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Ein Umweg nach Osten

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Yalena:
Als Einar sie schlussendlich zurückziehen kann, lässt sich die Khoranerin unter Deck ziehen und reibt sich die brennenden Augen. Matt sucht sie irgendwo Halt und kneift noch leicht benommen den Blick zusammen. Was hat sie bloß dazu geritten? Nur gut, dass sie vorhin noch den guten Wein gewonnen hat. Den hat sie bitter nötig sobald sich das Wetter erst wieder beruhigt hat.

"Keiner mehr. Die Anderen wurden von den Wellen davongetragen. Aber in der Ferne habe ich Land gesehen. " Berichtet sie nüchtern und lässt den Kopf hängen. Nasse Strähnen verdecken wie Seegras ihr Gesicht, während sie neuen Atem schöpft. Da draußen im Unwetter fällt jeder Atemzug schwer. Ob Balshaam so einen Tag wohl schon einmal erlebt hat? Es wundert sie kurz, dass er als Einziger festgebunden war. Aber über die Schicksale der Verlorengegangenen zu sinnen ist müßig. Sie hat bereits mehr getan als notwendig. Und Einar hat bewiesen, dass er verlässlich ist. Stets ein gutes Zeichen.   

Cerebro:
Chahar greift Balshaam mit der Hand in den Nacken und rüttelt ihn kurz voller Freude, dann drängt er die anderen, nach unten zu gehen. "Schnell, der Sturm wird immer stärker!" Yalena nickt er anerkennungsvoll zu. Derweil sind alle immer wieder um Halt bemüht, denn das Schiff findet keine Ruhe. Teile des Rumpfes sind bereits beschädigt und oben sind nahezu alle Ruder davongeflogen oder abrasiert. Die Weiße Dirne ist wie ein kleiner Holzsarg der unbändigen Macht der Elemente ausgeliefert.

Als drin sind, wird die Luke nach oben verrammelt, doch immer wieder schwappt Wasser nach unten, so dass alle bereits bis zu den Knöcheln im Wasser stehen. Auch erste geteerte Verbindungsstücke geben nach und lassen das überall pressende Meer hindurch. Die Mannschaft macht sich daran, mögliche Schwachstellen und aufgerissene Planken mit dem was zur Hand ist bestmöglich abzudichten, doch wenn ein Problem halbwegs behoben ist, tauchen anderswo zwei neue auf. Oftmals werden sie auch wild umherschleudert und einige verletzen sich durch schmerzhafte Zusammenstöße mit dem Innenraum des Schiffes. Ein paar verbliebenen Kisten lösen sich zudem aus ihrer Fixierung und fliegen so unglücklich umher, dass die Nacht ein weiteres Opfer fordert. Wie lange der Sturm sie noch in seiner Gewalt behält, ist unmöglich zu sagen, doch irgendwann setzt selbst bei Einar die Erschöpfung ein. Der Kampf gegen die Natur kann schlichtweg nicht gewonnen werden...

Schließlich enden ihre Bemühungen: Die Dirne wird von einer Welle unbarmherzig gegen einen festen Widerstand geschleudert. Die Seite des Schiffes reißt wie mit scharfer Klinge gespalten auf und das Meer ergießt sich in den Innenraum. In Sekunden ist alles geflutet und über ein Dutzend Seeleute sehen eingesperrt ihrem Tod ins Gesicht...

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