Die Armee setzt den Marsch gegen Norden fort und bis zum Abend gibt es keine besonderen Ereignisse, so dass die Truppen ein gutes Stück vorran kommen. Das Nachtlager wird am Fuß des Sellen aufgeschlagen, so nah wie möglich an der Grenze zu Mendev. Die Nacht ist lang, zu lang. Zu dem Zeitpunkt als die Armee am nächsten Morgen das Lager abbaut, ist die Sonne noch lange nicht aufgegangen und erst im Verlauf des Vormittags kriecht sie träge und blass über den Horizont.
Der rötliche Himmel ist von rußschwarzen Wolkenfetzen bedeckt, als ein Halblingsspäher zur Armee zurückkehrt und Aaron Bericht erstattet. Kurze Zeit später reitet der Quartiersmeister neben die Gruppe, um die Helden zu informieren.
"Die Späher sind bis zur Schlucht der Bewahrer vorgedrungen. Es sind keinerlei feindliche Armeen entdeckt worden, was mich ehrlich gesagt etwas überrascht hat. Die Schlucht der Bewahrer wäre eine gute Position um den Zugang zu Drezen zu bewachen.
Merrics Männer haben aber etwas anderes entdeckt und womöglich bereitet es uns mehr Probleme als eine bloße Tieflingsarmee.
Die Schlucht der Bewahrer - das Flußbett und die angrenzenden Klippen mitsamt der darin befindlichen Ruinen - scheinen in eine brodelnde, grünliche Nebenwolke gehüllt zu sein.
Ich bin nicht sicher, um was es sich hier handelt, Merrics Leute haben gemäß ihren Anweisungen einen Sicherheitsabstand von etwa einer Meile zu der Anomalie eingehalten.
Es könnte alles mögliche sein, wilde Magie, eine abyssischer Riss, die Überbleibsel dämonischer Energie, ein alchemische Wolke giftigen Gases oder ein ähnlich unliebsames Gebräu.
Folgt mir, wir werden uns das Ganze einmal aus der Nähe ansehen. Es ist zu riskant die Armee in die Nähe dieser Wolke zu führen."Aaron Kir und die Helden scheren unter Führung des Halblingreiters aus der Armee aus und reiten im Galopp Richtung Norden.
Schon nach einer halben Stunde tauchen die Klippen der Schlucht der Bewahrer vor der Gruppe auf und obwohl der Eingang zum Flussbett des Ahari noch einige Meilen entfernt ist, kann man schon von weitem eine unheilvolle Wolke ausmachen, die sich dort ausbreitet.
Merrics Windreiter warten am Ufer des Sellen in sicherem Abstand zur Schlucht.
Der Anführer der Kundschafter salutiert, als sich die Gruppe nähert.
"Wir sind ein wenig näher ran um uns anzugucken, was das für ein Zeug ist.
Nun... es scheint sich um Insekten zu handeln. Hundertausende von ihnen.
Wir haben zwei erwischt, schaut euch das mal an!"Einer von Merrics Männern tritt näher und hält die zerfetzen Leichen zweier Insekten in einer Hand. Die Kreaturen ähneln segmentierten Würmern von etwa einem halben Fuß Länge. Zwei paar schillernder Flügel und dutzende Füße ragen aus dem Körper der winzigen Monster, der vorne in einem Schlund endet, der von mehreren Reihen spitzer gesäumt ist.
Das offenbare Fehlen jeglicher Sinnesorgane und die seltsamen Zahnreihen, die so gar nicht zu einem Insekt passen, lassen darauf schließen, dass diese Kreaturen unnatürlich sind und entweder dem Abgrund entstammen oder zumindest von ihm korrumpiert wurden.
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