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Autor Thema: (Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister  (Gelesen 32768 mal)

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Camille

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #240 am: 23.11.2008, 11:52:46 »
Camille schaut sich auf dem Friedhofsgelände von ihrer Position aus um, als Vulgad ebenfalls heraustritt. Sie hört sich seine Worte an und antwortet ihm während sie weiter den Friedhof im Auge behält.
"Ich finde es immer erstaunlich, wie ängstlich die Leute auf den schwarzen Waffenrock der Ritter von Rekkenmark reagieren. Der Mann da drinnen soll einfach unsere Fragen beantworten und sich nicht ins Hemd machen." Der Gesichtsausdruck der Frau ist ohne Emotion. Dann lächelt sie den großen Marschländer an.
"Ich glaube, wir sollten hier warten unsere Schutzbefohlenen könnten es nicht gut finden, wenn wir sie hier alleine rumstehen lassen. Meine Aufgabe und auch die deinige, Vulgad, sind der Schutz dieser drei Personen. Auch wenn sie sich für stark und gewandt halten, sind wir ihr Schwert in diesem Auftrag. Wir sollten hier warten."
Die Frau schaut kurz auf die Tür der Hütte. "Ich hoffe es wird nicht so lange dauern." Dann schaut die Ritterin den Marschländer einen Augenblick kurz an. "Kannst du mir erklären, warum die drei da drinnen häufig grinsen, wenn sie mich anschauen? Was ist so belustigend? Wenn ich nicht durch meinen Eid verpflichtet wäre ihnen zu helfen, würde ich von ihnen Satisfaktion verlangen. Sie erinnern mich an die Knappen zur Zeit des Beginns meiner Ausbildung."
Der Blick der Frau wird grimmig. "Es ist nicht leicht als Frau im Orden. Davon abgesehen, dass du immer besser sein musst als alle deine männlichen Mitschüler, um die gleiche Anerkennung zu erhalten, bleibst du immer noch eine Frau." Die Frau schweigt einen Moment. "Ich habe ihnen gezeigt, dass ich bestimme."
"With this sword, I will defend Karrnath to the last."

Vulgad

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #241 am: 23.11.2008, 13:41:49 »
Der Marschländer zuckt mit den Achseln.
"Ich wollte sie ja auch nicht alleine lassen. Ich hätte mich auch alleine umgesehen, zumindest in der näheren Umgebung. In Rufweite" Nach kurzem Nachdenken fügt er noch ein paar Worte an.
"Ich denke, wir stehen unter Baaldras besonderem Schutz. Er hat uns schon die vergangenen Stunden und Tage gut geleitet, warum soll er uns nicht auch einen Fingerzeig geben, welche Gräber die richtigen sind..."
Anschließend lässt sich Vulgad die weiteren Worte Camilles durch den Kopf gehen. Dabei schaut er auf seinen Flegel hinunter, dessen Kopf er jetzt in die andere Hand nimmt und ansieht.
"Ich bin normalerweise nicht sonderlich gut auf Ritter zu sprechen und sie auch nicht auf mich, zumal ich auch nicht mit euren Sitten hier vertraut bin. Deshalb kann ich dir auch nicht allzu viel dazu sagen, warum die erste Reaktion aus Angst besteht. Ich weiß nur, dass starke Menschen in schwachen Angst hervorrufen. Egal ob Mann oder Frau. Frauen vielleicht sogar noch mehr, weil es gegen die Gewohnheit geht. Deshalb hattest du es damals schätze ich auch schwerer. Sowas hätte es bei uns zu Hause nicht gegeben..."
Vulgad lehnt sich an das feuchte Holz der Hüttenwand an, während er die immer dichter werdende Dunkelheit mit Blicken abmisst und weiterspricht. Er bindet dabei den Flegel wieder an seinem Gürtel fest und verschränkt die arme vor dem Körper, wobei die nackte Haut, die das Fell und die Stiefel freilassen, im Licht der Lampen glänzt.
"Ich denke, Respekt und Angst liegen nah beiander. Selbst wenn sie über dich lächeln sollten, wissen sie dennoch, dass die Starken immer führen werden. Könige, Fürsten... mh Häuptlinge." Er denkt kurz an seinen Vater Vennór, den er vor Jahren das letzte mal gesprochen hat, schiebt den Gedanken aber wieder schnell bei Seite. Denn damit kommen auch schnell die anderen Gesichter wieder. Als letztes verschwindet wieder die leere von Haaren umgebene Augenhöhle eines alten Freundes im Nebel der Erinnerung.
"Und sie alle werden nur geachtet und geduldet, weil die Menschen Angst vor ihnen haben. Vor ihrer Stärke. Und davor, dass sie wissen, dass sie ohne die Hilfe der Starken nicht überleben können."
Erneut kann er nur mit den Schultern zucken.
"Zerbrich dir nicht den Kopf drüber. Oder besser noch:" Vulgad muss bei dem Gedanken leicht lächeln, "zerbrich ein paar anderen die Köpfe, wenn wir unsere Schutzbefohlenen verteidigen müssen."
Am Rande seiner Wahrnehmung spürt der Barbar, wie sich das Getränk der Kellnerin einen Weg durch seinen Körper bahnt.
"Mh denkst du, der alte Mann hat was dagegen, wenn ich ein paar seiner Gräber beschmutze? Ich müsste kurz austreten, wäre gleich wieder da."
"Zorn ist die Voraussetzung für den Mut."

Prof. Sarelo Darlan

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #242 am: 24.11.2008, 18:10:52 »
Sarelo ist sich nicht ganz sicher, ob sie hier nicht absolut ihre Zeit verschwenden. Der alte Greis scheint seine Sinne vollends durch übermäßigen Alkoholgenuss verstumpft zu haben, und das Herumgestammele bringt sie auch nicht wirklich weiter. Es scheint wie verhext zu sein, denn wiedereinmal erweist sich eine erhoffte Hilfe als hinfällig.

Der Professor erbringt genug Selbstbeherrschung, sich seine Gedanken nicht anmerken zu lassen. Wenn Talen und Joanne der Meinung sind, hier noch etwas erfahren zu können, so lässt er sie dies gerne versuchen. Allerdings unterbricht er ihre diplomatischen Bemühungen nicht, um nicht gar einen Teilerfolg ihrerseits zu zerstören.
„Meine Meinung zur Erkenntniszauberei? Ich sage euch, meine geehrten Studenten, nichts bringt die Wahrheit eher ans Licht als die Erkenntniszauberei, und nichts vermag sie ferner zu verbannen!“

Camille

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #243 am: 25.11.2008, 09:08:10 »
Camille hört den Erklärungen Vulgads aufmerksam zu. Sie nickt, weil sie in den Worten des Mannes viel Wahres erkennt. Der mann kann die Sachen, die sie nicht versteht in einfache Worte kleiden und sie versteht viel mehr von dem, was die anderen machen, bzw. warum sie es machen. Ein Lächeln stiehlt sich auf das Gesicht der Frau und Dankbarkeit ist in dem Blick zu sehen, den sie dem Marschländer schenkt.
"Ich glaube, du hast recht." Dann wird ihr Blick ernst. "Es geht nicht darum, was der Friedhofswärter gut findet oder nicht. Es hat etwas mit Respekt zu tun! Wasser lassen auf das Grab eines Verstorbenen ist keine respektvolle Tätigkeit." Der Blick ist einen Moment wirklich finster. Dann entspannt sich das Gesicht der Frau wieder. "Wenn du zu ungeduldig bist, schau her:"
Die Frau zieht ihr Schwert und beginnt Zeichen in den Sand vor der Hütte zu malen.
"Dies hier ist der Name 'Mosarta' und dies heißt 'Sylva'" Camille gibt sich Mühe die Zeichen deutlich zu schreiben. "Es dürfte noch ein Vorname dabei stehen." Dann schaut sie etwas verschmitzt und fast wirkt sie wie ein viel jüngeres Mädchen, was etwas ausheckt. "Wenn ich du wäre würde ich einmal um das Haus gehen. Auch wenn du auf der Rückseite nicht gesehen wirst von mir, dürfte ich nah genug sein, um schnell helfen zu können, falls etwas unvorhergesehenes passiert. Ich werde hier auf die anderen warten."
"With this sword, I will defend Karrnath to the last."

geraldim

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #244 am: 27.11.2008, 02:21:24 »
Die freundlichen Worte Joannes und Talen scheinen den alten Gum Brocker ruhiger zu stimmen. Als sowohl Camille wie auch Vulgad den Raum verlassen haben, atmet er entspannt aus.
"Die G-Götter scheren sich nicht."
Die Augen des Alten nehmen einen ruhigen Glanz an und er scheint auf Bilder und Ereignisse zu blicken, die in weiter Ferne spielen. Dann beginnt er zu erzählen.

In das Narrath um 960 NBK versetzt, war Gum Brocker selbst noch ein Mann in den mittleren Jahren. Er war schon lange als Aufklärer im Krieg tätig und auch sein Sohn wurde für die karrnische Armee eingezogen. Sie beide wurden nach Narrath beordert, dass unter massiven Druck von Aundair geriet.
Die Mauern, Wehrgänge und Bunker der Kleinstadt waren von Zwergenarchitekten Mrors konstruiert. General Tarkisath von Rekkenmark befahl sowohl die lebenden Soldaten, als auch die Reanimierten. Die Schiffe Aundairs warfen Magie und Feuer, doch die Mauern Narraths durchbrachen sie nicht.

Dann kam Fäule und Verderbnis. Der alte Gum weiß nicht wie - eine Chemikalie wurde im Zentrum von Narrath freigesetzt und breitete sich verschlingend aus. Man sprach von Verrat. Luft und Wasser stanken nach stickigem Gift, das Land wurde krank und die Stadtbewohner starben ruckartig. Panik brach aus und die Bevölkerung floh in den Süden. Darunter auch die Familie Brocker. Die Fliehenden liefen den versteckten Aundairtruppen direkt in die Arme und ein Massaker begann.


"Sie k-kämpften voller Haß. Erst st-starben die Soldaten, dann wurden jene die nicht k-kämpfen konnten v-v-ver-verstümmelt und g-get-getötet."

Während sein Sohn im Kampf starb, erklärt Gum, dass Frau und Tochter geschändet und dann vor seinen Augen verstümmelt und hingerichtet wurden. Er hört noch immer ihre Schreie, vermischt mit dem verächtlichem Gelächter ihrer Mörder."

"M-mörderische, aundairische Bestien! W-wenn... wenn ich könnte, würde ich die nächste Klage diesen mörderischen B-Bestien bringen!"

Gum wirkt nun nicht mehr irritiert und hektisch, denn vernichtender Zorn und ohnmächtige Wut treten in die nun klaren Augen des angespannten Mannes. Doch so wie der Alte erzählt, so vergeht auch die Zeit. Die Helden scheinen sich seid über 20 Minuten in der kleinen Hütte aufzuhalten und Gum Brocker wirkt, als ob er mit seinem Mitteilungsbedürfnis längst nicht am Ende ist.

Joanne Montreveaux

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #245 am: 28.11.2008, 01:03:39 »
Dass Joanne sich innerlich bereits auf eine tragische und schockierende Geschichte eingestellt hat, hilft ihr im Nachhinein wenig. Gums Erzählung lässt ihren Magen sich umdrehen und wirbelt in ihrem Kopf einen ganzen Sturm an Empfindungen auf, sodass sie sich mit einer Hand am Tisch stützen muss. Wäre die Beleuchtung in der Hütte besser, wäre es leicht zu erkennen, wie der ohnehin helle Teint der junge Frau sich in richtige Blässe verwandelt.
Dabei sind es nicht nur die Schrecknisse, die der Familie des Alten widerfahren sind, die sie so tief erschüttern; auch der verbitterte Zorn des Mannes auf die Peiniger seiner Lieben, ja auf die ganze aundairische Nation machen es der Edelfrau zu schaffen. Die Gelehrte ist keine verblendete Patriotin, die Missetaten ihrer Landsleute leugnen würde, doch der Umstand, dass sie gerade einem Opfer ebendieser Greuel gegenüber steht, macht es ihr nicht einfacher, sich ihrer Haltung klar zu werden.
"Eine zweite Klage wünscht er uns auf den Hals, wo doch gerade Karrnath nicht für seine saubere Kriegsführung bekannt ist!" Die Augen der Theologin richten sich eher verstohlen auf Talen, während sie einige scharfe Worte der Verteidigung herunterschluckt. Die trockende Theorie aus den Ethikvorlesungen hilft ihr gerade nicht weiter, merkt die Studentin.

"Seien wir ehrlich, mein Herr, jede Armee des Letzten Krieges hat die Schuld für unzählige Kriegsverbrechen auf sich geladen. Es wäre nicht gerecht, ein ganzes Land für die Ehrlosigkeit und Grausamkeit seiner Soldaten oder einzelner Offiziere zu verurteilen. Ich bin mir sicher, dass mach ein Aundairer eine Bürde tragen muss, die der Euren gleicht, dennoch wünsche ich Eurem Land nicht den Untergang," erwidert Joanne dem Friedhofswärter zunächst doch etwas schroff, als unbewußte Abwehrreaktion gegen den eigentlichen Schrecken.
"Bei den Neun, benimm dich nicht wie ein ungezogenes Bauerngör, Joanne Josephine!," scheltet sie sich gleich in Gedanken, "haben die Götter dich nicht Vergeben und Geduld gelehrt? Wie willst du dieser verlorenen, gequälten Seele jemals den Glauben wieder zurückbringen, wenn du Ignoranz mit Verblendung begegnest?"

Hinter Gums Rücken tastet die Hand der Götterdienerin nach der Talens, und die Adlige spricht erneut zum trunksüchtigen alten Mann, diesmal mit Milde und Wärme in der Stimme. "Bitte vergebt mir meine harten Worte. Ich hoffe, die Neun mögen mir diese Anmaßung ebenfalls verzeihen. Ihr habt mein aufrichtiges Beileid, für das was Euch und Eurer Familie zugestoßen ist, Herr Brocker. Eure Geschichte hat mich tief getroffen. Auch wenn ich den Krieg nie so hautnah erlebt habe wie Ihr, verabscheue ich diese Barbarei und Unbarmherzigkeit zutiefst, und kann nicht umhin, Mitschuld an Eurem Elend zu verspüren, selbst wenn weder ich selbst, noch mein älterer Bruder, noch meine Eltern jemals an den Frontkämpfen teilgenommen haben. Wenn Ihr dies wünscht, werde ich beten, dass der Frieden Eurer Lieben auf ewig ungestört bleibt. Doch auch Euch möchte ich nach meinen bescheidenen Kräften helfen, mag es auch niemals Euer Leid ungeschehen machen." Die Aundairerin macht eine kurze Pause, und als sie wieder das Wort aufnimmt, spricht die Theologin aus ihr: "Dort wo die Neun walten, walten auch stets die Sechs. In großer Not mag es den meisten leichter fallen, dem steten Ruf der Sechs zu folgen, und wenn sich viele ihrem Weg hingeben, überschatten sie mitunter die Macht und Güte der Heerschar. Niemals aber ist der Schattenschleier stärker, als das Licht, die Reinheit, die er zu bekämpfen sucht. Der Zweifel, die Verzweiflung, sind die Waffe der Dunklen, doch es ist kein Schwert, das den Schild des wahren Glaubens zu durchdringen vermag. Die Neun haben Euch nicht verlassen, mein Herr, sie sind jeden Augenblick da, mit ihrer Weisheit, Vergebung und Güte. Bitte sagt uns, wenn wir etwas für Euch tun können, Euch ein Zeichen der göttlichen Zuwendung geben. Wir hören Euch auch weiterhin gerne zu, wenn Ihr uns noch mehr mitteilen möchtet," versichert die Studentin dem Alten und drückt Talens Hand etwas fester.
Die Vorfreude auf einen gemütlichen, unterhaltsamen Abend hat sie ganz und gar vergessen und bezweifelt auch, dass sie noch aufkommen würde. Ein wenig bereut es Joanne sogar, auf diesem Ausflug bestanden zu haben.
As is the world, so are the Gods. As are the Gods, so is the world.

Prof. Sarelo Darlan

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #246 am: 28.11.2008, 13:08:09 »
Sarelo lauscht den Worten des Alten aufmerksam, aber nicht überrascht. Solcherlei Geschichten hat er bereits zuhauf gehört, und zwar in allen Varianten und Konstellationen. An der Morgrave Universität kommt man es dank Larians Forscherdrang mit wahrlich seltsamen Personen in Kontakt, die nicht selten die kuriosesten Geschichten über den Letzten Krieg erzählen. Natürlich will der Professor dessen Schrecken keineswegs abtuen, allerdings ist der die Diskussion darüber, welche Partei welche andere Partei am schlimmsten gebeutelt hat leid. Alle Nationen und ebenso alle Völker hat der Krieg an den Rande der Verzweiflung gebracht, und der gigantische Krater inmitten Khorvaires, welcher sich einst das Juwel Galifars nannte, legt darüber ein beeindruckendes Zeugnis ab.

Sarelo lässt sich als Aundair nicht besonders von  den Worten des alten Mannes provozieren. Von seiner persönlichen Geschichte einmal abgesehen, handelt es sich hierbei offensichtlich um einen dem Schnaps Verfallenen, der vermutlich nicht einmal mehr weiß was er redet. Des Weiteren ist eine Geschichte, die mit dem Munde eines Opfers erzählt wird, immer grausamer, erbarmungsloser und erschütternder als sie in Wirklichkeit war. Wer weiß schon, welche von den Worten des Mannes den Tatsachen entsprachen?

Nicht zuletzt ist Sarelo ein Elf, der sich als multinational ansieht. Er hat in seinem Leben eine Vielzahl von Kulturen in sich aufgesogen, sei es die aundairische, die karrnische oder nun auch die breländische. Wirklich aus tiefstem Herzen zugehörig zu einem Land fühlt er sich nicht. Er ist Bürger Khorvaires, und demenstsprechend kalt lassen ihn die stumpfen Vorurteile des Alten gegen das Land, in dem er geboren wurde.

Wenn er allerdings wüsste, wieviele karrnische Skelette und Zombies noch heute armen Frauen und Kindern die Seele aus dem Leib prügeln, würde er seine wirren Worte überdenken. Pack!, ergreift Sarelo, auch wenn er es sich niemals eingestehen würde, dennoch ein leichter Anflug von Patriotismus.

"Euer Schicksal ist wahrlich erschütternd", sagt Sarelo, nachdem Joanne ausgesprochen hat. "Lasst Euch dies von jemandem gesagt sein, dessen komplette Famiele ebenso sinnlos ausgelöscht wurde. Es ist eine furchtbare Angelegenheit, für jedes Opfer des Lezten Krieges, bei den Göttlichen Neun", fügt er hinzu. "Dass Eure Familie so geschändet wurde, ist furchtbar. Aber erkennet, auch heute noch geschehen furchtbare Dinge. Wenn ihr uns dabei helfen wollt zu verhindern, dass die Familien anderer ebenso geschändet werden, so steht uns mit Eurem Wissen zur Seite. Ich bitte Euch inständig darum", versucht er eine Brücke von Gums eigenem Schicksal zu dem der betroffenen Familien zu schlagen, in der Hoffnung, dass Einsicht einkehrt in den wirren Geist des Totengräbers.
„Meine Meinung zur Erkenntniszauberei? Ich sage euch, meine geehrten Studenten, nichts bringt die Wahrheit eher ans Licht als die Erkenntniszauberei, und nichts vermag sie ferner zu verbannen!“

Talen

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #247 am: 28.11.2008, 14:10:41 »
Talen ist froh, dass Joannes und seine Worte scheinbar ein wenig Wirkung erzielen. Sein Blick bleibt ebenso freundlich wie seine Miene auf dem Mann gerichtet und er verschränkt die Arme, als der Mann zu erzählen beginnt. Talen ahnt nicht, was er zu hören bekommt und kann sich auch nicht wirklich darauf einstellen. Er kennt zwar ein wenig Leid, Leid der Armut und des Verlustes, aber mehr hat er in seiner Zeit an der Seite seines Vaters nie erlebt. Allerdings waren sie auch praktisch Schmuggler und haben nie am Krieg teilgenommen. Aber vielleicht haben sie ebenso dazu beigetragen wie Andere, dass er länger anhält. Deshalb ist er wirklich nicht vorbereitet auf die Erzählungen.
Seine Miene sackt mit einem Schlag nach unten, während er jedes Wort förmlich aufsaugt. Seine Augen wirken etwas unstet und lässt seinen Blick scheinbar auf der Suche nach Ablenkung durch den Raum schweifen.
“Was für eine schreckliche Erzählung? Ich habe von Kriegsgräueln gehört. Aber der Einsatz von Gift, um eine ganze Stadt abzuschlachten? Das ist widerlich, egal wer es benutzt. So etwas erleben zu müssen...ich frage mich...nein das ist albern wir können nichts dafür. Ich war nicht mal geboren zu der Zeit. Mein Vater war noch ein junger Spund. Nein, außerdem waren wir nie dort. Jetzt fürchte ich, weiß ich auch warum. Ich frage mich wirklich, haben wir vielleicht auch Leid gebracht? Ich habe mich früher nie viel dafür interessiert, was wir eigentlich transportieren. Die Städte waren Ablenkung genug. Aber wenn...das ist einfach...“
Versinkt er fast schon in Gedanken und mischt freudige Erinnerungen mit den Erzählungen, um die Wirkung abzuschwächen. Aber als er so offen Aundair und damit Joanne beleidigt und jemanden die Klage an den Hals wünscht, werden alle seine Gefühle mit einem reinen Gefühl der Wut überdeckt.
“Wie kann man nur so dumm sein? Tausende junge Menschen wegen etwas sterben sehen wollen, weil etwas vor über dreißig Jahren passiert ist. Wie kann man ein Land sterben sehen wollen? Cyre hat dir wohl nicht gereicht? Die Klage ist etwas, dass man Niemanden wünschen sollte und vor allem nicht bringen. Khyber noch mal. Bei allen Göttern, dieser Krieg raubt offensichtlich Leben und Verstand. Eine Tragödie.“
Er will fast schon nach Vorne springen, den Mann am Kragen packen und ihm seine Abscheu ins Gesicht werfen, als er den verstohlen Blick Joannes bemerkt. Sieht dass es ihr nicht gerade gut geht und erkennt, dass er alles, was sie erreicht haben in einem kurzen Augenblick vernichten würde. Talen ist meist nicht so aufbrausend oder Patriotisch, aber bei diesen Worte musste er mit der Fassung ringen. Der Klager kann sich aber dank Joanne noch im Zaum halten und wirft lieber ihr einen sorgevollen Blick zu, lauscht ihren kurzen Worten.
“Anscheinend kann sie besser die Fassung wahren als ich. Fast hätte ich alles vernichtet. Aber mit der Klage spielt man nicht.“
In dem Moment, als Joanne nach seiner Hand tastet, umfasst er sie und drückt sie fest, streicht aber auch sanft über ihren Handrücken. Sucht etwas Ruhe darin und möchte auch ihr etwas Kraft schenken. Talen atmet deshalb einmal tief durch und versucht sich während der Worte der Anderen zu beruhigen.
Die Worte Joannes erzielen jedoch nicht nur bei seinem Empfänger eine Wirkung. Talen lauscht ebenso gespannt und wirkt für einen Moment fast beschämt wegen dem was er vorgehabt hat. Unsicher sucht sein Blick den von Joanne und einen kurzen Moment wirkt er schuldbewusst, während die Worte eine größere Wirkung auf ihn haben, als er sich selbst eingesteht.
“Sie hat ja recht. Wie dumm von mir. Der Mann hat schlimme Dinge erlebt. Ich kann ihm seine Worte nicht wirklich verübeln, denn in großer Trauer und Wut tun wir alle Dinge, welche wir bereuen. Der Schatten darf niemals über das Licht siegen, da ist etwas dran. Ich sollte wirklich etwas offener sein, ich...er hat mehr Mitleid verdient. Aber er sollte sich auch endlich für eine Richtung entscheiden. Danke Joanne, du taugst wohl wirklich zur Priesterin. Im Gegensatz zu mir. Ich werde wohl nicht für etwas richtiges taugen.“
Denkt er zum Schluss mit einem traurigen Lächeln und schließt sich der Bekundungen seiner Gefährten ebenso noch an. Er versucht ein starkes Gesicht zu wahren, dem Mann etwas Mut zu spenden.
„Euer Schicksal ist wahrlich schrecklich. Aber denkt bitte auch daran, dass viele Menschen, Elfen und andere Rassen schreckliche Dinge erlebt haben. Viele haben Familie, Freunde und Gefährten verloren. Es ist schrecklich, was der Krieg angerichtet hat und ich weiß, dass meine Beileidsworte euch sicherlich nicht viel bedeuten. Nicht viel, da ich euren Schmerz nicht in Gänze kenne. Der Verlust von Familie kenne ich, aber nicht die schrecklichen Bilder, welche euch heimsuchen. Aber denkt auch daran, dass selbst jetzt noch schlimme Sachen passieren und wenn sich Niemand erhebt, werden sie weiter passieren. Wenn wir euch helfen können, dann tun wir es bei den göttlichen Neun, aber denkt auch daran, dass ihr möglicherweise helfen könnt noch weitere Unglücke zu verhindern. Also bitte...nehmt unsere Hilfe an, die Hilfe der göttlichen Neun und helft uns, wenn es in eurer Macht steht, wenn ihr euch bereit dazu fühlt.“
An welchen Gott ich glaube? Glaub mir, bei meiner Tätigkeit braucht man jeden Gott den man bekommen kann.
Ordnung ist das halbe Leben, ich lebe in der anderen Hälfte.

geraldim

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #248 am: 03.12.2008, 01:38:10 »
Es ist deutlich sichtbar, dass dem Alten die rügenhaften Worte Joannes nicht unbedingt gefallen. Seine Wut schwindet. Die Hektik kehrt nicht richtig zurück, doch nun wirkt er nur gebrochen und weinerlich. Weitere Worte über seine Geschichte verliert er nicht. Statt dessen steht er plötzlich wieder vor seinem Buch und zettelt daran herum.
"Sylva und M-Mosarta. Mosarta und S-Sylva.."
Sarelos moralisierende Worte scheinen den Druck auf Gum Brocker weiter zu erhöhen. Statt zu antworten blickt er den Elfischen Professor mit geweiteten Augen an, wie ein Kind, dass gerade ob einer Greueltat gerügt wurde.
"Sylva und M-Mosarta. Mosarta und S-Sylva.."
Auch die Worte Talen´s scheinen den Alten nicht aus seinen depressiven Gedanken zu holen und es ist kaum deutlich, ob er die Worte des jungen Cyrers überhaupt wahrnimmt. Dennoch nickt er kaum merklich, als dieser geendet hat und seine Haltung lockert sich etwas. Auf das Hilfeangebot geht der Alte nicht mehr ein, hebt dafür jedoch das Buch seinen Gefährten entgegen.
"S-Sylva Grabstätte und Mosarta G-Grabstätte l-liegen beieinander nicht weit v-von hier. G-gehen wir."
Gum Brocker macht sich daran, eine funktionierende Laterne in der verwahrlosten Hütte zu suchen. Währenddessen dringen entfernt Rufe von Camille und Vulgad leise durch die hölzernen Wände.
Dann wird plötzlich die Tür aufgerissen. Der alte Friedhofswärter stößt einen erschreckten Schrei aus und Vulgad´s Kopf, welcher einen gehetzten Ausdruck angenommen hat, ist in der Türöffnung.
"Irgendetwas geht hier vor. Wir sind etwas weiter weg. Gebt alle Acht. Wenn etwas ist, schreit laut."

Joanne Montreveaux

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #249 am: 03.12.2008, 02:20:21 »
Joanne rügt sich innerlich für ihren Ausbruch und schüttelt leicht den Kopf. Ein Teil von ihr heißt es gut, dass der Alte nun völlig das Thema gewechselt und auch sie sich von den Schrecken ablenken kann, ein anderer aber, die wohlerzogene Vassalin, schämt sich für diese Gedanken.
Dennoch will die Theologin den Friedhofswärter nicht weiter bedrängen; sie beschließt, ihm nach dem Gräberbesuch noch einmal Hilfe anzubieten und sich in diesem Augenblick der Untersuchung zu widmen. Der plötzliche Warnruf Vulgads durch die hastig aufgerissene Tür alarmiert die Aundairerin und reißt sie aus den Gedanken.
Fast schon will sie blank ziehen, doch stattdessen hilft sie lieber erst dem alten Mann bei seiner Laternensuche.
"Mögen die Neun über uns alle Wachen und auf Vulgad und Lady Vanamir Acht geben," spricht die junge Frau ein Stoßgebet und umfasst den Griff ihres Degens, nachdem sie Gum mit einer funktionierenden Laterne bewaffnet hat.
Mit Entschlossenheit in den Augen, wechselt sie einen Blick mit Talen und Sarelo und macht ein paar Schritte auf die Tür zu, vor der sie in etwa fünf-sechs Fuß Abstand stehen bleibt und in die Dunkelheit späht und horcht.
As is the world, so are the Gods. As are the Gods, so is the world.

Talen

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #250 am: 05.12.2008, 03:00:33 »
Talen ist nicht gerade begeistert von der Reaktion des alten Mannes, auch wenn er scheinbar bereit ist ihnen zu helfen. Allerdings wird er wohl weiterhin vor sich hin vegetieren und nie mehr etwas wie Lebenswillen entwickeln. Talen schüttelt betrübt den Kopf über die Entwicklung.
“Eine echte Schande. Offensichtlich waren die Neun vielleicht doch nicht mit uns. Vielleicht haben sie auch einen anderen Plan für den armen Mann. Wer kennt schon die Wege der Götter. Aber heißt es nicht wie die Welt so die Götter? Dann hoffe ich, wir steuern keinem finsteren Zeitalter entgegen.“
Talen will dem Mann gerade helfen, als er die fernen Stimmen von Camille und Vulgad hört. Unsicher wirft er einen Blick zu den Anderen, doch im selben Moment wird die Tür aufgerissen. Talen sieht die Reaktion von Joanne und erwidert den entschlossenen Blick.
„Mögen sie über uns alle wachen.“
Dann zückt ebenso eine Laterne von seinem Rucksack, entzündet sie und zieht ebenso die elegante Waffe blank.
„Schauen wir mal, was hier nicht stimmt. Anscheinend wird der Abend noch interessant.“ Witzelt er trotz der ernsten Situation offensichtlich gutgelaunt. Dann geht er mit vorsichtigen Schritten zu der Tür, späht und lauscht nach draußen, um darauf seine Füße seinen Augen folgen zu lassen.
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Prof. Sarelo Darlan

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #251 am: 06.12.2008, 11:38:49 »
Die Reaktion des Alten ruft bei Sarelo ein Gefühl des Abscheus und des Ekels hervor. Wie er da sitzt mit seinen Glubschaugen und in seinem versoffenen Kopf nichts anderes mehr hinbekommt als wirr die Namen der Opfer zu stammeln, widert den mit einem scharfen Verstand ausgezeichneten Professor einfach an. Mitleid hat er für den Grabwächter keines übrig, denn jeder ist selbst für sein Leben verantwortlich und wenn jemand es so dermaßen aus den Fugen geraten lässt wie es offensichtlich hier der Fall ist, so können ihm nur noch die Götter helfen. Er selbst fühlt sich hingegen nicht dazu berufen, dem Alten jetzt oder später als seelischer Berater zu dienen. Die erhofften Informationen wird er hier wahrscheinlich nicht erhalten, und so ist seine Arbeit getan. Wenn man jeder Person mit tragischem Schicksal auf Khorvaire seine Hilfe anbieten würde, hätte man mehr als ein Elfenleben zu tun.
Sarelo wendet sich ab. Er ist selbt etwas schockiert über seine eigene Härte, die er in Gedanken an den Tag legt. Vielleicht liegt es daran, dass er als Professor oft tagelang die Ohren von Studenten vollgejammert bekommt und er es sich deswegen abgewöht hat, das Schicksal anderer sich zu sehr zu Herzen zu nehmen. Allerdings handelt es sich hier um das wahre Leben, sollte er da nicht etwas barmherziger sein? Er reibt sich die Augen, welche nun Müdigkeit und Erschöpfung ausstrahlen.
Das Erscheinen Vulgads reißt ihn wieder unsanft aus seinen Gedanken heraus, und was er zu sagen hat, gefällt ihm freilich nicht besonders. Er erwidert Joannes Blick und nickt in Richtung Tür, auf die er ebenso wie seine Gefährten zu geht und versucht, draußen etwas zu erspähen oder zu hören.
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geraldim

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #252 am: 08.12.2008, 19:41:26 »
Sarelo, Joanne und Talen verlassen die kleine Hütte gemeinsam mit dem Friedhofswärter, der seit der Warnung des Marschenländers wieder einen äußerst verschreckten Eindruck macht. Blasse Blau- und Gelbschimmer zweier Monde und das Licht der Hüttenlaternen sind die einzigen Lichtquellen in der Dunkelheit des Totenhorts.
Mit etwas Mühe können die drei Helden Vulgad und Camille auf einem entfernten, von Bäumen umwipfeltem Pfad ausmachen. Beide sind in Bewegung und das Rascheln und Brechen von herumliegendem Geäst dringt durch die kalte Abendluft.
Jenseits der beiden wabert die Dunkelheit und scheint Bäume zu verschlingen. Ein unnatürlicher, verhüllender Nebel.

Camille

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #253 am: 08.12.2008, 20:27:45 »
Die Ritterin versucht den unnatürlichen Nebel zu durchdringen. "Leise sagt sie zu Vulgad. "Ich habe dort vor uns die Geräusche von sich entfernen Schritten gehört. Aber es hört sich bei dem Nebel fast alles gleich an." Die Frau mag diesen Ort immer weniger und das hört man ihrer Stimme auch deutlich an.
Dann tauchen die anderen Ermittler wieder auf. Die Ordenaritterin richtet das Wort an sie. "Ich hoffe, ihr habt etwas erfahren. Hier schleicht ein Mann in schwarz herum und mir ist nicht wirklich wohl dabei." Ohne auf die drei Neuankömmlinge direkt einzugehen, schaut und horcht Camille in den Nebel und die Dunkelheit. "Wisst ihr wo die Gräber der Familien sind? Dann lasst uns dorthin gehen."
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Vulgad

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #254 am: 09.12.2008, 01:15:57 »
Misstrauisch lauscht Vulgad in die Nacht hinein. Er kann deutlich das Knacken des Geästs hören, was Camille angesprochen hat. Stark fühlt er sich an die sumpfigen Nebel des Marschlandes erinnert. Wenn die Dämpfe, die sich normalerweise über den Gewässern hielten, langsam begannen ans Land zu kriechen und ihre unheimlichen Bewohner mit sich brachten. Gut kann er sich an die Übungsstunden mit seinen Brüdern in den dichten teilweise giftigen Nebelschwaden erinnern, in denen sie lernten, zu kämpfen, ohne die eigene Hand vor den Augen sehen zu können. Die Angreifer schon zu spüren, auch wenn er sich nur einem Teil der Sinneseindrücke erschloss. Seinen Angriff zu parieren, die Luft zu hören, die dessen Waffe geräuschvoll zerteilte, bevor man in dem trüben Treiben auch nur das Blitzen von Stahl wahrnehmen konnte.
Grimmig lächelt Vulgad bei der Vorstellung wie früher in diesen Nebel einzutauchen und gegen das Etwas dort drin zu kämpfen, wie er es vor Jahren bereits getan hat. Selbst das unwohlige Gefühl, dass ihn erst mit diesem Nebel überkommen hat, verblasst hinter dieser Vorstellung.
Mit funkelnden Augen und zähnefletschendem Grinsen sieht er Camille an, kurz darauf auch einzelnd die anderen.
"Hat der Alte denn noch was ausgespuckt an Informationen? Vielleicht weiß ja unsere schwarze Gestalt im Nebel, wo sich die Gräber befinden. Ich denke, ich sollte ihn vielleicht doch noch einmal suchen gehen. Und fragen." Zur Unterstreichung seiner Worte hebt er sein krummklingiges Schwert ein Stück hoch und lässt es im Licht der Himmelskörper glitzern und glänzen.
"Zorn ist die Voraussetzung für den Mut."

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