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Autor Thema: Buch II - Das Schwert der Tugend  (Gelesen 56090 mal)

Beschreibung: Erstes Kapitel - Der Marsch der Kreuzfahrer

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Razgrim

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Buch II - Das Schwert der Tugend
« Antwort #390 am: 21.03.2020, 11:55:27 »
Razgrim fixiert den Schemen. Er bemerkt wie sich ganz unterbewusst ein Gefühl von Trauer einstellt. Hier sehen sie nun den Staunton Vhane, der zu Zeiten des heiligen Kreuzzugs ein Licht und ein Träger der Hoffnung für die freien Völker war. Ein Abbild der Vergangenheit oder ein Ausblick in die Zukunft?

"Ja, wir haben euch und das was ihr seid gesucht. Wisst ihr, warum ihr hier verweilt? Dieser Ort ist dem Allvater geweiht, doch ist er gleichzeitig auch ein Gefängnis für euch."

Ultan

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Buch II - Das Schwert der Tugend
« Antwort #391 am: 21.03.2020, 13:31:43 »
Das Abbild Staunton Vhanes runzelt die Stirn als Ragni es anspricht. Dann lacht es laut, als hätte Ragni einen guten Witz gemacht.

"Ihr seid ein vergnüglicher kleiner Kerl. Ich, Staunton Vhane soll dem Bösen verfallen sein? Eine Seele ist ein Ganzes und kann nicht geteilt werden, junger Freund. Es wäre nicht nur ein großes Unrecht in den Augen der Götter, der Akt selbst erscheint mir unmöglich. Ein Pakt mit finstersten Mächten mag es vermögen eine Seele zu zerstören, doch seid unbesorgt, ich bin ein treuer Diener des Allvaters nichts und niemand wird mich von seinen Lehren abbringen."


Dann wendet sich Vhanes Abbild Razgrim zu. Die Frage des Zwergs scheint den Schemen stutzig zu machen:

"Warum ich hier verweile, Bruder? Eine seltsame Frage. Dies ist ein geheiligter Ort Torags. Wo sonst sollte ich sein, als hier, bei meinem Herrn? Die Wärme des Schmiedefeuers und der väterliche Blick Torags sind mehr als genug für einen frommen Diener. Kein anderer Ort wäre mir vertrauter, mein Platz ist an Torags Seite."

Während nach wie vor im Dunkeln liegt, was für eine Art von Kreatur vor den Helden steht und inwieweit das Wesen mit Vhane verknüpft ist, drängt sich den Helden der Eindruck auf, dass es sich nicht um eine wirklich lebendige Kreatur handelt.
Vielmehr bekommen die Kreuzfahrer den Eindruck, dass es sich um eine Art sprechende Erinnerung handelt, wie eine Momentaufnahme, aus vergangener Zeitt, die nur noch schemenhaft im Gedächtnis verblieben ist.
Die Kreatur scheint die Realität um sie herum kaum wahrzunehmen und hat offenbar keinerlei Auffassung davon wo und in welchem Zustand sie sich befindet.
Eine direkte Konversation erscheint somit schwierig bis unmöglich. Vielleicht wäre jedoch eine Kommunikation auf abstrakterer Ebene möglich. Sollte es sich wirklich um einen Teil von Staunton Vhanes Seele handeln, könnte sie bedeutenden Aufschluss über seinen Charakter, seine Ängste und Ambitionen liefern.

Da Ragni die Absicht geäußert hat Vhanes Seelenfragmente zu vereinen stellt sich auch die Frage wie man die Fragmente zusammenbringen kann. Vielleicht gibt es einen Weg den Schemen von diesem Ort zu lösen und an die Kreuzfahrer zu binden?
« Letzte Änderung: 21.03.2020, 15:03:10 von Ultan »

Otham Sauertopf

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Buch II - Das Schwert der Tugend
« Antwort #392 am: 22.03.2020, 20:35:09 »
"Zumindest ist diese Gestalt, oder was auch immer, nicht böse. Soviel kann ich sagen.", antwortet Otham Damian.

"Irgendwie kommt er mir ein wenig wie der Golem vor. Gehen wir einfach mal davon aus, dass es ein Teil seiner Seele ist..." - Gedankenverloren fast Otham an den Griff seines Rapier. Langsam zieht er die Klinge und schaut dabei nachdenklich auf seinen Rapier.

"Vielleicht kann man das Fragment irgendwie speichern.", murmelt er zu sich selbst.
"Denk nicht mal dran. Es ist so schon eng hier drinnen.", beschwert sich Yaniels Stimme, die aus dem Rapier tönt.

Mit langsamen Schritten geht Otham mit gesenkter Waffe auf die leuchtende Gestalt zu. Langsam und möglichst unbedrohlich bringt er die Klinge in Nähe von Vhane.

Ultan

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Buch II - Das Schwert der Tugend
« Antwort #393 am: 22.03.2020, 22:18:03 »
Das Abbild Vhanes kneift die Augen zusammen als Otham mit seiner Klinge näher kommt.

"Oh, ihr habt da ein wahres Unikat in der Hand, Freund. Eine Seelenklinge, nicht wahr? Das ist alte Magie, nur noch eine Handvoll Schmiede sind zu so etwas in der Lage.
In Eurem Fall ist dies allerdings keine Arbeit meines Volks. Das sieht mir mehr nach... hm... elfischer Handwerkskunst aus? Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht auch etwas ganz anderes.

Ihr folgt Desna, schätze ich? Der Schwung in Eurem Schritt, das funkeln in Eurem Blick - unverkennbar.
Die Seelenklinge eines Desniten, ha! Das Schwert kann praktisch von überall herkommen, vielleicht von den Sternen selbst!

Seelenwerke der Zwerge sind anders. Zuerst einmal sind es selten Schwerter, wir Zwerge bevorzugen praktischere Waffen wie Äxte oder Hämmer. Oft sind es auch Rüstungen, Helme oder Schilde, ein Ausdruck der Widerstandsfähigkeit und ... nun wohl auch Dickköpfigkeit unseres Volks.
Der Dhurgrim - der Seelenschmied - bindet einen Teil seiner Selbst in das von ihm gefertigte Werkstück. Da er dabei einen Teil seiner Lebenskraft einbüßt, werden solche Arkana äußerst selten und nur unter besonderen Umständen, meist großer Not gefertigt. Behandelt Euer Schwert gut, Freund. Es ist mehr als ein Erbstück, es ist beinahe ein lebendes Wesen."
« Letzte Änderung: 23.03.2020, 08:43:49 von Ultan »

Otham Sauertopf

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Buch II - Das Schwert der Tugend
« Antwort #394 am: 24.03.2020, 14:50:12 »
"Sage ich doch, ein lebendiges Wesen.", tönt der Rapier, nachdem Otham verwundert stehen geblieben ist. Irgendwie hat er etwas anderes erwartet. Eher etwas in Richtung eines goldenen Blitzes in Richtung der Waffe und einen verschwunden Vhane...

"Glaubt mir Vhane, ich weiß worum es sich bei dieser Sternenklinge handelt. Und wenn erinnert sie mich daran. Alsob eine redende Klinge nicht schlimm genug wäre, aber eine die alles besser weiß?", ein wenig ratlos bleibt Otham erstmal stehen und starrt auf den leuchtenden Bart von Stanton Vhane.

"Können Seelenwerke andere Seelen beinhalten als die ihres Schöpfers? Es scheint, dass in meiner Klinge die vorherige Trägerin einen Platz gefunden hat. Könnte man die Seele eines Zwerges in einem von Dhurgrim geschmiedeten Gegenständes platzieren?"

Otham weiß wenig genug über den Glauben Thorags, bisher zieht er den Gott der Zwerge meistens nur für Flüche heran. Noch weniger Ahnung hat er von geschmiedeten Seelengegenständen. Verdammt bis vor ein paar Tagen hat er an ihre Existenz nicht geglaubt. Nun spricht er mit einem Seelenfragment oder ähnliches über den Seelenschmied Dhurgrim und ist ein General des Kreuzzuges.

"Desna, warum ich?", fragt er sich still, auch wenn er weiß, dass er keine Antwort bekommen wird.

Baldark

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Buch II - Das Schwert der Tugend
« Antwort #395 am: 25.03.2020, 17:47:02 »
"Der Seelenschmied bindet einen Teil seiner Selbst in das von ihm gefertigte Werkstück? Klingt für mich nach dem, was wir suchen. Vielleicht hat Vhane mehrere dieser Seelenwerke erschaffen, demnach müsste sich solch ein Gegenstand in diesem Raum befinden.

Vhane, sagt, kennt ihr euch mit der Kunst des Seelenschiedens aus?"


Baldark hat sich am Eingang des Raumes positioniert und unruhig zwischen der Gestalt Vhanes und der Richtung aus der sie gekommen waren hin und her geblickt.

"Ich möchte dieses nette Gespräch nicht unterbrechen, aber wir sollten uns unserer Lage bewusst werden. Die dunklen Mächte haben sich sicherlich nicht grundlos hier niedergelassen. Ich vermute, dass sie diesen Raum bewachen. Da sie uns ohne Aufforderung hier her geführt haben, gehe ich davon aus, dass dieser Raum gleichzeitig als Falle fungiert. Der Akolyth des Kabriri sprach von einem Meister, der über diesen Ort wacht.
Ein Hüter impliziert wiederum etwas von Wert, was beschützt werden muss.

Vhane, was wisst ihr über die Himmelszitadelle Jormurdun und dessen Himmelsschlüssel?"
« Letzte Änderung: 25.03.2020, 17:47:23 von Baldark »

Ultan

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« Antwort #396 am: 25.03.2020, 21:51:27 »
Der goldene Schemen fährt sich durch den dichten Bart

"Mehr als eine Seele? Das erscheint mir schwierig. Selbst wenn es möglich wäre, warum würdet Ihr so etwas tun wollen? Ein Seelenwerk ist die Verschmelzung eines Schmiedewerks mit der Seele seines Schöpfers. Das Meisterstück eines Schmiedes sozusagen, es enthält nicht nur all das Können des Schöpfers, sondern einen Teil des Schöpfers selbst. Wer würde einen solchen Gegenstand mit einer weiteren Seele vollstopfen wollen? Wäre das nicht äußerst respektlos?"

Dann wendet sich Vhanes Abbild Baldark zu und brummt in seinen Bart.

"Ihr habt viele Fragen, Bruder. Ich bin in der Tat mit den Prinzipien des Seelenschmiedens vertraut, doch habe ich nie ein Seelenwerk selbst gefertigt. Ihr schafft nur ein einziges Werk in einem ganzen Leben, müsst Ihr wissen. Das ist keine reine Handwerksaufgabe, Ihr müsst Euren Willen und Eure Entschlossenheit stählen und zum Äußersten bereit sein. Wer einen Teil seiner Lebenskraft opfert, sollte besser einen sehr guten Grund dafür haben."

Baldarks Einwurf über Nulkineth und die Ghule ignoriert die Erscheinung, ganz so als würde er überhaupt nicht zur Kenntnis nehmen, wo er sich befindet. Als Baldark die Himmelszitadelle erwähnt runzelt der Schemen jedoch die Stirn.

"Die Zitadelle Jormurdun... merkwürdig, dass Ihr ausgerechnet die Himmelszitadelle erwähnt. Ich kenne die alten Geschichten über Jormurdun, doch ich habe das Gefühl, dass mir irgendetwas Wichtiges dazu abhandengekommen ist. Es ist wie... kennt Ihr das, wenn man etwas sagen möchte, aber plötzlich fällt einem nicht mehr ein was? Es liegt mir förmlich auf der Zunge...
Jormurdun... ich suche in meiner Erinnerung, doch dort wo die Feste ist klafft ein Loch, so Leid es mir tut. Es ist, als ob mir dieser Teil meines Gedächtnisses fehlt. Es tut mir leid, ich neige sonst nicht zu Vergesslichkeit."

Otham Sauertopf

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« Antwort #397 am: 28.03.2020, 19:25:27 »
"Untersteh dich hier noch einen Zwergenarsch zwischenzulagern.", beschwert sich auch gleich Yaniel, als Otham davon spricht das Seelenfragment zu lagern.

Dann kommt den Halbling plötzlich eine Idee. "Wenn es ein Fragment von Vhanes Seele ist muss hier doch irgendetwas sein, woran sie gebunden ist. So wie bei Yaniel und meiner Klinge." - "Du meinst meine Klinge.", meldet sich Yaniel direkt wieder zu Wort.

Otham lässt seinen Blick durch den Raum schweifen[1]. Im Prinzip hatte Vhane ihnen ja gesgt wonach sie suchen: einer Axt, einen Hammer, einen Schild oder eine Rüstung.
 1. Perception: 17

Ragni

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« Antwort #398 am: 02.04.2020, 15:01:40 »
"Um seine Seele in einen Gegenstand zu schmieden muss man zum Äußersten bereit sein? Dann war Vhane mehr als nur verzweifelt und bereit alles zu opfern, wenn er gleich mehrere dieser Dinger erschaffen hat."
Auf Othams Vorschlag schaut sich Ragni auch etwas um[1]. Dabei kommt ihm die Idee, wie sich eigentlich ein Seelenbild anfühlt. Er nähert sich Vhane und versucht ihn anzufassen.  Das macht er in einer freundschaftlichen Geste, idem er die Hand auf seine Schulter legt und dabei fragt: "Gibt es einen Gegenstand in diesem Raum, der euch besonders am Herzen liegt?"
 1. Perception: 31

Razgrim

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« Antwort #399 am: 04.04.2020, 10:27:11 »
Razgrim blickt lange Zeit still auf Vhanes Abbild und den Amboss, auf den er unerlässlich haut.

"Vhane, würdet ihr mir den Hammer und den Amboss für eine Zeit überlassen. Ein Glaubensbruder möchte seinen Dienst dem Allvater in diesen schweren Zeiten nicht verwehren."

Sollte einer dieser Gegenstände ein Seelenwerk sein, würde das Abbild es wohl kaum weitergeben. Und wenn nicht, würde der Priester zumindest die Möglichkeit haben, mit Torag, dem Allvater, während eines Gebets und der Schmiedekunst eines heiligen Objekts in Kontakt zu treten.

Sollte ihn der Vater erhören, würde er ihm sicher einen Hinweis auf den Verbleib geben, da war sich Razgrim sicher.

Ultan

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« Antwort #400 am: 08.04.2020, 11:34:36 »
Otham lässt seinen Blick durch die Kammer schweifen. Der Raum ist wie eine Schmiede eingerichtet und an den Wänden befinden sich zahlreiche Waffen und Rüstungen, teils noch im Fertigungszustand.

Auf Ragnis Frage streicht sich Vhanes Schemen durch den transparenten Bart.

"Ein echtes Meisterstück, meint Ihr? Nein. Alles was Ihr hier seht ist von guter Qualität, doch ich würde keins den anderen vorziehen. Wenn es darum geht eine Waffe oder einen Schild zu wählen: Nur zu, sucht Euch etwas aus. Nur weil mein Lebenswerk nicht unter diesen Stücken ist, bedeutet dies nicht, dass es sich nicht um ausgezeichnete zwergische Schmiedekunst handelt."

Vhanes Abbild lacht dröhnend und wendet sich dann an Razrim.

"Ihr wollt selbst eine Weile das Eisen schlagen? Nur zu, Bruder. Nichts ist beruhigender für den Geist als ehrliches Handwerk."

Der geisterhafte Zwerg tritt beiseite, wobei der transluzente Schmiedehammer in seiner Hand verschwindet. Der Amboss jedoch ist real. Unzählige Kerben und Dellen bedecken den massiven Stahlblock, doch wirkt er als könnte er selbst dem Hammerschlag eines Riesen standhalten.

Razgrim

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« Antwort #401 am: 12.04.2020, 21:16:51 »
Razgrim tritt an den Amboss heran, blickt noch einmal zu Vhanes Abbild und zieht seinen eigenen Schmiedehammer, um in einem kurzen Ritual an den Allvater um seine Hilfe zu bitten.

Es gibt nichts in diesem Raum, was ihnen Aufschluss über den grausamen Akt gibt, den Vhane offensichtlich vollzogen hat oder wie sie es beenden können. Ebenso scheint er nur Teile seines damaligen Gedächtnisses in diesem Fragment hinterlassen zu haben, und scheinbar lässt sich so einfach nichts über ihn und sein altes Ich erfahren, welche Gründe ihn nun genau dazu getrieben haben und was dahinter steckt.

Unter den schweren Schlägen sieht er immer wieder zu der transluzenten Gestalt des ehemaligen Heeresführer.

"Sagt mir, Bruder. Wie kommt es, dass ihr den Kreuzzug aufgegeben habt und euch hier unten einkerkert, anstelle oben an vorderster Front zu kämpfen. Was lässt euch hier in sicherem Stein warten, bis die Horden die Oberfläche überrennen?"

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