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Autor Thema: Im Land des Silbernen Lotus  (Gelesen 16923 mal)

Beschreibung: Kapitel 01

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Kiran Arun

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #510 am: 28.01.2020, 08:28:35 »
Kiran beißt sich schmerzhaft auf die Unterlippe, als er plötzlich den Schatten des zweiten Monstrums vor sich auftauchen sieht und seine Zuversicht, lebend hier rauszukommen, schwindet von Sekunde zu Sekunde.
Doch dann erklingt Einars lautstarker Befehl zum Rückzug und eine neue Welle Adrenalin brandet durch Kirans Körper. Es besteht also doch noch Hoffnung das ganze hier zu überleben und Anisha wiederzusehen.

Schnell macht Kiran auf dem Absatz kehrt und beginnt damit wieder auf den Ausgang zuzusteuern, von dem sie gekommen sind. Dabei bewegt er sich weiterhin gebeugt und versucht erneut möglichst viele der Stalagmiten zwischen sich und die Götterschnecken zu bringen. Auch wenn dies bei zwei der Monstrositäten nun durchaus schwieriger zu bewerkstelligen ist.

Yalena

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #511 am: 28.01.2020, 19:08:46 »
Yalena versucht nicht an die Schicksale der Toten im Schleim zu denken. Sie muss wie so oft auf ihr Glück vertrauen. Der Tritt auf das zappelnde Etwas bringt eine Schrecksekunde mit sich. Was, wenn es sich im letzten Moment an ihr Bein heftet, sie aus der Form bringt?! Stattdessen fällt sie unbehelligt nach unten und landet mit einem dumpfen Laut an Einar, der wohl aufgrund seiner Verletzung sogleich umknickt. Aber...sie leben! Auch die Rothaarige beginnt sich aufzurichten, noch einmal tastet ihre Hand fahrig über die Tasche mit den Steinen.

"Nichts wie raus hier..." Murmelt sie nur noch, als sie beide wieder aufrecht stehen und beginnt zu laufen. Wer weiß, wie schnell diese Würmer oder die Schnecken sind. Sicherlich sind sie sich alle einig, dass die Flucht ihre einzige Möglichkeit bleibt. Trotz ihrer Eile umgeht auch die Rothaarige tunlichst die Pfützen wie gehabt. Sie kann sie nur einen flüchtigen Blick auf Einars Bein werfen, aber der Anblick erzeugt eine unangenehme Gänsehaut. Ohne sich umzudrehen beginnt die Rothaarige zu rennen, soweit es ihr auf diesem von Säure gespickten Schleimteppich möglich ist. Ihr fallen auf die Schnelle keine Ablenkungsmanöver, keine klugen Fallen ein. Ihre eigene Schnelligkeit muss reichen!


Cerebro

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #512 am: 28.01.2020, 20:30:22 »
Alle drei laufen - so schnell und trittsicher ihre Beine sie durch diesen Hindernisparcours aus Tropfsteinen, Gebeinen, gefährlichen Pfützen und gigantischen Schnecken zu tragen vermögen. Sich hier völlig unbeschadet fortzubewegen ist in großer Hektik eine ganz andere Schwierigkeit, als schleichend und mit Bedacht. Oft taucht im wild flackernden Fackelschein unerwartet eine größere Pfütze auf, die umgangen oder übersprungen werden muss...

Kiran hat von allen die kürzeste Strecke zum südlichen Durchgang, doch ebenso hat er zwei Götterschnecken im Nacken, welche eifrig seinem Licht hinterherjagen. Zweimal hört er das markante Geräusch und dampfende Zischen hinter sich, als die Kreaturen ihre Säure versprühen, doch wenn sie ihn getroffen haben sollten verspürt er es nicht, sondern hastet fokussiert weiter in Richtung Ausgang. Einar schließt trotz zerfressenem Stiefel und deutlich humpelnder Fortbewegung erstaunlich rasch zu ihm auf und nahezu gemeinsam erreichen sie die nächste große Kammer. Yalena stolpert im Lauf in einen beinahe intakten Brustkasten und muss einige Tritte aufwenden, um die garstigen Knochen loszuwerden. Sie verliert nicht komplett den Anschluss, fällt aber diverse Meter zurück - nun halb umringt von erdrückender Dunkelheit, die wild tanzenden Fackeln ihrer Kameraden wie Signalfeuer voraus. Im um sie schwindenden Licht wird sie zweier gewaltiger schwarzer Schatten gewahr, die sich lautlos von rechts nähern: Die beiden Schnecken, die Kiran in Schach gehalten hatte. Mit Mühe und Not erreicht sie vor ihnen den Durchgang und kämpft sich nun auf klebriger Spur weiter vorwärts, jeder Schritt wie durch knöchelhohen Schnee und in der Gefahr, jederzeit von hinten angespuckt zu werden.

Einar und Kiran bemerken, dass Yalena zurückgefallen ist und es steht ihnen frei, ihr Tempo etwas zu drosseln, so dass sie nicht in pechschwarze Dunkelheit gerät. Sie selbst kämpfen sich mit langen, watschelnden Schritten durch den zähen Schleim. Sie sind in der sehr großen, länglichen Vorkammer und bemerken voraus - von schräg rechts kommend - eine inzwischen bekannte Kontur in der Dunkelheit: Eine weitere Götterschnecke - diesmal fast mitten im Weg. Im Gegensatz zu ihnen selbst gleitet das Ungetüm auf dem Schleim, anstatt davon behindert zu werden. Und im Gegensatz zu ihnen hat es alle Zeit der Welt...

Von den dreien unbemerkt ist der gigantische Egelschwarm, welcher sich hinter ihnen nach wie vor stetig vergrößert. Immer neue glitschige Körper winden sich aus den Löchern des Schreins und schlängeln über schleimige Pfade hinter Yalena her. Die gesamte Kammer wimmelt nun von ihnen. In seiner Verfolgung spreizt sich dieser lebendige Teppich wie die Finger einer Hand, um die massigen Leiber der Schnecken zu umgehen und bald haben sie die eher behäbigen Giganten eingeholt. Yalena hört von hinten das schmatzende Winden und Aneinanderreiben ihrer unzähligen Körper - aber auch von vorne könnten sich neue Probleme anbahnen, denn die erleuchteten Konturen von Einar und Kiran scheinen in Überraschung kurz zusammenzuzucken...[1]
 1. Randnotiz: Die Übersichtskarte ist ab sofort bewusst gelöscht. Ich hoffe, ihr habt euch den Weg gut gemerkt, denn ich erwarte bei eurer Fortbewegung konkrete Richtungsangaben und welche Ausgänge ihr nehmt, wenn sie in Sicht kommen.
« Letzte Änderung: 03.02.2020, 09:45:09 von Cerebro »

Einar

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« Antwort #513 am: 31.01.2020, 19:20:21 »
„Schnecke.“ keucht Einar erstaunt, um die anderen vorzuwarnen. Bevor das Vieh ihnen den ganzen Weg versperrt, beschliesst er es abzulenken. Er hält kurz inne, wodurch Yalena hoffentlich auch aufholen kann, um zu überlegen wie er dies anstellen will. Ob die Schnecken aufs Licht reagieren? Er wirft seine Fackel schliesslich nach rechts, neben die Schnecke, und versucht links an der Schnecke vorbei zu gehen. Nun hat sie zwei verschiedene Lichtquellen zu beobachten - und ist hoffentlich lange genug unschlüssig welche sie nun wegätzen soll.
« Letzte Änderung: 01.02.2020, 12:17:16 von Einar »

Kiran Arun

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #514 am: 03.02.2020, 08:20:31 »
Während sich Einar der dritten Schnecke zuwendet, versucht Kiran dem Schneckenschleim weiter zu entkommen und voranzustapfen.[1]
"Yalena, beeil dich von rechts kommt noch eine!", keucht er angestrengt während er weiterhin in gebückter Haltung vorangeht um weiterhin möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.
 1. Atheltikwurf: Fehlschlag mit 4

Yalena

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #515 am: 03.02.2020, 17:57:43 »
Im schwindenden Licht fällt es der Rothaarigen doch schwerer als erhofft sich sicher fortzubewegen. Als sie plötzlich feststeckt, atmet Yalena scharf aus. Ohne Rücksicht auf die Gebeine tritt sie sich gewaltsam frei und kann unter sich die Knochen knacken hören. Egal, wer hier sein Ende gefunden hat – sie wird dieses Schicksal nicht teilen! Doch es kommt noch schlimmer. Je stärker sie zurückfällt, desto dunkler wird es um sie herum. Sie kann von ihren Gefährten kaum verlangen, für sie innzuhalten. Keuchend rennt sie den beiden Männern hinterher, springt dabei einmal über eine bedrohlich weite Pfütze. 

Aus den Augenwinkeln kann die Diebin die unheilvollen Schatten der Schneckenmonster erahnen, aber sie widersteht dem Drang auf sie zu achten. Alles scheint es auf sie abgesehen zu haben. Hinter ihnen glaubt sie die Egelkreaturen immer näher kommen zu hören.  Auf die Warnungen ihrer Gefährten reagiert sie nur mit einem hastigen Nicken. In diesem Augenblick braucht sie jeden Atemzug. Auch sie will an der Kreatur von links vorbei schlüpfen…[1]
 1. Athletik: Erfolg mit 10

Cerebro

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #516 am: 03.02.2020, 21:32:04 »
Als Einar die Fackel wirft, können er und Kiran beobachten, wie die Bestie mit den Stielaugen interessiert der Lichtquelle folgt. Der vordere Teil des mächtigen Leibes erhebt sich und während die beiden Männer mit angestrengt schnellen Schritten durch den Schleim eilen, um links an dem Monster vorbeizukommen, können sie im Schein der verbliebenen Fackel einen recht guten Blick auf das nun Folgende erhaschen: Auf der unteren Seite des Kopfbereiches öffnet sich eine ovale Körperöffnung, die - in Ermangelung eines besseren Vergleichs - an eine pervertierte Version des weiblichen Geschlechtsteils erinnert. Kurz schnellt eine Art Fühler oder Zunge daraus hervor - am vorderen, stark verdickten Ende mit dornenartigen Auswüchsen versehen. Aus diesem beweglichen Stück, das scheinbar wie eine Art zweiter Mund funktioniert, wird sogleich mit beachtlichem Druck ein Strahl Flüssigkeit hinausgeschossen. Die leicht zähe Substanzt spritzt durch die Luft und streift die Fackel auf ihrem Zenit. Das Holz zischt auf und die Flamme erlischt inmitten von beißenden Dämpfen.

Der Tharagier und Bhangari hasten unversehrt sowie nahezu Kopf an Kopf an der Götterschnecke vorbei, doch der zähle Schleim um ihre Füße verlangsamt das Vorankommen spürbar.[1] Immerhin: Obgleich der Barbar nach wie vor humpelt und unbekannte Leiden an seiner Konstitution zehren, kann er mit dem unverletzten Kiran Schritt halten.


Yalena macht derweil Boden gut. Das Schmatzen des Egelschwarms hinter ihr verliert minimal an Dringlichkeit und das allein verbliebene Fackellicht von Kiran rückt näher und näher. Nur noch wenige Meter und sie hat zu den Männern aufgeschlossen. Sie passiert die nach wie vor abgelenkte Riesenschnecke - ihre Schritte so flink und gewandt, wie es der schwierige Untergrund nur zulässt. Dann passiert es: Das inzwischen bekannte Spuckgeräusch der Götterschnecken hallt inmitten Yalenas laut ausgestoßener Atemzüge - sowie anderer Geräusche des Chaos - unnatürlich deutlich auf. Sie weiß was geschieht, als sie spürt, wie ihr etwas mit überraschender Wucht gegen den Rücken klatscht. Noch ein Schritt vorwärts und sie hört das Zischen ihres ledernen Oberteils, als sich dieses zu zersetzen beginnt - beim nächsten Schritt riecht sie den ätzenden Gestank - mit dem dritten kommt der Schmerz...[2][3]
 1. Würfel-Fehlschlag
 2. In Summe 9 Lebensblut Schaden, die durch Rüstung auf 3 reduziert werden und durch Schicksalspunkt (Fleischwunde) final auf 0 landen. Die Rüstung ist aber komplett hinüber - Yalena darf beschreiben, wie sie sich im Sprint mit Mühe und Not ihres Oberteils entledigt, bevor sich das Zeug tief in ihr Fleisch frisst.
 3. Yalean schließt in der kommenden Runde zu Einar und Kiran auf (Männer jeweils Fehlschlag, sie Erfolg.) Alle kommen aus dem Schleim heraus, sind aber noch in der Kammer und erreichen das "Tor der Götter" erst zum Ende der nächsten Runde (kein Wurf auf Rennen erforderlich.)
« Letzte Änderung: 03.02.2020, 23:52:29 von Cerebro »

Einar

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #517 am: 04.02.2020, 20:28:30 »
Das war knapp! Erstaunt über die Reaktion und Treffsicherheit der Schnecke, beschliesst Einar weiterhin die Beine in die Hand zu nehmen. Dass dieser Trick geklappt hat, war vermutlich nur pures Glück - das nächste Mal könnte sich die Schnecke auch für die andere Fackel entscheiden. Und wenn sie diese auch so zuverlässig trifft...

„Kiran, Feuer!“ ruft er dem Bhangari zu und streckt ihm seine letzte verbliebene Fackel entgegen, um diese zu entfachen. Wenn sie nur noch eine haben und diese dann erlischt ist es aus. Ein weiteres Mal auf das blaue Feuer zu hoffen erscheint ihm töricht.

Er bekommt durch all dies nur am Rande mit, was sich hinter ihnen abspielt, doch sobald er seine brennende Fackel hat, riskiert er einen kurzen Blick nach hinten, um nach Yalena zu sehen.

Kiran Arun

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #518 am: 06.02.2020, 08:22:32 »
Kirans Blick folgt ebenso der Fackel von Einar und interessiert kann er feststellen, dass die Schnecke scheinbar direkt auf die Lichtquelle reagiert. Sehr gut! Dies könnte durchaus eine Taktik sein um dem Schneckenschleim zu entkommen.

Gerade als Kiran diesen Gedanken beendet hat, hört er jedoch ein erneutes Spucken und sieht wie das schleimige Geschoss in Yalenas Rücken einschlägt. Im gleichen Moment kommt dann auch schon Einar auf Ihn zu und streckt Ihm eine Fackel entgegen. Scheisse, jetzt war es an der Zeit schnell zu handeln, wenn Sie das ganze überleben wollen.
Ohne Umschweife drückt er seine brennende Fackel gegen die von Einar und schnappt sich mit der Hand eine zweite vom Gürtel, die er ebenso an der anderen zu entzünden versucht. Dabei dreht er den Kopf in Yalenas Richtung und ruft lauthals: "Schnell Yalena, Rüstung aus so schnell du kannst! Nicht anhalten und sofort ins Wasser und untertauchen wenn du dort bist!"

Sobald die Fackeln entzündet sind, eilt Kiran weiter auf das Göttertor zu.[1] Kurz vor der Einmündung holt er aus und wirft seine alte Fackel in hohem Bogen tiefer in die Höhle und weg von dem Tunnel, den Sie vorhaben zu nehmen.
 1. Athletikwurf: Kein Erfolg. Ergebnis: 8

Yalena

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #519 am: 06.02.2020, 10:49:44 »
Als etwas von hinten gegen ihren Rücken schlägt und der beißende Gestank in ihre Nase zieht, durchfährt die Diebin siedend heiß die Gewissheit, dass ihre Beine nicht schnell genug waren. Sie hat mit eigenen Augen gesehen, was diese Substanz mit Einars Metallrüstung angestellt hat. Sie gerät ins Straucheln, kann sich aber fangen und läuft atemlos weiter. Kurzerhand greift sie dabei an den Verschluss ihres Oberteils und reißt ihn gewaltsam auseinander, ehe sie das verätzte Kleidungsstück panisch abschüttelt. Alles in ihr zieht sich zusammen, darauf eingestellt in einem Meer aus Schmerzen zu enden. Ihr Körper bewegt sich wie von selbst trotzig vorwärts.[1]Verdreckt von Schleim, Schutzpaste und anderem Dreck sind nur Konturen auszumachen. Sie haben ohnehin andere Sorgen!

Innerlich flucht die Rothaarige wieder und wieder. Sie ist zu den Anderen aufgeschlossen, aber jeder Schritt kommt ihr entsetzlich langsam vor. Auf Kirans Bemerkung nickt sie einmal hastig. Unter der Schmutzschicht ist nicht viel zu erkennen. Darunter ist Yalena leichenblass geworden. Der Gedanke daran, was diese Säure mit ihrem Fleisch macht...Sie hat keine Ahnung, wie schlimm es um sie aussieht...

"Ngh..." Kein einziges Wort kommt über ihre Lippen. Sie fühlt sich, als könnte sie es sich schlicht nicht erlauben. Irgendwann würden diese Kreaturen sie nicht mehr verfolgen können. Es kann nicht mehr weit sein... 
 1. Athletik: Fehlschlag mit 7
« Letzte Änderung: 06.02.2020, 10:50:22 von Yalena »

Cerebro

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #520 am: 06.02.2020, 19:28:10 »
Yalena rennt nun in mehr als einer Angelegenheit um ihr Leben. Während sich ihr verstärktes Oberteil immer weiter in eine leicht schäumende Schlacke verwandelt, reißt sie im Rennen daran herum. Den mehrfach fixierten Schutz derart unkontrolliert loszuwerden wäre im Normalfall wenig effektiv, doch genau wie Einars Stiefel zuvor gibt das Material stetig weiter nach, so dass sich die Khoranerin regelrecht die gelösten Fetzen vom Leib reißt. Hier und da kommt die Säure mit ihrer Haut in Verbindung - und der Schmerz ist ein flüssiges Feuer. Zuletzt beinahe barbusig, jedoch von oben bis unten verdreckt, stinkig und selbst in ihrer natürlichen Schönheit wenig anziehend, biegt sie schließlich in den Gang des Göttertores ein. Noch immer wollen ihre Hände das Feuer abstreifen, doch bald ist da (zumindest im Bereich des Rückens) nur noch ihre Haut...

Einar und Kiran halten in etwa mit ihrer Kameradin Schritt. Als der Bhangari seine Fackel geradeaus in einen unerforschten Gang wirft, glaubt er für eine Sekunde neue Stielaugen in der Dunkelheit dahinter zu erkennen. Hätten sie auch nur eine Minute länger in den tieferen Kammern verweilt, gäbe es kein Entrinnen mehr! Zur Orientierung hält er sich an der ihm links zugewandten Felswand und erwartet mit jedem Schritt den erlösenden Ausgang, doch zu seinem Entsetzen klatscht es plötzlich knapp an ihm vorbei mit scharfem Zischen gegen den feuchten Stein. Beißender Dampf verirrt sich in seine nach Sauerstoff japsende Kehle. Die Schnecke hat den Köder diesmal nicht geschluckt, sondern sein verbliebenes Licht anvisiert - ihn dabei jedoch verfehlt. Dann verschwindet endlich der Fels und noch einen Schritt vor Yalena biegt er ab, um das Tor der Götter zu durchqueren. Knapp hinter Yalena bildet inzwischen Einar das Schlusslicht, der bei seinem Schulterblick zuvor bereits mitbekommen hat, dass es für die Rothaarige um alles geht. Sie kann das Wasser nicht schnell genug erreichen...

Der Egelschwarm auf ihren Fersen scheint weiter zurückzufallen, doch er lässt nicht von ihnen ab. Schließlich kommt im Licht der verbliebenen Fackeln endlich das erwartete Nass in Sicht - noch immer dickflüssig und übelriechend. Für Yalena ist es möglicherweise die Rettung. Sie stapft mit Hektik hinein, watet in höchster Eile zu einer tieferen Stelle und stolpert schließlich vorwärts komplett ins Wasser. Ungewollt schluckt sie das brackige Zeug, versucht wieder auf die Füße zu kommen und bemerkt im Chaos der Emotionen fast gar nicht mehr, wie die an ihr leckenden Zungen der Säure hinfortgespült werden. Eine Hand packt sie unter dem nackten Arm und zieht sie auf die Beine - entweder Kiran oder Einar - und die gemeinsame Flucht geht weiter.[1] Das bisweilen hüfthohe Wasser bremst ihre Schritte stark und einige Meter bevor sie Land erreichen hören sie, wie sich die Egelflut hinter ihnen platschend in den Pfuhl ergießt. Nicht lange darauf spüren sie bereits erste zappelnde Berührungen um ihre angestrengt arbeitenden Beine...[2]
 1. Ich nehme die Richtung aus Einars Off-Topic Weg-Post.
 2. Habe im letzten Absatz mal etwas mehr die Initiative für euch ergriffen und für mich klare Dinge einfach abgespielt, damit wir uns nicht in Miniposts verlaufen, in denen nichts von großer Relevanz passiert. Hoffe das ist in eurem Sinne.
« Letzte Änderung: 07.02.2020, 10:02:00 von Cerebro »

Kiran Arun

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #521 am: 07.02.2020, 08:46:12 »
Beherzt greift Kiran mit einer Hand in das brackige Wasser, während er mit der anderen so gut es geht die Gegend erleuchtet. Als er Yalenas Arm zu fassen bekommt, zieht er diese mit einem Ruck nach oben, zurück an die Oberfläche.
"Schnell!", keucht er. "Wir müssen raus hier, dringend!"
Es bleibt keine Zeit um nach den möglichen Verletzungen (oder den mittlerweile kaum noch verhüllten Körperstellen) seiner rothaarigen Gefährtin zu schauen und so dreht er sich ohne Umschweife auf dem Absatz herum um weiterhin auf den bisher unerforschten Gang zuzusteuern.
Er kann schon die ersten leichten Berührungen an seinen Beinen fühlen. Wie sich die Egel an seinen Knöcheln entlang schlängeln und versuchen sich irgendwo Halt zu verschaffen.
Er schüttelt während der Bewegung immer wieder wild seine Beine und versucht dabei jegliches Getier von sich abzuschütteln. Dabei schickt er ein kurzes Stoßgebet gen Himmel, dass der Weg nicht durch irgendwelche Gesteinsbrocken versperrt ist und der Gang tatsächlich in den Raum mit den steinernen Götzen führt.[1]
 1. 2 Schicksalspunkte an Cerebro für die vereinbarte Glückliche Fügung.
« Letzte Änderung: 07.02.2020, 08:48:54 von Kiran Arun »

Yalena

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #522 am: 07.02.2020, 09:22:34 »
In Windeseile stürzt sich Yalena in das brackige Nass, während sich ihr Rücken so anfühlt als würde er allmählich von einem glühenden Eisen verschmort werden. Ein Tränenschleier trübt ihre Sicht und gleich darauf verliert sie den Halt. Prustend platscht sie auf und wird im nächsten Moment noch einmal auf die Beine gezogen. Trotz ihrer aufsteigenden Übelkeit kämpft sie sich prompt weiter durch das Wasser und sieht nur noch zu, so schnell wie möglich aus dem Becken zu gelangen.  Ihre Gedanken sind bei bei ihrem Schwert, welches sie bei der erstbesten günstigen Gelegenheit hervorzieht. Ein paar Egel werden sie jetzt auch nicht mehr an der Flucht hindern...Aber egal was passierst, zuerst muss sie irgendwie den Statuenraum erreichen!     

Einar

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« Antwort #523 am: 07.02.2020, 12:41:38 »
„Da rein! Nach rechts.“ keucht Einar und hofft inständig, dass seine Vermutung stimmt und sie dieser Tunnel zurück in die Eingangshalle bringt. Da war ja noch ein Tunnel, den sie nicht erkundet haben.
Ähnlich wie er, scheint Yalena noch einmal Glück gehabt zu haben - sie ist jedenfalls weiterhin auf den Beinen und hat lediglich ihre Rüstung eingebüsst. Sie müssen wirklich so schnell wie möglich hier raus, bevor sich noch mehr von ihnen auflöst als bloss die Kleidung. Die ersten Berührungen der Egel unterstreichen die Dringlichkeit noch zusätzlich und Einar kämpft sich weiter durch das Wasser, in Richtung des besagten Durchgangs.

Cerebro

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #524 am: 07.02.2020, 13:43:24 »
Die drei Gefährten eilen unter Aufbringung sämtlicher Kraftreserven vorwärts, während das Wasser um sie herum zu leben beginnt. Gliederlose Leiber planschen nun überall herum, wühlen die brackige Oberfläche auf und versuchen, an den Beinen der Gruppe Halt zu finden. Besonders Yalena wird extrem stark angegangen, während Einar und Kiran eher als Randerscheinung behandelt werden. Der Nordmann kann die paar penetranten Riesenegel irgendwie abschütteln, noch ehe sie wirklichen Schade anrichten, Kiran muss allerdings den einen oder anderen Biss ertragen.[1] Yalena dagegen kommt ohne die Mithilfe ihrer Kameraden bald kaum mehr vorwärts. Die kollektive Masse grapscht nach ihren Beinen, saugt sich mit vielerlei Mäulern fest und droht sie völlig zu umschlingen. Wie heiße Nadelstiche nimmt sie die Bisse wahr, die ihr Blut und Wärme aussaugen und ihr die Knie weich werden lassen. Der Schmerz hält sich erstaunlicherweise in Grenzen, aber die Kraft verlässt sie ebenso erstaunlich schnell.[2] Gemeinsam mit Einar hackt sie blind in das tobende Wasser, zerteilt mehrere tentakelartige Leiber, doch von hinten ergießen sich unzählige andere in den Pfuhl und schwimmen in Windeseile herbei...

Von den anderen halb gezogen kommt Yalena dann endlich aus dem Wasser - an ihren Beinen hängen überall festgesaugt noch sich windende Egel, mache davon beinahe so dick und lang wie ihr Arm. Verdünntes Blut läuft in schmalen Linien an ihr hinab auf den nassen Steinboden, doch zum Anhalten bleibt keine Zeit. Mit Hilfe ihrer Kameraden biegt sie in den neuen Gang, der sie hoffentlich in die Vorkammer mit den Götzen bringt. Der Gedanke an eine Engstelle, so wie sie sie hier schon mehrfach überwinden mussten, kommt dem einen oder anderen vielleicht in den Sinn. Es wäre ihr sicherer Tod, auch wenn sie an Land wieder einen leichten Geschwindigkeitsvorteil haben. Aber der Gang erweist sich als passierbar. Er verjüngt sich zwar in der Mitte so stark, dass sie nicht mehr nebeneinander laufen können, doch selbst Einar kommt ohne Zeitverzug hindurch. Dann - gedimmtes Licht! Die Vorkammer, nur einige Meter weiter den Gang entlang! Während sie humpelnd und keuchend um ihr Leben rennen, bemerken Einar und Kiran in einer flachen Felsnische zu ihrer Rechten mehrere bis auf etwa Bauchhöhe aufgetürmte Tongefäße. Für eine Sekunde dringt ein beißender Geruch in ihre Nasen, der ihnen nach den jüngsten Ereignissen hier drin inzwischen wohlbekannt ist...[3]
 1. Kiran verliert 1 Lebensblut.
 2. Yalena verliert 5 Lebensblut.
 3. Freier Durchgang und Säurevorrat, so wie mit Schicksalspunkten erkauft.
« Letzte Änderung: 07.02.2020, 14:18:01 von Cerebro »

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