So machen sich die Gefährten daran, sich zu üben und auf die kommenden Fährnisse vorzubereiten, so gut es ihnen möglich ist. Eine große Hilfe sind ihnen Eddy und der Flussmann. Während Sonnenauge Laura Ann und Ricky zunächst einmal darin unterweist, wie man einen Speer führt, um sich durch Reichweite und Beweglichkeit Gegner vom Hals zu halten, gesellt sich der Troll erst zu ihnen, nachdem er einige Zeit in seinem großen Buch nachgeschlagen hat. Einer der Felsleute hat ihm, wohl auf Bitte des Friedensbringers, einen kunstvoll gearbeiteten Schild mit der Zeichnung eines widderähnlichen Tiers gebracht, den der blauhäutige Hüne leicht mit einer Hand führen kann. Dennoch bemerken Sonnenauge und die beiden Satyrn bald, dass das mehrlagige Leder des Schilds hart wie Stein und mit den Spitzen der Speere kaum zu durchdringen ist.
Auch lernen sie, dass es gar nicht so einfach ist, sich zu behaupten, wenn der baumlange Eddy mit tiefem Gebrüll auf sie zustürmt und der schwere Kopf seines Streitkolbens durch die Luft pfeift - dank seiner langen Arme besitzt auch er eine beachtliche Reichweite. Und so sind sie froh, dass man sich darauf geeinigt hat, ihn im Falle des Falles die erste Reihe bilden zu lassen. Ayleen findet bei ihren Zielübungen mit dem Bogen weniger Unterstützung, denn diese Waffe scheint bei den etwas schwerfällig wirkenden Felsleute nicht sehr üblich - zumal sie hier auch noch keinen einzigen Baum entdeckt hat, dessen Holz sich zum Bogenbau eignen würde. Dafür jedoch hat der Friedensbringer ihr einige recht gut klingende Tipps gegeben, wie man anhand von Blicken und Bewegungen eines Gegners ahnen kann, wann er zuschlagen will. Inwieweit diese Lektion sich in der Praxis bewähren wird, muss sich allerdings noch zeigen...
Als sie endlich erschöpft ihre Übungen beenden und von den Felsleuten zu einer einfachen Abendmahlzeit eingeladen werden, berichtet Eddy, was er aus Goibnius Buch in Erfahrung hat bringen können. Manches davon ist ihnen schon bekannt, anderes dagegen neu: Die Königin ist durch ihren Gemahl mit dem Immergrünen Wald verbunden. Es heißt, dass sie jedes Wesen spüre, das in den Wald eindringt, und dass Bäume und Tiere ihrem Willen gehorchen - wer ihr nicht willkommen ist, kann endlos durch das Unterholz irren, ohne den Platz zu finden, an dem sie Hof hält. Dieser soll sich inmitten des Waldes auf einer Lichtung im Schatten eines uralten, mächtigen Baums befinden, der ihrem Gemahl heilig ist. Auch sagt das Buch, dass die Königin ihr Volk schon lange vor der Ankunft im Immergrünen Wald auf einer langen Odyssee durch viele Welten führte, immer auf der Suche nach einem Ort, an dem sie in Frieden und Abgeschiedenheit leben könnten. Daher sind ihr viele Geheimnisse und Zauber bekannt, die sie im Laufe ihres langen Lebens gelernt hat.
Der Weg durch den Frostsumpf kann nicht ohne Gefahr beschritten werden. Nach Eddys Worten ist die einzige Möglichkeit, als Fremder die gefährlichen Stellen tauenden Eises zu vermeiden, sich an den Bewohnern des Sumpfes zu orientieren. Denn diejenigen Kreaturen, die lange im Sumpf leben, werden allmählich vom frostigen Atem des schlafenden Drachen vereinnahmt und lernen die Pfade zu wittern, auf denen sein eisiger Puls schlägt. Allerdings erfasst die Kälte aus der Tiefe auch ihre Herzen, weswegen besonders von den ältesten dieser Wesenheiten keine Gnade zu erwarten ist. Am wenigsten sagt das Buch über die geheimnisvolle Quelle. Nur dass ihr Wasser Kundigen, Schamanen und ähnlichen Wissenden für starke Zauber dienen kann und daher gerade von solchen sehr geschätzt wird. Auch belebend soll es wirken und den Mut in niedergeschlagene Herzen zurückbringen.
Über diese Schilderungen vergeht viel Zeit, und die Dunkelheit ist schon hereingebrochen, als Eddy sie beendet. Ehe sie sich zur Ruhe begeben, besucht der Friedensbringer sie noch einmal und berichtet ihnen, dass er für eine Ausrüstung gesorgt hat, die ihnen hoffentlich auch im schwierigen Gelände des Sumpfes gute Dienste leisten wird. Auch spricht er davon, dass einer der Felsleute sich überlegen will, sie zu begleiten, jedenfalls bis zum Sumpf. "Ihr dürft das nicht als Zeichen mangelnden Mutes oder von Gleichgültigkeit sehen" sagt er abschließend. "Die Felsleute sind wie die Berge, in denen sie leben: Es dauert lange, bis sich ein Steinchen bewegt, manchmal viele Jahre. Doch wenn sie sich zu etwas entschlossen haben, dann bewegen sie sich so unaufhaltsam fort wie eine Lawine."