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Autor Thema: Im Land des Silbernen Lotus  (Gelesen 16929 mal)

Beschreibung: Kapitel 01

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Cerebro

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #480 am: 08.01.2020, 23:34:45 »
Sie müssen vorsichtig sein: Jeder Laut - selbst leise geflüstert - kann in diesen Gängen weit wandern...

Schnell und möglichst leise ziehen sie den Rückzug vor und verfolgen ihren Weg zurück zu der weiten, größtenteils überfluteten Halle. Glücklicherweise kann Einar keine Verfolger feststellen. Ihrem Fackelschein gesellt sich kein zweiter hinzu und auch die hin und wieder vernommenen Stimmen scheinen sich von ihnen zu entfernen. Sie erreichen das Ziel ungehindert und blicken nun auf das grün-braune Sumpfwasser, das sich im Licht der Fackel schleimig vor ihnen ausbreitet. Das Echo ist hier besonders stark und es gilt jedes Geräusch zu vermeiden, um nicht auf sich aufmerksam zu machen. Schräg rechts, jenseits des stinkigen Brackwassers, wirft ein untypisch breiter und hoher Durchgang seine Schatten. Schräg links und ebenfalls am jenseitigen Ufer lässt sich ein weiterer, jedoch engerer Durchgang vermuten und links um die Ecke geht es über matschigen Boden schließlich zurück in jene Gänge, aus denen sie ursprünglich gekommen sind.[1]
 1. Ihr kommt von Norden seid jetzt wieder in Raum 7 (Pool)
« Letzte Änderung: 08.01.2020, 23:36:46 von Cerebro »

Kiran Arun

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #481 am: 09.01.2020, 09:02:33 »
Mit gezogenem Bogen, auf welchen er lose einen Pfeil aufgelegt hat, bildet Kiran die Nachhut und blickt sich immer wieder um und horcht dabei in die Dunkelheit. Scheinbar sind sie den Djakas vorerst entkommen. Bleibt nur zu hoffen, dass Ihre Widersacher die zerstörte Grabkammer so schnell nicht entdecken, sonst dürfte hier bald die Hölle losbrechen.

In der überflutetetn Halle angekommen lässt Kiran nachdenklich seinen Blick auf Einar ruhen. Irgendetwas stimmt mit dem sonst vor Kraft strotzenden Hünen nicht. Auch hier bleibt ihm nichts anderes übrig als zu hoffen. Zu hoffen, dass wie bei Yalena auch hier die Zeit und ein wenig Schlaf die Symptome mildert.

Ohne etwas zu sagen deutet Kiran schließlich auf den breiten und hohen Durchgang und zieht dabei fragend eine Augenbraue nach oben, während er zu Yalena blickt.

Einar

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #482 am: 10.01.2020, 18:32:09 »
Der Weg links dürfte von der Richtung her zurück zu den Steinskulpturen führen, also ist für Einar klar, dass der rechte Durchgang sie ans Ziel führen wird. Er streckt vorsichtig einen Fuss ins das dreckige Wasser, um dessen Tiefe auszutesten, bevor er sich daran macht durch den Tümpel zu waten. Hoffentlich lauern da keine Gefahren im Wasser - für den Notfall hält er aber noch immer seine Axt in den Händen.

Yalena

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #483 am: 10.01.2020, 18:44:39 »
Einige Male blickt Yalena über ihre Schulter und lauscht, aber die Djaka scheinen vorerst nicht näher zu kommen. Ein wenig erleichtert nähert sie sich dem Brackwasser und nimmt es kurz in Augenschein. Auf Kirans wortlose Frage nickt sie nur, ehe sie Einar vorsichtig ins Wasser folgt. Sie nimmt die Fackel in eine Hand und lässt die andere frei. Hier drin hält sich hoffentlich nichts auf, das sie aus heiterem Himmel anspringt...

« Letzte Änderung: 10.01.2020, 18:45:05 von Yalena »

Cerebro

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #484 am: 10.01.2020, 20:47:31 »
Einar voran waten die drei vorsichtig und nach Bemühen lautlos in den stinkenden Pfuhl. Die Tiefe nimmt mit den Schritten zu, doch als der Nordmann die Mitte erreicht hat, reicht ihm das Wasser lediglich bis handbreit über die Knie. Genug um ein schnelles Vorwärtskommen zu behindern, davon abgesehen aber völlig unproblematisch - zumindest sofern man seine Ekel überwinden kann, was die drei in dieser Gegend schon häufiger zu vollbringen hatten. Mehr als die seichten Laute des von ihren Schritten vertriebenen Wassers ist nicht zu hören. Hin und wieder hallt noch ein akustisch verstärktes Tropfen von den Wänden, doch die Stimmen der Djaka sind in den Kammern hinter ihnen verstummt. Wer weiß, wohin die Pygmäen in den verschachtelten Tunneln gegangen sind...

Langsam aber stetig kommen sie vorwärts - und erreichen zur unteren Hälfte patschnass schließlich die andere Seite. Yalena trieft schleimige Erde zwischen den Zehen. Wie oft hatte sie auf ihrer Reise schon das Bedürfnis nach einem gescheiten Ersatzschuh?! Kirans behelfsmäßiges Grasgeflecht scheint sich, wie schon mehrfach zuvor, langsam aufzulösen und hier drin sieht es nicht danach aus, als gäbe es Material für einen schnellen Ersatz...

Das wabernde Licht ihrer Fackel erhellt nun den großen Tunnel - breit genug für sechs Mann, die Schulter an Schulter stehen, und diverse Meter hoch. Die Khoranerin erkennt diese Öffnung als Tor zu den Göttern, doch ihre eigenen Gedanken werden eher in Richtung Riesenschnecken gelenkt. Alle drei schreiten voran. Der Tunnel zieht sich ein gutes Stück und verjüngt sich nach einer Weile, bleibt aber breit genug, um nebeneinander zu gehen. Schließlich treten sie in eine sehr große Kammer - die größte bisher, denn die Fackel vermag nicht, ihre Grenzen auszuleuchten. Es geht nach links, rechts und geradeaus, doch letztere Richtung zeigt nach einigen Schritten nur eine entfernte Felswand, während sie zu beiden Seiten erdrückende Dunkelheit umhüllt. Yalena kramt in X'uras Wissen und obgleich ihre Sicht auf jene Erinnerungen langsam zu verblassen scheint, ist sie mehr als zuversichtlich, dass sie nach links nur in irgendwelche schneckenverpesteten Höhlen gelangen, wohingegen der Schrein in der anderen Richtung liegt. Also wenden sie sich nach rechts...

Bald scheint die Dunkelheit zu weichen - nicht viel, sondern eher so, als glaube man einem optischen Trugbild zu verfallen, das einem in der Entfernung einen Streich zu spielen versucht. Sie gehen weiter. Die Luft wird zunehmend unangenehm, denn eine dezent beißende Note zieht in ihren Nasen, während die Augen leicht zu tränen beginnen. Schließlich stehen sie vor einer gewaltigen Anhäufung von weißem, dickflüssigem Schleim, der sich in mannigfaltigen Schlieren überall über den Höhlenboden zieht und beinahe so etwas wie eine Straße bildet. Hier und da ist der gut viereinhalb Meter breite und aus mehreren sich überlappenden Spuren bestehende Streifen getrocknet, doch frisch glänzende Ablagerungen leuchten im Feuerschein überall auf, wie Wasser unter Sternenlicht. Die seltsame Straße führt nach Norden, in Richtung Schrein, sowie nach Westen in die Dunkelheit. Wenn sie sich in östlicher Richtung am äußersten Rand der Halle halten, können sie das Zeug einigermaßen umgehen, doch der angestrebte Durchgang zur Schreinkammer wird vermutlich komplett damit überzogen sein. Yalena erinnert sich, dass die X'urana in ihrer Vision diese klebrige Substanz mit nackten Füßen berührt haben; und obgleich es die Schritte behindert wie dichtes Unterholz, so ist es doch - wenn auch in manchen Augen widerlich - ungefährlich für Haut und Ausrüstung... sofern sie die erlebte Vision nicht zu täuschen versucht...
« Letzte Änderung: 11.01.2020, 11:14:14 von Cerebro »

Yalena

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #485 am: 11.01.2020, 21:47:53 »
Auf einen Ersatz für ihren verlorenen Stiefel kann sie wohl noch lange warten. Yalena rechnet nicht damit, dass sie etwas findet bevor sie von dieser Insel fort in zivilisiertere Ecken zurücksegeln. Mit einem innerlichen Seufzen kämpft sie sich durch das übelriechende Modderwasser. Immerhin, ihre Verfolger scheinen etwas anderes vor zu haben als sie zu behindern. Als sie es zum Tunnel geschafft haben, blickt sie missmutig an sich herunter, sagt aber nichts. Bei der Weggabelung ist sie erleichtert, sich ausreichend erinnern zu können. Sie ist sich recht sicher, was auf der anderen Seite gelauert hätte. Wenn es nach ihr geht, müssen sie diese Kreaturen nicht unbedingt stören.

Nachdem sie die...Schneckenstraße finden, betrachtet die Rothaarige das Zeug und ist wenig erpicht mit ihrem ramponierten Grassschuh über diesen Schleim zu laufen. Sie erzählt den Anderen davon, wie die X'urana mühelos über die Substanz geschritten sind. Anschließend wendet sie sich direkt an den Nordmann.

"...Aber das muss nicht heißen, dass es uns genauso ergeht. Einar, kannst du einen Djaka-Speer in den Schleim halten? Beobachten wir, was dann passiert. So oder so wäre mir wohler, wenn wir diese Spuren tunlichst vermeiden."
« Letzte Änderung: 11.01.2020, 21:48:12 von Yalena »

Einar

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #486 am: 11.01.2020, 22:20:49 »
So langsam scheinen sie sich ihrem Ziel zu nähern. Die Kammern werden nun zumindest deutlich grösser, was Einar sehr begrüsst. Die augenscheinlichen Schneckenspuren ersticken die aufkommende Freude jedoch sofort wieder im Keim. So bleibt ihr Abenteuer einfach nur... gefährlich und anstrengend.

Einar folgt Yalenas Vorschlag nickend und steckt den Stock, anders kann er das Ding kaum bezeichnen, in den Schneckenschleim - gespannt darauf was passiert.

Cerebro

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #487 am: 12.01.2020, 02:36:12 »
Einar steckt den Djaka-Speer in einen besonders dicken Klumpen Schleim und bewegt ihn hin und her. Das Zeug klebt, scheint aber keinen offensichtlichen Schaden am Material zu verursachen...

Derweil überkommt die drei mit jedem Moment den sie zaudern ein Gefühl, als würden unsichtbare Augen sie aus der Dunkelheit beobachten. Einars Barbaren-Instinkt warnt ihn, nicht lange hier zu verweilen - und auch den anderen ist der Ort nicht geheuer. Mehr noch als in den engen Tunneln oder X'uras Grabkammer scheinen sie die Gefahr hier beinahe greifen zu können. Yalena hat selbst in ihrer Vision von dem Ritual in der Schreinkammer keinen guten Blick auf die 'Götter' der Sumpf-Djaka erhaschen können, doch sie weiß durch X'uras Erinnerungen, dass diese Wesen gewaltig groß sind. Selbst ein Einar wird es unter den gegebenen Umständen vermutlich nicht mit einem solchen Monster aufnehmen können - geschweige denn mit mehreren von ihnen. Und diese Spuren hier deuten auf eine beunruhigende Anzahl hin...
« Letzte Änderung: 12.01.2020, 02:37:24 von Cerebro »

Einar

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #488 am: 14.01.2020, 12:48:49 »
„Scheint nur... klebrig zu sein.“ meint der Nordmann und verstaut den Speer wieder, jedoch nicht ohne davor den Schleim so gut es geht abzuschütteln. „Wir sollten dann weiter. Ich habe das Gefühl wir sind hier in Gefahr... Grosser Gefahr, wenn ich mir diese Schleimspuren so ansehe.“
Diese deuten auf wahrhaftig riesige Schnecken - grösser als es Einar vermutet hat. In solchen Erzählungen wird ja gerne mal Übertrieben, nur in dieser anscheinend nicht.

Er beschliesst die ersten, weiteren Schritte zu machen und dabei nach Möglichkeit keinen Stiefel zu verlieren. Das Zeug könnte lästig werden, sollten sie sich beeilen müssen.
« Letzte Änderung: 14.01.2020, 12:49:12 von Einar »

Yalena

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #489 am: 17.01.2020, 23:00:27 »
Yalena denkt darüber nach, beschließt aber nichts über ihren Eindruck zu erzählen. Ihnen allen ist bereits klar, dass sie nicht länger als notwendig verweilen sollten. Der Schleim ist beunruhigend. Einars Entwarnung hilft da nur wenig. Mit einem stummen Nicken lässt sie den Nordmann vorausgehen und die Gewässer testen. Wohl oder übel folgt sie ihm auf dem Fuße. Kiran bildet das Schlusslicht.

"Bewegen wir uns am Rand entlang..." Schlägt die Rothaarige noch vor und setzt einen vorsichtigen ersten Schritt nach vorne...


Cerebro

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #490 am: 19.01.2020, 12:03:38 »
Die Gruppe hält sich an der rechten Felswand und schleicht weiter voran - den Schleimspuren gehen sie dabei so gut es geht aus dem Weg. Schließlich erreichen sie das Ende der weiten Kammer. Ein großer Gang, breit genug um mit Abstand nebeneinander zu gehen, führt in eine benachbarte Höhle. An dieser Engstelle lässt sich der Schleim kaum mehr umgehen; er überzieht den gesamten Boden und verklebt mancherorts sogar Teile der Wand. Mit mühesamen Schritten, die von leichtem Schmatzen begleitet werden, waten sie weiter - Yalenas weitestgehend nackter Fuß fühlt sich an, als würde er durch widerspenstig-klebrigen Rotz marschieren. Noch bevor sie in den Durchgang eintauchen, ist aus der jenseitigen Kammer ein surreales Licht zu erkennen. Strahlen in Blau, Indigo und Violett tanzen durch die Luft, wie die Lichtreflektionen eines Kristals, doch erst als sie das Ende des Ganges erreichen und in die weitläufige Kammer dahinter blicken, ist das volle Ausmaß dieses Lichterspiels ersichtlich: Der gesamte Raum ist zwielichtig erhellt, so dass eine Fackel beinahe unnötig erscheint. Magische Lichter tanzen auf feuchtem Gestein - der Blick nach oben wirkt wie auf die gewölbte Decke einer überfluteten Grotte, bei der das Wasser von unten stark aufleuchtet und sich das Licht durch die Bewegungen der Oberfläche in tausende Facetten bricht.

Die Höhle selbst erscheint ebenso umfangreich wie die Kammer zuvor, doch ist sie weniger lang und dafür breiter, beinahe rund. Mächtige Tropfsteine ragen wie gewaltige Säulen nach oben oder hängen in verschiedengroßen Variationen von der Decke. In der Mitte erhebt sich eine merkwürdige Felsformation: Optisch eine Mischung aus Ameisenhügel und Stufenpyramide, bestehend aus porösem Gestein, das wie eine dunkle Koralle aussieht und mit Faust- bis Kopfgroßen Löchern übersät sowie vielerorts mit Schleim überzogen ist. Das gesamte Gebilde ist vielleicht fünf oder sechs Meter hoch - die Löcher stellen eine geeignete Kletterhilfe dar - und das faszinierende Lichterspiel scheint seinen Ursprung an der Spitze zu haben.

Die bis hierhin verfolgte Schleimstraße beschreibt rasch einen Bogen und steuert noch vor dem pyramidenartigen Altar nach links auf einen abseitigen Gang zu,[1] doch auch anderswo sind in der gesamten Kammer Spuren der klebrigen Substanz zu erkennen.

Abgelenkt durch den verzaubernden Anblick dauert es einen Moment, bis Einar, Kiran und Yalena die Schnecke wahrnehmen, welche einige Meter neben dem angestrebten Steingebilde verharrt. Es ist ein gewaltiges Geschöpf, länger als die Seiten des Altars und selbst im komplett liegenden Zustand etwa so hoch wie der Nordmann Einar. Das obere Fühlerpaar wirkt eingezogen und auch sonst scheint sich das Tier nicht zu bewegen. Womöglich ruht es oder wird durch die Magie der Steine paralysiert? Erst jetzt, wo das Wunder der Lichter nicht mehr ganz so erstaunt wie im ersten Augenblick, wird der Gruppe klar, dass der allgemein beißende Geruch in der Luft hier am schlimmsten ist. Der Boden ist eine Mischung aus Matsch und Gestein, aber hier und da werden Fugen und Senken durch seichte Pfützen gefüllt. Bei genauem Anblick scheint verstreut auch noch anderes Material herumzuliegen, allerdings ist es aus der Entfernung nur schwer zu deuten...
 1. Yalena weiß noch von einem dritten Durchgang, doch dieser liegt jenseits des Schnecken-Altars und wird von ihrer Position aus von diesem verdeckt.
« Letzte Änderung: 20.01.2020, 01:02:07 von Cerebro »

Yalena

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« Antwort #491 am: 19.01.2020, 18:06:21 »
Yalena unterdrückt ihren Ekel und geht mit einem Schaudern über die Schneckenstraße entlang. Als sie den Durchgang erreichen, erblicken sie das seltsam bezaubernde Lichterspiel und sie erkennt die Farben aus ihrer Vision. Auch die Felsformation in der Mitte der Höhle kommt ihr bekannt vor. Sie sind genau da, wo sie sein sollten! An der Spitze dieses Gebildes...dort wird der Grund ihrer Reise verborgen sein. Im nächsten Moment wundert sich die Rothaarige über sich selbst. Beinahe hat sie das gewaltige Biest übersehen, welches wie ein schlafender Hund in der Nähe der Steinsammlung verbleibt. Unbewegt, aber ob es wirklich schläft bleibt die Frage. Kurz sinkt ihr das Herz in die Knie. Sicher geht es ihren Gefährten ähnlich. Das...Tier ist kein Feind, dem sie sich stellen sollten. Es zu töten mag schwer, wenn nicht schier unmöglich zu sein. Aber hier kommt sie ins Spiel. Es muss noch andere Mittel und Wege geben. Leise wendet sie sich an die beiden Männer.

"Ein offener Kampf wäre töricht...Ich könnte versuchen mich heimlich zu nähern und das Gebilde zu erklimmen. Wenn es seine Aufmerksamkeit auf mich richten sollte..." Ja, was dann? Vielleicht können ihre Gefährten es ablenken? Mit ihren gegenwärtigen Mitteln jedoch...

Nach kurzer Diskussion drückt sie Kiran schließlich ihre Fackel in die Hände und atmet tief durch. Sie sieht den Boden vor sich an und geht alleine vorsichtig näher. Zuerst will sie ergründen, was da noch für Material zu finden ist. Alles kann ihnen gegenwärtig dienlich sein. Von den Pfützen hält sie jedoch Abstand. Der Schleim scheint sicher zu sein, aber sie rechnet damit, dass die Ansammlungen von Flüssigkeit genauso gut Säure sein könnte...

Cerebro

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #492 am: 19.01.2020, 18:53:49 »
Während Kiran und Einar vorerst zurückbleiben, betritt Yalena mit vorsichtigen Schritten die Schreinkammer. Sie achtet darauf, in keine der Pfützen zu treten sowie allgemein bestmöglich kein Aufsehen zu erregen. Die gewaltige Schnecke verharrt an ihrem Platz ohne sich zu rühren. Als sich Yalena etwas nähert, erkennt sie eine große Öffnung an der rechten Flanke des Ungetüms, nahe dem Kopf - so groß, dass sie ohne Mühe darin verschwinden könnte. Es sieht aus, als habe man mit einem Baumstamm ein Loch in die gummiartige Haut des Monsters gestanzt, doch dass dies keine Verletzung ist wird auch dem Unkundigen spätestens in jenem Moment klar, als sich die Öffnung wie eine Rosette zusammenzieht. Yalena hält angespannt inne, doch das Tier - welches ganz offenkundig lebt - scheint noch immer nicht auf sie zu reagieren.

Ein paar weitere Schritte bringen die Diebin nahe genug an eines jener 'anderen Materialien' heran, so dass sie erkennt, um was es sich dabei tatsächlich handelt: Es sind Knochen und Gebeine - oder zumindest was davon verblieben ist. Die meisten erinnern an deformiertes Wachs und sehen aus, als hätten sie sich verflüssigt. Zu Yalenas Überraschung wirkt alles, was sie davon sieht, feucht und frisch...
« Letzte Änderung: 20.01.2020, 08:49:31 von Cerebro »

Kiran Arun

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #493 am: 20.01.2020, 08:12:44 »
Fasziniert blickt Kiran auf das monströse schleimige Geschöpf und kann seinen Blick kaum abwenden. So riesig hätte er sich die Schnecken dann doch nicht vorgestellt. Es wären vermutlich etliche Pfeile nötig um diesem Geschöpf überhaupt etwas anhaben zu können. Leises Vorgehen war hier vermutlich tatsächlich die beste Alternative. Auch weil sich Kiran noch immer unsicher ist wie kampftauglich der Hüne neben Ihm gerade ist. Er sieht noch immer schwach und angeschlagen aus und das wird sich vermutlich auch nicht so schnell ändern.

Nickend nimmt Kiran Yalenas Fackel entgegen und flüstert nur leise: "Pass auf dich auf."
Möglichst regungslos bleibt Kiran stehen und beobachtet Yalena, wie sie langsam einen Schritt vor den anderen macht.

Einar

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #494 am: 21.01.2020, 19:55:12 »
Jetzt kann Einar auch verstehen, wie die Djaka diesen Ort einen Tempel nennen können. Wäre es doch nur der Tempel des Bieres und nicht der der Schnecken...

Bevor sie sich mit dem Tier anlegen, will es Yalena auf die heimliche Tour versuchen - womöglich ihre beste Chance. Einar hält derweil die Augen nach anderen Gefahren offen. Diese Schnecken gleiten wohl ohne viel Geräusch umher und es werden hier sicher mehr zu finden sein, als nur diese eine. Ob Schnecken dieser Grösse auch an den Wänden und der Decke entlang kriechen können?

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