Der Elf schüttelte den Kopf über die Aussagen der Menschen, was Xanthor nicht ganz verstand.
'Ich seh es schon, wenn ich anfange sein langlebiges Volk zu kritisieren, wird er alles abstreiten, obwohl die Menschen sich viel mehr den Elfen, als bei den Menschen abgeschaut haben...Noch ein Teil der Langlebigkeit, du siehst Veränderungen langsamer und wann wirst du sie verstehen?'
Xanthor ließ sich wieder etwas Zeit, bevor er redete. Ja, in der Tat, er war kein Mann großer Worte, und verständlich machen konnte er es dem Elfen wohl kaum, aber er wollte seine Meinung nicht nur für sich behalten.
"Ihr verneint also nicht, dass es diese Form als Kunst gibt, ihr sagt lediglich, dass man den Guten, anstatt den schlechten Künsten fröhnen soll.
Gehen wir von den fetten Herrschaften in ihren großen, reichverzierten Herrschaftsstühlen aus, reingeboren in ihren Adelsstatus. Keinen Sinn für das Leben in der Schlacht, kennen sie nur vom Brettspiele. Sie sitzen elfischen Wein trinkend auf ihren hochwohlgeborenen Hintern und veranlassen einfach, wo ihre Streitmacht, gebaut auf Sold und winkenden Titeln, nicht mehr als bezahlte Söldner, zuschlägt und den Ruhm des Regenten erweitert. Sie dürften den Krieg nicht als Kunst bezeichnen, tun es trotzdem. Aber auch die Anführer, die im Sattel sitzen, während die Schlacht tobt und mit zerbrochenem Speere immer noch die Feinde niederstreckend, kämpfend für sein Volk, im Kampfe um sein Volk! Wenn er triumphiert, werden alle nachfolgenden Generationen zu seinen Ehren von seiner Kriegskunst philosophieren und schwärmen. Und ihr wisst genauso gut wie ich, dass, wenn euer Volk in eurer Heimat erfolgreich ist, die Generationen nach euer nur noch von euren Erfolgen schwärmen, aber nicht jeden Tag davon reden, wie viele Elfen gefallen sind und schon gar nicht werden sie von den Leiden der Soldaten, während der entbehrungsreichen Kämpfe, reden!
'Und wenn euer Volk mit unendlicher Weisheit geschlagen wäre, würdet ihr die Großteile dieser Welt beherrschen..., aber ihr seid nur noch ein Volk der Leidenden im Moment, wenn ein jeder Elf so ist, wie ihr es seid, Malethiel.'
"Und die, die Kunst und Waffen verknüpfen, sind mehr als plündernde Vagabunden, denn die meisten Königreiche dieser Welt sind auf Waffengewalt/ durch Waffengewalt errichtet wurden. Sie sind nicht nur Zeichen des Krieges zwischen den vorherrschenden Völkern, die sich eigentlich im Großen und Ganzen nicht mehr so bekriegen, sondern Zeichen der Wehr gegen die Völker der Unterwelt und den bösen Völkern der Oberwelt, wie Orks, Goblins und Riesen. Die Waffe ist also notwendig und wieso sollte man das Notwendige nicht mit dem Nützlichem, der Kunst, verbinden. Und soweit ich weiß, sind reichverzierte Bögen und Schwerter eine Spezialität eures Volkes. Und auch, wenn ihr mich in meiner Waffenkunst beleidigt habt, sehe ich nicht die Veranlassung euch eines Besseren zu belehren, denn ist eure freie Meinung und die sollt ihr behalten. Für mich ist die Waffe eine Notwendigkeit, um die Schwachen und Leidenden zu schützen, nicht um mich zu beweisen.
Im Töten und Leid bringen sehen zu viele eine Kunst; blutiges, grausames Werk, welches sie als Kunst betiteln. Für manche aber immer noch eine Kunst, eine schlechte Kunst ohne Frage.
Ja, weise ist der, der zu unterscheiden weiß. Doch wie sehr die schönen Künste auch Leid bringen können, will ich gar nicht vertiefen.
Erkennt ihr auch keine Schönheit im Kampf, wenn ihr durch ihn eine schwächere Person rettet?"
Xanthor war der Meinung, dass Malethiel durch das ewige Joch des Krieges nicht schönes am Kampfe entdecken konnte, nicht spüren konnte, wie erfüllt man war, wenn man jemanden gerettet, verteidigt hatte. Das Schwert Malethiels war nur ein Schwert der Vergeltung, viel mehr nicht, oder auch ein Bogen der Vergeltung, der Rache. Und wenn er sein Leben im Krieg gegen die Dunkelelfen nicht geben wollte, wie sehr war er dann vom Geist der Freiheit ergriffen und wie sehr einfach nur von der Blutlust gegenüber Dunkelelfen...
"Ja, wir können ruhig im Freien schlafen, mich stört es nicht sonderlich."
Xanthor verstand den Elfen nicht ganz, weil er irgendwo zwischen Freiheitsgedanken, Blutlust und einer eigenen Verwundung steckte...