Rilka zuckte zunächst mit den Schultern und schien auch nicht zu wissen, was es mit diesen Schmetterlingen auf sich hatte. Aber sie schien über irgend etwas nachzudenken.
Die Gruppe machte sich also auf und ging am Ufer entlang, um nach einem Weg zu suchen. Während sie gingen erzählte Rikla der Gruppe von einem Märchen ihres Volkes über Kristalllinge. Diese kleinen Wesen sehen aus als wären sie aus farbig schillernden Edelsteinen zusammengesetzt worden. Sie leben in einer Stadt tief unter der Erde. Ihre Kinder wachsen im Felsen heran, bis sie groß genug sind, dass die Mütter sie im Stein finden und aus dem Stein befreien können. Die Kristalllinge sind wahre Meister in der Herstellung von Edelsteinen. Angeblich stammen viele berühmte Edelstein-Schmuckstücke, die als Arbeit von Zwergen gilt, von ihnen. In dem Märchen geht es darum, wie die kleinen Wesen es schaffen, ihre Stadt vor den Dunkelzwergen zu verbergen und wie kristalline Helden die bösen Kreaturen besiegen, die es doch schaffen, in ihre Stadt zu gelangen. Rilka hielt dies immer für ein Märchen, noch nie hatte sie gehört, dass jemand tatsächlich einem Kristallling begegnet sein soll. Aber diese Schmetterlinge und dieser verlassene Tunnel lassen sie nun zweifeln, ob nicht doch etwas an der Geschichte dran sein könnte. In den Geschichten sind die Wesen sehr kontaktscheu, aber freundlich, nur schwer zu sehen, weil sie sich fast durchsichtig werden lassen können, und sehr aggressiv, wenn man in ihre Stadt eindringt.
Sie waren gut eine halbe Stunde unterwegs als das Ufer an einer Felswand endetet. Sie untersuchten den Felsen, fanden aber nichts. Keinen versteckten Weg und keine geheime Tür. Dann ginge sie zurück und in die andere Richtung weiter, aber auch dort endete der Weg bald an der Felswand. Von hier aus schien es nicht trockenen Fußes weiter zu gehen.