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Autor Thema: Im Land des Silbernen Lotus  (Gelesen 16590 mal)

Beschreibung: Kapitel 01

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Yalena

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #495 am: 22.01.2020, 21:24:31 »
Yalena hält einen Augenblick inne und mustert die befremdliche Öffnung. Mit verengten Augen wendet sie schließlich den Blick ab. Scheußliche Kreaturen...Und zu allem Überfluß lebt es ganz offensichtlich auch noch. Auch ihr "Fund" ist nicht viel besser. Aus irgend einem Grund hat sie bereits mit Gebeinen gerechnet, jedoch scheinen sie recht...frisch zu sein. Gibt es etwa noch weitere Eindringlinge? Gleichgültig, die Steine müssen ihnen gehören.

Nun liegt das Schwerste noch vor ihr. Die Rothaarige beruhigt ihren Atem und und wartet, bis die Anspannung in ihr nachlässt. Dann bewegt sie sich leise in einem Bogen um das Monstrum herum auf die Steinformation zu, noch immer darauf gefasst in keine Pfütze zu treten. Sie weiß nicht viel über Schnecken, aber sie geht davon aus, dass sie nicht die besten Ohren haben...Solange sie sich von hinten nähert, bleibt ihr Vertrauen in ihr heimliches Geschick standfest.



Cerebro

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #496 am: 23.01.2020, 19:27:58 »
Mit diebischer Erfahrung schleicht die Khoranerin geschickt weiter - und das Glück bleibt ihr hold. Ihre bewusst gesetzten Schritte meiden zweifelhafte Pfützen sowie andere Trittfallen und schließlich erreicht sie das seltsame Steingebilde. Der Schrein der Schnecken ist nun in greifbarer Nähe. Mehrere Meter über ihr hat das magische Lichterspiel seinen Ursprung, doch noch liegt ein vermutlich unangenehmer Aufstieg vor ihr. Der Schrein hat vage die Form einer Stufenpyramide - etwa vier Ebenen zeichnen sich in seiner Form ab wie Terrassen. Die Spitze ist nicht wirklich spitz, sondern eine begehbare Fläche. Natürlich ist die Formation nicht perfekt geometrisch, sondern im Chaos natürlicher (oder vielleicht magischer?) Prozesse entstanden - welche Prozesse dies jedoch sein mögen, wissen allein die Götter. Der Stein als Material wirkt jedenfalls deplatziert im Vergleich zum Rest der Höhle. Er ist wie eine Koralle durchgängig mit porenartigen Vertiefungen überzogen, deren Ränder sich scharfkantig anfühlen. Zusätzlich existieren in weiteren, unregelmäßigen Abständen wesentlich größere Vertiefungen - geradezu gähnende Löcher - welche von etwa Faustgröße bis hin zu Umfängen reichen, in die eine sehr schmale Person hineinkriechen könnte. Im tanzenden Zwielicht der Farben bilden sie schwarze Schatten im Gestein und es ist für Yalena nicht absehbar, wie tief sie reichen oder ob sich darin etwas verbirgt. Aus vielen dieser Löcher trieft Schleim, doch dies erscheint wenig sonderbar, denn das gesamte Gebilde ist an vielen Stellen mit dem klebrigen Sekret überzogen...

Kiran und Einar halten sich indessen weiterhin zurück und beobachten gespannt das Vorantasten ihrer Kameradin. Der Nordmann wendet seinen Blick immer wieder ab, um sich zu allen Seiten hin umzusehen. Nähert sich ihnen etwas aus der Dunkelheit? Für diesen kurzen Augenblick scheint es nicht so zu sein, obgleich das ständige Gefühl, beobachtet zu werden, unentwegt an ihren Nerven zehrt...
« Letzte Änderung: 24.01.2020, 07:28:59 von Cerebro »

Yalena

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #497 am: 23.01.2020, 22:08:01 »
Yalena beobachtet angespannt das Gebilde von oben bis unten. Die Löcher und der Schleim ergeben für sie das dumme Gefühl, dass der Schrein selbst nicht ganz ungefährlich sein könnte. Besser, sie hält sich von den größeren Vertiefungen fern. Das ganze Gebilde mutet ihr seltsam an. Wie es genau entstanden sein mag, ist für sie letztendlich aber auch nicht von Belang. Sie ist für die Steine hier. Noch einmal blickt sie zu ihren Gefährten zurück, dann atmet sie leise aus und macht sich daran, die seltsame Pyramide zu erklimmen. Dabei benutzt sie die Vertiefungen als Kletterhilfe und tastet sich erst vorsichtig heran, Auch wenn sie innerlich alles dazu drängt sich zu beeilen, sie will lieber weiterhin unbemerkt bleiben. Spätestens wenn sie an die Steine gelangen sollte, wird sich ein neues Problem ergeben. Aber darum sorgt sie sich, wenn es soweit ist...

Cerebro

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #498 am: 23.01.2020, 23:13:18 »
Yalena beginnt den Schrein zu erklimmen. Vorsichtig sucht sie sich eine Route, die gute Haltemöglichkeiten bietet und sie hoffentlich nicht zur leichten Zielscheibe macht. Der Aufstieg ist dank der genutzten Löcher nicht schwierig, allerdings überaus lästig. Da sie sich dicht an den Felsen klammern muss, kommt sie unweigerlich mit dem klebrigen Schleim in Kontakt, welcher ihr recht bald in Haaren, Gesicht und auch sonst überall anhaftet. Das Zeug hat dankenswerterweise wenig Eigengeruch - oder dieser wird schlicht von der beißenden Luft in der Kammer übertrumpft. Mehr als einmal muss sie in ihrer Bewegung neu ansetzen oder sich zuerst von klebrigen Resten befreien, doch sie schafft dies, ohne großen Lärm zu verursachen oder sich in irgendeiner Weise zu verletzen. An einer Stelle passiert sie unmittelbar eines der größeren Löcher und starrt für eine Sekunde ins schwarze Nichts. Was wenn dies hier Fallen sind und ihr gleich ein Giftpfeil mitten ins Gesicht schlägt?! Ein schnelles und wenig ruhmreiches Ende - das jedoch ausbleibt...

Die große Götterschnecke muss die Khoranerin bei ihrem Weg nach oben mehrfach aus den Augen lassen, zu ihrer Erleichterung gelangt sie aber schließlich ohne Protest und Gegenwehr auf die oberste Terrasse. Das Licht ist hier am hellsten - alles leuchtet in einem sich ständig verändernden Farbentanz. Die Augen halb zusammengekniffen hat Yalena rasch die Quellen der Magie ausfindig gemacht: Drei vielleicht Augapfel-große Lichtpunkte erstrahlen in ihrem Blickfeld - einer in perfektem Blau, einer in Indigo, der dritte in Violett. Ihre unterschiedlichen Strahlen streuen und vermischen sich in alle Richtungen und reflektieren sogar von feuchten Tropfsteinen an der hohen Decke nach unten. Yalena hat in ihrem Leben schon den einen oder anderen Edelstein erblickt, doch dies hier ist es etwas völlig anders; dies hier erscheint ihr wie vom Nachthimmel gefallene Sterne!

Die Spitze des Schreins ist genau wie der Rest in keiner Weise von Menschenhand geschmückt. Die drei Steine liegen wie fallengelassen auf dem porösen Gestein - jeder etwa ein bis zwei Meter von den anderen entfernt. Der Boden ist halbwegs eben, bietet aber jede Menge Winkel und Vertiefungen, so dass selbst eine perfekte Glaskugel nicht weit rollen könnte...


Kiran und Einar verlieren Yalena aus den Augen, als sie die Spitze des Schreins ereicht und sich die Kontur ihrer Gestalt mit den Lichtern dort vermischt...
« Letzte Änderung: 24.01.2020, 07:33:49 von Cerebro »

Yalena

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #499 am: 23.01.2020, 23:33:26 »
Die Khoranerin ist schon bedeutend angenehmere Hürden erklommen. Der Schleim ist widerlich, aber zum Glück ist es weder giftig noch zu klebrig. Unweigerlich gelangt sie schließlich doch noch in die Nähe eines der größeren Löcher. Kein plötzlicher Angriff, keine Falle...Yalena seufzt lautlos aus und fährt fort. Nach wie vor ist die Riesenschnecke ihre größte Sorge, aber bisher scheint sie sich nicht stören zu lassen. Schließlich erreicht sie die höchste Stelle und verengt die Augen zu Schlitzen. Wenn sie nicht wüsste, dass diese Steine magisch sind, wäre sie beinahe in Versuchung gekommen. Was sie für diese Steine wohl fernab dieser Insel bekäme? Leider ist es müßig, darüber nachzudenken. Je schneller sie diese Dinger loswerden, desto gesünder sollte es für sie sein. Sie will nicht wissen, was sie ansonsten über die Zeit mit ihr machen würden. Ihren Körper, vielleicht sogar ihren Geist verändern...Wenn der Zwergenkönig sie haben will, muss er auch mit den möglichen Folgen leben.

Yalena geht auf den ersten Stein zu und streckt angespannt die Hand aus. Fallen vermutet sie hier oben nicht. Viel schlimmer ist die Ungewissheit, ob etwas bei Berührung passiert - und ob die Schnecke den Diebstahl bemerkt.
« Letzte Änderung: 23.01.2020, 23:34:06 von Yalena »

Cerebro

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #500 am: 24.01.2020, 00:27:43 »
Als Yalena den Stein - es ist der Blaue - mit den Fingern berührt, scheint nichts zu geschehen. Als sie ihn dann aufhebt und in der Hand wiegt, erlöscht sein Licht und es ist nur noch ein Stein. Für einen kurzen Moment verweilt ein letztes Glimmen, dann ist er tot. Der Lichtertanz in der Kammer verliert einen seiner drei Aspekte, doch das ist nicht alles was passiert...

Für Yalena im Moment weder zu hören noch zu sehen können Einar und Kiran beobachten, wie sich die gewaltige Schnecke mit dem Verschwinden des blauen Lichtes langsam zu rühren beginnt. Die bislang eingezogenen Stielaugen pressen sich nach außen und wenden sich in Richtung Schrein. Unerwartet und noch weitaus dringlicher erscheint aber etwas ganz anderes: Der Schrein selbst beginnt zu leben! Etwas Wuselndes, Nassglänzendes windet sich durch die vielen Löcher nach draußen und strebt nach oben. Auf den ersten Blick wirkt es wie kleine Tentakel, doch es ist eher so etwas wie Würmer, Schlangen oder Egel - die größten nahezu armlang und ebenso dick. Zuerst erscheinen sie nur vereinzelt, zwei Lidschläge später sind es aber bereits viele - und es werden mit jeder Sekunde mehr! In Schwärmen drängen sie aus den Öffnungen und ringeln sich wie ein lebender Teppich vorwärts. Manche verlieren den Halt und stürzen zappelnd zu Boden, doch der Großteil bewegt sich wie unter der Kontrolle eines einzelnen Willens unaufhaltsam in Richtung Yalena.[1]

Yalena spürt, dass sich mit ihrer Tat etwas verändert hat. Wie zur Bestätigung erklingt die bereits bekannte Geisterstimme in ihrem Kopf. Ihre dringlich gezischten Worte sind unverständlich, fremd, doch die Emotionen, die die Khoranerin im gleichen Atemzug durchfluten, schreien schrill nach Eile! Sie muss hier raus. Sofort und ohne zu zögern! Mit den Steinen! JETZT!
 1. Insgesamt vier Egelschwärme tauchen aus den Löchern auf. Es darf davon ausgegangen werden, dass stetig weitere folgen...
« Letzte Änderung: 24.01.2020, 10:17:15 von Cerebro »

Einar

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« Antwort #501 am: 24.01.2020, 08:56:25 »
Als sich Yalena den ersten Stein schnappt, fallen Einar sofort ein paar Dinge auf, die ihnen zusätzliche Probleme machen könnten. „Die Schnecke wacht auf... Und der Stein leuchtet nicht mehr. Yalena wird unsere Hilfe brauchen um da wieder runterzukommen. Ich brauch eine Fackel, schnell!“ meint Einar und entzündet eine ihrer verbliebenen Fackeln an der von Kiran. „Wenn du die Schnecke ablenken kannst, werde ich Yalena den Weg bereiten.“ schlägt er vor und wird, sofern Kiran keine Einwände hat, ebenfalls zum Schrein eilen.
« Letzte Änderung: 24.01.2020, 08:56:46 von Einar »

Kiran Arun

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« Antwort #502 am: 24.01.2020, 09:30:19 »
"Alles klar, Beeilung!", ächzt Kiran nun plötzlich mit gehetzter Stimme und lässt dabei die Fackel vor sich auf den Boden fallen. Jedoch dabei bedacht, diese nicht in eine der vielen Pfützen fallen zu lassen.
Erneut vollführt er die anmutig einstudierten Bewegungen um in Sekundenschnelle seinen Bogen kampfbereit zu machen. Während er die Sehne bis zum Anschlag nach hinten zieht, atmet er tief ein, hält den Atem an und blickt am Schaft des Pfeiles entlang um auf den Kopf der Monsterschnecke zu zielen. Kurz geht ihm noch der Gedanke durch den Kopf, dass er womöglich mit seiner Peitsche die Stielaugen der Schnecke malträtieren könnte, doch wer weiß schon, wie weit dieses Biest sein Gift spritzen kann? Sei es drum. Erst einmal abwarten, was der Pfeil an Schaden zu verursachen mag.
Ohne seine Gedanken länger schweifen zu lassen lässt er die Finger von der Sehne und schickt seinen Pfeil auf die Reise.[1]
 1. Fernkampfangriff: Erfolg mit 12 - Schaden:6
« Letzte Änderung: 24.01.2020, 09:33:07 von Kiran Arun »

Yalena

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« Antwort #503 am: 24.01.2020, 16:15:09 »
Mit einem Male wird Yalena nervös. Das Lichterspiel wird nicht das Einzige sein, was sich verändert hat. Da es vor Ort keine Wachen gibt, ist eine Falle offensichtlich. Etwas so Wichtiges wird nicht ungeschützt herumliegen. Unschlüssig betrachtet sie den Stein, der mit einem Mal sein Licht verloren hat und steckt ihn ein.

Kaum hat sie sich für den Rest umgedreht, da hält sie inne und hält sich den Kopf. Diese Stimme...schon wieder! Alles in ihr drängt zur Eile. Genau das hat sie auch schon gedacht! Atemlos langt sie nacheinander nach den anderen beiden Steinen. Was auch immer passiert, sie muss diese verdammten Dinger an sich reißen. Ohne sie war alles umsonst! 
 
« Letzte Änderung: 24.01.2020, 16:43:21 von Yalena »

Cerebro

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #504 am: 24.01.2020, 18:00:31 »
Genau wie der erste, so erlöschen auch die anderen beiden Steine, als Yalena sie von ihrem Platz entfernt. Mit dem letzten schwindet (abgesehen von den entzündeten Fackeln) jegliches Licht in der Kammer - eine Tatsache, die jedem in der Gruppe schlagartig die damit verbundenen Probleme klar werden lässt, als es geschieht.[1] Yalena steht im Stockdunkeln auf der obersten Terrasse des Schreins, ohne sich der akuten Gefahr bewusst zu sein. Auf ihrer Suche nach einem Ausweg sieht sie unten Einar, der mit seiner Fackel in ihre Richtung hastet - ein Licht in der Dunkelheit. Da er ihr aber nicht zuruft und die Situation damit nicht aufklärt, bleibt sie über die sich rasch nähernden Schwärme einstweilen im Unklaren. Eine unfassbare Unruhe reißt an ihren Nerven - schreit WEG! SOFORT! - aber wohin, ohne etwas zu sehen?! Blind zu klettern wäre gefährlich - also auf Einar warten? Die Stimme in ihrem Kopf lässt sie nicht in Ruhe...

Der Nordmann ist im Sprint. Ohne auf Boden, Pfützen, Gebeine oder anderes in seinem Weg zu achten, hat er nur einen Blick auf die schier ausweglosen Probleme voraus und vertraut schlichtweg auf seine intuitive Geschicklichkeit - zu seinem Unglück, denn er unterschätzt den Einfluss der an ihm zehrenden Schwäche. Unachtsam klatscht sein Fuß in eine mit Flüssigkeit gefüllte Aushöhlung im Boden. Nicht tief, kein Problem. Er strauchelt kurz, bleibt aber auf den Beinen und läuft weiter. Doch sein Stiefel schmiegt sich plötzlich nicht mehr so an, wie er sollte, sondern wird... locker? Dann kommt der Schmerz. Es ist ein Schmerz, dem er eine Weile zuvor noch knapp entkommen konnte, ihn aber einen robust gefertigten Brustpanzer gekostet hat. Jetzt kostet es ihn möglicherweise etwas viel Wertvolleres... Einar stürzt. Sein rechter Fuß steht in unsichtbaren Flammen und er kann einen kehligen Schmerzensschrei nicht unterdrücken. Seine Fackel fällt ihm aus der Hand und endet eine Armlänge abseits auf dem schleimigen Boden. Yalena sieht sie Szene von ihrer erhöhten Position aus und bemerkt auch den sich ausbreitenden Schatten der Riesenschnecke, welche geräuschlos hinter Einar in den Schein des Feuers gleitet - die Stielaugen jedoch zielgenau auf sie selbst gerichtet, so als würde nichts anderes in diesem Raum existieren. Bis schließlich ein Pfeil aus der Dunkelheit schießt...

Kiran feuert auf den Kopfbereich des Ungetüms. Er trifft hart und genau, aber das Resultat ist mehr als ernüchternd. Die Pfeilspitze bohrt sich bis zum Schaftansatz in die gummiartige Haut, aber das monströse Tier schenkt dem nicht einmal ein Zucken. Während Einar rennt und stürzt feuert der Bhangari weitere Pfeile. Die Schnecke wendet sich immer mehr von ihm ab und auf die Pyramide zu. Noch ehe er nur noch auf Rumpf und Hinterteil anlegen kann, setzt er aus denkbar schlechtem Winkel abermals an und zielt besonders hoch. Das Geschoss zischt kerzengerade von der Sehne und schnellt in das finale Stück des rechten Stielauges. Die Götterschnecke gibt keinen Laut von sich, zieht aber den getroffenen Fühler augenblicklich zurück. Kiran bildet sich ein, ein kurzes Schaudern wahrzunehmen. Diesen Treffer hat es gespürt! Aber es hat das Vieh nicht aufgehalten. Sein Ziel hat der Bestienmeister dennoch erreicht, denn das Monster wendet sich ab... und ihm zu! Der gewaltige Leib, der von den beiden Fackeln nur ansatzweise erleuchtet wird, bäumt sich im vorderen Bereich auf. Nur Sekunden darauf sieht Kiran einen kurzen Wasserstrahl und hört ein nasses Klatschen. Die Felswand zu seiner Linken zischt auf und beginnt unter beißendem Gestank zu dampfen. Winzige Spritzer Flüssigkeit prallen ab und auf seine Kleidung, wo sie - unbemerkt von Kiran - kleine Löcher in den Stoff fressen.[2]


Yalena sieht, wie sich die Schnecke am rechten Auge getroffen abwendet und nun auf die zweite der beiden Lichtquellen fixiert. Der schlecht erkennbare Schemen, der sich in der Nähe der Flamme bewegt, kann nur Kiran sein. Plötzlich hört sie schmatzende Geräusche um sich herum. Nach Einars Aufschrei und inmitten des irritierenden Wisperns in ihrem Kopf hält sie es zunächst für ein Hirngespinst, doch es ist beständig - und wird immer deutlicher...[3]
 1. Alles was sich nicht innerhalb von 6 Metern einer brennenden Fackel abspielt, ist praktisch pechschwarz/unsichtbar. Kiran feuert innerhalb der Fackelreichweite ohne Bonus und jenseits davon mit -4. Die riesige Schnecke trifft man zwar auch leichter, aber seine Pfeile sind gegen den Körper komplett wirkungslos. Im Nahkampf gibt es innerhalb des Fackelscheins keine Mali, aber Zweihandwaffen funktionieren natürlich nicht mit Fackel in der Hand. Für alles in Bezug auf Flucht, Rennen, Springen, Athletik etc. lege ich in einen -1 Malus, wenn es innerhalb des Fackelscheins geschieht und einen -4 Malus, wenn man blind und in Eile herumstolpert. Wer sich etwas Zeit lässt, halbiert auf -2, aber ist entsprechend langsamer unterwegs. Wer extrem vorsichtig agiert, reduziert auf -0 aber kommt sprichwörtlich nur eins, zwei Schritte vom Fleck.
 2. Kein konkreter Angriff, sondern bisher nur Story-Drama.
 3. Ab sofort gilt die folgende Zugreihenfolge: Einar  >>  Kiran  >>  Yalena  >>  Rest. Einar hat noch seinen Fuß, aber wenn er versucht, die Reste des Stiefels abzustreifen, wird er feststellen, dass Leder und Fleisch bereits miteinander verschmolzen sind. Ungestützt humpelt er mit halber Geschwindigkeit (Tipp: Schicksalspunkte!) und jeder Angriff gegen ihn bekommt einen Vorteilswürfel. Jetzt sollte jede Entscheidung sitzen. Viel Glück!
« Letzte Änderung: 24.01.2020, 19:17:00 von Cerebro »

Einar

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Das Land des Silbernen Lotus
« Antwort #505 am: 26.01.2020, 19:40:22 »
Hastig versucht Einar die Reste des Stiefels abzustreifen, bemerkt das dies nicht so recht gelingt und verliert dann gar nicht erst weiter Zeit damit seinen Fuss zu begutachten - auch wenn der Schmerz fast unerträglich ist[1]. Noch ist der Fuss dran und Yalena in ernsthafter Gefahr.
„Yalena! Runter vom Fels - sofort! Da kommen Würmer! Grosse Würmer!“ ruft er der Rothaarigen zu, während er sich zur Fackel zieht, sich diese schnappt und sich dann aufrappelt um näher an den Felsen zu gelangen und Yalena Licht zu spenden[2]. Dieses Mal achtet er auf verdächtige Pfützen, noch so ein Bad kann er nicht gebrauchen. „Spring! Du musst springen!“ ruft er erneut und macht sich gefasst die Khoranerin aufzufangen, sobald er in Reichweite ist[3].
 1. Einsatz Schicksalspunkt: Fleischwunde
 2. Bewegungsaktion
 3. Hilfeleistung für Yalena
« Letzte Änderung: 26.01.2020, 19:45:21 von Einar »

Kiran Arun

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« Antwort #506 am: 27.01.2020, 10:13:50 »
Kiran reißt die Augen auf und rümpft zeitgleich angewidert die Nase, als die ätzende Flüssigkeit neben ihm auf der Wand einschlägt und scheinbar sogar stark genug ist um sich in den Stein zu fressen. Ein direkter Treffer dürfte wohl einem Todesurteil gleich kommen und so ist nun also der Zeitpunkt gekommen, dass er sich nicht den geringsten Fehler erlauben darf. Zum Glück muss sich die Schnecke scheinbar aufbäumen um die ätzende Flüssigkeit abzusondern und so bleibt wenigstens noch eine gewisse Zeit um einen waghalsigen Hechtsprung zu machen, sollte sie den nächsten Angriff unternehmen. Allerdings ist dies bei den vielen Pfützen (die Vermutung liegt nahe, dass es sich hierbei ebenfalls um das ätzende Schneckengift handelt) auch alles andere als einfach zu bewerkstelligen. Doch irgendwie muss er das Biest weiterhin ablenken und gleichzeitig dafür sorgen, dieses  nach Möglichkeit auch noch von Ihrem Fluchtweg wegzulocken. Da die Pfeile scheinbar kaum eine Auswirkung haben, schnappt sich Kiran also wieder die Fackel vom Boden und schwenkt diese einige Male vor sich hin und her.
"Na komm schon du schleimiges Ding, hol mich wenn du kannst!"

Mit diesen Worten verfällt er in Bewegung und versucht sich in gebeugter Haltung möglichst schnell nach vorne in Richtung des Altars zu bewegen. Dabei achtet er darauf, möglichst immer einen der Tropfsteine zwischen sich und die Schnecke zu bringen, um einen direkten Treffer so gut es geht zu vermeiden.[1]
 1. Ablenkungswurf: Erfolg mit 12
« Letzte Änderung: 27.01.2020, 10:57:44 von Kiran Arun »

Yalena

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« Antwort #507 am: 27.01.2020, 12:54:58 »
Keine Panik...

Um die Schwärze macht sich die Diebin zunächst keine allzu großen Gedanken. Es ist gefährlich, aber wenigstens hat sie die Steine endlich in ihrem Besitz. Was sie jetzt brauchen, ist ein Ablenkungsmanöver und genügend Licht, damit sie herunterkommen kann. Es ist keine unmögliche Aufgabe. Sie sind ihrem Ziel einen riesigen Schritt näher gekommen. Das Gefühl von Erfolg wird jedoch zunehmend von einer seltsamen Anspannung untergraben. Wäre die Geisterstimme nicht beunruhigend genug, so hat sie hin und wieder das Gefühl, etwas zu hören. Sie weiß nur zu gut, dass die Dunkelheit dem Verstand gerne Streiche spielt.

Die Stimme drängt sie noch immer zur Flucht. Können vor Lachen! Warum wartet sie wohl auf Licht?

Einars Schrei lässt sie zusammenzucken. Ist er in eine der Pfützen getreten?! Armer Kerl, dabei sind sie schon so gut wie fertig! Selbst bei ihr zieht sich alles zusammen, als sie sich den Schmerz eine Spur zu bildhaft vorstellt. Die Riesenschnecke setzt sich in Bewegung. Yalena verkneift sich eine Warnung. Einar wird schon selbst wissen, dass er in Gefahr ist. Mit verengten Augen versucht sie mehr zu sehen und glaubt zu erkennen, wie Kiran das Biest mit Pfeilen ablenkt. Atemlos harrt sie aus, vergewissert sich, dass die Steine sicher in ihrer Tasche aufgehoben sind. In diesem Wust aus Schleim würden sie die Dinger nie wiederfinden. Dann kommt Einar näher und die Rothaarige reißt die Augen auf. Würmer? Befindet sie sich also tatsächlich auf einem Nest?
Daher müssen diese Geräusche stammen! Und sie kommen immer näher. Plötzlich hört sie sie von überall. Springen soll sie?

"Wie soll ich aus dieser Höhe springen?! Sieh zu, dass du mich auffängst! Ah..." Ob Einar überhaupt sicher stehen kann? Er muss ja höllische Schmerzen haben. Aber irgendwie kriegt sie den großen Kerl auch noch aus dieser Höhle. Yalena schluckt schwer. Viel Zeit zu Überlegen bleibt nicht. Sie sieht hinunter, versucht zu erkennen ob Einar bereit ist...dann geht sie ein paar Schritte zurück. Es bleibt nur wenig Platz für Anlauf. Die Khoranerin duckt sich wie eine Katze, dann schießt sie wie ein Pfeil nach vorn, springt von der Kante ab...und fliegt wie in Zeitlupe nach unten. Alles was sie jetzt noch tun kann, ist richtig in Einars Arme zu landen...[1]

 
 1. In Einars Arme springen: Erfolg mit 9
« Letzte Änderung: 27.01.2020, 14:19:28 von Yalena »

Cerebro

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« Antwort #508 am: 27.01.2020, 14:09:12 »
Kiran entfernt sich vom Durchgang und schlägt mit der Fackel in der Hand eine Richtung ein, die sich von Einars und Yalenas Seite der Stufenpyramide fortbewegt - gleichzeitig schreitet er aber auch der Götterschnecke entgegen! Auf seine Erfahrung mit Tieren kann er bei diesem unnatürlichen Geschöpf nur bedingt vertrauen, dennoch schafft er es, die Aufmerksamkeit des Wesens auf sich zu halten. Er bemerkt, wie das obere Fühlerpaar - das rechte Stielauge ist inzwischen wieder ausgefahren und der Pfeil dort verschwunden - aufmerksam die Flamme fixiert; gleichzeitig tasten die unteren, kürzeren Fühler wie suchende Hände über den Boden. Ohne hörbaren Laut gleitet das Monstrum voran. Der Bestienmeister achtet derweil auf die gefährliche Mundpartie und sucht den Schutz der säulenartigen Tropfsteine. Er tut gut daran, denn ein weiterer, schnell ausgespiener Strahl Säure zischt in seine Richtung und ätzt sich in einen der Stalagmiten. Kiran entgeht der Attacke schadlos, doch während sich der Kopf der Götterschnecke wieder herabsenkt, um weiter der Flamme hinterherzujagen, bemerkt der Bhangari eine neue Präsenz, die sich unscheinbar aus der Dunkelheit jenseits seiner Fackel abzeichnet: Eine zweite Götterschnecke!

Einar rappelt sich irgendwie auf und rennt humpelnd sowie unter Schmerzen weiter. Jeder Schritt mit Rechts ist wie ein Tritt in scharfe Klingen, doch der Fuß ist noch dran und funktioniert - vielleicht war das Gemisch nicht ganz so hochkonzentriert wie das der Statuen oder es muss für diesen Effekt weiterverarbeitet werden. Für derlei Gedankenspiele ist allerdings kleine Zeit. Wichtig ist jetzt nur Yalena und ihre Flucht aus dieser Höhle. Er erreicht den porösen Stein, welcher in den oberen zwei Dritteln bereits vollkommen unter einem schwarzen, nassen Teppich unzähliger sich ringelnder Leiber bedeckt ist - und es kommen immer noch mehr aus den Löchern hervor. Der Nordmann erblickt Yalena als Schatten über sich, lässt die Fackel zu Boden fallen und macht sich mit ausgebreiteten Armen bereit...

Als Yalena im Anlauf den letzten Schritt nahe zur Kante setzt, um sich abzustoßen, tritt sie statt auf Stein in eine nachgebende, schleimige und sich windende Masse. Tentakelartige Leiber verkrümmen sich nach ihrem Unterschenkel und versuchen sich mit gesichtslosen Mäulern an ihr festzusaugen - dann hebt sie ab. Den Blick nach vorne und auf Einar gerichtet wird sie dem gewaltigen Schwarm gar nicht richtig gewahr, doch würde sie senkrecht nach unten blicken, könnte sie ein Meer glitschiger Riesenegel sehen, welche sich alle nach ihr - nein, nach den Steinen recken. Mit rudernden Armen und Beinen segelt sie durch die Luft. Viel zu hoch, viel zu schnell! Sie wird auf hartem Stein landen, sich sämtliche Knochen brechen und so enden, wie all die anderen, über deren halb flüssige Knochen sie geschlichen ist. Dann prallt sie gegen den Nordmann, der sie mit starken Armen packt, mit dem verletzten Fuß einen Ausfallschritt nach hinten machen muss und letztendlich - mit Yalena in Händen - auf dem Allerwertesten landet. Beide sind nun auf dem Boden... aber unverletzt...

Der Barbar blickt am Licht seiner Fackel vorbei auf den Schrein, der sich vor ihm erhebt. Die gesamte Masse der Egelflut hat sofort die Richtung gewechselt und schlängelt sich nun nach unten - zu ihm und Yalena!
« Letzte Änderung: 27.01.2020, 15:02:31 von Cerebro »

Einar

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« Antwort #509 am: 27.01.2020, 20:14:11 »
Einar wendet seinen Blick von den Egeln ab und greift erneut, dieses Mal ächzend, nach der Fackel, bevor er sich vollständig aufrappelt. „Weg hier...“ zischt er zwischen den Zähnen hindurch, um gleich noch einmal ein lautstarkes „WEG HIER, KIRAN! WIR HABEN SIE!“ anzufügen. Jetzt haben sie schon Schnecken, Djaka und Egel am Hals - und noch ein gutes Stück Weg vor sich. Was für ein Mist. Er zieht Yalena mit einem hastigen „Gut gemacht“ auf die Füsse und nimmt dann die eigenen, schmerzenden Beine in die Hand. Er steuert den Durchgang an, durch den sie die Kammer betreten haben, macht aber einen leichten Bogen um die Schnecke und insbesondere die Pfützen im Boden. Bleibt abzuwarten wie schnell diese Egel sind und ob sie noch einmal einen Zahn zulegen müssen. Das wird gerade alles nur noch schmerzhafter, während er die ‚Wunden‘ die die Mumie hinterlassen hat weiterhin spüren kann, wie eine Krankheit die an ihm nagt.

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