Als die drei beschließen, ein geeignetes Fortbewegungsmittel zu bauen, sind sie bereits mitten im Feuchtgebiet und müssen so zunächst eine halbwegs trockene sowie freie Fläche für ihre Arbeit suchen. Einar sorgt mit seiner Axt für gefällte Bäume und erledigt andere grobe Arbeiten, während sich Kiran und Yalena um die Seilfasern und Feinheiten der Konstruktion kümmern. Die gegebenen Umstände machen es ihnen nicht einfach. Der Floßbau kommt nur schleppend voran und sie verlieren den restlichen Tag, ohne Boden gutzumachen. Durch die viele Hackerei des eher widerspenstigen Holzes verliert Einars Axt zudem etwas an Schliff. Es bleibt eine tödliche und geeignete Waffe, doch die Spuren der Abnutzung sind für den Kenner klar erkennbar.
[1]Als das Floß irgendwann wassertauglich und mit improvisierten Rudern halbwegs steuerbar ist, hat sich die Sonne bereits zurückgezogen. Die Gruppe rastet im feuchten Gras - der trockensten Stelle, die sie im näheren Umkreis ausfindig machen konnten. Yalena hat vom vielen Flechten und Knotenbinden leichte Schwielen an den Händen, alle sind durchgeschwitzt, ihre Kleider sind durchgehend nass und das Unbehagen in dieser abweisenden Umgebung wächst. Immerhin hält Batutus Substanz was versprochen wurde und zumindest die damit eingeriebene Yalena wird von den allgegenwärtigen Mücken gemieden - ist dafür aber komplett mit ranzig riechender Paste beschmiert und fühlt sich, als würde sie mit Exkrementen behaftet im Auffangbecken einer Latrine herumstapfen...
[2]Sie verzehren die letzten guten Stücke Affenfleisch und entsorgen den nicht mehr genießbaren Rest abseits ihres Lagers, um keine ungebetenen Aasfresser anzulocken. Abgesehen von den unaufhörlichen Lauten der Natur ist die Nacht ruhig, jedoch zu keiner Zeit wirklich erholsam. Als der Morgen graut, lassen sie ihr Gefährt zu Wasser und paddeln am Rand der Mangroven weiter in Richtung Osten. Auf diese Weise kommen sie wieder rasch voran und können es zudem vermeiden, sich zu verirren, doch wenn sich das Dorf des Sumpf-Stammes nicht direkt in Küstennähe befindet, werden sie es auf diese Weise nicht entdecken. Überlegungen, mit dem Floß tiefer ins Landesinnere vorzudringen, müssen rasch verworfen werden, denn abseits einiger weniger offenen Stellen blockieren immer wieder Wurzeln und andere natürliche Hindernisse eine freie Fahrt. Hin und wieder begegnen sie einem Krokodil, doch die Biester scheinen an dem Floß kein Interesse zu zeigen und lassen sich - sofern ungestört - gefahrlos passieren. Je weiter sie nach Osten vordringen, desto sumpfiger und düsterer wird ihre Umgebung. An der Küste bekommen sie davon nur einen Bruchteil mit, doch ein Blick in das Irrgarten-ähnliche Grün zu ihrer Rechten offenbart brackiges Wasser, stinkende Sumpfgase, überall Flechten, Moose und Schlingpflanzen sowie Ansätze von schummrigem Nebel, der die tieferen Gebiete in trübe Ungewissheit hüllt. Sie haben die berüchtigten Sümpfe gefunden, doch noch lange nicht ihr Ziel. Es ist leicht nachzuvollziehen, dass jemand, der sich tief in dieses Land hineinwagt, nicht wieder herausfindet. Vielleicht ist es sinnvoll, zunächst weiter die sichere Küste nach Hinweisen auf die Sumpf-Djaka abzusuchen, anstatt blindlings ins Unbekannte zu steuern - doch dies könnte sich auch als reine Zeitverschwendung entpuppen, zumal sie sich zwischenzeitlich auch bald wieder Gedanken um Nahrung machen müssen, um voll bei Kräften zu bleiben...
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