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Autor Thema: Prolog: Der Schrecken im Salzsumpf  (Gelesen 11244 mal)

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Jelena Sejm Petrasowna

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Prolog: Der Schrecken im Salzsumpf
« Antwort #120 am: 05.06.2019, 05:25:11 »
Nachdem auch die anderen ihre Pläne bekannt gegeben hatten, stellte Jelena mit Erleichterung fest, dass es nicht nach einer dauerhaften Trennung aussah. Das erhöhte ihre Chancen, ihre Schuld den Herren gegenüber noch begleichen zu können. Da Jeanne ihr Hilfsangebot nicht annahm, drängte sie sich nicht weiter auf und fasste zusammen: "Ich seh' mich um, komm' zur Kneipe und anschließend folg' ich Herrn Graustein. Danke Ihnen beiden für die Einladungen." Den Dank richtete sie an die beiden Eisenländer. Mit einem Nicken trennte sie sich von den anderen und setzte ihre Pläne um: Systematisch erfasste sie die Struktur der Stadt, suchte sich Orientierungspunkte und stellte fest, was wo zu finden war, um es in ihren Bericht aufzunehmen.

Besonderes Augenmerk legte sie darauf, das Vergnügungsviertel, die Kräuterhändler, Apotheker, Bader und Heiler zu finden. Eigentlich hatte sie gehofft, auf dem Weg durch das Vergnügungsviertel keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, aber das wurde enttäuscht. Selbst ihre offensichtliche Bewaffnung mit Speer und Bogen bremste nicht alle Besucher. Zu spät wurde ihr klar, dass sie - im Gegensatz zu ihrem Stand zuhause - hier als "exotische Schönheit" manche Begehrlichkeit weckte. Die meisten konnte sie mit Worten überzeugen, von ihr abzulassen, einer betrunkenen Gruppe entfloh sie dank überlegener körperlicher Koordination. So verließ sie ziemlich bald das Viertel und umging die weiter heruntergekommenen, um Ärger aus dem Weg zu gehen. Nach wenigen Stunden brach sie ihre Erkundungstätigkeit allerdings ab, um sich rechtzeitig in der Kneipe einzufinden.
« Letzte Änderung: 06.06.2019, 10:06:51 von Jelena Sejm Petrasowna »

Mondragor

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Prolog: Der Schrecken im Salzsumpf
« Antwort #121 am: 06.06.2019, 12:44:36 »
In der Zwischenzeit wollten die beiden Kreuzritter ihre jeweiligen Verbindungspersonen aufsuchen: Erich, um von dem erfolgreichen Kampf gegen den Werwolf zu berichten, und Friedrich, weil er mit einem Gelehrten seine beunruhigenden Beobachtungen über den Schrecken teilen wollte. Zu ihrer Überraschung stellten die beiden Eisen im Gespräch schnell fest, dass sie das gleiche Ziel hatten, oder zumindest fast: Erichs Kontaktmann der Kreuzritter war, wie er seinem Freund erzählte, der Schmied Gunther Heckler auf der Burg selbst. Und dessen Vater Walter war eben der erfahrene Veteran, der sich auf seine alten Tage den Studien über die Monster widmete, die er früher bekämpft hatte, und den Friedrich besuchen wollte.

Gemeinsam gingen sie also in das Zentrum der Stadt und den Hügel hinauf, auf dem die Burg das umliegende Gelände überragte. Der Baron pflegte wohl ein offenes Verhältnis zu den Bewohnern der Stadt, denn das Burgtor stand offen und niemand hielt sie auf, als sie den Hof betraten. Schnell machten sie die Schmiede ausfindig und standen einem muskelbepackten Mann mit wettergegerbtem Gesicht gegenüber, der mit nacktem Oberkörper damit beschäftigt war, ein glühendes Eisen mit dem Schmiedehammer zu bearbeiten. Die Luft in der Schmiede war heiß und dampfgeschwängert, als die beiden Kreuzritter sie betraten und vom Schmied neugierig gemustert wurden.
Erich hatte Gunther Heckler zuvor nie gesehen, sondern nur die Anweisung von seinem Orden erhalten, hier Meldung zu erstatten. So zeigte der Mann auch kein Zeichen des Erkennens, sondern blickte die beiden nur erwartungsvoll an.

Prolog: Der Schrecken im Salzsumpf
« Antwort #122 am: 07.06.2019, 05:07:38 »
Besser konnte es ja nicht laufen. Erich und er hatten das gleiche Ziel, auch wenn sie eine andere Person suchten. Beide Zielpersonen befanden sich bei der Burgschmiede. Der eine lebte und der andere arbeitete dort. Zusammen machten sich also die beiden Freunde auf den Weg durch die Stadt und erreichten kurze Zeit später die Burg. Das Tor stand offen und da niemand sie davon abhielt, den Burghof und damit die Schmiede zu betreten, hatten sie ihr Ziel schon nach wenigen Minuten erreicht. Das alles war ein weiteres Zeichen dafür, dass der Baron und damit auch die Stadt sich in die richtige Richtung entwickelten. Friedrich mochte es hier.
Auch die heiße Schmiede änderte nichts an dieser Einstellung. "Seid gegrüßt!" begann Friedrich schließlich das Gespräch. Zwar war dieser Gunther nicht die Person, die er suchte aber er wollte sich einem Bruder dennoch kurz vorstellen. Dabei konnte er auch direkt seinen Freund erwähnen, der ja etwas mit dem Schmied zu besprechen hatte. "Mein Name ist Friedrich Alfred von Dent und dies ist mein guter Freund, Erich Janina Graustein. Wir sind hierher gekommen, um euch und euren Vater aufzusuchen." Er streckte dem Schmied seine Hand zur Begrüßung entgegen. Wie jeder Kreuzritter trug Friedrich natürlich einen schwarzen Eisenring am Mittelfinger. Die Handfläche zeigte dabei nach oben, sodass der im Ring eingravierte Stern zu sehen war. "Einst zog der Stern nach Süden." Erwartungsvoll sah er nun den Schmied an, der hoffentlich den Satz vervollständigen würde.

Mondragor

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Prolog: Der Schrecken im Salzsumpf
« Antwort #123 am: 07.06.2019, 14:38:49 »
"... doch jetzt wacht er wieder über seine Heimat. Gunther Heckler; es freut mich, euch kennenzulernen, meine Herren!"
Der Mann legte nun sein Werkstück und den schweren Schmiedehammer beiseite, wischte sich die Hände an seiner Hose ab und ergriff die Hand Friedrichs, wobei er ihn entschuldigend ansah.
"Ja, der Ring. Stört leider bei der Arbeit, deshalb lege ich ihn vorher ab, sonst gibt's Blasen an den Händen, selbst an meinen. Ihr sucht mich UND meinen Vater? Das muss ja etwas Wichtiges sein. Kommt, lasst uns ins Haus gehen, da redet es sich besser."

Der Schmied benötigte noch ein paar Minuten, um die Schmiede soweit aufzuräumen, dass nicht versehentlich ein Feuer ausbrechen konnte, und führte die beiden Kreuzritter dann in das angrenzende Gebäude, in dem er offenbar wohnte. Über einen kleinen Eingangsbereich traten die drei in eine gemütlich wirkende Küche, die auf einer Seite eine massive Eckbank, einen Esstisch, sowie mehrere Stühle bereithielt. Auf der Bank saß ein älterer Mann, vermutlich der Vater Hecklers, gebeugt über ein Bündel Papiere, vor sich ein Krug.
"Vater, wir haben Gäste, aus dem Orden. Sie wollen mit uns beiden sprechen!" kündigte der Schmied an, woraufhin der Ältere neugierig aufblickte.
Man sah dem Mann an, dass ihm körperliche Arbeit in früheren Jahren durchaus nicht fremd gewesen war - er wirkte immer noch drahtig, wenn auch das Alter seine Muskeln zum Teil hatte schwinden lassen. Auf der Nase trug er eine keine Runde Brille, die er abnahm, bever er die Neuankömmlinge nun begutachtete.
"Da bin ich ja mal gespannt." begrüßte er die beiden. "Heckler, wie mein Sohn hier. Ihr könnt mich Walter nennen, dann gibt es keine Verwirrung." fügte er mit einem verschmitzten Lächeln hinzu.

Mondragor

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Prolog: Der Schrecken im Salzsumpf
« Antwort #124 am: 07.06.2019, 15:38:38 »
Nachdem Jelena zunächst auf eigene Faust losgezogen war und die beiden Eisen zu ihrem Treffen aufgebrochen waren, entschieden die anderen, Finnegans Vorschlag zu folgen und sich die Stadt anzusehen. Jeanne war immer noch sehr zurückhaltend und folgte Louis, doch seinem fragenden Blick wich sie aus, so dass er schließlich die Entscheidung traf.

Die Stadt machte auch bei näherer Betrachtung einen ordentlichen und gepflegten Eindruck, und nur weniges erinnerte an den furchtbaren Krieg, der hier vor einigen Jahren gewütet hatte; noch weniger an die Schrecken, die das Land heimsuchten. Auch die kleine Gruppe um Finnegan fand sich irgendwann in der Burg wieder und stellte überrascht die Offenheit gegenüber der Stadtbevölkerung fest. Da es dort jedoch für sie nicht viel zu sehen gab, kehrten sie nach kurzer Zeit wieder nach unten in die Stadt zurück.

Zahlreiche Geschäfte für alle möglichen Waren und Dienstleistungen waren über die Stadt verteilt, wobei sich die meisten im Marktviertel häuften, wo auch sonst ein hektisches Treiben herrschte, denn es war Markttag, und überall wurde um Preise gefeilscht, Waren angepriesen und auch sonst herrschte jede Menge Trubel.

Erich Janina Graustein

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Prolog: Der Schrecken im Salzsumpf
« Antwort #125 am: 08.06.2019, 09:04:28 »
Erich war froh das sie so schnell und einfach zur Schmiede gekommen waren und das er seinen Kontakt so einfach finden konnte. Es war zwar etwas überflüssig nach der Vorstellung von Friedrich, aber trotzdem reichte Erich seine Hand ebenfalls Gunther um diesen zu zeigen das auch er ein Kreuzritter ist.

Nachdem dann alle drei das Nebenzimmer betreten hatten und sie von Walter begrüßt worden waren ergriff diesmal Erich als erstes das Wort "Seit gegrüßt Walter. Ich bin Erich Janina Graustein und das ist mein Freund Friedrich Alfred von Dent. Da wir aber alle zum Orden gehören brauchen wir es wohl nicht so förmlich zu halten. Ihr könnt mich als Erich nennen." Nachdem die Freundlichkeiten ausgetauscht waren kam Erich dann sofort auf den Punkt "Nun da wir uns alle kennen gelernt haben möchte ich gleich zum Punkt kommen. Wir haben zusammen mit ein paar anderen Abenteuern diesen Schrecken hier erlegt." mit diesen Worten legte Erich den Sack mit dem abgetrennten Wolfskopf auf den Tisch. "Wir konnten diesen Werwolf erledigen. Friedrich ist der Meinung das dies kein normaler Werwolf ist und das dies wohl ein ganz besonderes Exemplar war. Aber dazu kann Euch Friedrich wohl mehr erzählen. Ich kann Euch nur davon berichten das dieses Vieh ordentlich austeilen konnte und wirklich enorm stark war. Ich habe es leider am eigenen Laib erfahren und bin bis heute noch nicht von allen Wunden geheilt. Und Glaubt mir, das sind nicht die ersten Wunden die ich davon getragen habe, doch diese sind echt schwer. Also muß ich Friedrich in soweit Recht geben, das Vieh ist nicht normal, aber was ist denn auch schon normal bei solchen Schrecken. Ich bin auf jeden Fall froh das dieses Biest nun kein Unheil mehr anrichtet."

Louis de Fromage Puant

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Prolog: Der Schrecken im Salzsumpf
« Antwort #126 am: 08.06.2019, 11:55:31 »
“Bon“, meinte Louis bestens gestimmt, “wir sehen uns also später ien die bistro.“ Womit er Jeanne ohne viele Umschweife entführte und sich mit ihr zu einem Schneider durchfragte – dank seiner eigenwilligen Aussprache des örtlichen Idioms ein kleines Abenteuer für sich. “Erst einmal werden wir dafür sorgen, dass du anständig gekleidet bist, mon petit, erklärte er dem Mädchen, “denn Kleider machen die Mensch, eh? Außerdem muss iesch meine eigene Garderobe ein wenig in die Ordnung bringen lassen, wie mir scheint“ fügte er mit einem indignierten Blick vor allem auf seine mitgenommenen Stiefel und Hosen hinzu. Mit dem jedem Adeligen eigenen Selbstbewusstsein klopfte er mehrmals mit der flachen, behandschuhten Rechten auf den Tresen oder eine andere dazu geeignete Fläche, um auf die Kundschaft aufmerksam zu machen. “...'hallo? 'heda, wo iest 'ier le tailleur? Iesch benötige seine Dienste!“

Mondragor

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Prolog: Der Schrecken im Salzsumpf
« Antwort #127 am: 08.06.2019, 15:19:10 »
Gunther pfiff anerkennend durch die Zähne, als er den Kopf des Biestes erblickte. "Ganz schöner Brocken. Den habt ihr zu zweit erlegt? Da wundert es mich, dass ihr noch aufrecht gehen könnt.[1]
Das war also der Schrecken aus dem Salzsumpf? Wir haben Berichte davon gehört, und auch, dass der Orden jemand hinschicken wollte - das wart dann wohl ihr beide."


Gunther blickte noch ein paar Sekunden den auf Kopf an, der nun auf dem Tisch lag, dann fuhr er geschäftsmäßig fort. "Nun gut, du bist also verletzt, Erich? Ich kann einen guten Heiler empfehlen, der dir helfen wird. Keiner von diesen Quacksalbern, die denken, nur mit Gebeten und einer zünftigen Schröpfung wird alles gut. Sag ihm, ich schicke dich, und zeig ihm den Ring. Was können wir sonst noch für euch tun?"

Gunther erklärte Erich noch den Weg zum Haus des Heilers, bevor Walter das Wort ergriff:
"Was meint dein Freund mit 'ein besonderes Exemplar?'"
 1. Deine Heldengeschichte ist damit abgeschlossen, Erich. Du kannst dir den Vorteil aufschreiben und eine neue Geschichte beginnen.

Mondragor

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Prolog: Der Schrecken im Salzsumpf
« Antwort #128 am: 08.06.2019, 15:35:41 »
"Ja ja, schon gut. Ich bin ja da!"
Mit heftigem Schnaufen kam ein kleiner, rundlicher, jedoch nach neuester Eisenmode gekleideter Mann aus dem Nebenraum, den Louis sicherlich um einen Kopf überragte. Sein Instinkt hatte ich jedoch nicht getrogen, denn er sah auf den ersten Blick, dass der Mann ein Auge für Mode hatte. Zwar war hier alles etwas weniger extrovertiert und weniger grell als in Charouse, doch ein Kenner bemerkte, dass die montaignische Mode auch hierzulande ihre Spuren hinterlassen hatte - zumindest für die, die es sich leisten konnten. Er musste sogar zugeben, dass die dezentere Kleidung hierzulande in gewisser Weise stilvoll war, auch wenn sie es mit seiner Heimat natürlich nicht aufnehmen konnte.

In einem nasalen Singsang begann er, auf Louis einzureden:[1] "Oh, ein Montaigner! Monsieur, Ihr werdet keine bessere Boutique im Umkreis von 100 Meilen finden; wir haben Stücke von Yves St. Fignon, der berühmte Modemacher aus der Montaigne, der nun in Freiburg sein Geschäft hat.
Aber was habt Ihr nur getan?"
erschrak er plötzlich, als er die blutverkrustete Kleidung des Montaigners erblickte.
 1. Zur Vorstellung: Denkt an Dirk Bach

Louis de Fromage Puant

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Prolog: Der Schrecken im Salzsumpf
« Antwort #129 am: 09.06.2019, 11:22:10 »
Mit einer knappen, angedeuteten Verbeugung grüßte Louis den maitre und erwiderte: "Euer Auge trügt Eusch niescht, Monsieur. Meine bezaubernde Begleiterin und iesch benötigen Eure Kunstfertigkeit!" Womit er Jeanne mit einer galanten Geste dem Dicken vorstellte. "Es freut miesch sehr zu 'ören, dass Ihr so gut ausgestattet seid. Eine erfreuliesche Glücksfall." Der entsetzte Kommentar des Schneiders ließ ihn theatralisch seufzen. "Nun, leider sind die Straßen 'ier niescht sehr sischer, wes'alb Mademoiselle Jeanne und iesch mit unsere Begleiter einige, ah, unerfreuliesche Begeben'eiten zu meistern 'atten. Bedauerliescherweise 'at meine Garderobe dies niescht ganz ohne Einbußen überstanden. Wohlan, maitre, aus diese Grund bin iesch 'ier: Iesch lege die standesgemäße Erneuerung meiner Ausstattung voller Vertrauen in Eure 'and!" Abermals wies er mit einer galanten Geste auf Jeanne. "Und ebenso wünsche Iesch, dass Ihr Mademoiselle einkleidet, wie es für eine Tochter aus gutem bürgerlieschem 'ause übliesch ist. An die Arbeit, maitre, und Ihr sollt es niescht bereuen!"

Prolog: Der Schrecken im Salzsumpf
« Antwort #130 am: 11.06.2019, 23:36:03 »
Auch Don Tristan machte sich die Mühe sich genug vom Grundriss der Stadt einzuprägen um sich selbst bei Dunkelheit zumindest notdürftig orientieren zu können. Ausserdem nutzte der castilische Arzt die Gelegeneheit im Markviertel seine arg geplünderte Arzttasche wieder aufzufüllen wobei er wie schon im Gasthaus zum größten Teil mit vendelischer Münze zahlte und stets ein waches Auge auf seine Börse hatte.
Doch während der ganzen Zeit hielt er hielt er die Ohren offen ob er nicht irgentwo das Wörtchen 'Vagabundo"
aufschnappte. Zwar hatte das Gerücht, dass ihn überhaupt erst in die Eisenlande geführt hatte von Freiburg gesprochen, aber schaden konnte es schließlich nicht und wenn an dem Gerücht etwas wahres drann war hatte man vielleicht mittlerweile hier in Naumburg mehr gehört. Zumal die angebotenen Waren keinen Zweifel daran ließen, dass die Menschen hier auch mit weiter entfernt liegenden gegenden Handel trieben.

Das offene und unbewachte Tor lies den Hidalgo allerdings verwundert die Brauen hochziehen.
Ganz abgesehen von Fragen der Sicherheit hätte schon sein Stand von jedem castillischen Granden verlangt das Burgtor bewachen und jeden Einlass kontrollieren zu lassen.
« Letzte Änderung: 11.06.2019, 23:43:04 von Don Tristan de la Verde »

Prolog: Der Schrecken im Salzsumpf
« Antwort #131 am: 14.06.2019, 03:31:52 »
Es war ihm zwar nicht ausdrücklich angeboten worden aber Friedrich machte es sich dennoch auf einem der Stühle gemütlich und nickte auch Walter zu, als dieser sich vorstellte. Erich verlor keine Zeit und erzählte sofort, wie stark und gefährlich der Werwolf gewesen war. Bestätigend nickte der Forscher bei den Worten, musste sich aber kurz darauf räuspern, um die Umstände etwas genauer zu erklären.
"Nun, eigentlich hatte man Erich geschickt aber wir sind uns durch Zufall über den Weg gelaufen und da wir alte Freunde sind, habe ich mich spontan dazu entschieden, ihm zu helfen." Friedrich schüttelte langsam den Kopf. "Und alleine haben wir den Werwolf auch nicht erlegt. Wir hatten Unterstützung durch ein paar talentierte Männer, die ebenfalls hier in der Stadt sind. Ich denke alleine hätten selbst Erich und Ich den Werwolf nicht erlegen können." gab er ehrlich zu. Es machte ihm nichts aus, seine Einschätzung der Tatsachen zu schildern. Ohnehin war es nicht ganz unwichtig und unterstützte nur, wieso der Werwolf so ungewöhnlich war.
Er wandte sich an Walter. "Ich habe mein Leben der Forschung und Monsterjagd gewidmet. Werwölfe sind mir nicht unbekannt aber dieses Exemplar war ungewöhnlich." Er holte sein Buch mit den frisch gezeichneten Skizzen und Notizen heraus und gab es Walter. "Da wäre zum einen seine Größe und Stärke. Werwölfe sind ernstzunehmende Gegner aber dieser war viel kräftiger und widerstandsfähiger als er hätte sein dürfen." Er fuhr fort. "Was mich aber mehr wundert als das und auch ziemlich beunruhigt, war seine Fähigkeit, seine Gestalt bewusst zu ändern. Auch außerhalb von Vollmondnächten. Es schien, als hätte er volle Kontrolle darüber." Er strich sich über seinen Bart. "Ich muss dir natürlich nicht sagen, was das bedeutet und welche Folgen so etwas haben kann. Du bist Veteran und weißt mehr als viele andere, mich eingeschlossen. Kannst du mir mehr darüber sagen? Sind meine Sorgen berechtigt?"

Erich Janina Graustein

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Prolog: Der Schrecken im Salzsumpf
« Antwort #132 am: 16.06.2019, 13:35:23 »
Erich bedankte sich für die Empfehlung des Arztes und das er sich dort melden kann. "Darf ich auch unsere Begleiter mit zu diesem Arzt nehmen? Sie sind zwar keine Mitglieder des Orden, aber trotz allem waren sie nicht unwesentlich am Erfolg beteiligt. Oder könnt Ihr uns einen weiteren Arzt empfehlen an den wir unsere Begleiter verweisen können?" fragte Erich freundlich nach.

Nach einem kurzen Moment fiel Erich sein grummelnder Magen auf und erinnerte ihn daran das er Hunger hatte "Achja, könnt Ihr uns noch empfehlen wo man hier gut Essen kann und einen ordentlichen Schluck zu Trinken bekommt? Ein gemütliches Bett wäre vielleicht auch nicht schlecht nach der anstrengenden Reise."

Mondragor

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Prolog: Der Schrecken im Salzsumpf
« Antwort #133 am: 17.06.2019, 17:11:08 »
Der Alte hörte Friedrichs Schilderungen aufmerksam zu und sah sich dessen Aufzeichnungen lange an. Seine Miene ließ dabei zunehmende Besorgnis erkennen; insbesondere der Teil mit der bewussten Änderung der Gestalt ließ ihm aufhorchen.
“Die Stärke des Monsters macht mir wenig Sorgen.“ antwortete er schließlich. “Werwölfe kommen in allen Größen, und dieser ist nicht der erste, der mehrere gut gerüstete Helden in Schwierigkeiten gebracht hätte. Ihr Nachteil ist ihre Wildheit: Mit der menschlichen Gestalt verlieren sie auch die Intelligenz - und wenn stimmt, was du sagst, dann war dieser hier zumindest auf dem Weg, diesen Nachteil auszugleichen. Ich möchte mir nicht vorstellen, zu was ein Werwolf, ausgestattet mit der Verschlagenheit eines Schurken, imstande wäre.

Der Umstand, dass dieser hier scheinbar bis nach Inismore reisen musste, um das zu finden, was er suchte, verschafft uns zumindest einen Vorteil. Ich hoffe, dass er dieses Geheimnis für sich behalten hatte uns bitte euch inständig, dies auch zu tun.

Dennoch müssen wir dieser Sache nachgehen, um möglichen Feinden einen Schritt voraus zu sein. Mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl, versteht sich. Zunächst würde ich gerne mehr über dieses Biest herausfinden; denkt ihr, ihr könnt mir den Kopf überlassen?“


Die Frage Erichs wurde währenddessen zustimmend beantwortet. “Selbstverständlich bekommen eure Gefährten die gleiche Behandlung, schließlich haben sie geholfen, unsere Mission zu erfüllen. Nehmt sie mir zu Doktor Faustus, und er wird Ihnen ebenfalls helfen.
Was Bett und Mahlzeit betrifft, kann ich euch den Hirschen, gleich am Marktplatz empfehlen. Saubere Zimmer, gutes Essen und angemessene Preise.
Ich bin allerdings nicht sicher, ob es den Ansprüchen eines Adligen genügt.“
fügte er mit einem Blick auf Friedrich hinzu.

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Die anderen kamen inzwischen mit ihren Besorgungen gut voran: Louis und Jeanne würden auf ihre Garderobe zwar ein paar Tage warten müssen, doch für die Zwischenzeit erstand der Montaigner für die beiden wenigstens einige ordentliche, wenn auch für Louis' Geschmack etwas einfache, Stücke, damit sie nicht weiter in ihren besudelten und zerrissenen Kleidern Aufsehen erregen würden.

Auch Don Tristan war erfolgreich, wenn auch nur teilweise. Die Auswahl, auf die er stieß, war erfreulich umfangreich, und so hatte er bald alle Kräuter, Verbände und sonstiges, was er für seine Tasche gesucht hatte, erstanden. Seine sonstigen Erkundigungen waren jedoch erfolglos verlaufen, wobei er auch nicht aktiv versucht hatte, nach dem Geheimbund zu fragen. Einen Castiller hatte er jedoch nicht getroffen, und wo hätte er auch mit seiner Suche begonnen sollen?

Prolog: Der Schrecken im Salzsumpf
« Antwort #134 am: 18.06.2019, 04:28:46 »
"Ich bin lange nicht mehr so anspruchsvoll wie zu Jugendtagen." erwiderte Friedrich mit einem Lächeln. Seine Arbeit für den Orden führte ihn oft an die entlegensten Orte und er musste sich stets dreckig machen. Der Sumpf war ja der beste Beweis dafür. Schon vor Jahren hatte er gelernt, den Wert eines normalen Gasthauses wertzuschätzen. "Den Kopf kannst du behalten. Ich weiß noch nicht, wie meine Pläne für die nächste Zeit aussehen. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich noch einmal wiederkommen. Vielleicht kann ich dich bei deiner Arbeit sogar unterstützen." bot er an. Ihm lag viel daran, mehr über diesen Werwolf und seine außergewöhnlichen Fähigkeiten zu lernen. Wenn er helfen konnte, dieses Geheimnis zu lösen, würde er das tun.
Nachdem alles besprochen und weitere Vorgehensweisen geklärt waren, verabschiedeten sich die beiden Eisen von ihren Brüdern. Da noch einiges an Zeit bis zum Treffen blieb, erkundete Friedrich die Stadt. Er hatte kein Ziel und musste nichts erledigen, sondern wollte nur die Zeit totschlagen. Gegen Abend zog es ihn dann zurück zu der Kneipe, in die er die Gruppe eingeladen hatte. Er war als Erstes da und konnte so alle Vorbereitungen treffen. Die Einrichtung war rustikal gehalten aber war dennoch ziemlich gemütlich. Ein großer Kamin und einige Fakeln spendeten reichlich Licht. Auf einer kleinen Bühne wurde von irgendeiner Bardengruppe leicht verdauliche Musik gespielt.
Friedrich bestellte sich einen Krug Bier und machte den Wirt direkt darauf aufmerksam, dass er den Leuten, die schon bald mit ihm am Tisch sitzen würden, jeden Wunsch erfüllen sollte und die Kosten auf ihn gingen. Er setzte sich auf die Bank neben einen großen Holztisch und wartete, vertieft in eines seiner Bücher, auf den Rest der Gruppe.

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