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Autor Thema: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen  (Gelesen 7707 mal)

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Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
« Antwort #15 am: 18.07.2019, 02:55:08 »
Mit einem Nicken folgte Friedrich seinem Kollegen. Er war froh, dass der alte Mann direkt zum Punkt kam und nicht viel um den heißen Brei herumredete. Voller Erwartung und Freude sah er sich in dem Labor um. Wenn er doch nur selbst so einen Raum besitzen könnte. Leider war das mit seinem momentanen Lebensstil nicht möglich. Er würde sich also damit zufrieden geben müssen, dieses Labor zu genießen. So sah sich Friedrich auch genau um und nahm einige der Gegenstände und auch Dokumente unter die Lupe, wenn er das denn durfte.
Es dauerte aber nicht lange, da entdeckte er ein Gerät, welches etwas ganz Besonderes war. Das wusste er. Sofort nahm er das Ding unter die Lupe und begann über den Sinn und Zweck nachzudenken. Lange musste er das aber nicht tun, denn Walter erklärte direkt, um was es sich dabei handelte. Ein Mikroskop, mit dem man winzige Dinge vergrößern konnte. Wenn das wirklich der Wahrheit entsprach, dann übertrieb Walter nicht. Dieses Mikrofon war wahrlich ein Wunderwerk der Technik. Die Frage, ob er hindurchsehen wolle, musste ihm gar nicht gestellt werden. "Mit dem größten Vergnügen." antwortete er. Vorsichtig beugte er sich herüber und sah durch das Rohr. "Und das in wie weit mit dem Werwolf zu tun?" Friedrich wollte nicht respektlos erscheinen aber konnte seine Neugierde dennoch nicht zügeln.

Mondragor

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Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
« Antwort #16 am: 19.07.2019, 14:41:29 »
"Ah, so ist das also!" entgegnete die Frau, und konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. "Also doch nicht so brav, wie es aussieht, das Mädchen. Oder hat der Kerl sich einfach genommen, was er wollte, und sich um die Folgen nicht gekümmert?" fragte sie, schien an einer Antwort jedoch nicht wirklich interessiert zu sein.

Als sie jedoch das Klimpern von Münzen vernahm, änderte sich die Einstellung der Frau wahrnehmbar. "Du bist nicht dumm." sagte sie, während das Geld seinen Besitzer wechselte. "Ich kann dir da schon weiterhelfen. Meine Mädchen schicke ich immer zu Sieglinde, die versteht ihr Handwerk. Ihre Praxis, wenn man das so nennen will, hat sie gleich hier um die Ecke, ich erklär's dir."
Nachdem Jelena ihre Wegbeschreibung erhalten hatte, wartete die Frau ab, ob dies nun alles war oder das Halbblut noch weitere Fragen hatte.

~~~

Auch Erich suchte gemeinsam mit Louis eine Praxis auf, wenn auch eine etwas anderer Art. Nachdem der Arzt Erichs Zeichen erkannt hatte, wurden die beiden in einen Behandlungsraum geführt, der auf den ersten Blick erkennen ließ, dass es sich hier nicht nur um einen Quacksalber handelte, sondern um jemanden, der sein Handwerk verstand. An der Wand hing eine Urkunde, die offenbar in den Schriftzeichen des Halbmondreiches geschrieben war - das allein bedeutete zwar noch nichts, doch dass es dort hervorragende Heiler gab, war in Theah durchaus gängiges Wissen.

Es dauerte eine ganze Weile, bis der Arzt zunächst Erich und dann Louis behandelt hatte, wobei letzterer  deutlich intensivere Maßnahmen nötig hatte. Bei Erich reichte es aus, die Wunden auszuwaschen und mit einer beim Auftragen schmerzhaft brennenden Salbe zu behandeln, bevor saubere Verbände frisch angelegt wurden. Bei Louis dagegen diagnostizierte er etliche Prellungen, Verstauchungen und mehrere Rippenbrüche, die der Arzt zunächst vorsichtig behandelte, bevor er dem Montaigner Verbände so fest anlegte, dass dieser gerade noch so atmen konnte.
"Das muss so sein, sonst besteht die Gefahr, dass sie schief zusammenwachsen." entgegnete der Medicus auf das leise Stöhnen Louis'. "Ihr seid aber auch übel zugerichtet. Was hat Euch denn in die Mangel genommen?"

~~~

Mit dem, was er sah, konnte Friedrich zunächst nichts anfangen. "Das ist ein Stück Gewebe aus dem Gehirn des Biestes." klärte Walter ihn auf, und Friedrich blickte ihn fassungslos an. Er spähte an dem Rohr vorbei an dem dünnen Streifen, der sich unter der Linse befand, und stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
"Ich habe die Struktur mit der eines 'normalen' Werwolfs verglichen, und sehe in der Tat ein paar Unterschiede. Mein Ziel ist es festzustellen, wodurch diese hervorgerufen worden sind. Einfach wird das nicht, und ich spüre, dass eine Reise nach Inismore auf mich zukommt, doch vorher muss ich noch weitere Nachforschungen anstellen. Und dabei kommst du ins Spiel!
Es gibt eine Pflanze, von der ich gerne testen möchte, wie das Hirngewebe auf sie reagiert. Frag mich nicht, wie ich darauf komme - letztlich ist es Intuition. Sie ist zwar nicht ungeheuer selten, wächst aber hier in der unmittelbaren Gegend nicht, und ich habe auch keine Proben mehr. Denkst du, du kannst mir dabei helfen, meine Vorräte aufzufüllen? Du müsstest ein wenig reisen; die Beschreibung und einige Zeichnungen gebe ich dir mit."

Erich Janina Graustein

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Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
« Antwort #17 am: 20.07.2019, 08:20:10 »
Erich war schon sehr beeindruckt als sie das Haus des Arztes betreten hatten. Zum Glück hatten seine Ordensbrüder ihm diesen Kontakt ermöglicht, hier würde man sich bestimmt erfolgreich um ihn und seinen Begleiter kümmern können.

Erich ließ die Behandlung über sich ergehen, dabei merkte man das dies wohl nicht die erste schmerzhafte Behandlung war die Erich über sich ergehen ließ, denn er verzog kaum eine Miene. Danach beobachtete er die weitere Behandlung von Louis.

Als der Arzt dann fragte wer die zwei denn so übel zugerichtet hat war es Erich der zuerst antwortete bevor Louis die Chance hatte etwas falsches zu sagen "Wir sind in einen ganz üblen Hinterhalt geraten. Da hatten es ein paar Schurken wohl auf etwas wertvolles abgesehen. Doch dummerweise sind Sie an uns geraten. Die waren uns zwar Zahlenmäßig deutlich überlegen und hatten sogar Hunde dabei, aber wir konnten Sie dann schlußendlich doch überwältigen und so die Straßen wieder etwas sicherer machen. Ich habe aber keine Ahnung auf wen oder was die da gewartet hatten."

Louis de Fromage Puant

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Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
« Antwort #18 am: 20.07.2019, 11:37:24 »
Der Musketier hatte sich im Refugium des Arztes aufmerksam umgesehen. Da es nicht den Anschein machte, als sei man hier bei einem einfachen Zahnreißer und Quacksalber, hatte er sich auch der Behandlung ohne weiteres unterzogen. Dabei war kein Schmerzlaut über seine Lippen gekommen, doch der Blässe seines Gesichts und den Schweißtropfen auf seiner Stirn war unschwer zu entnehmen, dass die gebrochenen Rippen ihm wohl noch große Pein bereiteten. Dennoch grinste er, wenn auch verzerrt, und meinte mit einem Nicken in Erichs Richtung zu dem Medicus: "Lasst Eusch nieschts erzählen, guter Mann. Wir waren eingeladen auf eine Ball, und iesch war so unvorsieschtig, eine ungalante Bemerkung über die Kleid von die Gastgeberin zu machen – Ihr wisst ja, wie 'eftig les femmes 'ierauf zu reagieren pflegen..." Dann betastete er den Verband, unterdrückte ein weiteres Stöhnen und fügte hinzu: "Auf jeden Fall 'abt Dank für Eure Dienste. Wie lange muss iesch warten, bis diese Sache ist ver'eilt complètement?"

Mondragor

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Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
« Antwort #19 am: 21.07.2019, 16:29:22 »
Der Arzt runzelte kurz die Stirn, als er mit einem Blick auf die Krallenspuren in Louis' Oberkörper Erichs Geschichte vernahm, lachte dann aber laut auf Louis' Erklärung hin. "Nun, es geht mich auch nichts an. Seid nur gewarnt, dass manche der Gegner, mit denen Euereins zu tun hat, Krankheiten übertragen können. Seid also wachsam, und wenn Ihr etwas Ungewöhnliches feststellt, sucht mich auf, wenn Ihr noch in der Nähe seid.

Ansonsten"
, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu, "kommt in zwei Tagen noch einmal vorbei, um die Verbände zu wechseln und die Wunden zu überprüfen. Bei Eurer Konstitution sollte es etwa zwei Wochen dauern, bis Ihr voll einsatzfähig seid. Solange solltet Ihr den Druckverband angelegt lassen. Und im Anschluss passt ein wenig auf Eure Rippen auf, sie werden noch eine Weile empfindlich sein."[1]
 1. Ihr beide könnt euch je eine dramatische Wunde streichen. Louis jeweils nach einer weiteren Woche noch eine.

Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
« Antwort #20 am: 24.07.2019, 02:37:22 »
Die Überraschung über die Worte des Forschers konnte Friedrich nicht verbergen. Dass dieses Gerät einem erlaubte, Stoffe genauer zu betrachten, hatte er schon verarbeitet. Dass das, was er da durch das Rohr sah, ein Teil von dem Gehirn des Werwolfs war, musste er jedoch noch einmal durchgehen. Anfangen konnte er mit der Sicht nichts aber Walter schien geübt und wusste anscheinend was er tat. Er hatte bereits Unterschiede zu einem normalen Werwolf erkannt und brauchte nun Hilfe. Wer wäre Friedrich denn, wenn er dies ausschlagen würde?
"Ich würde einem Bruder meine Hilfe nie verwehren." antwortete er. "Außerdem möchte ich unbedingt herausfinden, was diesen Werwolf so besonders gemacht hat. Wenn eine Pflanze dabei helfen kann, dann will ich sie finden." Es würde eine Weile dauern und ihn vielleicht sogar von seinen neuen Freunden trennen aber zumindest Erich würde er ja immer mal wieder treffen. "Ich habe ohnehin momentan keinen Auftrag." Er dachte an den gestrigen Abend zurück. "Allerdings hat der Baron mich und meine neuen Freunde in die Burg eingeladen und da muss ich natürlich erscheinen. Wo soll die Pflanze denn wachsen? Ich muss erst in drei Tagen zurück sein. Vielleicht reicht die Zeit, um die Pflanze zu besorgen?" Das hoffte er zumindest. Wenn nicht, musste sich Walter wohl noch etwas gedulden, denn die Einladung würde Friedrich auf keinen Fall ignorieren können und wollen.

Erich Janina Graustein

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Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
« Antwort #21 am: 24.07.2019, 06:55:25 »
Erich bedanke sich bei dem Arzt und verabschiedete sich freundlich von ihm.

"Ich weiß ja nicht wo Euch Eure Wege nun hin führen, Ich für meinen Teil werde mich jetzt jedoch erst einmal in der hiesigen Kaserne umsehen und bei den Wachen des Baron", meint Erich dann zu Louis als sie wieder auf der Straße vor dem Haus des Arztes standen.

Der Plan von Erich war es sich ein wenig zu bewegen und so die Stadt etwas besser kennen zu lernen, und vielleicht bei der Stadtwache oder der Kaserne etwas Geld zu verdienen indem er sich dort als Lehrer für den Schwertkampf oder für den unbewaffneten Kampf verdienen kann.

Jelena Sejm Petrasowna

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Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
« Antwort #22 am: 24.07.2019, 18:35:31 »
Bei der Frage der Dame wich das 'schüchterne Mädchen' dem Blick zwar erneut aus, setzte aber ein freundliches Lächeln auf. Es wurde von echter Freude ergänzt, als sich die Spur als ergiebig erwies. "Kein Kommentar.", antwortete Jelena mit einer Andeutung von Kichern, ganz offensichtlich machte sie nicht den Eindruck einer reuigen oder rachsüchtigen Geliebten.

Als das Geld den Besitzer gewechselt hatte, bedankte sie sich für das Kompliment und gab eines zurück:"Danke, ich bemühe mich - ähm - ihr habt ein großes Herz und ein g-gutes Urteilsvermögen." Sie lauschte der Wegbeschreibung aufmerksam und schloss dann: "Ist eine Em-Empfehlung notwendig oder so?" Sie blickte den Münzen hinterher, die die Dame bereits kontrolliert und eingesteckt hatte: "Als ähm Durchreisende kann ich, fürchte ich, nicht mehr Hilfe anbieten, oder? Ich w-würde es gerne." Je nach Antwort würde sich das Halbblut aufmachen, die Sieglinde mit gebührendem Respekt aufzusuchen.

Mondragor

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Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
« Antwort #23 am: 27.07.2019, 11:39:38 »
Walter dachte einen Moment lang nach, bevor er antwortete. "Das dürfte schwierig werden. Der einzige Ort, von dem ich weiß, dass die Pflanze dort wächst, ist der Angenehme Wald. Aber in drei Tagen ist das nicht zu schaffen. Doch auf die drei Tage kommt es nicht an, wenn du dich der Aufgabe annehmen möchtest."

~~~

"Sag ihr einfach, dass Rosa dich geschickt hat." erwiderte die Frau. "Dann wird sie dir helfen."

Nur kurze Zeit später stand Jelena vor einem unscheinbaren Häuschen, zu dem die Beschreibung sie geführt hatte, und klopfte an die Tür, bis eine freundlich blickende Frau mittleren Alters ihr öffnete. "Was kann ich für dich tun, Mädchen?"

~~~

Erich hatte indes nur wenig Mühe, die Männer in der Kaserne von seinem Können zu überzeugen, und wurde mit offenen Armen empfangen, um einige Trainingseinheiten zu leiten. Der eigentliche Ausbilder im Schwertkampf war vor einigen Tagen erst ohne Ankündigung verschwunden, und so kam Erichs Angebot wie gerufen, um die Ausbildung der Rekruten weiterführen zu können.

Louis de Fromage Puant

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Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
« Antwort #24 am: 27.07.2019, 13:20:46 »
Halbwegs befriedigt betastete der Musketier den Verband und meinte zu dem Medicus: "Bon. Das werde iesch tun. Ihr scheint Euer Fach wahr'aftig zu verstehen, maitre. Wenn siesch keine 'ässliesche Narbe bildet, will iesch Eusch meine Dankbarkeit zusätzliesch beweisen, und es wird Eusch 'offentliesch niescht beleidigen, wenn iesch mir erlaube, dies in 'arter Münze zu tun." Einzig die Andeutung über Krankheiten ließ ihn unmerklich die Stirn runzeln. Ihm stand der Sinn wenig nach entzündeten Wunden, Fieber und was der üblen Dinge da noch mehr waren. Das Gerede von der Lykanthropie - nun, er hatte bemerkt, dass seine Wunden nicht von allein heilten, womit er wenigstens in diesem Punkt vollständig beruhigt war.

Er verabschiedete sich von dem Mann, legte seine Sachen wieder an und trat mit Erich vor das Haus. Indem er sich umsah, erklärte er: "Iesch will miesch ein wenig um'ören, ob es irgendwo eine Möglieschkeit gibt, la petit eine ehrliesche Arbeit zu verschaffen, damit sie auf eigene Füße stehen kann. Außerdem muss iesch in Erfahrung bringen, welsche wieschtige Persönlieschkeiten iesch meine Aufwartung machen muss, abgesehen von le baron." Was er dann auch angehen und sich von Erich trennen würde.

Erich Janina Graustein

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Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
« Antwort #25 am: 28.07.2019, 11:02:12 »
Erich nutz die Gelegenheit um sich während dem Training fit zu halten und zu testen ob seine Wunden soweit verheilt sind. Dabei muß er zwar gelegentlich noch etwas langsam machen, aber zum größten Teil scheint wieder alles verheilt zu sein.

Erich genießt es sein Können weiter zu geben und freut sich das seine Hilfe soweit angenommen wird und das die Soldaten auch fähige Schüler waren. Nachdem er die Truppe etwas näher kennen gelernt hatte fing er an ein paar Fragen zu stellen um mehr über den Baron zu erfahren, ob er denn ein guter Herrscher ist und wie er zu der Truppe steht. Des weiteren interessierte ihn natürlich auch was mit dem vorherigen Ausbilder los ist, warum der denn so plötzlich verschwunden ist.

In seiner restlichen freien Zeit hörte sich Erich danach um wo man für den Anlass eines Balls angemessene Kleidung finden kann und besorgte sich entsprechende Kleidung. Nebenbei erkundigte er sich natürlich auch in wie fern man Waffen mit nehmen darf.

Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
« Antwort #26 am: 29.07.2019, 16:21:33 »
Anders als Erich nutzte Don Tristan die Gelegenheit zu einem Besuch in der örtlichen Duellantengilde.
Dort war man überrascht, aber erfreut ihn zu sehen.
Sein Stil mit Rapier und Mantel war so unterschiedlich von dem in den Eisenlanden vorherschenden Drexel-Stil und einige anwesende Duellanten nutzten die Gelegenheit zu Trainingskämpfen.
Damit waren  der Castillier und ein eher kleiner aber muskulöser Drexel-Duellant namens Kasimir beschäftigt als ein aufgebrachter Naumburger Kaufmann die Glide betrat. Ein Geschäftspartner habe ihn betrogen und beleidigt berichtete er, nachdem der Trainingskampf beendet war und ob Don Tristan bereit sei den miesen Betrüger in seinem Namen zum Duell zu fordern. Gegen die übliche Entlohnung natürlich.
Folglich fand sich am zweiten Tag ihres Aufenthaltes in Naumburg eine kleine Menge interessierter im Gildenhaus ein um ein zweites Duell zwischen Kasimir und Don Tristan zu sehen. Diesmal nicht zum Training sondern aufs erste Blut. Zehn lange Minuten wich der junge Hidalgo den wuchtigen Schlägen seines Gegners aus während er Geduldig darauf wartete, dass Erschöpfung und Arroganz ihre Wirkung zeigten. Schließlich überkompensierte Kasimir einen Schlag ein klein wenig zu stark und geriet für einen kurzen Moment aus dem Gleichgewicht und ehe der Eisenländer sich erhohlen konnte ritzte die rasiermesserscharfe Riojaklinge seinen massigen linken Oberarm. Erstes Blut war vergossen und dass Duell beendet. Mit klingender Münze seines zufriedenen Klienten kehrte Don Tristan ins Gasthaus zurück.

Mondragor

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« Antwort #27 am: 29.07.2019, 19:04:47 »
Don Tristan war überrascht, als er noch auf dem Weg ins Gasthaus plötzlich von einem Mann angesprochen wurde, der durch seine Garderobe und allgemeine Aufmachung auf den ersten Blick als adliger Landsmann zu erkennen war.
"Darf ich Euch meine Aufwartung machen, edler Herr?" grüßte ihn der Fremde auf castillisch. "Mein Name ist Alonso de Fernandez del Belacante, und es ergibt sich nicht oft die Gelegenheit für mich, meine Heimatzunge zu nutzen. Ich habe Euer beeindruckendes Duell gesehen und dachte bei mir, vielleicht würdet Ihr die Einladung zu einer Cerveza von einem Landsmann annehmen?"
« Letzte Änderung: 29.07.2019, 19:05:27 von Mondragor »

Louis de Fromage Puant

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« Antwort #28 am: 29.07.2019, 19:31:42 »
Louis legte nach der Trennung von seinen Reisegefährten ein erstaunliches Laufpensum für einen Rekonvaleszenten vor, das er in den kommenden Tagen beibehielt: Der Montaigner begann seine Rundtour jeweils mit einem Besuch auf der Burg, wobei er zu dem letzten die in ihren neuen Kleidern ordentlich herausgeputzte Jeanne mitnahm. Versehen mit einem kleinen Notgroschen für Unglücksfälle sowie einer ganzen Anzahl wohlgemeinter Ermahnungen zu Fleiß, Ordnung und Gehorsam empfahl er sie der Obhut der Küchenchefin (woran er einige galante Komplimente für die Mamsell flocht) und versprach dem Mädchen, dass er es bei Gelegenheit besuchen und sich nach seinem Ergehen erkundigen würde. Mit dem guten Gefühl, einer unschuldigen demoiselle aus einer unverdienten Notsituation geholfen zu haben, konnte er sich beruhigt seinen übrigen Vorhaben widmen.

Abgesehen davon, dass er die eigenen neuen Kleider von dem maitre abholte und seinem Degen die Pflege durch einen Waffenschmied angedeihen ließ, vergaß er auch nicht den vereinbarten Besuch beim Medicus. Zudem verfasste der Musketier Schreiben an den Abt, den Hauptmann sowie den Bürgermeister, in denen er sich – in etwas gedrechselt wirkender Sprache – den betreffenden Herrschaften empfahl und versicherte, dass er ihnen jederzeit zu Diensten sein würde, wenn sie der Hilfe eines Edelmannes bedürften. Alonso de Fernandez del Belacante hingegen suchte er persönlich zu treffen, um sich ein Bild von ihm zu machen. Da der Castillier ein interessanter Mann zu sein schien, erkundigte sich Louis nach dessen bevorzugten Aufenthaltsorten, Schenken, Rennplätzen oder dergleichen, wo ein Edelmann standesgemäß auf einen anderen treffen könnte.

Eine letzte Unternehmung stellte die Erkundigung nach Weibsvolk dar, welches einem Mann ein wenig Entspannung bereiten könnte – hier verstand es sich von selbst, dass er nach Dienstleistungen der gehobenen Kategorie suchte: Damen, die in ihrem eigenen Boudoir empfingen, sich geschmackvoll kleideten, charmant zu unterhalten wussten, kurz, keinen ordinären Straßendirnen. Würde er trotz seines erlesenen Geschmacks fündig werden, so würde er als Galan natürlich die notwendige Diskretion wahren, zu einer ausgemachten Stunde mit Blumen und Süßigkeiten vor dem Domizil der demoiselle auftauchen und - still genießen...

Jelena Sejm Petrasowna

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« Antwort #29 am: 29.07.2019, 19:40:09 »
Nachdem Jelena noch einmal ihren Dank ehrlich und höflich zum Ausdruck gebracht hat, machte sie sich auf den Weg. Sie fand ihr Ziel schnell, sah sich kurz um, wie viele Leute in der Nähe waren und auf sie achteten, und klopfte. Sie wartete die Begrüßung ab, bevor sie den Kopf leicht neigte und sprach: "Sieglinde, hoffe ich? Rosa hat Euch empfohlen. Darf ich eintreten, es geht um etwas - diskretes? "

Als sie drinnen waren begann sie ohne Umschweife: "Ihr seid Sieglinde, nicht wahr? Ihr habt Lilija aus Sarmatien und ihrem Gatten gedient? Und einem Werwolf nach hier ausgewichen? Dann hätte er euer Haus zwar verwüstet, ist aber erschlagen worden von ein paar durchreisenden Edelmännern."

An die richtige Dame verwiesen wiederholte sie ihre Fragen und ergänzte: "Ich heiße Jelena Sejm Petrasowna. Ich bin eine entfernte Cousine Valerija, Tochter der Urte. Ich möchte ihr Nachrichten von der Familie überbringen und ihr helfen. Weißt ihr mir bitte den Weg und erzählt, was ihr über die drei wisst?" Sie klopfte auf ihre Börse: "Natürlich nicht ohne Gegenleistung. Falls ich euch bei etwas helfen kann, sagt es." Gespannt wartete sie auf die Antwort.
« Letzte Änderung: 30.07.2019, 06:16:03 von Jelena Sejm Petrasowna »

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