Der alte Kreuzritter begrüßte Friedrich herzlich, als dieser am Nachmittag auf der Burg auftauchte. "Ah, Herr Kollege! Du willst sicher wissen, ob ich etwas über den Werwolf in Erfahrung gebracht habe. Komm mit in mein Labor!"
Friedrich folgte dem Gelehrten in eine kleine Kammer, gespannt darauf, wie dieses Labor wohl aussehen würde. Viel Platz bot es nicht, doch jeder Zoll davon war genutzt worden, um irgendeine Apparatur, eine Phiole oder sonst etwas abzustellen, und vermutlich würde außer Walter selbst jeder Mensch Monate brauchen, um sich hier zurechtzufinden. Ein kleines Regal enthielt mehrere Bücher, die auf den ersten Blick Beobachtungen über Monster aller Art enthielten, doch das Zentrum des Raumes war ein kleiner Tisch, von dessen Oberfläche beinahe nichts zu sehen war, lagen doch Reagenzien, lose Blätter und ähnliches über die gesamte Fläche verteilt.
Die Aufmerksamkeit Friedrichs wurde jedoch sofort von einem Apparat in Beschlag genommen, der in der Mitte des Tisches stand, und an dem Walter wohl gerade arbeitete. Es schien eine Art Röhre zu sein, die an einem Gestell befestigt war, und unterhalb derer eine kleine Glasschale stand. Friedrich hatte so etwas noch nie gesehen, doch es fiel ihm sofort auf, dass man scheinbar durch die Röhre hindurchsehen konnte.
"Ein Wunderwerk der Technik, meinst du nicht? Ich habe es von einem Gönner des Ordens bekommen - unbezahlbar. Man nennt es Mikroskop, eine brandneue Erfindung. Man kann damit winzige Dinge so vergrößern, dass sie für das menschliche Auge sichtbar werden. Willst du einmal durchsehen?"