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Autor Thema: Ein Umweg nach Osten  (Gelesen 4144 mal)

Beschreibung: Prolog

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Cerebro

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Ein Umweg nach Osten
« am: 06.08.2019, 13:27:05 »
Langsam zieht die Weiße Dirne über das endlose Blau des Östlichen Ozeans. Sie ist eine mittelgroße Handelsgaleere: Ein Mast mit Hauptsegel sowie zehn Ruderbänke pro Seite, falls der Wind ausbleibt oder Tempo gefragt ist. Gesteuert wird über zwei zusätzliche Ruder am Heck - es existiert kein Steuerrad. Der Rumpf ist für eine Galeere eher breit, um mehr Stauraum für Handelsgüter zu bieten, doch sie liegt typisch flach im Wasser. Eine solche Bauweise drängt dazu, lieber in Küstennähe zu bleiben, wo die See weniger wild sein kann, doch Aklat Ganda, der Kapitän der Dirne, lässt seine Mannschaft auf das offene Meer steuern...


Wochen zuvor...

Einar: Der wilde Krieger aus dem Norden arbeitete nun schon mehrere Monate an Bord der Weißen Dirne. Es ist sein zweites Schiff jenseits der Heimat. Mit der Mannschaft des ersten schied er im Schlechten, nachdem es auf See zu einer hitzigen Auseinandersetzung gekommen war. Bevor die Lage eskalierte, konnte man sich zwar friedlich einigen, allerdings segelten diese feigen Hunde ohne ihn einfach davon, nachdem das Schiff etwas später in Khora einen mehrtägigen Zwischenstopp eingeplant hatte. Vermutlich hätten sie auf Befehl des Kapitäns bereits auf See versucht, ihn heimtückisch abzustechen oder über Bord zu werfen, wenn ihnen nicht klar gewesen wäre, dass er dann stattdessen sie abgestochen und über Bord geworfen hätte. Immerhin war er wegen seiner unbändigen Kraft überhaupt erst angeheuert worden, obwohl er sich zu Anfang nur mit Händen und Füßen hatte verständigen können. Doch diese Tage waren lange gezählt. In Khora geriet er schnell an einen Aklat Ganda, der wegen irgendeines Hinterhaltes noch die eine oder andere starke Hand gebrauchen konnte und - natürlich - auf den blonden Hünen aufmerksam geworden war. Zu einem Kampf sollte es in diesem Zusammenhang zwar nicht mehr kommen, allerdings bekam Einar so die Möglichkeit, bei Aklat anzuheuern und aus dem Drecksloch Khora wegzukommen...


Yalena: Es war die rothaarige Yalena, die Aklat Gandas 'Geschäftsfreunde' auf ein mögliches Komplott hingewiesen hatte. Eine der kleineren Bruderschaften war wieder zu gierig geworden und wollte sich über einen verbündeten Hehler und Schmuggler hermachen. Man warnte den Mann und löste dieses Problem, wie man es immer tat: Die abgehackten Dummköpfe wurden kurze Zeit später durch die Gassen getreten und die dazugehörigen Leiber in Stücke geschnitten. Keine Frau und kein Neuling oder Knabe blieb verschont - bis auf Yalena, die für all dies die Verantwortung trug. Irgendwie war es erleichternd und erschreckend zugleich, doch nach alledem wollte sie erst einmal nur weg von Khora. Die Schwester und Mutter in Sicherheit wissend (jedenfalls soweit man dieses Wort im Zusammenhang mit diesem Ort gebrauchen konnte), hatte sie dank ihres Verrats keine Probleme, bei Aklat anzuheuern und so - hoffentlich - ein neues Leben zu beginnen. Sie freundete sich rasch mit einem weiteren Neuzugang an: Einar, ein riesiger Klotz von Krieger, aus dem fernen Tharag Thule. Er berichtete ihr, dass man in seiner Heimat öfter Rothaarige zu Gesicht bekam und so fanden sie schnell einen guten Start. Einen so großen und augenscheinlich gefährlichen Mann hatte man in jedem Fall auch besser zum Freund...


Kiran: Nachdem ihn die gekauften Schergen des Rajas in der susrahnischen Stadt Ghezath abermals hatten aufspüren können, wusste Kiran, dass es an der Zeit war, wieder einmal zu verschwinden. Dies war nun sein Leben: Versuchen irgendwo in Frieden zur Ruhe zu kommen, nur um letztendlich weiterzuziehen, wenn seine Feinde ihn früher oder später aufgespürt hatten. Nach all den Jahren hatte er auf ein Ende gehofft, doch sein Feind würde ihn wohl bis an die Grenzen des Horizonts verfolgen lassen...

Gemeinsam mit seiner treuen Tiergefährtin reiste er abseits der Handelsrouten Richtung Küste und kehrte schließlich in Ghazor ein. Die Torwachen musste er wie erwartet bestechen, um für Anisha Einlass zu erkaufen. Man verpflichtete ihn dennoch unter Androhnug von Strafe, die Schnauze des Tieres zu verbinden und mürrisch ergab er sich der Forderung. Dieser Maulkorb würde schnellstmöglich wieder verschwinden - genauso wie er. Zugegeben, mit einem Warg an der Seite war er extrem auffällig und es gestaltete sich überdies als müheseliger, an Leute heranzutreten, um Informationen und Hilfe einzuholen, doch nichts in der Welt hätte ihn dazu gebracht, sich von seiner Freundin zu trennen, die hier ebenso fremd war wie er selbst.[1] Schließlich empfahl man Kiran, sich an einen Mann namens Aklat Ganda zu wenden, der sich gerade für ein paar Wochen in der Stadt aufhielt und 'exotischen' Aufträgen nicht abgeneigt sein sollte. Kiran folgte dem Rat und konnte den Mann letztendlich aufspüren. Nachdem viel Geld den Besitzer gewechselt hatte, sicherte ihm dieser Ganda seine Hilfe zu...


Einar und Yalena: Ihre Reise nach Ghazor war über mehrere Stationen verlaufen. Aklat ließ sie die übliche und inzwischen schon oft gefahrene Route abklappern: Von Iraab die Küste entlang nach Amenti, Khazabad und Ghazor. Wegen einiger Gerüchte über kürzliche Querelen mit der nabastenischen Flotte wollte er Khargamum diesmal auslassen und sich stattdessen etwas länger in seiner Heimatstadt erholen, bevor sie sich alle wieder auf den Rückweg machten. Wie gewohnt hatten sie die Fracht gelöscht, im verruchten Hafenviertel ausgiebig gefeiert und dabei mehr Geld ausgegeben, als ihnen lieb sein konnte. Es war eine gute Zeit, bis Aklat vier Tage vor der geplanten Abreise plötzlich mit einem offenkundigen Ausländer namens Kiran aufgetaucht war - ein gewaltiges, geknebeltes Biest im Schlepptau, das sich allerdings so zahm verhielt, dass die Furcht schnell Verwirrung und Neugier wich. Was wollte ein Bestienmeister auf ihrem Schiff?

Nun, wie sich herausstellte, wollte Kiran nach Süden - schnell oder langsam, Hauptsache auf dem Seeweg. Er war auf der Flucht und musste sich absetzen; daraus machte er von Anfang an keinen Hehl, was ihm auf gewisse Weise Punkte für Ehrlichkeit einbrachte. Er hatte gut genug gezahlt, um Aklat von einem frühzeitigen Aufbruch zu überzeugen, also wurde die Mannschaft zusammengetrommelt und die Dirne mit Vorräten bestückt. Kaum auf dem Schiff, erlöste ihr Gast sein Tier sofort von dem Knebel - Aklat war bezüglich seiner Einnahmequellen nie besonders vorsichtig gewesen...


Alle: Die lange Rückfahrt nach Süden verlief wieder entlang der Küste, doch diesmal ohne eingelegte Zwischenstopps. Sie hatten sich in Ghazor mit ausreichend Vorräten eingedeckt und waren unterwegs auf keinerlei Schwierigkeiten gestoßen. Zu ihrer Rechten blieb in der Entfernung stets das Festland in Sicht, doch als sie nach etwa zwei Wochen Fahrt die Küsten Yar-Ammons hinter sich ließen, befahl Aklat den Kurs nach Osten zu korrigieren.


Wieder in der Gegenwart...

Es ist knappe zwei Tage her, seit sie den Kurs geändert haben und die Küste ist schon lange nicht mehr in Sicht. Die Weiße Dirne segelt mit leichtem Seitenwind gen Osten, in Richtung offenes Meer. Ihre Mannschaft besteht aus 24 Personen, davon 21 Männer und 3 Frauen. Für den Moment gibt es wenig zu tun. Einar, Yalena, Kiran und zwei andere (Ulam und Nehmash) haben es sich auf dem Achterkastell gemütlich gemacht - einem niedrigen Aufbau am hinteren Ende des Schiffes, welcher mit einem kleinen Katapult zur Verteidigung ausgestattet ist und unter dem sich neben zusätzlichen Verstaumöglichkeiten auch Aklats Privatraum befindet. Der Bestienmeister an Bord hat sich als recht umgänglich erwiesen und konnte nach einigen Runden freundschaftliches Würfelspiel Zugang zu den meisten der Mannschaft schließen. Die Crew besteht neben den Exoten Einar und Yalena überwiegend aus Ghazoranern sowie eins, zwei weiteren Khoranern. Chahar, Aklats erster Mann an Bord, ist dagegen ein Zadjite aus Iraab, der prunkvollen Hauptstadt jenes Emirats, das eigentlich ihr nächstes Ziel sein sollte.

Unter Einar, Yalena, Kiran und den anderen zwei, wird ein lederner Becher mit Würfeln aus Stein herumgereicht. Es geht um eine Flasche besonders guten susrahnischen Wein sowie einige Silbermünzen, um den Spaß zu steigern.[2] Anisha liegt entspannt in Kirans Nähe; Kapitän Aklat Ganda ist irgendwo am Bug der Dirne und unterhält sich mit Chahar, seiner Rechten Hand...[3]


"Na schön...", prahlt Ulam, während er den Würfelbecher rüttelt, "Jetzt zeige ich euch, wie man gewinnt, ohne zu betrügen!" Er blickt dabei in Richtung Yalena und zwinkert ihr zu. Dann schwingt er den Becher in die Luft und lässt ihn mit der offenen Seite nach unten sausen. Die Steinwürfel zeigen eine Drei und eine Zwei.

"Sehr beeindruckend!", lacht Nehmash und greift sich als nächster den Becher. Wortlos würfelt er und schafft eine Sechs und Fünf. "Ha! Akhlathu ist mit mir! Der Sieg ist mein!"[4]
 1. Warge kommen normalerweise nur im fernen Tharag Thule vor. Sie sind weniger sozial gegenüber der eigenen Gattung als normale Wölfe, jagen aber dennoch meist in kleineren Rudeln. Hin und wieder kommt es auch zu Einzelgängern, von denen einige kein festes Territorium beanspruchen, sondern scheinbar ziellos umherstreifen. Anisha war selbst für diese Ausnahmefälle sehr weit von ihrem natürlichen Lebensraum entfernt und ist daher eine Besonderheit.
 2. Regeln des Würfelspiels: Jeder würfelt 2W6; der beste Wurf siegt und bekommt den Wein sowie die Gesamtsumme aller Würfe in Silber ausgezahlt. Bei gleichen Ergebnissen wird nochmal gestochen.
 3. Aklat hat weder Einar noch Yalena (und natürlich auch nicht Kiran) in sein Vorhaben eingeweiht, doch ihr könnt ohne Modifikator auf Verstand würfeln, um eine Ahnung zu haben (oder ihn alternativ auch aufsuchen und ansprechen).
 4. Ihr könnt in beliebiger Reihenfolge würfeln.
« Letzte Änderung: 08.08.2019, 22:28:51 von Cerebro »

Einar

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Prolog: Nach Osten
« Antwort #1 am: 06.08.2019, 14:07:54 »
Wortlos schnappt sich Einar den Becher, legt die Würfel rein, schüttelt diesen kräftig durch, haut ihn auf die Planken - und entdeckt eine 2 und eine 4, als er ihn wieder aufhebt. Er verzieht unzufrieden den Mund und brummt leise ein tharagisches Fluchwort in seinen Bart, was Yalena als „Scheisse“ versteht. Wobei es den anderen wohl auch nicht schwerfallen dürfte die Bedeutung dahinter zu erraten.

Einar ist froh jemanden an seiner Seite zu wissen, der ihn ohne weiteres auch in seiner Muttersprache verstehen kann. Auch wenn Yalena in Khora auswuchs, macht sie auf ihn den Eindruck, als hätte sie auch schon die kalte Luft von Tharag Thule geatmet. Genau wie der Warg, den ihr Neuzugang mitgebracht hat. So viel Heimat hatte er seit Anbruch seiner Reise noch nie auf einem Schiff, was ihm irgendwie ein gutes Gefühl verschafft. Noch besser wäre dies mit einem guten Schluck Wein aber trotzdem gewesen.
« Letzte Änderung: 06.08.2019, 14:24:01 von Einar »

Kiran Arun

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Prolog: Nach Osten
« Antwort #2 am: 06.08.2019, 14:33:36 »
Kiran scheint während der letzten Würfelrunden nicht ganz bei der Sache zu sein. Sein Blick ist beinahe durchgängig gen Horizont gerichtet, als die anderen reihum Ihr Würfelergebnis präsentieren. Sein Blick wandert zwar immer wieder kurz vor sich auf den Boden um die Würfelaugen der anderen zu zählen, sollte jedoch jemand ein anderes Ergebnis als das tatsächlich gewürfelte nennen, würde ihm dies wohl kaum auffallen.
Viel mehr macht Ihm zu schaffen, wieso der Kapitän die Galeere nun bereits seit zwei geschlagenen Tagen in Richtung offenes Meer segeln lässt, weit abseits vom zumals sichtbaren Küstenstreifen.[1]Er ist kein Kind der See und das offene Meer sorgt bei ihm, im Gegensatz zu den restlichen Besatzungsmitgliedern, für ein ständiges Unbehagen.

Nach Einars Fluch schnappt sich dann schließlich Kiran den Becher. Während er die linke Hand nach hinten gestreckt hat um durch das Fell seiner Gefährtin zu streichen lässt auch er den Becher auf den Boden saußen. Eine 3 und eine 1 - ein katastrophaler Wurf. Wortlos kommentiert er seinen Wurf lediglich mit einer nach oben gezogenen Augenbraue und reicht mit einem schwachen Lächeln Yalena den Würfelbecher.
 1. Wurf auf Vorahnung: Erfolg mit Wert 10
« Letzte Änderung: 06.08.2019, 14:37:47 von Kiran Arun »

Yalena

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Prolog: Nach Osten
« Antwort #3 am: 06.08.2019, 15:33:21 »
Was Aklat genau mit seiner Route bezweckt, ist der Khoranerin noch nicht ganz klar.[1] Es ist ihr für den Moment aber auch nicht weiter wichtig. Als Kapitän wird er schon wissen was zu tun ist und sie wird ihm da nicht hineinreden. Nicht, ohne einen trifftigen Grund. Viel wichtiger ist es der jungen Frau gerade, Nehmash das Grinsen aus dem Gesicht zu treiben. Mit einer fünf und sechs sieht es alles andere als rosig aus, aber deswegen gibt sie noch lange nicht auf.

"Hm...Sei dir nicht zu sicher." Meint sie nur und beobachtet die Würfelversuche von Einar und Kiran.

Der Nordmann ist ein Berg in Menschengestalt. Als sie ihn zum ersten Mal zu Gesicht bekam, hatte sie kaum ihren Augen getraut. Sie war nur froh gewesen, dass sie es in der Grube nie mit einem solchen Giganten zu tun gehabt hatte. Ausgerechnet über ihre feuerrote Mähne waren sie ins Gespräch gekommen. Gut möglich, dass es ihre Verwandten einmal mit der wilden Meute aus der Eisinsel getrieben haben. Zumindest in der Hinsicht gibt es in ihrem Loch von Heimat keine Vorurteile. Ihre Halbschwester sieht ihr auch nicht sonderlich ähnlich. Allzu genau hat sie darüber nie nachgedacht. Vielleicht besser so. Wer weiß schon, wie viele geheime Vettern und Kusinen von ihr dort noch ihr Unwesen treiben.   

Kiran dagegen war ihr anfänglich suspekt. Nicht nur, weil er ein gesuchter Mann ist. Aber sein Schoßhündchen kommt ihr vor wie etwas, von denen Kinder nachts mit Schrecken erwachen. Zum Glück scheint er seine Bestie gut erzogen zu haben. Ein interessantes Gespann. Würde man in einer Taverne davon erzählen, man könnte es glatt für ein Märchen halten. Aber es sind solche Dinge, die sie in ihrem Entschluss nur bekräftigt haben. Ihre Heimat ist kein Ort, an dem man alt werden will. Den Bruderschaften und den niederträchtigen Nachbarn zu entfliehen war eine gute Entscheidung. Nicht nur erweitert sie ihren Horizont - irgendwo wartet auch das große Los auf sie. Und eine Flasche mit edler Plörre.

"Hier zweifelt wohl jemand an meinem Würfelgeschick. Ich brauche keine Tricks, um zu gewinnen." Prahlt die Rothaarige noch, schnappt sich den Becher von Kiran und beginnt zu würfeln. Als die Würfel gefallen sind, sieht sie eine fünf und eine sechs...nicht ganz was sie sich erhofft hat, aber noch ist der Kampf nicht verloren!

"Sieht aus, als wollte dich Akhlathu zum Narren halten!" Stichelt sie selbstzufrieden in Richtung des siegessicheren Nehmash und gibt die Würfel weiter...
 1. Wurf auf Vorahnung: Fehlschlag mit 6

Cerebro

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Prolog: Nach Osten
« Antwort #4 am: 06.08.2019, 16:31:30 »
"Bei Akhlathus Bart!", flucht Nehmash und nimmt den Becher. Die zwei Dreier, die er erzielt, sind weder Fisch noch Fleisch, aber noch ist nichts entschieden - bis Yalena ihren Stichwurf ausführt und ihm um genau einen Zähler überbietet.

Ulam fängt lauthals an zu lachen. "Akhlathu ist wirklich mit dir, Freund! Er hat soeben dein Schicksal verdreht!" Nehmash schüttelt wortlos den Kopf und fährt sich mit der Hand in die struppigen, teils geflechteten Haare. Yalena bekommt die Weinflasche und insgesamt 26 Silbermünzen aus den Beuteln der anderen.[1]

"Nun, das war's dann für mich", verkündet Nehmash und erhebt sich. "Für heute habe ich genug Geld verspielt..."


Kiran: Kiran zählt nicht zur Mannschaft und kann entsprechend kein Eingeweihtenwissen vorweisen, doch er hat schon das eine oder andere Mal Karten der bekannten Welt zu Gesicht bekommen - von denen sich viele gravierend voneinander unterscheiden. Dennoch glaubt er, dass Aklat in Richtung der Silber-Inseln steuern könnte, denn Kiran glaubt sich zu erinnern, dass es abseits davon in diesen Breiten des Ozeans nichts anzusteuern gibt - außer der Händler will irgendwann in das Meer des Zorns, was sie alle umbringen würde - vermutlich bevor sie dieses erreichen, da ihnen vorher die bereits stark reduzierten Vorräte ausgehen würden. Kiran weiß nicht besonders viel über die Inselgruppe, doch der Name allein besitzt einige Bekanntheit und vielen Lotusblumen werden magische Eigenschaften nachgesagt...


Einar: Der Hüne erinnert sich, einmal in einem Gespräch mitangehört zu haben, dass Aklat hin und wieder Geschäfte mit einer Madame Ling abwickelt - eine Taikangierin, die ein Restaurant im Lustbezirk von Iraab betreibt und zu den prominenteren (und definitiv exotischsten) Händlern der Stadt zählt. Einar selbst hat während diverser Landgänge in der Roten Laterne gefeiert - Madame Lings Etablissement. In einem Hinterraum geben sich die Lotussüchtigen voll ihrem Rausch hin und im Osten von Iraab liegt seiner Kenntnis nach ein Archipel, auf dem man eine besondere Art von Lotus finden soll. Da es hier draußen sonst nichts gibt, das ihm einfallen würde, ist das seine beste Vermutung...
 1. Yalena erhält den Wein als Inventargegenstand sowie +1 Ausrüstungspunkte
« Letzte Änderung: 06.08.2019, 17:36:10 von Cerebro »

Einar

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« Antwort #5 am: 06.08.2019, 18:13:38 »
„Brauchst wohl noch etwas für in der Roten Laterne? Oder was glaubst du wohin uns der Wind treibt?“ fragt Einar indirekt nach dem Ziel ihrer Fahrt und richtet sich ebenfalls zu eindrücklicher Grösse auf. Er streckt Yalena die Hand hin, um ihr aufzuhelfen und gratuliert ihr auf Tharag Thulan mit einem „Gut gespielt, Kleines“ zum Sieg. Für ihn sind eigentlich fast alle klein, aber er stichelt immer gerne ein wenig in Richtung der Rothaarigen. Was für eine hübsche Frau, nur leider scheint sie kein grosses Interesse an ihm zu hegen. Aber sie wäre da auch nicht die einzige, Einar weiss ja selbst dass er nicht gerade mit einer silbernen Zunge gesegnet wurde.

Cerebro

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Prolog: Nach Osten
« Antwort #6 am: 06.08.2019, 18:21:01 »
Nehmash zuckt mit den Achseln. "Die Silber-Inseln vermutlich, wohin sonst?! Hier draußen ist sonst nichts und es wäre nicht das erste Mal, dass Aklat diesen Umweg fährt - jedenfalls nicht für mich..."[1]
 1. Wie sich Einar bewusst ist, arbeitet Nehmash schon eins, zwei Jahre länger auf der Weißen Dirne als er.

Kiran Arun

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Prolog: Ein Umweg nach Osten
« Antwort #7 am: 06.08.2019, 20:58:53 »
Während Kiran sich aus dem Schneidersitz erhebt nickt er Yalena mit einer angedeuteten Verbeugung zu.
Die Worte von Einar sind zwar fremd für Ihn, doch vermutet er an der Betonung und Stimmlage des Riesen, dass er der rothaarigen Frau aller Vorraussicht nach ein Kompliment ausgesprochen hat.
"Glückwunsch auch von mir, Yalena. Gut gespielt." entgegnet er daraufhin.

Während er seinen Blick wieder Richtung Horizont richtet, deutet er seinem Warg mit einer kurzen Handbewegung zu, dass dieser ruhig an Ort und Stelle verweilen kann und ihm nicht zu folgen braucht.
Er geht einige wenige Schritte in Richtung Reling und erhebt dann erneut das Wort ohne jemanden direkt anzublicken.
"Die Silber-Inseln also? Wie lange werden wir bis dorthin unterwegs sein und wieviele Tage müssen wir noch auf offener See verbringen?"
Seine Einschätzung über das mögliche Ziel war also vermutlich tatsächlich nicht so weit hergeholt und scheinbar war die Karte, die er noch vor einigen Tagen in einem Gasthaus in Ghazor studieren konnte, halbwegs passabel gewesen.

Yalena

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Prolog: Ein Umweg nach Osten
« Antwort #8 am: 06.08.2019, 21:41:09 »
Ihr Kontrahent schafft eine Sechs. Nichts, was ihn in Sicherheit wiegen dürfte. Yalena nimmt den Becher an sich, würfelt einen Tick länger, um es spannender zu machen - und lässt die Würfeln schließlich rollen. Eine Eins und...Eine Sechs! Ein knapper Sieg, aber er bringt ihr einen netten Gewinn ein. Prompt bildet sich ein erleichtertes Strahlen auf ihrem Gesicht.

" Das war haarscharf. Hehe, jederzeit wieder." Die Rothaarige zieht ihren Beutel hervor und samelt ihre Münzen ein. Mit der Weinflasche in der Hand nickt sie dem Bestienzähmer zu und lässt sich von Einars Pranke hochwuchten.

"Da habe ich das Ruder noch einmal herumgerissen, was?" Erwidert sie auf sein Kompliment, ebenfalls auf Tharag Thulan. Seit Einar mit ihr an Bord ist, ist ihre Aussprache schon deutlich sicherer geworden. Seine Muttersprache hat soetwas Kerniges und Direktes. Für das "Kleine" versetzt sie ihm allerdings einen harmlosen Ellbogenstoß gegen den stahlharten Wanst. Wenn sie schon als klein gilt...Wie groß sind dann die Nordfrauen? Überragen die auch jeden normalen Menschen? In jedem Fall ist sie vorerst auch mit dem Würfelspiel fertig. Man soll schließlich aufhören, bevor die Glückssträhne auf den Ruin zutreibt. Den Tropfen wird sie sich wohl für besondere Gelegenheiten aufheben.

Jetzt ist die Rede plötzlich von irgendwelchen Silber-Inseln. Was es da wohl zu holen gibt?

"Gibt's da was?" Fragt sie also lappidar und stemmt eine Hand in die Hüfte.   

 
« Letzte Änderung: 06.08.2019, 21:43:18 von Yalena »

Cerebro

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« Antwort #9 am: 06.08.2019, 21:53:33 »
"Ein Tag, vielleicht zwei", erwidert Nehmash auf Kiran. "Kommt darauf an, wie der Wind weht - und ob uns der Kapitän rudern lässt, wenn er es nicht tut. Von Iraab aus dauert die Überfahrt bei guten Verhältnissen zwei oder drei Tage; bei schlechten vielleicht eine Woche, wenn man nur Segel hat. Wir haben den Kurs geändert, als wir Yar-Ammon passierten, entsprechend ist die Entfernung etwas größer. Ich denke aber, dass wir diese verdammte Insel bald zu Gesicht bekommen..."

Er blickt nach vorn in Richtung Bug, doch der Himmel voraus ist verzogen; dichte Wolken am Horizont verdecken den Blick auf das, was dahinter liegt. Yalenas Nachfrage bringt ihn dann kurz zum Lachen. "Was? Du kommst aus Khora und kennst die Silber-Inseln nicht?!" Er schüttelt den Kopf. "Du bist wahrlich die seltsamste Khoranerin, die mir je untergekommen ist! Der Name der Inseln kommt vom Silbernen Lotus. Ein magisches Gewächs - so sagt man zumindest. Ich habe es nie gesehen, aber es gibt Leute, die dafür viel Geld bezahlen." Nehmash zieht einen Mundwinkel schräg nach oben. "Würde Aklat dir nicht vertrauen, würde er dir erzählen, dass er mit den Eingeborenen nur einfachen Handel treiben will. Es ist verboten, den Lotus nach Iraab einzuführen - jedenfalls ohne dafür Aufschlag zu bezahlen."
« Letzte Änderung: 06.08.2019, 21:56:45 von Cerebro »

Cerebro

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« Antwort #10 am: 06.08.2019, 22:07:47 »
Alle: Wenn Einar und Yalena nach vorn zum Horizont blicken, bekommen sie Bedenken was das Wetter betrifft. Die Wolken voraus sind hell, aber dicht. Es könnte sein, dass ein Sturm heraufzieht. Kiran zieht ohne die konkreten Kenntnisse eines geübten Seefahrers nicht gleich diesen Schluss, doch auch ihm fallen die ungewöhnlich dichten, jedoch auf ihn nicht weiter bedrohlich wirkenden Wolken auf.

Yalena

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« Antwort #11 am: 06.08.2019, 23:23:27 »
Yalena zieht eine leichte Grimasse. Der Name mag ihr geläufig sein, aber da hört es auch schon auf. Trotzdem versucht sie ihr Unwissen so gut es geht zu überspielen. 

"Ah, darum geht es also! Na, das erklärt es. Natürlich habe ich von dem Namen gehört, aber ich bin selbst noch nie dagewesen. Ich bin nicht viel herausgekommen vor unserer Zeit. Und diese Eingeborenen sind friedlich? Was gibt es über sie zu erzählen?" Jetzt ist sie neugierig. Zugegeben, es mag eine Wissenslücke sein. Aber dumm ist, wer dumm bleiben will. Sie will schon gern wissen, womit sie es vielleicht zu tun bekommen. Beiläufig schirmt sie mit der Hand ihren Blick und kann am Horizont sehen, wie sich die Wolken verdichten. Gut möglich, dass ein Sturm im Anmarsch ist. Dabei ist es bisher so friedlich gewesen!

"Seht ihr die Wolken? Sieht aus, als könnte es ungemütlich werden. " Murrt sie noch und verschränkt die Arme.
Wenn sie Pech haben, bedeutet das also Arbeit... 

Cerebro

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« Antwort #12 am: 06.08.2019, 23:50:34 »
"Die Eingeborenen der Silber-Inseln?" Nehmash reibt sich die Nase. "Die sind klein - wie Kinder." Er führt eine flach-gespreizte Hand zum Körper, um die Größe anzudeuten. "Aber trotzdem gefährlich! Sie löchern dich mit Giftpfeilen, wenn ihnen dein Gesicht nicht passt. Nur einer davon und du kannst dich nicht mehr bewegen. Oder irgendwie sowas in der Art..."

"Ich habe gehört, dass ihr König von einer Leibgarde Riesen geschützt wird!", mischt sich Ulam ins Gespräch. Nehmash winkt ab. "Und ich habe gehört, der Himmel sei unten und wir stehen in Wirklichkeit alle auf dem Kopf! Glaubst du alles, was man dir erzählt?!" Dann blickt er wieder zu Yalena. "Und friedlich, naja... Sie treiben Handel mit Ausländern; hauptsächlich Zadjiten aus Iraab. Du könntest Chahar fragen. Bei unserer letzten Fahrt dorthin war er unter den wenigen, die zur Insel übergesetzt sind. Ich und die meisten anderen sind auf der Dirne geblieben. Die Riffs um die Inseln sind wie ein Schutzwall, an den man sich nicht zu nah heranwagen darf. Wenn die Eingeborenen Geschäfte machen wollen, kommen sie mit ihren Kanus und nehmen ein paar Leute mit in ihr Dorf. Wie gesagt - ich war selbst nie dort..."

Als das Gespräch kurz auf die Wolken am Horizont umschwenkt, fährt sich Ulam mit der Hand über das stoppelige Gesicht. Er ist noch jung, genau wie sein frisch sprießender, jedoch fleckenhafter Bart, den er sich aus Stolz nicht rasieren mag. "Die Wolken ziehen sich zusammen, aye. Sieht aber noch nicht gefährlich aus. Mit Glück reißen sie auf oder ziehen von uns weg..."
« Letzte Änderung: 06.08.2019, 23:53:38 von Cerebro »

Einar

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Prolog: Ein Umweg nach Osten
« Antwort #13 am: 07.08.2019, 08:06:05 »
Einar lacht ab der Beschreibung der Eingeborenen lauthals auf. „Ist nicht euer Ernst! So gross? HA - für die muss ja jeder von uns wie ein Riese wirken.“ findet er auch gleich eine Erklärung für das Gerücht um die Leibgarde. Unter denen wird er eindeutig wie ein Riese aussehen. Hoffentlich werden sie ihn nicht wirklich als ein solches Monster betrachten und direkt erlegen wollen. Eigentlich würde dies Einar gerne mit eigenen Augen sehen, aber er hat Bedenken, dass die Kanus dieser Menschen ihn überhaupt tragen können.

Das potentielle Unwetter stört Einar noch nicht. Er hat schon einige Stürme auf See erlebt und ist zuversichtlich auch den nächsten zu überstehen. Sollte sich die Lage jedoch verschlechtern, würde er sich wohl darauf vorbereiten nass zu werden. „Und mit etwas Pech werden wir mal wieder gründlich gewaschen.“

Kiran Arun

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Prolog: Ein Umweg nach Osten
« Antwort #14 am: 07.08.2019, 09:38:36 »
Kiran tut es Ulam gleich und fährt sich ebenfalls nachdenklich durch den dichten Bart, während er in Richtung Horizont und auf die aufziehenden Wolken blickt. Nach einer kurzen Weile zuckt er dann aber mit den Schultern und wendet sich wieder den anderen zu. Die dichten Wolken machen für Ihn keinen allzu bedrohlichen Eindruck und da die anderen Besatzungsmitglied ebenfalls weit entfernt von aufkeimender Unruhe sind, beunruhigt ihn dies auch nicht weiter.

Nach Nehmashs Ausführungen ist für Kiran sehr schnell klar, dass er dort nicht zwingend von Bord gehen will um sich anzusiedeln. Er hatte die letzten Tage immer wieder den Horizont im Blick und konnte keinerlei Verfolger ausmachen. Dennoch ist ihm das Risiko definitiv zu hoch, sich auf einem kleinen Inselarchipel niederzulassen. Eine erneute Flucht ohne die Hilfe eines Bootführers war hier so gut wie unmöglich. Je schneller es also nach Iraab ging umso besser für ihn.

Zu Namesh gewandt erhebt er erneut sein Wort.
"Klingt nicht gerade nach jemandem, den ich unbedingt im Bösen kennen lernen möchte und Vergiftungen zu behandeln kann unter Umständen sehr sehr langwierig werden und kann auch oftmals bleibende Schäden hinterlassen. Aber Ganda hat bereits Handel mit Ihnen getrieben sagst du? Na dann wird er schon wissen was er da tut."

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