mss das Knie beugen, auch wenn es ihm nicht schmeckt.
So geht Otham wenig galant auf die Knie, doch er starrt die Frau auf dem weißen Pferd an, bei ihr handelt es sich wohl um Galfrey.

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