Autor Thema: Kapitel 1: Martoks Preis  (Gelesen 3380 mal)

Beschreibung: Wie kann der Fluch gebrochen werden?

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Cerebro

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Kapitel 1: Martoks Preis
« am: 16.04.2019, 21:06:39 »
Amani, Askwin, Brynja und Seth starren auf die kühlen Züge Yariman Najars, der ihnen soeben offenbart hat, dass er in Wirklichkeit Martok Adartu ist - jene mysteriöse Gestalt, die sie auf Kallians Ratschlag zu finden gehofft hatten. Ein gehässiges Schmunzeln umspielt Yarimans Lippen, als er die Verwunderung der Vier beobachtet.

"Ich muss zugeben, euer Anblick amüsiert mich. Aber seid gewiss, dass meine Verwunderung nicht minder gewesen ist. Der Name 'Martok Adartu' ist durch vielerlei Bestrebungen kein sehr geläufiger mehr. Dass euer Retter, der Creithaner, euch dazu riet, mein altes Ich zu finden, lässt mich auf das Wirken höherer Mächte schließen. Dann eure Träume, die euch Dinge zeigten, die ihr niemals wissen konntet - und die doch wahrhaftig sind... Das alles fasziniert und interessiert mich. Und auch wenn ihr versucht es zu verschweigen, so weiß und sehe ich, wie misslich eure Lage ist. Unn ist nicht gnädig und sein Zorn kennt die Grenzen der Wüste nicht, die ihr wider alle Wahrscheinlichkeit überschreiten konntet... Das Zeichen, welches der Creithaner in euer Fleisch schnitt. Zeigt es mir!"
« Letzte Änderung: 17.04.2019, 20:07:41 von Cerebro »

Einar

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Kapitel 1: Martoks Preis
« Antwort #1 am: 17.04.2019, 07:44:23 »
„Yad-Thaddag“ murmelt Seth, sich an die Worte aus seinem Traum erinnernd, und krempelt ohne gross zu überlegen seinen Ärmel hoch. Er weiss inzwischen nicht mehr ob er sich über die Tatsache, dass sie Martok gefunden haben freuen, oder sich vor ihm fürchten soll. Bisher will er ihnen anscheinend nichts böses, aber wer weiss wie hoch sein Preis ausfallen wird? Dazu kommt das Problem: was können sie jemandem wie ihm schon bieten? Er hat Macht und Einfluss und ist vermutlich mehr als reich. Seth wittert jetzt schon unangenehme Konsequenzen, denn wenn er eines über Magie weiss, dann das sie böse ist. Und vermutlich fallen Martoks bisher unerfüllten Wünsche auch in genau diese Kategorie.

Cerebro

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Kapitel 1: Martoks Preis
« Antwort #2 am: 17.04.2019, 21:39:39 »
"Jaa, das Yad-Thaddag!" wiederholt Yariman beinahe ekstatisch. Gierig starrt er auf den entblößten Oberarm und fährt dann mit dem Finger über die noch nicht verheilten Linien der Schnitte. Vielleicht ist es nur Wundschmerz, doch Seth verspürt dabei ein stechendes Brennen, so als würde sich das Symbol gegen die Berührung wehren...

"Das Yad-Thaddag birgt uralte Magie," erklärt Yariman entzückt, spricht aber fast eher zu sich selbst. "Es heißt, es sei älter als die Menschheit und entspringe keinem sterblichen Wissen. Doch es genügt nicht, nur die Linien zu kennen - nein! Jener der es korrekt anwenden will, muss es mit seiner eigenen Macht tränken; muss die Geheimnisse kennen! Ich habe Abbilder in alten Schriften gesehen, doch noch keines das wirkt und schützt... Und dass ausgerechnet im Fleisch solch unbedeutender Kreaturen..." Endlich lässt Yariman von Seths Arm ab und schaut mit funkelnden Augen auf. "Fast würde ich es eine Verschwendung schimpfen, aber... ich bin froh, dass ihr zu mir gefunden habt, um mir dies zeigen zu können. Wisset dass das Yad-Thaddag euch nicht ewig schützen wird, denn die Macht seines Meisters entweicht, langsam doch unablässig - wie Feuchtigkeit, die dem Hunger der Sonne erliegt. Und zu guter Letzt wird Unn finden was er ohne Zweifel sucht, denn kein betrogener Pakt mit ihm bleibt ungesühnt..."

Yariman weicht zurück und lässt sich wieder auf dem Diwan nieder, von dem er aufgestanden war, um das Yad-Thaddag zu bewundern. "Eure Träume - wer auch immer sie euch schickt - sind Vorzeichen auf das, was euch erwartet. Eine schwarze Saat keimt in euren Leibern und wird euch von innen heraus verzehren, sobald die Zeit gekommen ist. Mir ist nicht klar, aus welchem Grund ihr mit Aufschub und Vorhersehung gesegnet wurdet, denn selbst ich kann die wirren Stränge des Schicksals nicht immer durchschauen. Offensichtlich gibt es einen höheren Grund, warum wir heute aufeinandertreffen. Ich kann euch zwar nicht heilen, aber ich verfüge über das Wissen vieler Leben. Wissen das euer Schicksal abzuwenden vermag..."

Wie aus dem Nichts legt Yariman wieder sein perfekt einstudiertes Lächeln auf und ist abermals der freundliche Geschäftsmann, der sich mit ausgebreiteten Armen von seinem Schreibtisch erhob. "... Doch wie ihr sicher verstehen werdet, hat alles seinen Preis. Gerne will ich euch helfen, doch erbitte ich zuvor eine bescheidene Gegenleistung. Ein kleiner Gefallen, um unsere frisch geschmiedete Bande des gegenseitigen Vertrauens und Wohlwollens zu festigen..."
« Letzte Änderung: 23.04.2019, 16:29:38 von Cerebro »

Askwin

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Kapitel 1: Martoks Preis
« Antwort #3 am: 23.04.2019, 07:25:08 »
Hoffnung und Abscheu zugleich verspürt Askwin bei dem Mann. Dieses süffisante Gerede und der Blick gepaart mit der durch den Traum beflügelten Fantasie  drehten ihm regelrecht den Magen um. Noch immer hält er die Hand über sein Symbol. Dies hat er verdeckt, als der Mann begonnen hatte Seth fast regelrecht zu befingern. Eiskalt läuft dem noch bleicher als eh schon aussehenden Askwin kalt der Schweiß über den Rücken. ”Was ist der Preis?” kommt regelrecht kleinlaut über die Lippen. Innerlich rätselt er schon damit und alle Varianten haben entweder was mit viel Blut oder gar Haut abziehen zutun.
« Letzte Änderung: 23.04.2019, 12:28:58 von Cerebro »

Cerebro

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Kapitel 1: Martoks Preis
« Antwort #4 am: 23.04.2019, 10:25:34 »
Askwins abwehrende Haltung bleibt von Yariman nicht unbemerkt, doch dieser winkt mit einem belustigten Grinsen nur ab, so als würde er die Gedanken des jungen Mannes lesen. "Oh, keine schwarzen Riten, falls du dich um dein Seelenheil sorgst, mein Freund. Ihr sollt mir nur etwas besorgen. Einen Gegenstand, der mich interessiert - nichts von materiellem Wert, doch für meine persönlichen Studien von Belang. Leider befindet er sich im Besitz einiger Leute, die sich nicht freiwillig davon trennen. Also werdet ihr ihn für mich stehlen. Wenn ihr es gut macht, muss niemand sein Leben lassen und keiner wird je von eurer Tat erfahren. Macht ihr es schlecht... nun, dann besteht keinerlei Verbindung zwischen euch und mir - ich denke aber, dass versteht sich von selbst?!"

Neugierig beobachtet er die allgemeine Reaktion, bevor er die Hände faltet und gemächlich weiterspricht. "Darüber hinaus gelüstet es mich, mit dem Creithaner, diesem Kallian zu sprechen. Ihr habt ihn mir bereits beschrieben und ich werde meine Leute nach ihm suchen lassen, doch wenn ihr ihm selbst begegnen solltet, dann bringt ihn ohne Verzug zu mir!" Eine kurze Pause folgt, um das Gesagte zu untermauern. "Nun, wie ist eure Antwort?" fährt Yariman schließlich fort. "Ein kleiner Diebstahl, um euer aller Schicksal abzuwenden... Sicher habt ihr schon Schlimmeres getan, um zu überleben, nicht wahr?" Er grinst und seine Augen funkeln wissend. "Schlagt ein und ich sage euch, was ihr wissen müsst, um diese Aufgabe zu erledigen. Schlagt das Angebot aus und ihr könnt gehen, um eure letzten Tage bei guter Gesundheit zu genießen, bevor das Schicksal euch einholt."


Es ist beinahe keine wirkliche Frage oder Entscheidung, denn nach allem Erlebten kann kaum jemand mit objektivem Verstand die Wahrheit ihrer grimmen Situation mehr verleugnen. Trotzdem wartet Yariman auf eine Antwort...
« Letzte Änderung: 23.04.2019, 16:20:48 von Cerebro »

Einar

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Kapitel 1: Martoks Preis
« Antwort #5 am: 23.04.2019, 11:30:33 »
Beinahe hätte Seth bei Yarimans Worten aufgelacht. Es bleibt so jedoch bei einem kurzen Schnauben, bevor Seth dann ohne zu zögern seine Zusage gibt. „Ich kann nicht für alle sprechen, aber ich bin dabei. Was hab ich schon zu verlieren?“
Er hätte irgendwie auch mit schlimmerem gerechnet, aber ein Diebstahl... das spielt ihm eindeutig in die Finger. Leicht wird es sicher nicht - bestimmt handelt es sich um ein anderes Mitglied des Rates der Neun, oder etwas vergleichbar mühsames - aber wer etwas im Besitz hat, das Yariman interessiert, hat auch eine Menge Dinge, die Seth interessieren. Wenn er schon sein Leben riskiert, um sein Leben zu retten, dann soll es sich auch auszahlen.

Askwin

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Kapitel 1: Martoks Preis
« Antwort #6 am: 23.04.2019, 12:54:29 »
„Ich bin auch dabei“ antwortet Askwin mindestens für sich überraschend schnell nach Seth. Einen Kommentar denkt er sich aber nur. Hier geht es um Ehre für die niemand sich etwas kaufen kann. Als Söldner hat er rasch gelernt kaum große Fragen über Moral und Anstand zu stellen. Auch wenn es Dinge gibt, die er selbst eher minder gerne macht, wie beispielsweise einen Mord. Doch diese Option lässt Yariman ja offen und wirklich mit Glück sowie viel Geschick ist ein Diebstahl auch ohne Blutvergießen durchzuführen.

Cerebro

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Kapitel 1: Martoks Preis
« Antwort #7 am: 23.04.2019, 22:01:32 »
Yariman nickt zufrieden, als er die Zustimmung erhält, die er sicherlich erwartet hat. "Dann haben wir soeben ein Geschäft abgeschlossen." Er streckt Seth auffordernd die Hand entgegen und als dieser die Geste erwidert, um das 'Geschäft' zu bestätigen, lässt ihn Yariman zunächst nicht los. "Ein letztes Wort vorab - nicht der Warnung, sondern der Wahrheit: Solltet ihr versuchen, mich zu hintergehen oder zu dif­fa­mie­ren, wird es kein gutes Ende mit euch nehmen, darauf habt ihr mein Wort!" Seth starrt seinem Gegenüber in die unendlich tief erscheinenden Augen. Die gesprochenen Worte sind kalt, doch in einem sachlichen Ton, der eher erklärt als zu drohen. Seth spürt, nein weiß, dass dieser Mann gefährlich ist. Bereits in seiner geträumten Vision verspürte er diesbezüglich Unbehagen. Doch so schnell wie ihm dieser Gedanke kommt, so rasch verwandelt sich Yarimans Miene wieder in ein mildes Lächeln und er lässt die Hand des Diebes endlich los. "... Aber dazu wird es nicht kommen, davon bin ich überzeugt."

Yariman lehnt sich zurück und faltet die Hände. "Nun... kommen wir zu den Details. Der Gegenstand, den ich begehre, ist eine Steinskulptur. Ein Götze, um genau zu sein, nicht ganz so groß wie ein heranwachsender junger Mann, doch auch nicht sehr viel kleiner. Es dürfte zwei starker Personen bedürfen, um ihn effektiv zu bewegen..." Yariman schielt zu Brynja, fährt aber sogleich fort. "Die Skulptur zeigt Thoguamu, eine niedere Gottheit, die in den Ländern von Laksha verehrt wird - wie mache glauben ein Aspekt oder Herold Simatalas." Er schaut zu Seth. "Du hast Simatala bereits in deiner Vision gesehen. Das bestienhafte Wesen mit vier Armen... Thoguamu ist von ähnlicher Gestalt, hat jedoch nur zwei Arme und trägt kein Fell, sondern hautloses Fleisch, durch das sich stellenweise blanke Knochen drücken. Sein Kopf erinnert an einen Schädel und an seinem mächtigen Brustkorb lassen sich breite, eng anliegende Rippen zählen. Gerne beschreibe ich euch jedes weitere Detail, aber ich bin sicher, dass ihr das Abbild erkennt, wenn ihr es erblickt. Der Götze befindet sich in einem privaten Tempel im Adelsdistrikt, welcher ausschließlich von Lakshanern frequentiert wird. Mitglieder eines geheimen Kultes, wie ich ergänzen muss. Einstige Einwanderer, die unter dem Schutz des Rates stehen und einige... sehr delikate Freiheiten genießen. In den letzten Jahren ist ihre Anzahl spürbar gewachsen, ebenso wie ihr Einfluss." Yarimans Mimik lässt vermuten, dass er mit letzterem womöglich nicht ganz glücklich ist. Er spricht weiter...

"Der Tempel liegt nahe der Mauer, die den Distrikt umgibt. In unmittelbarer Umgebung befinden sich ansonsten nur Gärten und kleineren Villen, die beinahe ausnahmslos von genannten Lakshanern bewohnt werden. Eine eingeschworene, in sich gekehrte Enklave, etwas abgeschieden in Bezug auf die Wohnstätten der hiesigen Wohlhabenden. Wie zumindest einige von euch sicherlich wissen, ist der Distrikt nicht für jedermann frei zugänglich, aber das sollte kein unüberwindbares Hindernis darstellen. Bestecht oder täuscht eine der Wachen oder klettert bei Nacht über die Mauer. Generell schlage ich vor, dass ihr euer Unterfangen bei Dunkelheit durchführt. Es ist möglich und gar wahrscheinlich, dass sich Kultanhänger des Nachts im Tempel aufhalten, aber sich mit diesen anzulegen beschert euch weniger Probleme, als die Aufmerksamkeit der Stadtwache auf euch zu ziehen. Zu später Stunde reduzieren sich deren Patrouillen auf ein Minimum. Die meisten Mitglieder der hohen Gesellschaft verfügen über Leibwächter und private Diener, um ihre Anwesen zu schützen, doch was in dem obskuren Tempel einiger Außenseiter vor sich geht, wird keinen davon interessieren..."

Es folgt eine kurze Pause. "Es gibt sicherlich noch einiges mehr zu berichten," setzt Yariman schließlich wieder an, "doch habt ihr bis hierhin alles verstanden oder irgendwelche Fragen bezüglich dem, was ihr gehört habt?"
« Letzte Änderung: 24.04.2019, 05:41:43 von Cerebro »

Einar

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Kapitel 1: Martoks Preis
« Antwort #8 am: 24.04.2019, 08:37:07 »
Und da kommt auch schon der erste Haken an der Sache: eine beinahe mannshohe Skulptur? Um die möglichst unauffällig transportieren zu können werden sie sich garantiert noch etwas einfallen lassen müssen. Ganz davon zu schweigen wie sie die aus dem Tempel bekommen sollen. Aber das sind alles nur Fragen zur Ausführung, das Ziel ist Seth soweit klar. „Lakshaner-Tempel in deren Enklave und hautloser Affengötze, alles klar. Was müssen wir sonst noch wissen?“ fordert Seth Yariman auf weiterzusprechen. Als er die Frage bereits gestellt hat, schiesst ihm noch durch den Kopf was an dieser Skulptur denn so speziell sein soll, oder wozu die Yariman überhaupt gebrauchen kann, doch er spart sich diese Fragen für später. Er vermutet, dass Yariman ihnen darüber nicht so bereitwillig Auskunft geben wird.

Askwin

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Kapitel 1: Martoks Preis
« Antwort #9 am: 24.04.2019, 09:20:37 »
Ähnliches geht Askwin durch den Kopf. Er mutmaßt aber eine Intrige, wie sie in dieser Hohen Gesellschaft wohl auch hier üblich ist. Das Stehlen eines kann unter Anderem eine Gemeinschaft schwär schädigen. Gut, sie hörten sich wie Außenseiter an aber das macht sie für ihn fast noch gefährlicher. „Wie sind diese Kultisten eingestellt? Ich meine nicht ihre angesprochenen Freiheiten sondern eher im Bezug auf den Kampf. Sind sie aggressiv, ist der Kampf oder auch Gift Teil ihrer Religion und gibt es Aspekte in ihrem Glauben die den Diebstahl erschweren könnten, wie eine ewige Wache oder so?“

Cerebro

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Kapitel 1: Martoks Preis
« Antwort #10 am: 24.04.2019, 20:08:03 »
"Ihre Einstellung?" wiederholt Yariman Askwins Frage. "Nun, nach außen hin geben sie sich als stille Eigenbrötler, aber die Auslegung ihrer Religion umfasst unter anderem die rituelle Opferung von Menschen, was auch einen Teil der angesprochenen Freiheiten darstellt. Soweit mir bekannt, werden zwar nur rechtmäßig erworbene Sklaven getötet, doch es würde mich nicht wundern, wenn auch einige vermisste Einheimische auf dem Altar Thoguamus ihr Ende gefunden haben. Das gemeine Volk besitzt natürlich keinerlei Kenntnis über die Existenz und Taten dieses Kultes und ich wünsche auch nicht, dass ihr das Wort diesbezüglich streut; habe ich mich klar ausgedrückt?! ... Und ja, der Tempel wird zu jeder Zeit von bewaffneten Wachen geschützt, vermutlich um unerwünschte Ein- oder Ausbrüche zu verhindern. Mit diesen müsst ihr euch im Zweifelsfall auseinandersetzen, die Priester und Jünger selbst sollten für eine wehrhafte Gruppe dagegen keine allzu große Herausforderung darstellen. Über Gifte und dergleichen kann ich euch derweil nichts erzählen, aber die elenden Opfer werden irgendwie ruhig gestellt werden müssen, nicht wahr? Ich rate euch jedenfalls dringend davon ab, im Tempel irgendwelche Tränke oder Speisen anzurühren. Auch verbiete ich euch, abseits der Skulptur noch andere Relikte oder Schmuckstücke lakshanischer Herkunft zu entwenden. Derlei Dinge werden sogar hier nicht oft gehandelt und selbst wenn ihr einen Käufer für solch ketzerische Kunst finden könntet, würdet ihr damit eine Spur zu euch - und möglicherweise zu mir - hinterlassen, die es dringend zu vermeiden gilt!"

Yariman pausiert kurz, blickt jeden in der Gruppe an und umspielt mit der Hand seinen gepflegten Ziegenbart.

"Wenn ich euch so ansehe... Die Wunden, die euch die Knochenwüste zugefügt hat, sind noch nicht vollkommen verblasst. Ihr solltet diese Sache sehr gut planen und euch noch einige Tage erholen, bevor ihr mit Bedacht zur Tat schreitet. Euer... 'Problem' wird sich nicht von heute auf morgen manifestieren und es wäre zu schade, wenn das Unterfangen an überstürzter Eile scheitern würde! Wenn ihr Geld erübrigen könnt, leistet euch passende Ausrüstung. Seile, Werkzeug... und vielleicht andere Kleidung, um nicht jedermann sofort aufzufallen. Auf der anderen Seite... vielleicht könnt ihr auch als Sklaven durchgehen. Ich bin sicher, euch wird etwas einfallen... Was den Transport der Skulptur angeht: Glücklicherweise wird es nicht zwingend notwendig sein, sie aus dem Adelsviertel herauszuschaffen. Selbstverständlich besitze auch ich ein privates Anwesen dort, allerdings wünsche ich nicht, dass ihr mich dort aufsucht. Viele Menschen allen Standes sprechen mich geschäftlich in unterschiedlichsten Angelegenheiten, doch euch in meinen privaten Gemächern zu empfangen könnte Aufmerksamkeit erregen. Wenn ihr die Skulptur zeitweise irgendwo verstecken könnt, sucht mich hier auf oder sprecht mit Ehsab, meinem Diener - sonst jedoch mit niemandem! Wie ihr es auch anstellt - unter gar keinen Umständen solltet ihr dabei beobachtet werden, wie ihr den Götzen zu meiner Türe tragt!"
« Letzte Änderung: 25.04.2019, 18:50:34 von Cerebro »

Einar

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Kapitel 1: Martoks Preis
« Antwort #11 am: 25.04.2019, 13:07:48 »
„Das sollte kein Problem darstellen.“ nickt Seth auf Yarimans Forderung zu absoluter Geheimhaltung und beginnt bereits Pläne zu schmieden. Eines ist dabei jedoch schon jetzt klar - sie werden zusätzliches, gutes Material benötigen.
„Was hingegen ein Problem darstellt ist der Punkt mit dem Geld erübrigen. Wie Sie wissen beschränkt sich unser Besitz auf das wenige, das wir an der Oase fanden. Und um die Skulptur an ihren neuen Platz bekommen zu können wird eindeutig mehr Geld für Material von Nöten sein. Bitte versteht mich nicht falsch, ich bin mir sicher der Deal ist für unsere Seite bereits mehr als nur gerecht und ich will auch nicht mehr über den Preis verhandeln - aber ich denke die Erfolgsaussichten wären mit ein wenig zusätzlicher finanzieller Unterstützung deutlich höher. Nennen wir es also eine Bitte, oder meinetwegen gleich Betteln - davon sind wir auch nicht mehr weit entfernt.“
Für jemanden wie Yariman dürften ein paar Goldmünzen eigentlich kaum mehr von Wert sein - aber Seth möchte den Bogen keinesfalls überspannen.

Cerebro

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Kapitel 1: Martoks Preis
« Antwort #12 am: 25.04.2019, 19:23:23 »
Yariman schmunzelt amüsiert. "Oh, wie geschickt du dich doch im Staub winden kannst. Keine Angst mein Freund, ich verstehe dich keinesfalls falsch. Ich höre nur zu oft die Hunde nach mehr Futter winseln... Allerdings solltest du - ihr alle - folgendes verstehen: Nichts auf dieser Welt ist umsonst! Ihr seid hier die Bittsteller, nicht ich. Ich biete euch diese Aufgabe, weil ihr mich lediglich Informationen kostet. Ein schier unbezahlbares Gut für euch, jedoch nur ein Nachmittagsplausch für mich. Wechseln wir allerdings zu Geld, so kann ich auch gleich die Hilfe anderer erkaufen, die sich mir bereits in der Vergangenheit bewiesen haben. Nein, mir gefällt es zu sehen, wie ihr euch auf eigenen Füßen schlagt."

Er macht eine lapidare Geste mit der Hand. "Wenn ihr Geld braucht, dann solltet ihr dafür arbeiten. In der Stadt gibt es unzählige Möglichkeiten dafür..." Plötzlich hält er kurz inne und lacht dann belustigt auf. "Oder aber... Wir haben bereits ein Geschäft, doch nichts spricht dagegen, ein zweites hinzuzufügen. Es gibt da jemanden, der mich enttäuscht: Nafasha, eine Dirne im Hurenhaus der purpurnen Blüte. Sie steht unter meinem Schutz und meiner Bezahlung, vernachlässigt jedoch ihre Aufgaben und missbraucht somit mein Vertrauen. Ein solcher Fehltritt muss Konsequenzen nach sich ziehen, denn wer unerzogene Welpen nicht züchtigt, wird niemals gehorsame Wachhunde aus ihnen machen. Ich denke ein Finger dürfte genügen. Ja... Wie ich mich erinnere, trägt sie diesen schönen Goldring an der rechten Hand. Bringt mir Ring und Finger und ich will euch dafür belohnen... Eigentlich hätte ich einen meiner Diener geschickt, aber wenn ihr euch beweisen wollt... ?"
« Letzte Änderung: 25.04.2019, 19:48:22 von Cerebro »

Amani

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Kapitel 1: Martoks Preis
« Antwort #13 am: 28.04.2019, 12:44:37 »
Sorgsam lauscht Amani den Ausführungen des Hexers. Irgendwie scheint es ihr unvorstellbar, dass er seinen Geist in neue Körper schicken können soll. Aber nun gut viel bleibt ihnen nicht übrig. Einen anderen Ansatz haben sie nicht. Es scheint als sei ihr Schicksal nicht mehr das ihre.
Und irgendwie scheint ihr der Auftrag im Austausch ein ziemlices Selbstmordkomando zu sein, aber viel Wahl haben sie nun wirklich nicht. Und auch kaum Mittel um die Mission durchzuführen, doch der passende Auftrag kommt anscheinend gleich mit. Amani ist nicht gerade zimperlich in der Wahl ihrer Mittel, aber hier würden sie sich auf ein Terrain bewegen, dass keiner von ihnen abschätzen kann.

"Ich bin dagegen diesen zweiten Auftrag anzunehmen.", sie deutet eine leichte Verbeugung gegenüber Yariman an: "Wir werden einen anderen Weg finden an Geld zu kommen."
« Letzte Änderung: 28.04.2019, 12:45:18 von Amani »

Cerebro

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Kapitel 1: Martoks Preis
« Antwort #14 am: 28.04.2019, 13:32:24 »
Yariman nickt, noch immer ein makaberes Schmunzeln im Gesicht. "Wie ihr wünscht, dann wird es eben jemand anderes tun. Solltet ihr auf die dumme Idee kommen, euch hier einzumischen, finde ich jemanden, der mir eure Finger bringt... Gibt es sonst noch etwas, dass ihr wissen wollt? Ich bin ein vielbeschäftigter Mann und diese Untrerredung fängt an mich zu langweilen..."
« Letzte Änderung: 29.04.2019, 08:39:14 von Cerebro »