Die Verständigung erweist sich als sehr mühsam, da die Worte ohne großen Erfolg hin und her fliegen. Die Gestik und Mimik ihrer Gegenüber bietet immerhin einige Anhaltspunkte, und als Aeryn ihre Erklärung herunterhaspelt, beginnt Lîf allmählich zu ahnen, was hier die Haupthindernisse für ein friedvolles Auskommen sein dürften. Kurz entschlossen winkt sie dem Weibchen, das ohnehin die einzige scheint, die ihr Aufmerksamkeit schenkt. Gleichzeitig sagt sie in beruhigendem Ton – und wohl wissend, dass die Bohabangai ihre Worte nicht verstehen –
"Rogar, Wulfgar, bitte senkt eure Waffen, oder noch besser, legt sie weg. Solange sie Angst haben, kommen wir nicht weiter." Dann geht sie noch ein Stück auf die Fremden zu und lässt sich etwa anderthalb Schritt von ihnen entfernt recht mühsam auf die Knie nieder. Ihre Heilerinnentasche setzt sich vor sich ins Gras und öffnet sie, so dass jedermann einen Blick hinein werfen kann.
Sobald sie sicher ist, dass das weibliche Wesen sie wieder beobachtet, lächelt sie freundlich, weist auf die Tasche und sagt sanft:
"Ich kann ihr helfen. Hel-fen. Ich diene Gaya. Ga-ya" und nickt in Richtung des vor Schmerzen jammernden Weibes. Auch holt sie einige Kleinigkeiten von ihren Essvorräten hervor – trockene Beeren, eine Honigwabe oder ähnliches – und hält sie in die Richtung, in der sie die geflüchteten Kinder vermutet. Wenn sich daraufhin nichts rührt, bückt sie sich unter leisem Schnaufen und legt die Leckerbissen in dieser Richtung ab, so weit sie mit dem Arm kommt.
"Aeryn" meint sie vorsichtig.
"Bitte komm zu mir. Ihr Mannsleute bleibt, wo ihr seid." Wiederum die Aufmerksamkeit des unverletzten Weibchens auf sich lenkend, weist sie mehrmals abwechselnd auf ihren runden Bauch und auf Wulfgar.
"Wundert euch nicht – ich hoffe, ich kann sie davon überzeugen, dass ihr kein Interesse an ihren Weibern habt" erklärt sie in ruhigem Ton, ohne den Blick von den Bohabangai abzuwenden.
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