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Autor Thema: Die Ströme von Leben und Tod  (Gelesen 11705 mal)

Beschreibung: Kapitel 03

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Einar

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Die Ströme von Leben und Tod
« Antwort #225 am: 30.12.2020, 08:19:31 »
Nicht auch noch Kiran! Trotz der plötzlich einsetzenden Dunkelheit hechtet Einar sofort an das Ufer und greift nach Kirans Armen, wo er sie kurz zuvor noch gesehen hat. Die abrupte Bewegung schmerzt, doch er findet mit seinen Händen schliesslich etwas, das sich nicht nur nach Stein anfühlt und zieht es aus dem todbringenden Fluss[1]. „Ich... hab dich.“ keucht er und muss mit Schrecken feststellen, dass er beinahe als einziger diese elende Höhle überlebt hätte. Das heisst, sofern ihm seine Wunde nicht doch noch zum Verhängnis wird.
 1. Erfolg auf Kraftanwendung

Kiran Arun

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Die Ströme von Leben und Tod
« Antwort #226 am: 30.12.2020, 18:54:08 »
Schwer atmend robbt Kiran ein paar Schritte von der Kante weg und dreht sich schließlich auf den Rücken, wo er keuchend nach oben in die unendliche Dunkelheit stiert.
Ohne Einars helfende Hand wäre er Yalena in Ihr nasses Grab gefolgt, soviel war sicher.

"Danke...", presst er kraftlos hervor. "Ohne dich..."
Erneut unterbricht er seine Worte und hustet dabei angestrengt, bevor er leise und kraftlos fortfährt.
"Verdammt, wieso nur? Nach alledem. Wieso musste das nur passieren?"
Es sollte wohl jedem klar sein, dass er mit den letzten Worten nicht auf seinen missglückten Sprung anspielt, sondern auf die Tragödie die nur wenige Augenblicke zuvor passierte.
« Letzte Änderung: 30.12.2020, 18:54:33 von Kiran Arun »

Einar

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Die Ströme von Leben und Tod
« Antwort #227 am: 01.01.2021, 14:48:44 »
„Es ist nicht gerecht, doch dieser Kampf hat uns allen einfach zu viel abverlangt.“ meint Einar nüchtern. „Wir müssen dringend wieder zu Kräften kommen - sonst wird es uns nicht anders ergehen.“ Er klopft Kiran aufmunternd auf die Schulter und hilft ihm auf die Beine. „Gehen wir einfach raus hier, weg von dieser verfluchten Höhle...“ schlägt er vor und macht sich mit seiner restlichen Habe auf, um genau dies zu tun. Dann können sie sich draussen überlegen wie es weitergehen soll.

Kiran Arun

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Die Ströme von Leben und Tod
« Antwort #228 am: 01.01.2021, 15:10:01 »
Mit vorausgestreckten Armen humpelt Kiran neben Einar durch die Dunkelheit auf der Suche nach dem Ausgang.
Dabei setzt er vorsichtig einen Fuß vor den anderen und versucht sich dabei zu erinnern wo genau der Ausgang aus dieser Höhle liegt.
Für einen kurzen Moment führt er beide Hände an sein Gesicht, steckt beide Mittel- und Zeigefinger in den Mund und stößt einen lauten Pfiff aus. Wenn Anisha in der Nähe des Ausgangs verweilt, würde Sie ihn womöglich hören können. Mit Ihrer Hilfe würden Sie den Ausgang auf jeden Fall weitaus schneller finden und könnten somit auch schneller von dieser verdammten Insel verschwinden.

Cerebro

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Die Ströme von Leben und Tod
« Antwort #229 am: 01.01.2021, 15:15:28 »
Einar und Kiran können die Höhle ungehindert verlassen, dies dauert allerdings eine Weile, denn das Licht der Sonne hat sich bereits verzogen und ist dem Abend gewichen, so dass sie sich mehr oder weniger blind durch die Dunkelheit tasten. Kirans Pfiff schallt laut durch die weite Halle und übertönt das Brausen des Flusses, doch Anisha zeigt sich nicht...

Später endlich draußen erwartet sie ein weitestgehend wolkenloser Himmel sowie milliarden funkelnder Sterne. Einar blickt an ihrer Pracht vorbei auf jenes Himmelsgestirn, das fortan sein Leben überschatten soll und erkennt es als schmale Sichel. Noch einige Tage bis Neumond; noch hat er Zeit...

Kiran schaut in den dichten Dschungel, der sich abseits vom Höhleneingang ausbreitet, als ihm zwei helle Augen aus dem Schatten der Bäume begegnen. Etwas Großes tappst auf die beiden entkräfteten Männer zu, doch jede Vorsicht zerstreut sich schnell, denn der Bestienmeister erkennt seine treue Gefährtin. Er und Anisha sind wieder vereint...
« Letzte Änderung: 01.01.2021, 15:43:58 von Cerebro »

Kiran Arun

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Die Ströme von Leben und Tod
« Antwort #230 am: 01.01.2021, 20:46:47 »
Kiran streckt seiner Gefährtin die offene Handfläche entgegen und wartet darauf, dass Ihre feuchte Nasenspitze ihn anstupst, während er Ihr mit der anderen Hand kurz über das Nackenfell streicht.
"Da bist du ja, Große."

Dann dreht er sich zu Einar um und zieht dabei fragend eine Augenbraue nach oben.
"Wir sollten versuchen in der Nähe ein Feuer zu machen und ein wenig Ruhe suchen um all dies zu verarbeiten. Morgen früh können wir uns dann auf den Weg zu dem Schiff machen. Was meinst du?"

Cerebro

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Die Ströme von Leben und Tod
« Antwort #231 am: 01.01.2021, 22:20:51 »
Anisha empfängt Kirans Hand mit ihrer Nase, geht aber schnell dazu über, sie mit der großen, rauen Zunge abzuschlecken. Willig lässt sich sie kraulen und folgt dem Bhangari auf dem Fuße...

Einar

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Die Ströme von Leben und Tod
« Antwort #232 am: 02.01.2021, 22:14:18 »
„Das hört sich gut an. Ruh du dich schon mal aus, ich kümmere mich um das Lager.“ nickt Einar und macht sich ans Werk. Danach wird er sich zur Ruhe legen um am nächsten Tag hoffentlich ihre letzte Reise auf dieser Insel anzutreten.

Cerebro

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Die Ströme von Leben und Tod
« Antwort #233 am: 03.01.2021, 16:47:22 »
Während Einar beginnt, ein Feuer sowie einige Bequemlichkeiten herzurichten, bemüht sich Kiran, etwas auszuruhen. Alle Versuche Schlaf zu finden scheitern jedoch, ob wegen der Unbequemlichkeit und körperlichen Schmerzen oder wegen dem, was ihm noch immer im Kopf herumspukt.[1]

Als die Nacht hereinbricht, tauschen die beiden Männer die Rollen: Einar legt sich zur Ruhe, während Kiran - erschöpft aber schlaflos - Wache hält. Sein Körper und Geist haben das Erlebte noch nicht überwunden und auch die Nähe zu seiner unversehrten Gefährtin Anisha vermag ihn aktuell noch nicht zu trösten.


Der Nordmann erlebt eine erholsame Nacht,[2] doch keinesfalls ist sie traumlos. Als er die Augen öffnet, ist er wieder in seiner Heimat, Tharag Thule. Ein gemütliches Feuer knistert im dunklen Abend und ein erlegtes Tier ist auf einem Gestell aus Stöcken darüber aufgespießt - fettige, knusprige Haut grillt appetitlich vor sich hin. Um ihn herum ist dichter Wald, doch weit oben ist der klare, mit unzähligen bunten Sternen gespickte, wolkenlose Himmel zu sehen.

"Na, endlich wach?"

Eine vertraute Stimme und erst jetzt wird ihm gewahr, dass er nicht allein ist. Er selbst sitzt an einen großen Stein gelehnt und ist mit einem dicken Fell vor der Kälte geschützt, während auf einem Baumstamm gegenüber und jenseits des Feuers ein fröhliches Gesicht erscheint, um ihn anzulächeln. Rotes langes Haar lodert im Licht auf, als wäre es Teil des Lagerfeuers. Es ist Yalena – doch Einar wird sofort gewahr, wer da wirklich vor ihm sitzen muss...
 1. Kiran findet keine Erholung und regeneriert keine Attributwerte.
 2. Einar regeneriert im Schlaf alle Attribute auf Normalwert.
« Letzte Änderung: 03.01.2021, 20:54:48 von Cerebro »

Einar

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Die Ströme von Leben und Tod
« Antwort #234 am: 03.01.2021, 16:55:17 »
Einar holt Luft und öffnet den Mund um fragend Yalenas Namen auszusprechen, doch es wird ihm schnell klar dass es nicht wirklich Yalena sein kann. „Was willst du?“ fragt er stattdessen zermürbt. „Ist das ein neues perverses Spiel in dem du mich mit diesem Gesicht quälst?“ Anscheinend wird er dieses Ding wirklich nie mehr los...

Cerebro

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Die Ströme von Leben und Tod
« Antwort #235 am: 03.01.2021, 17:17:40 »
"Ich denke über Spiele sind wir beide hinaus, nicht wahr?" Yalena schmunzelt. "Ich dachte, vielleicht würde es dich freuen, ein vertrautes Gesicht zu sehen. Einen treuen Kameraden... und eine schöne Frau... Es ist ein Jammer, dass sie so enden musste. Aber euer Tun hat zuletzt doch ein Opfer gefordert. Ein Leben wurde gerufen, ein anderes verwirkt..."

Vorsichtig greift sie zum Fleisch und schneidet sich ein Stück heraus. "Du solltest es probieren - es ist köstlich!" Sie isst und leckt sich danach genüsslich die fettigen Finger ab, während Einar vorerst nur zusieht und grimmig auf eine Antwort seiner Frage wartet. "Du solltest diese Träume genießen, mein Freund, jetzt wo sie dir keine Schrecken mehr bringen werden. Du kannst 'sie' sogar haben, wenn du willst - oder jede andere Frau, nach der es dich gelüstet. Oder vielleicht lieber ein Jüngling?!" Yalena kichert und winkt ab. Noch ein letztes Lächeln, doch es ist klar, dass Einar nicht für derlei Mätzchen aufgelegt ist.

"Ich bin nicht hier, um dich zu foltern, Einar; nicht solange du deinen Eid achtest. Wenn die Zeit naht, werde ich dir zeigen, wie du ihn erfüllen musst: Die Vorbereitungen, die zu treffen sind und die Worte und Gesten, die Bedeutung tragen. Jetzt jedoch will ich dir nur helfen, denn es wäre dir und mir nicht viel getan, wenn du noch länger in der Heimat der Wilden festsitzt... Das Schiff, das ihr sucht, ist noch da, aber es wird nicht ewig verweilen. Du musst dich sputen und mit Umsicht handeln. Lass dir trotz jedweder Instinkte, die dich ereilen werden sagen, dass Diplomatie deine beste Chance ist, zu entkommen. Was du tust, sobald deine Flucht sicher ist, bleibt natürlich dir überlassen... Und obwohl jeder Tag zählt, will ich dir von einem kleinen Umweg berichten. Es gibt einen Ort - ganz in deiner Nähe - der weit älter ist, als die Djaka oder Aklo. Du kannst dort Hilfe gewinnen, wenn du sie am nötigsten brauchst. Etwas ruht dort, verborgen, das du eine Zeit lang an dich binden kannst, um deine Feinde zu zerreißen. Es liegt an dir, ob du diesen Weg in Erwägung ziehen willst..."
« Letzte Änderung: 03.01.2021, 17:57:35 von Cerebro »

Einar

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Die Ströme von Leben und Tod
« Antwort #236 am: 03.01.2021, 17:27:02 »
Auch wenn er es verneint, Yalena ansehen zu müssen gleicht trotzdem einer Folter. Natürlich hat er nichts tun können, doch bei dem Preis den er bezahlen musste wünschte er es hätte besser ihn erwischt, als die Khoranerin. Trotzdem hört er dem (eigentlich) Gesichtslosen zu. Feinde zerreissen... „Hört sich gut an, aber das hat es letztes Mal auch, also... was ist der Preis?“ fragt er also misstrauisch.

Cerebro

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Die Ströme von Leben und Tod
« Antwort #237 am: 03.01.2021, 17:48:33 »
"Dein Blut und Leben, falls du einen Fehler begehst." Abermals dieses Schmunzeln. Wie von Yalena gewohnt, ist es vertraut und charismatisch, jedoch gleichzeitig fremd und tückisch.

"Aber wenn du es wünschst, werde ich dir zeigen, was genau zu tun ist. Du wirst zur rechten Zeit die rechten Worte sprechen sowie einen verschmerzbaren Teil deines Blutes opfern, um einen mächtigen Verbündeten zu gewinnen. Ein... Dämon, so alt wie die Zeit! Bis du diese Inseln hier verlässt, vermagst du ihn ein einziges Mal zu rufen, auf dass er dir im Kampfe beisteht." Yalena lächelt. "Und fürchte keine Tücke, mein Freund. Dein Leben bereitet mir mehr Freude, als dein Tod..."
« Letzte Änderung: 03.01.2021, 18:28:52 von Cerebro »

Einar

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Die Ströme von Leben und Tod
« Antwort #238 am: 03.01.2021, 19:28:35 »
Er traut diesem Kerl... diesem Ding nicht wirklich. Nicht nach all dem was passiert ist. Auf der anderen Seite wurde er bisher aber auch nicht enttäuscht - seinen Teil der Abmachung hat der Gesichtslose eingehalten.
„Klingt gefährlich. Aber wenn du diesen Vorschlag machst, scheint es mir als gehst du von grösseren Problemen aus... Djakas? Oder hast du doch ganz andere Gründe diesen Dämon zu rufen?“ fragt er die falsche Yalena, winkt dann aber ab. „Ich glaube ich will es gar nicht wissen - zeig mir was ich tun muss.“ Eine kleine Absicherung für Notfälle kann nicht schaden. Und sein Leben hat er ja bereits verkauft, was soll also schon schief gehen...

Cerebro

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Die Ströme von Leben und Tod
« Antwort #239 am: 03.01.2021, 20:09:35 »
Yalena schmunzelt vergnügt, schneidet sich ein weiteres Stück Fleisch ab und isst in Ruhe, ehe sie sich lässig auf dem Baumstamm zurück auf die Hände lehnt und die Beine übereinanderschlägt - die wunderschönen grünen Augen dabei immer auf Einar fixiert. "Wenn du erwachst, wird vier Nächte darauf Neumond sein," beginnt sie endlich zu sprechen. "Es ist in dieser Nacht, in der du das Werk verrichten musst und in keiner anderen, sofern dir dein Leben oder das deines verbliebenen Gefährten etwas bedeutet! Der Ort, den du suchst, liegt im Süden und ist weniger als einen Tagesmarsch entfernt. Durchquere das hiesige Tal und verfolge deinen bisherigen Weg zurück. Der Pfad zum Steinbogen und den Stufen, die ihr hinabgestiegen seid, beschreibt auf etwa halber Strecke einen steilen Bogen nach Nordosten, doch in der Nähe dieser Biege gibt es noch einen anderen, weniger offensichtlichen Pfad nach Südwesten. Ihn musst du einschlagen und verfolgen, bis du drei große Steine erreichst, die gemeinsam ein Dreieck bilden. Du wirst sie erkennen, wenn du sie siehst..."

"Stell dich in ihre Mitte und tränke den Boden dort mit deinem Blut - oder dem deines Freundes, wenn du willst." Yalena verzieht gehässig die Mundwinkel. "Wenn es genug ist, wirst du es spüren; seine... Aufmerksamkeit. Es wird ihn nach mehr dürsten, doch dies wäre dein Ende. Sprich diese Worte und keine anderen: Y' ymg' uln, Mihstu! Llll ephaiot ehye ot r'luhhor, goka ya ymg' hafh."

Yalena legt den Kopf schief und muss sich bei Einars Anblick scheinbar ein Auflachen verkneifen. "Schau nicht so griesgrämig! Ich werde dir helfen, sie zu lernen und korrekt auszusprechen. Machst du alles richtig, ist der Mihstu dein - für eine Stunde, sobald du ihn zu dir rufst. Du kannst ihn mit den Worten 'Mihstu, goka ya ymg' hafh!' jederzeit beschwören, doch er ist an diese Inseln gebunden und wird dir nicht auf die Gewässer jenseits von ihnen folgen. Beachte, dass dich das Warten auf den Neumond wichtige Tage kostet. Ich vermag nicht genau zu sagen, wann das Schiff in See stechen wird, aber es wird nicht mehr allzu lange sein. Mehr als einige wenige Tage werden dir nach dem Ritual nicht bleiben, also musst du dich im Anschluss größter Eile hingeben und darfst nicht auf falschen Wegen irren! Nutze die Zeit des Wartens, um alles zu planen und Vorräte anzuhäufen... Hast du soweit alles verstanden?"
« Letzte Änderung: 04.01.2021, 08:28:08 von Cerebro »

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