Autor Thema: [Szene 9] Narben, die das Leben schlägt  (Gelesen 4367 mal)

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Miko Yumi

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[Szene 9] Narben, die das Leben schlägt
« Antwort #15 am: 05.04.2019, 07:08:24 »
Den zwischen ihnen hängenden Arm Tsuyoshis übersieht Yumi völlig, zu gefangen ist sie von seinem forschenden Blick und ihren eigenen Sorgen. Als sie dann mit ihrem eigenem Angebot und Fragen an sich mit sich selbst beschäftigt ist, bekommt sie die weitere Annäherung des jungen Kriegers gar nicht mehr mit. Sie nimmt diese erst wahr, als der Körperkontakt initiiert wird. Mit einem überraschten Quieken reißt sie instinktiv die Arme hoch, um sich gegen seine Brust zu stemmen, doch ist sie zu spät. Sie bekommt gerade noch die Unterarme auf ihn, sodass sie ihre Vorderseite kaum eine halbe Armlänge von ihm halten kann. Auch ist die Kraft, die sie in ihrer Verwirrung in ihre Verteidigung legt, quasi substanzlos. Selbst wenn man aufgrund ihrer jungen Jahre und zarten Gestalt geringe Körperkräfte vermuten würde, wäre ihre Abwehr nicht ernst zu nehmen (und wer weiß, dass sie den Bogen erfolgreich einsetzt, weiß, wieviel mehr Kraft sie eigentlich hat).

So endet ihre Stirn auf seiner Brust und seine Hand in ihrem langen Haar. "Was...?", stammelt sie noch, während ihre Gedanken immer rasender und konfuser werden. Die Hitze, die sie ausstrahlt, nimmt erneut massiv zu und Tsuyoshi spürt neben seinem eigenen Schweiß etwas anderes an sich herunterrinnen - Tränen oder ihr Schweiß? Nur Augenblicke später, die ihr wie eine Ewigkeit vorkommen, fängt sich die Welt zu drehen an, wird bunt und dunkler. Kurz greift sie kraftlos in seine Kleidung, dann ermattet sie wie eine Puppe, deren Fäden fallen gelassen wurden. Ohnmächtig hängt sie in seinen Armen.

Tsuyoshi

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[Szene 9] Narben, die das Leben schlägt
« Antwort #16 am: 11.04.2019, 20:26:52 »
Das plötzliche Erschlaffen des Mädchens trifft den jungen Samurai überraschender als ein blitzartiger Angriff aus dem Nichts: Kaum hat er die Zeit, richtig zuzugreifen, ehe sie ihm an die Brust sinkt und sich nicht mehr rührt. Vorsichtig schüttelt er sie. Da keine Reaktion kommt, schlingt er einen Arm fester um ihre schmale Hüfte und hebt mit der freien Hand ihr Kinn an. Ein Blick in ihr Gesicht sagt ihm alles: Die Augen sind geschlossen, die Haare fallen wirr in die Stirn. Die Miko ist bewusstlos. Unentschlossen hält er sie fest und sieht sich um. Doch weder die Bäume, noch die Ahnen des nahen Schreins bieten ihm irgendeine Hilfe. Nach kurzem Zögern schiebt er ihr den zweiten Arm unter die Kniekehlen und hebt sie vollständig an. So trägt er sie zum Schrein und bettet sie in das warme Gras, als hätte er es mit rohen Eiern zu tun.

Einen Schritt zurücktretend, lässt er seinen Blick über sie schweifen und atmet schwer. Die meisten Dorffrauen altern bei ihrem harten, entbehrungsreichen Leben rasch, welken zu Greisinnen dahin, dass man fast dabei zusehen kann. Doch in jedem Dorf gibt es auch ein paar junge Mädchen, die gerade erst dabei sind, voll zur Frau zu erblühen – so wie Yumi. Um sich abzulenken und die Versuchung zu bekämpfen, macht er sich auf, um etwas Wasser zu besorgen. Doch zurück bei der Ohnmächtigen wird ihm klar, dass die Behandlung, die er einem anderen Krieger zukommen ließe, für ein weibliches Wesen nicht tauglich und nicht angemessen ist. Ein Tuch befeuchtend kniet er sich also neben sie, zögert erneut und tupft ihr dann die Stirn mit dem kühlen Stoff ab.

Sie wirkt trotz ihrer für ein Mädchen ungewöhnlichen Wehrhaftigkeit so verletzlich, dass er Bedenken hegt, etwas falsch zu machen. Zu töten, ja, dem eigenen Tod entschlossen ins Auge zu sehen, das hat er gelernt. Aber den Umgang mit jungen Frauen..? Er macht nun einen deutlich weniger souveränen Eindruck als bei seinem Einzug in das kleine Dorf. "Mädchen", sagt er nach einer Weile, "hörst du mich? Komm doch zu dir!" Doch sein Tonfall hat einen eher bittenden als befehlenden Unterton. Tsuyoshi ist fürwahr vollends ratlos.

Miko Yumi

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[Szene 9] Narben, die das Leben schlägt
« Antwort #17 am: 12.04.2019, 06:59:06 »
Da die Hitze und Windstille auch die Tiere verstummen lässt, kann Tsuyoshi bei seinem hilfesuchenden Blick über den Ort nichts finden. Einzig die Insekten sind eifrig zu hören und zwei von ihnen scheinen einander in der Nähe der jungen Menschen zu umschwirren.

Auf die Berührung mi dem feuchten Tuch reagiert sie umgehend, jedoch nur mit einem schwachen Erzittern. Erst die Ansprache lässt ihre Augenlider flattern. Schließlich schlägt sie die Augen auf und starrt mit verwirrtem Blick in den Himmel. Sie braucht eine Weile, sich zu orientieren. In der Zeitspanne färben sich nicht nur ihre Wangen wieder rosig, auch ihre Ohren werden hochrot. Sie versucht, sich hochzustemmen, doch schwindelt ihr sofort wieder. Sie wendet ihren Blick auf den jungen Krieger, hält den Kontakt aber nicht. Ihren Körper oder ihre Kleidung zu prüfen kommt ihr anscheinend nicht in den Sinn.

Stattdessen rückt die junge Frau ein wenig ab und macht sich klein. "Verzeiht, Ishida-san, ich möchte keine Umstände machen. Es...wird gleich wieder gehen.", verkündet sie mit einem zarten Lächeln. "Wie - wiè lange war ich...?" Dann erst fällt ihr sein desolater Zustand auf. Sie stemmt sich - diesmal erfolgreich - hoch und schlägt vor: "Herrjeh, meine Manieren. Bei der Hitze sollte man sich abkühlen. Zum Teich?" Ihr durstiger Blick bleibt auf dem Wassertuch und -eimer hängen.
« Letzte Änderung: 21.04.2019, 21:39:56 von Miko Yumi »

Tsuyoshi

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[Szene 9] Narben, die das Leben schlägt
« Antwort #18 am: 14.04.2019, 11:27:16 »
In der drückenden Stille kniet der Ronin neben dem Mädchen und wartet auf den Erfolg seiner Bemühungen. Als sie sich regt, atmet er zuerst einmal erleichtert auf, versucht aber dabei eine unbewegte Miene aufzusetzen, um keine menschliche Schwäche zu zeigen. Dann runzelt er verwirrt die Stirn, da sie so offenkundig errötet. Da er unerfahren in derlei Dingen ist, rätselt Tsuyoshi, ob er womöglich in irgendeiner Weise die Etikette verletzt hat – gegenüber einer weiblichen Person, gegenüber einer Miko... es gibt so viele Fallen, in die man tappen kann, wenn man keine hohe Schule der Gesellschaft durchlaufen hat.

Dass sie sich entschuldigt, nimmt er mit einem kurzen Nicken zur Kenntnis. Doch gebietet die Sitte, dass dies die Frau auch dann tut, wenn der Mann unrecht hat. Yumis Verhalten liefert ihm also kaum Anhaltspunkte, die ihn in seinen Überlegungen weiter brächten. "Nur einige Momente" antwortet er zu ihrer Beruhigung nicht ganz wahrheitsgemäß und überspielt ihre Entschuldigung und seine Verunsicherung. Den Vorschlag, sich abzukühlen, nimmt er nach einem Moment der Überraschung umso bereitwilliger mit einem Nicken an: "Das ist wohl das beste. Die Hitze macht durstig." Indem er aufsteht, hilft er auch dem Mädchen auf. Nun ist er es, der wenig auf sein schweißüberströmtes Gesicht und den Kimono achtet, der ihm um die Schultern klebt.

Ohne darüber nachzudenken, führt und stützt er sie bis zum besagten Teich. Das Summen der Insekten, das Rascheln des Grases unter ihren Füßen und der Kimonos sind die einzigen Geräusche, die sie begleiten. Die Oberfläche des kleinen Teichs schimmert wie ein polierter Spiegel im gleißenden Sonnenlicht. Kein Windhauch kräuselt seine Oberfläche, deren silbriger Glanz erfrischende Kühle verspricht. Der junge Samurai geht auf ein Knie, schöpft mit der hohlen Hand Wasser und nimmt einen tiefen Zug. Er kann einen wohligen Seufzer dabei nicht ganz unterdrücken.

Miko Yumi

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[Szene 9] Narben, die das Leben schlägt
« Antwort #19 am: 21.04.2019, 22:00:16 »
Yumi ist sichtlich erleichtert, als Tsuyoshi ihren Vorschlag annimmt. Sie scheint mit ihren Gedanken ganz woanders, denn sie scheint sein Hilfsangebot beim Aufstehen nicht wahrzunehmen. Genauso vermeidet sie unwillkürlich weitere Gelegenheiten, berührt zu werden. Wie zumeist ist die junge Miko still und ist leise in ihren Bewegungen. Diesmal allerdings ist sie am Grübeln - sie versucht, ihre Gedanken und Erinnerungen zu ordnen und ihre Gefühle zu interpretieren.

Ohne Ergebnis erreichen sie nach viel zu kurzer Strecke den Teich. Yumi schüttelt den Kopf, um die Gedanken zu verscheuchen und beschleunigt ihre Schritte. Am Ufer angekommen legt sie ihre Sandalen und Socken ab und watet ins Wasser, bis es ihr fast an die Kniekehlen reicht. Sie beugt sich herunter, trinkt aus den hohlen Händen, wäscht ihr Gesicht und beginnt, sich im Spiegelbild zurecht zu machen. dabei wird ihr die Entspannung und Ablenkung ihres Begleiters bewusst und ihre Mundwinkel ziehen sich frech nach oben, als ihr ein Einfall kommt. Dem Impuls nachgebend klatscht sie dem überraschten Opfer Wasser ins Gesicht und über den Körper: "Ishida, nicht so schwermütig! Das Leben ist schön!", lacht sie.

Tsuyoshi

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[Szene 9] Narben, die das Leben schlägt
« Antwort #20 am: 22.04.2019, 14:36:52 »
Tsuyoshi nimmt noch eine Handvoll des kühlen Wassers, schöpft sie sich ins Gesicht, schließt die Augen und lässt das erfrischende Nass über seine Haut rinnen. Als er dem Mädchen zusieht, fällt sein Blick auf ihre nackten Waden, wie sie so ins Wasser watet. Bedächtig streift er mit der flachen Hand die perlenden Wassertropfen von seinem Kinn. Dann hält er inne und schaut still der Miko zu, die ihr Gesicht wäscht und sich ihrer desolaten Frisur widmet. Schließlich gleiten die Augen des Ronin weiter, über die Ränder des Teichs zu den Bäumen und schließlich bis in den azurblauen Himmel. Wie lange ist es eigentlich her, dass er mit einer Frau das Kopfkissen geteilt hat..? Es kann noch gar nicht so lange sein, doch ihm kommt es vor, als läge das viele Jahre zurück. Der Krieg hat allen Raum in seinem Leben eingenommen, keine Zeit blieb mehr für Sake, Mädchen, Entspannung...

Da trifft ihn unvermittelt ein Schwall Wasser, durchnässt den Kimono an seinen Schultern und lässt ihn überrascht die Nässe aus den Augen blinzeln. Natürlich wird ihm sehr rasch klar, woher die harmlose Attacke kam. Und vielleicht wird dem Mädchen nun ihrerseits klar, dass der Krieger so viel älter als sie auch nicht ist: Mit einem Funkeln in den Augen streift er den Kimono ganz ab, springt nur noch mit dem Lendenschurz bekleidet ins Wasser und kommt auf sie zu. "Dich werde ich lehren, kleiner Satansbraten!" droht er mit einem breiten Grinsen. Und ehe sie sich versieht, hat er sie mit einem sicheren Griff gepackt, dem man die Jiu Jutsu-Lektionen anmerkt. Geschickt nutzt er ihren Arm als Hebel, wenngleich ohne ihr wehzutun. Vielmehr zwingt er Yumi vornüber und lässt sie mit dem Kopf untertauchen. Einige Momente hält er sie so, ehe er sie wieder freigibt und lacht: "Das passiert mit vorlauten Mädchen!" Beinahe wirkt er unbeschwert – und sehr, sehr jung, trotz seiner Narben.

Miko Yumi

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[Szene 9] Narben, die das Leben schlägt
« Antwort #21 am: 24.04.2019, 20:52:07 »
Für kurze Zeit kann Tsuyoshi das Geschick und die Gewandheit seiner "Kontrahentin" bewundern, die ihre mangelnde Größe und Erfahrung mit Geschwindigkeit und natürlicher Begabung ausgleicht und ihm bei den ersten Ansätzen noch entkommt. Dabei spritzen eine Menge Wasser und auch einige Seepflanzen auf. Tiere und Fische gibt es kaum zum Aufscheuchen, die haben sich in dem heißen Wetter an kühlere, ruhigere Orte zurückgezogen.

Doch das Glück der glockenhell und herausfordend lachenden Yumi währt nicht lange. Sie schlägt wild um sich, womit sie endgültig komplett durchnässt sind. Nachdem sie wieder freigegeben worden is, taucht sie prustend auf, spuckt ihm einen Wasserschwall entgegen und versucht ihn zu schubsen. "Wie könnt ihr es wagen?!", ruft sie mit gespielter Entrüstung. Da sie zufälligerweise auf einem seiner Füße steht, entwickelt ihr Schubs samt Wasserschwall eine erstaunliche Hebelwirkung und Tsuyoshi droht, umzukippen. Von dem glücklichen Zufall selbst überrascht setzt die junge Miko zu einer Entschuldigung an: "Oh je, Ishida, das...".

Tsuyoshi

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[Szene 9] Narben, die das Leben schlägt
« Antwort #22 am: 25.04.2019, 14:44:49 »
Die Reflexe des Samurai agieren nach jahrelangem hartem Training wie ein eigenständiges Wesen: Als er im schlammigen Untergrund die Füße unter sich wegrutschen spürt, schießt seine Hand nach vorn, die Finger greifen den Stoff ihres Kimono, während der freie Arm rudernd versucht, den drohenden Sturz durch Vortrieb im Wasser auszugleichen. Das zappelnde Mädchen macht die Bemühungen aber zunichte, so dass Tsuyoshi endlich untertaucht und die kreischende Yumi mit sich unter Wasser zieht.

Momente später kommt er wieder an die Oberfläche, reibt sich das Wasser aus den Augen und keucht einige Male. Sein Haarknoten hat sich halb gelöst, und der Ronin trieft nun vor Nässe. Für einen Moment scheint es, als wolle er zornig werden. Doch kaum ist sein Blick auf die Miko gefallen, an der im völlig durchnässten Gewand nur noch wenig von der Würde einer Schreindienerin zu finden ist, da grinst er sie amüsiert an.

"Müder Grashüpfer,
Wie sehr lockt das kühle Bad!
Tropfnasse Würde"

improvisiert er ein Haiku und bricht in schallendes Lachen aus, wobei er sich rückwärts taumelnd zum Rand des Teichs bewegt und dort einfach ins Gras fallen lässt.

Miko Yumi

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« Antwort #23 am: 28.04.2019, 20:44:28 »
Yumis Schrei geht in ein Gurgeln über, als sie untertaucht. Sie schluckt ein Menge Wasser, schafft es aber, sich von Tsuyoshi zu lösen und mit schnellen und geschickten Schwimmstößen an die Oberfläche zu kommen, wesentlich ferner vom Ufer. Sie spuckt, schüttelt sich und versucht, ihre Haare aus dem Gesicht zu bringen. Ohne festen Grund gelingt ihr das nicht, sie schwimmt mit kräftigen Stößen näher ans Ufer. Wo sie nun steht, geht ihr das Wasser bis kurz unter die Hüfte. Komplett durchnässt bis auf die Haut und mit gelösten Haaren steht sie da und beginnt ihre Haare und Kleidung in Ordnung zu bringen. Wirklich gelingt es ihr nicht.

Erst als der junge Mann sein Gedicht zitiert, lacht und sich ans Ufer fallen lässt, wird sie sich seiner wieder gewahr. Zunächst irritiert, fällt ihr ihre desolate Präsentation gar nicht auf, sie lässt sich von der guten Laune anstecken. Erst kichert sie, dann gibt sie ihre Bemühungen mit ihrem Aussehen auf, watet Richtung Ufer und setzt sich mit untergeschlagenen Beinen neben ihrem Gast hin. Mittlerweile hat sich ihr Kichern in glockenhelles Lachen gewandelt. Gemeinsam schallt das Lachen der beiden jungen Menschen über den Teich.

Tsuyoshi

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« Antwort #24 am: 01.05.2019, 17:11:59 »
Tsuyoshi ist offenbar besserer Laune, als man ihn je sah, seit er das Dorf betrat. Er legt den Kopf auf die verschränkten Arme, schließt die Augen und scheint die Sonne, die ihn vor dem Bad so schwitzen ließ, nun zu genießen. Seine Brust hebt sich unter einigen tiefen, ruhigen Atemzügen. Dann blinzelt er träge in den Himmel, schaut zur Seite und grinst breit. Sein Blick wandert über die schmale Gestalt, die nass wie ein begossener Pudel neben ihm hockt und lacht. Dabei tritt allmählich ein weniger belustigter als milde verwunderter Ausdruck in seine Augen.

Mit einem unleugbar wachsenden Wohlgefallen nimmt er die Formen ihres Körpers in sich auf, die nun, dank ihrer durchnässten Kleidung, überdeutlich sichtbar werden. Er rollt sich auf die Seite, stützt den Kopf auf einen angewinkelten Arm und reißt mit dem anderen einen Grashalm aus, den er sich nachlässig zwischen die Lippen steckt. Darauf herumkauend mustert er sie eingehend und meint schließlich: "Du erinnerst mich an die Tochter unseres Nachbarn in meinem Dorf, Mädchen. Sie ist dir glaube ich ziemlich ähnlich." Wie weit sich seine Worte auf das Äußere beziehen und wie weit auf... anderes, lässt er offen, als er sie versonnen betrachtet.

Miko Yumi

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« Antwort #25 am: 06.05.2019, 08:41:01 »
Solange Tsuyoshi sie zumindest noch anlächelt, schafft es Yumi nicht, ihren Lachanfall unter Kontrolle zu bringen, spätestens beim nächsten Blickkontakt bricht es wieder aus ihr heraus. Immerhin wringt sie ihre Haare aus und fixiert sie wieder mit einem Band hinter dem Kopf. Als sein belustigter Ausdruck einerm verwunderten Platz macht kriegt sich die junge Frau auch wieder ein und begegnet seinem Blick offen und neugierig, ohne Scheu oder jegliche Zurückhaltung. Sein Vergleich lässt sie lächeln: "Ich hoffe, ihr habt sie in guter Erinnerung. Was ...?"

Doch bevor sie ihre Frage zuende bringt und die beiden jungen Menschen sich weiter in gegenseitiger Betrachtung verlieren, wird die Stille von einem lauten Krachen unterbrochen. Etwas großes, schweres bahnt sich den Weg durch den umliegenden Wald. Sofort werden sich beide ihrer Umgebung wieder gewahr, unterbrechen ihr Tun und springen auf. Zum Glück kündigt der Lärm den Störenfried schon vom weiten, sodass beide ein angemesseres Aussehen annehmen können und sich ein Versteck suchen können - zumindest, wenn sie es hastig angehen.

Der Lärm wird immer lauter und schließlich bricht die Quelle auf die Lichtung des Teiches: Ein wildgewordener Ackergaul, völlig von Sinnen dank diverser Verletzungen, die er sich beim Durchbrechen des Gehölzes zugezogen hat. BeimAnblick des Teiches stürzt er sich halb hinein und beginnt zu saufen. Die junge Miko lässt einen mitleidigen Laut von sich und lässt sich nicht davon abhalten, sich dem armen Tier zu nähern. Zunächst schreckt der Gaul auf, doch kann Yumi ihn beruhigen, bis sie seinen Strick zu fassen kriegt. Eine nähere Untersuchung des Tieres fördert neben einem verletzten Bein auch einen Pfeil in seinem Hinterteil und fremdes Blut auf seinem Rücken zutage.

Tsuyoshi

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« Antwort #26 am: 11.05.2019, 20:16:35 »
Der Ronin fährt sich unter einem kurzen Grinsen mit der flachen Hand über das Kinn. "Nun, sie ist..." beginnt er, bringt den Satz aber nicht zu Ende, denn in diesem Moment werden die beiden von dem nahenden Lärm aufgeschreckt. Mit einem pantherartigen Satz ist er bei seinem Daisho und hat das Katana gezogen. Ein weiterer Sprung bringt ihn vor die junge Frau, wo er einen möglichen Gegner angespannt erwartet. Dann bricht das Tier ins Freie hinaus, und er lässt die Waffe sinken, indem er zur Seite weicht, um das panische Pferd an sich vorüber zu lassen.

Stirnrunzelnd schaut er zwischen dem verletzten Tier und der Bahn hin und her, die es sich gebrochen hat. Da sich aber in seinem Gefolge kein Gegner zeigt, wendet er sich bald der Miko zu und tritt neben sie. Sein Blick verfinstert sich, als er den Pfeil und das Blut bemerkt. Ohne das Geschoss zu berühren, begutachtet er es eingehend. In seinen Worten klingt ein großer Ernst mit – nichts mehr hat er mit der eben noch so ausgelassenen Stimmung gemein – als er sagt: "Die Banditen. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie hier auftauchen."

Tsuyoshi

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« Antwort #27 am: 11.05.2019, 20:16:55 »
~ Ende der Szene ~