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Autor Thema: [1. Akt] Letztes Aufgebot  (Gelesen 73243 mal)

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[Prolog] Letztes Aufgebot
« Antwort #60 am: 07.06.2014, 12:45:27 »
Manus folgte der Gruppe von Verletzten zum Tempel des Tyr. Es war ein sehr großes, imposantes Gebäude. Links und rechts vom Eingang waren marmorene Säulen und über dem Eingang war eine große Statue eines Mannes, der eine Laterne in der einen und ein Schwert in der anderen Hand trug, Sinnbilder für das Gute und die Gerechtigkeit. Manus wusste, dass es innerhalb der Ritterschaft des Tyr zwei größere Orden gab, die jeweils einen Aspekt besonders verkörperte. Die "Friedensherren" waren diejenigen, die sich um das Gute und die Hilfe für die Notleidenden sorgten, während die "Hohen Richter" mit der Rechtsprechung und der Kriegsführung betraut waren. Sie wurden auch die rechte und linke Hand Tyrs genannt, was wiederum einen gewissen Sinn hatte, denn obwohl die beiden Orden jeweils unterschiedliche Aufgaben hatten, waren sie doch in der einen Gottheit Tyrs geeint. Und natürlich waren die Friedensherren ebenfalls gute Kämpfer und die Hohen Richter wiesen niemals eine gute Sache zurück, wenn sie denn gerecht war.

Die Flüchtlinge wurden in den Tempel geführt, wo man schon Feldbetten und Decken bereitgestellt hatte. Ein Hohepriester, offensichtlich ein Friedensherr, begrüßte die Flüchtlinge und stellte sich seinerseits als Cores vor. Er sprach beruhigend zu den Leuten und sagte ihnen, dass sie in Sicherheit seien und dass man sich um ihre Verwundungen kümmern würde.

Vier Priester gingen umher und versorgten die Leute, so wie Manus es auch tat. Manus war bisher noch nicht weiter angesprochen worden. Er vergewisserte sich gerade des Zustands von Edward, dem Mann, der zusammengebrochen war. Er sah schon wesentlich besser aus, hatte wieder etwas an Farbe gewonnen. Doch er war noch nicht zu Bewusstsein gekommen. Sein Körper lag unbewegt auf dem Feldbett. Das regelmässige Heben und Senken des Brustkorbs hatte etwas Beruhigendes.


Cores
Der Hohepriester trat zu Manus hinzu. Es war ein Mensch, mittleren Alters, dess Haar voll und ergraut war. Er sah auf den bewusstlosen Edward. Seine Fingerspitzen strichen einmal über den Verband. "Das ist kein gewöhnlicher Verband. Weich wie eine Feder und getränkt mit guten Ölen. Nicht übel, junger Mann. Ihr seid ein Priester des Ilmater? Unsere Herren waren einander stets treu verbunden und so soll es auch bei den Menschen sein. Es ist gut, Euch hier zu wissen."
« Letzte Änderung: 07.06.2014, 13:09:09 von List »
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Manus

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« Antwort #61 am: 10.06.2014, 14:19:19 »
Es war noch nicht oft vorgekommen, dass Manus die Hallen der Gerechtigkeit betreten hatte. Als Kleriker des Ilmater waren seine Aufgaben eher auf der Straße und in den schlechteren Gegenden Niewinters oder anderer Orte. Direkt bei den Leuten wollte er sein und seine Robe war dadurch nie so sauber, wie die der Vertreter anderer Gottheiten.

Auch diesmal galten die Blicke Manus weniger dem Tempel, als den Flüchtlingen, die auf Feldbetten umsorgt waren. Die Rede des Hohepriester Cores hatte er deshalb auch nur mit einem Ohr gehört, während er sich schon daran machte, sich um die Wunden der Verletzten zu kümmern und gegebenenfalls einfach nur zuzuhören, wenn jemand seine Sorgen und Nöte teilen wollte.

Immer wieder führten ihn seine Schritte zu Edward. Dieser einfache Mann hatte Größe gezeigt, wo andere nicht mehr konnten. Mit seinen Fingern prüfte der Kleriker des Ilmaters, wie es Edward ging. Als der Hohepriester ihn ansprach wandte er sich ihm zu und verbeugte sich kurz:

"Habt Dank verehrter Hohepriester, dass ihr diesem Mann und den Anderen Zuflucht für den Moment und Pflege anbietet in ihrer Not. Ja, Ilmater der Weinende Gott lenkt mein Leben und hat mich heute zu Edward gebracht. Der Verband wird ihm helfen sich zu erholen, nach dem er bis zur Erschöpfung sich und andere antrieb und dabei Kinder trug, Menschen aufhielf und eilte, bis die seinen und andere in der Sicherheit der Stadt angelangt waren."

Donald Munro

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« Antwort #62 am: 11.06.2014, 21:24:06 »
Donald bedankte sich herzlich bei der Frau: "Habt Dank für eure Mildtätigkeit. Die Flüchtlinge werden es euch danken." Er sammelte die Hilfgüter ein und machte sich dann daran, diese unter den Bedürftigen zu verteilen. Dabei sprach er dem einen oder anderen Flüchtling gut zu und versuchte dabei, mehr Informationen über das Geschehene herauszubekommen.

Vianesca

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« Antwort #63 am: 12.06.2014, 16:55:54 »
Vianesca trat ein wenig unruhig von einem Bein auf das andere, als sie in den Hallen der Gerechtigkeit stand. Sie verstand von den gesetzestreuen Wegen der hier Lebenden etwa genauso viel wie von Heilkunde, und auch wenn die Religionen von Tyr und Lliira dem Guten dienten, hatten sie ansonsten doch nichts gemeinsam.

Stattdessen widmet sie sich den Flüchtigen, spricht leise mit ihnen und versucht, sie ein wenig aufzumuntern und ihre Gedanken zu heben. Sie war natürlich taktvoll genug, um keine Witze zu reißen oder derlei, aber mit den rechten Worten würde es ihr sicher gelingen, die Anwesenden auf andere Gedanken zu bringen und ihren Geist für die Hoffnung und die Zukunft zu öffnen. Immerhin, sie waren einer großen Gefahr entkommen, und eine lange und schöne Zukunft konnte nun vor ihnen liegen, vor allem vor den Kindern. Wie viel Leid würde entstehen, würde diese Zukunft auf ewig unter dem Schatten dieser Tage stehen? Dies war zumindest ihre eigene Sicht auf diese Dinge.

Galumaw

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« Antwort #64 am: 12.06.2014, 21:28:08 »
Gal war gerührt, als er mitbekam dass die Nachbarn halfen, auch wenn er dergleichen erwartet hatte. Oftmals waren es jene die wenig hatten die bereit waren alles zu teilen. So war es in diesem Viertel immer gewesen. Bald schon saßen die Flüchtlinge auf ihren Lagern und löffelten den Eintopf.
Gal war versucht einfach ins Bett zu fallen, doch merkte er die Aufregung der Kinder, und die Verzweiflung Resis. "Komm Donald, ich denke die Kinder brauchen eine Geschichte und anschließend ein Schlaflied, hier stehen wir eh nur im Weg rum, und auf diese Weise können wir Resi am besten helfen."  Das sich Gal zu den Kindern begab passierte eher selten, doch kannten sie die Geschichten um ihn, und waren meist begierig von seinen Abenteuern zu hören. Und wenn Donald im Anschluß an seiner Harve zupfen würde, wären sie auch bald entschlummert. Und tatsächlich, nachdem er sich den jungen Ben geschnappt hatte, der in seinem Talent Resi zu entwischen viel von dem zeigte, was Gal von sich selbst kannte, und lautstark eine Geschichte angekündigt hatte kamen die Kinder in der Scheune zusammen. Blad schon saßen sie im Lichte des leuchtenden Steines den Gal aus seiner Tasche gezogen hatte in der Scheune und hörten die Geschichte von Gals erster Seefahrt. Das Augenzwinkern in seinen Augen zeigte, dass er fleißig ein wenig mehr Garn einspann, aber die Kinder beruhigten sich. Schließlich nickte er Donald zu, dass dieser nahtlos mit seinem Schlaflied fortfahren sollte.
Wie soll ich mich an Gesetze halten, wenn ich doch gelernt habe das Richtige zu tun?

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« Antwort #65 am: 15.06.2014, 19:33:34 »
Es fiel Gal leicht, die Kinder zu versammeln. Die Kinder liebten seine Geschichten und ließen sich eine solch seltene Gelegenheit nicht entgehen. Gal wusste, dass manche der Jungen ihn sehr bewunderten. Er hoffte nur, dass sie nicht auch Abenteurer werden wollten. Zumindest sollten sie nicht zu jung und zu unerfahren ihr Glück versuchen.

Als sie sich alle einen Platz gesucht hatten und ihn mit leuchtenden Augen ansahen, fing er seine Geschichte an: "Habe ich Euch schon mal erzählt, wie...?" Und dann erzählte er ihnen von der weiten Welt und den Königreichen mit ihren stolzen Königen, von den Seen und den hohen Bergketten, schließlich von Gewölben und dunklen Monstren. Er nahm nicht alles so genau, so lange die Geschichte gut und spannend war. Donald fand schließlich die richtigen Momente und unterstrich seine Erzählungen mit schönen wie schaurigen Melodien.

Eine gute Stunde erzählten sie. Kein einziges Kind war eingeschlafen und sie verlangten noch eine weitere Geschichte. Sie waren nur zu bereit, danach brav schlafen zu gehen, also ließen sich die beiden Männer erweichen...
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« Antwort #66 am: 15.06.2014, 19:54:21 »
Manus und Vianesca kümmerten sich noch um die weiteren Verwundeten. Das schlimmste Unheil war nun abgewendet und den Rest musste der Zeit überlassen werden. Sie verständigten sich gerade, zum Waisenhaus zu gehen und nach den anderen Flüchtlingen und den Gefährten zu sehen, da kam einer der Priester und bot ihnen an, doch mit ihnen etwas zu essen und zu trinken.

Die Gespräche während des einfachen Nachtmahls - es gab Brot und grobe Wurst aus Gläsern, dazu starken Rotwein - kreisten um die Verwundeten und die Orks. Die Priester waren sich nicht einig, was sie davon halten sollten.

"Waren es überhaupt Orks? Wir haben schon lange nicht mehr mit ihnen zu tun gehabt. Vielleicht waren es einfach nur Räuber?", fragte einer.
"Na, Du hast doch gehört, was sie gesagt hatten. Dutzende von Orks, einige Trolle und Wilde. Das Dorf wurde überrannt. Die armen Seelen hätten sich nicht einmal wehren können, wenn sie es gekonnt hätten.", sagte ein anderer.
"Das ist es ja: dutzende von Orks, Trolle und Wilde dazu? Wo sollen die alle herkommen? Es müssten mehrere Stämme gewesen sein, die gemeinsam auf Raubzug gingen. Korrigieren mich, wenn ich falsch liege, aber die Orkstämme im Osten tragen schon so lange, wie ich denken kann, ihre kleinen Kriege untereinander aus. Deshalb sind wir doch immer mit ihnen zurecht gekommen. Warum sollten sie jetzt gemeinsame Sache machen? Also, ich glaub' das nicht.", sagte wiederum der erste.
"Hm... vielleicht waren es tatsächlich Orks und Trolle und die Dorfbewohner haben einfach übertrieben. Oder, besser gesagt, sie glauben wirklich, dass es so viele sind. Wenn es so schnell geht und... ähm... solche Dinge geschehen, dann fasst man die Sachen anders auf. Ich glaube jedenfalls, dass es Orks waren.", erwiderte der zweite.
"Nehmen wir mal an, dass es wirklich so viele Orks gewesen waren, dann müsste irgendwer die Stämme geeint haben. Irgendein starker Kriegsherr. Vielleicht hat er sich die anderen Stämme gewaltsam einverleibt.", spekulierte ein dritter.
"So ein Quatsch! Du hast zu viel von Volos Gassenhauern gelesen.", meinte der erste.

So ging die Diskussion noch eine Weile weiter. Schließlich, als es schon spät war, sagte Cores, dass Manus und Vianesca nach Hause gehen sollten und sich etwas ausruhen sollten. "Was auch immer an diese Sache bedeutet, ich bin mir sicher, dass Ihr Eure Kräfte in den kommenden Tagen brauchen werdet. Gute Nacht.", verabschiedete er die beiden und zwinkerte ihnen gut gelaunt zu.
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« Antwort #67 am: 15.06.2014, 20:00:21 »
Am nächsten Morgen, es war noch sehr früh und die Sonne warf gerade die ersten Strahlen über den Horizont, wurden die Gefährten von Resi geweckt. "Da ist ein Bote vor der Tür. Er verlangt, Euch zu sprechen. Mit mir will er nicht reden.", sagte sie aufgebracht. Es war offensichtlich, dass sie der fürstliche Bote ziemlich erregte.

Der Bote hatte keine Schriftrolle dabei, wie man es erwartet hätte, er teilte den Gefährten seine Botschaft direkt mit: "Neue Kunde hat uns erreicht. Fürst Nasher wird in einer Stunde mit dem Rat in Schloss Niewinter zusammenkommen, um über die Ereignisse der letzten Nacht zu beraten. Er bittet Euch, dem Rat beizuwohnen. Ich bin weiterhin angewiesen, Euch diesen Passierschein zu übergeben, so dass ihr das Tor des Schlosses passieren könnt."

Für die Gefährten war es selbstverständlich, dass sie diese Einladung nicht ausschlagen würden. Sie nahmen ein schnelles Frühstück ein und zogen sich saubere Kleidung an und gingen dann los. Sie brauchten nicht lange, um Schloss Niewinter zu erreichen. Es war wirklich beeindruckend, so oft wie man es auch sah. Majestätisch erhob sich seine dünnen Türme zum Himmel. Würden sie einen Fremden ein Bild des Schlosses zeigen, er würde nicht vermuten, dass darin Menschen lebten.


Dank des Passierscheins kamen sie an den Wachen am Tor vorbei. Sie trugen den fürstlichen Wappenrock mit dem weißen Auge auf blauem Untergrund. Nachdem sie kurz hatten warten müssen, kam eine weitere Wache, deren Wappenrock schwarz war[1], und führte sie in einen großen Raum.

Dort waren bereits Fürst Nasher, zwei Männer in langen Roben und einige Krieger versammelt. Einige trugen schwarze Wappenröcke mit weißem Augenemblem, andere weiße Wappenröcke mit schwarzem Augenemblem, dann waren da auch noch welche mit weißem Wappenrock und goldenem Augenemblem und schließlich ein Elf, der einen grünen Wappenrock mit silbernen Augenemblem[2] trug.

Obwohl an den Wänden links und rechts gestufte Sitzbänke eingerichtet waren, hatten es die Anwesenden bevorzugt, sich im Raum zu verteilen. In der Mitte stand ein großer, runder Tisch. Eine Karte von Niewinter und Umgebung lag darauf und jemand hatte mit roter Farbe das Dorf der markiert, welches in der letzten Nacht verwüstet worden war.

"Wartet hier, Fürst Nasher wird in wenigen Minuten die Audienz beginnen.", wies ihr Führer die Gefährten an und verließ daraufhin den Raum.

Die Gefährten wurden von den Anwesenden mit gemessenem Interesse betrachtet. Einige der Männer in Wappenröcken standen etwas abseits und unterhielten sich leise. Der Elf im grünen Wappenrock stand an direkt am Tisch und betrachtete nachdenklich die Karte. Die Männer in den Roben standen nicht bei einander, sondern hatten sich zu jeweils anderen Gruppen hinzugesellt.
 1. 
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 2. 
Wissen (Adel und Herrscherhäuser) SG 25 (Anzeigen)
« Letzte Änderung: 15.06.2014, 20:41:07 von List »
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Manus

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« Antwort #68 am: 16.06.2014, 16:15:17 »
Der Schlaf hatte Manus gut getan, auch wenn er gerne noch bei den Verletzten geblieben wäre. Aber die Kleriker in den Hallen der Gerechtigkeit würden sich sicher um die Männer kümmern. Als ein Bote die Einladung des Fürsten überrachte, war auch ein möglicher Besuch direkt nach dem Frühstück in die Ferne gerückt.

Für Manus sowie die Anderen war klar, dass einer solchen Einladung Folge geleistet werden müsse und bald fanden sie sich im Schloss Niewinter ein. Der Kleriker des Illmater nutzte den Moment und sprach mit den Anderen, bevor Fürst Nasher das Wort ergreifen würde.

"Heute Nacht wurde im Tempel einiges an Skepsis geäußert bezogen auf den Überfall von Orks und Trollen in einem unbedeutenden Dorf. Die Orks seien in der Vergangenheit vorallem mit sich selbst beschäftigt gewesen sein. Etwas oder wahrscheinlich jemand muss sie vereint haben. Solch Bündnisse zerfallen meist schneller, als sie entstehen in den Streitigkeiten der verschiedenen Gruppen, aber der Fürst scheint die Lage ernster einzuschätzen."

Eine richtige eigenen Meinung hatte sich Manus noch nicht gebildet, aber er glaubte nicht, dass der Überfall der Phantasie der Menschen entsprungen war.

Galumaw

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« Antwort #69 am: 17.06.2014, 21:21:53 »
Gal lächelt ein wenig über die Worte Manus. Sie wären nicht hier, wenn der alte Fuchs nicht wenigstenst ein wenig an die Wahrheit der Worte der Flüchlinge glauben würde. Doch konnte sich Lord Nasher keine Entsatztruppe erlauben, in diesem immer noch wackligem Frieden. Also würde er sich einer kleinen Unabhängigen Partei bedienen, die schon ihre Dienste unter Beweis gestellt hatte.
Wohlweißlich hatte Gal heute morgen die Truhe geöffnet. Zwar hatte er keinen feinen Wappenrock, und die Uniform die er trug hatte zum einen die falschen Farben und sah zum Anderen ziemlich gerupft aus, hatte er doch alle Insignien die auf Luskan hindeuteten entfernt, doch sind die Kettenglieder die das Leder an den Gelenken verstärken fein gearbeitet. Und auch das Schwert am Gürtel des Abenteurers scheint nicht nur Zierde zu sein.
Es hatte ihn befreit die Sachen anzulegen, und die allgegenwärtige Münze wanderte über seine Fingerknöchel. Er hoffte, dass er richtig lag, und dass seine Gefährten diesmal alle zurückkehren würden.
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Bär

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« Antwort #70 am: 17.06.2014, 21:59:31 »
Bär hatte geschlafen wie ein Stein, warum auch nicht? Ständig überfielen die Matschbirnen Karawanen, Dörfer und er überfiel die Schweinsnasen, das war der Lauf der Dinge. Die Starken blieben, die Schwachen vergingen und am Ende holte sich der Winter seinen Tribut.

Fiel mehr zerrte es an seinen Nerven, dass ein Bote am nächsten Morgen eintraf. Katze hatte wie immer an seiner Seite geschlafen und Bär sich laut grummelnd erhoben: "Bär will aufbrechen nicht reden.", protestierte er, obwohl er wusste, dass er kaum eine Chance haben würde, wenn er auf die anderen warten wollte. Er verstand es nicht wenn andere von einer Ehre sprachen. Der Fürst war auch nur ein normaler Mann. Nicht mehr nicht weniger. Doch anscheinend sollte Bär die von Menschenhand gebauten Steinhöhlen nicht so schnell verlassen. Auril schien ihn Demut lehren zu wollen.

Als sie die Halle betraten, wurde den meisten erst gewahr, wie fehl am Platze Bär aussah. Seine Klamotten waren zum größeren Teil mit Dreck bedeckt, sein Bart verfilzt. Immer wieder schaute er sich um als die Tür geschloßen wurde, er fühlte sich wie ein gefanges Tier. Schnell fasste er Mut und trat interessiert an die Karte heran. Es war interessant, wie das Land so einfach abgebildet werden konnte. Er selbst war unglaublich schlecht im Lesen von Karten. Er orientierte sich am Stand der Sonne, an Landmarken und an seiner gut ausgeprägten Fähigkeit Entfernungen zu schätzen. Doch die Menschen benutzten meist Karten, hatten sie doch einen Vorteil, wenn man das Land nicht so gut kannte. Der Druide traute sich nicht wirklich nah an den Tisch heran. Er wusste nicht genau, was er mit dem Elfen anfangen sollte. Es war nicht so als kannte er keine seinen Geschlechts, doch er kannte Druiden, Waldläufer, Bewohner des Waldes, keine Stadtelfen. So schwieg Bär und würde anderen das Reden überlassen.
Die Sanftmut wohnt in den Tälern -
die Härte auf den Gipfeln.

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« Antwort #71 am: 18.06.2014, 23:16:19 »
Manus hatte die Worte in den offenen Raum hineingesprochen und er hatte nun die Aufmerksamkeit aller Anwesenden. Einer der Männer mit weißem Wappenrock und schwarzem Augenemblem trat auf den Tisch hinzu. "Es ist richtig, dass die Orks seit geraumer Zeit ruhig geblieben waren. Aber ich sage Euch, dass sie für Niewinter niemals eine Gefahr gewesen waren und das wird sich auch nicht ändern. Es war ein Raubzug eines einzelnen Stammes, mehr nicht. Wir sind es den Menschen schuldig, dass wir für ihr Blut Rache üben werden.", sagte er mit fester Stimme.

Ein anderer Mann, diesmal mit weißem Wappenrock und silbernem Augenemblem, sagte: "Grundsätzlich gebe ich Euch Recht, aber wir sollten mit Bedacht und Weisheit unsere Reaktion wählen. Es bedürfte mindestens drei dutzend Soldaten, um gegen den Orkstamm zu bestehen. Die Abwesenheit der Soldaten, würde aber gleichzeitig eine Schwächung der Stadt bedeuten."

"Es ist unsere heilige Pflicht, das Unrecht zu vergelten und weitere Dörfer vor den marodierenden Orks zu schützen. Wir sollten keine weiter Zeit versäumen. Die Lage ist ruhig und die Stadt nicht bedroht. In wenigen Tagen wären wir zurück.", antwortete der Erste.

Der Elf räusperte sich. "Verehrte Hohe Herren, Eure Überlegungen ehren Euch. Leider muss ich Euch sagen, dass die Situation weitaus ernster ist. Doch ich will meinem Herrn nicht vorgreifen.", sagte er.


Fürst Nasher
Und wie auf's Stichwort öffneten sich zwei Türen im hinteren Teil des Raumes und Fürst Nasher und zwei Gardisten im schwarzen Wappenrock traten ein. "Meine Hohe Herren, verzeiht, dass ich Euch warten ließ. Wir sind zusammen gekommen, um die Ereignisse der vergangenen Nacht zu besprechen. Außerdem gilt es, die vorliegende Gefahr einzuschätzen und unsere Reaktion zu planen. Unserer Besprechung wohnt eine Abenteurergruppe um Galumaw bei. Sie haben der Stadt in der vergangen Nacht einen Dienst erwiesen, indem sie die unverletzten Flüchtlinge im städtischen Waisenhaus unterbrachten...", hob er an.

"Verzeiht, Fürst Nasher, wenn ich Euch unterbreche, aber es scheint mir unbegreiflich, dass dies eine Abenteurergruppe ist. Ich sehe ein bunt-zusammengewürfelte Gruppe und kann kaum glauben, dass sich eine anmutige, junge Aasimar mit einem Zwergen zusammentut, dessen Kleidung vor Schmutz steht.", fragte einer der Männer mit einer kostbaren roten Robe. Seine Stimme war tief und rauh und sein Gesicht missmutig. Er war gerade höflich genug, um den Zweifel sichtbar werden zu lassen, ohne die Worte seines Herrn direkt in Frage zu stellen.

Fürst Nasher blickte auffordernd zu Galumaw, so dass sie sich selbst erklären konnten.
« Letzte Änderung: 19.06.2014, 00:22:24 von List »
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Galumaw

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« Antwort #72 am: 19.06.2014, 15:03:13 »
"Ich bin der benannte." Gal verneigt sich gegenüber Fürst Nasher, bevor er dem Blick des Rotgekleidetem mit festem Blick begegnet.
"Ein jeder in unserer Gruppe mag seine eigenen Motive haben, doch einte uns dereinst der Wunsch auf Abenteuer, und der Wunsch Unrecht wieder gut zu machen. Es ist mir eine Ehre euch Bär vorzustellen, einen Zwerg, wie ihr richtig bemerktet, Verteidiger der Natur und erklärter Feind aller Orks. Seine Stärke sucht ihresgleichen. Neben ihm steht Vianesca, Dienerin der Lliira, flink mit Zunge und Schwert und wie ihr ebenfalls bemerkt habt, eine Berührte der Götter. Es bedrückt mich, dass ihr meine Gefährten auf ihre Abstammung reduziert, aber so wird es euch Interessieren, dass ich eine Waise dieser Stadt bin, aufgewachsen in den Strassen." Er holte einmal tief atem, um seinen Unmut über die Bemerkung des Mannes erneut zu unterdrücken. "Doch werde ich so Höflichkeit haben euch auch die anderen vorzustellen. Hier steht Donald, der Schwertkampf und Magie in elfischer Tradition vereint, und dort steht Silas, Meister der Esse, dessen Hammer schon so manchen Ork das Leben gekostet hat. Und schließlich bleibt Manus, Berührter des Illmater, stets bemüht das Leid zu mildern und jenen zu helfen die in Not sind."
Nachdem er mit der Vorstellung fertig war, hoffend das klargeworden war, dass er nicht als Anführer der Gruppe auftreten würde, fährt er fort: "Konformität mag vielleicht in einem Militärischen Trupp wichtig sein, doch ist es gerade unsere Verschiedenartigkeit, die Kombination verschiedenster Stärken, die uns effektiv macht. Doch vertendeln wir kostbare Zeit. Gerne wollen wir mehr über die Einsichten und Erkenntnisse hören."
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Manus

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« Antwort #73 am: 19.06.2014, 16:06:43 »
Dass seine Worte auch von anderen überhört wurden, war dem Kleriker des Ilmater nicht unrecht. Er und die anderen Mitstreiter, die sich vor einem Jahr auf die Fährte einer verschollenen Karawane gemacht hatten, wollte er nicht unter Wert verkaufen. Dennoch war Manus nicht verwundert, dass sie als buntgewürfelter Haufen unter all den fein gekleideten Herrschaften deutlich herausstachen.

Den Zweifler konnte Manus nicht zuordnen, aber es müsste sich schon um eine höhergestellte Persönlichkeit handeln, die Fürst Nasher in seinem Redefluss einfach unterbrach. Da Galumaw als vermeindlicher Sprecher der Gruppe angesprochen war, überließ er ihm das erste Wort.

"Die Verschiedenheit war bereits unsere Stärke, als wir von der verehrten Hohepriestern Salyndra Shaern vor einem Jahr ausgesandt wurden. Ihr Auftrag konfrontierte uns mit mehr als 20 Orks und Söldnern", ergänzte Manus in ruhigem Tonfall, um die Erfahrung der Gruppe herauszustellen.

"Es ehrt uns, dass Fürst Nasher uns an diesem Morgen hierher gebeten hat, um dieser Besprechung beizuwohnen," fuhr Manus mit Blick auf den Gastgeber fort, denn dieser hatte die Einladung ausgesprochen und würde sich schon etwas dabei gedacht haben.

Vor allem aber wollte der Kleriker bald erfahren, was der Elf mit seiner Andeutung auf eine viel größere Gefahr gemeint hatte.

Bär

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« Antwort #74 am: 19.06.2014, 18:41:48 »
Bär hatte schon immer große Probleme gehabt sich mit den Regularien, die unter Menschen herrschten, zu arrangieren. Aber eines wußte er mit Sicherheit: Das was der Mensch in der roten Robe ausstrahlte war Ablehnung. Diese Haltung kannte er von Tieren und er hatte relativ schnell gelernt, dass Ablehnung bei Menschen auf Beleidungen umschloss. Gerade, wenn das Gesagte auf eine gewisse Art und Weise ausgesprochen wurde. Genau diesen Tonfall meinte Bär in der Stimme des Mannes zu hören.

Er machte einen Schritt auf den Mann und starrte ihm direkt in die Augen. Er ließ sich kaum von Gals Erklärung ablenken: "Wer ist der Mensch in der roten Robe?", fragte er, wobei seine tiefe Stimme durch die gesamte Halle getragen wurde: "Bär fragt sich warum seine Robe rot, nicht von Schweinsnasenblut, das würde Bär riechen. Bär wäre heute morgen los um Matschbirnen zu jagen, aber die Menschen wollten Bär und die Menschen sprechen.", manchmal waren Bärs Gedankengänge schwer zu verstehen. Er benutzte praktisch nur zwei Personen und Gruppen wurden meistens nach der Rasse benannt, die ihren Hauptteil ausmachten.

"Wenn Bär tanzen möchte ruft er den Menschen in der sauberen Robe, wenn es Schweinsnasen zu töten gibt ruft man Bär mit den schmutzigen Klamotten. Wer jagen geht wird schmutzig. Bär hat schon Schweinsnasen getötet da war der Mensch noch ein Welpe an der Brust seiner Mutter und wenn Auril es möchte wird Bär es noch tun, wenn der Mensch bereits tot ist.", während seiner gesamten Antwort starrte er dem Menschen direkt in die Augen. Das dominente Männchen würde den Blickkontakt nicht abbrechen...
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die Härte auf den Gipfeln.

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