Omraxars Leiden 1 - VernichtungSpoiler: Klicke, um den Beitrag zu lesen
38 Jahre lang lebte Omraxar der Halb-Riese unter seinem Volk. Ein Felsenatoll mitten im Roten Meer, wie die größte Wüste des Kontinents aufgrund ihrer Sandfarbe genannt wurde, war sein Zuhause.
Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als Schreie Omraxar aus dem Schlaf rissen. Seit seiner Geburt stand sein Stamm im Krieg mit den umliegenden Stämmen von
http://www.wizards.com/dnd/images/mmiii_gallery/83014.jpg' target='_blank'>Kenkus. Bei dem Krieg gegen die rabenähnlichen humanoiden Wüstenbewohner ging es nicht um Macht oder Reichtum, es ging schlicht und einfach um das lebensnotwendige Wasser der Oasen. Nichts desto trotz verlief der lange Krieg nicht weniger erbittert.
Ein Halbriese war zwar einem Kenku in allen Belangen überlegen, jedoch waren die Kenkus im Krieg durch ihre Anzahl und Hinterlist seit jeher ein starker und ernst zu nehmender Gegner gewesen. Der Krieg sollte an diesem Morgen sein Ende finden.
Als er aus seinem Zelt blickte konnte er seinen Augen nicht trauen. Riese um Riese wurde von dem schwarmartigen Angriff der Kenkus gefällt. Alle schienen sie noch geschlafen zu haben. Aber wie war das möglich, warum wurden sie nicht gewarnt. Omraxars Blick wendete sich und blieb an dem holzenen Tor hängen, das den Eingang in das Tal darstellte...es stand weit offen. Kein Zeichen von Gewalteinwirkung war daran zu sehen. Und was war das? Omraxar musste sich die schlaftrunkenen Augen wischen - es konnte nicht sein. Die Wache war nicht etwa eingeschlafen, oder wurde von einem Assasinen gefällt, nein…Alle 5 Mann standen sie oben über dem Tor, auf das Gemetzel herabblickend. Er konnte es nicht glauben. In Omraxars Sprachschatz existierte kein Wort, mit dem er das Verhalten der 5 Halb-Riesen beschreiben hätte können, doch sie schienen den Kenkus geholfen zu haben. Wut entbrannte im Herzen des Halbriesen. Wut wie er sie noch nie gefühlt hatte. Omraxar griff nach seiner Keule und blickte sich noch einmal um. Sein Stamm war verloren. Immer mehr der widerlichen kleinen Rabenwesen kamen durch das Tor geströmt. So schnell er konnte raffte er sich auf und laut brüllend stürmte der Halb-Riese, der es einfach nicht wahrhaben wollte, halb nackt aber mit erhobener Waffe in Richtung des Tores. Tränen flossen aus seinen Augen als er sich seine Seele aus dem Leibe Schrie…“SCHLIEßT DAS TOOOORRR, SCHLIIIEEEßT DAS TOOOOORRRR, BEI TEMPUS….ICH FLEHE EUCH AAAANNNNNN“. Sie hörten ihn nicht….oder sie wollten ihn nicht hören…
Mit einem fiesen Grinsen hatte sich einer der Kenkus in seinen Weg gestellt. Ehe er sich versah tauchte ein weiterer hinter ihm auf. „AUS DEM WEEEEG“ schrie er, „ICH MUSS DAS TOR SCHLIEßEN“ und mit einem kräftigen Hieb in die Seite des Kenku schleuderte er diesen zu Boden…
Er rannte weiter, er hatte nur ein Ziel…das Tor musste verschlossen werden, egal wie, er durfte nicht scheitern.
Auf halben Wege merkte er wie ihm Schwäche überkam. Er musste schwer atmen. Die Wut und der Hass hatten den Schmerz unterdrückt, den die vier Pfeile und der Schwerthieb des Kenkus, der vorhin noch hinter ihm gestanden hatte, verursachten, ja, nicht einmal bemerkt hatte er es, so blind vor Wut war er. Doch die Wunden und der Blutverlust zollten ihren Tribut, und zwangen Omraxar auf die Knie. Um ihn herum ....Tod....Blut....Elend...das Ende seines Stammes.... Er ließ die Keule neben sich in den roten Sand fallen und wischte sich verzweifelt mit beiden Händen das Gesicht. Als er mit bereits trübem Blick auf seine beiden Handflächen sah, fand er sie überzogen mit einem Gemisch aus Blut und Tränen. Er blickte nach vorne zum Tor. Sie standen noch immer dort oben. Sie wollten es nicht schließen…warum….sie wollten es nicht schließen, warum nur….
Omraxar ging zu Boden….
Omraxars Leiden 2 - HoffnungSpoiler: Klicke, um den Beitrag zu lesen
Einige Stunden waren sie nun schon unterwegs... Omraxar dachte auf die vergangen Tage zurück…
Nachdem sein Stamm vernichtet wurde hatte ein Stamm der Kenkus Omraxar, der den Kampf bewusstlos überdauerte, aufgelesen und mitgenommen in ihr Lager. Dort wurde er 4 Wochen als Kriegsgefangener festgehalten. Er konnte sich nicht beschweren. Er bekam zu essen und zu trinken und sein Käfig war mit einer Plane abgedeckt, wodurch es zwar extrem heiß war, aber er von den mit der Zeit sehr schädlichen Strahlen der brennenden Scheibe geschützt war. In dieser Zeit konnte er viel über das kleine schwarze Rabenvolk lernen. Sie waren Omraxars Stamm gar nicht so unähnlich. Dinge wurden gerecht geteilt und niemand wurde misshandelt. Ihnen ging es nur um das Wasser, das so kostbare Wasser, von dem es einfach zu wenig gab. Omraxar hasste sie nicht, nein, er war ihnen nicht einmal böse. Der Krieg ist gerecht. Er unterdrückt alle und hilft allen gleich. Er sollte nicht gefürchtet werden, sondern als Naturgewalt betrachtet werden, als ein Sturm, den die Zivilisation mit sich bringt. Gleichsam war die Niederlage ein Element des Krieges und musste akzeptiert werden, auch wenn das Bild der 5 Riesen, die das Tor einfach nicht schließen wollten, ihm nie wieder aus seinem Kopf gehen sollte.
Die Kenkus waren auf dem Weg zu einem Handelstreffpunkt und die Ware war er selbst. Ein Halb-Riese brachte es aufgrund seines Körperbaus auf dem Markt auf gut und gerne 4000 Goldmünzen, und es war nur logisch, das die Kenkus ihn nun zu verkaufen suchten.
Omraxars Gedanken wurden von einem stampfenden Geräusch unterbrochen, das die Kenkus in Aufregung versetzte. Nur wenige Augenblicke später kam ein Riese über den Dünenhügel. Es handelte sich dabei um einen
http://www.wizards.com/dnd/images/mmiii_gallery/82994.jpg' target='_blank'>Sandriesen. Sie waren in den Augen seines Stammes und vieler anderen Wüstenbewohner die waren Herren des Landes. „Hohoho“ begann dieser lautstark zu lachen. Die Kenkus schienen immer nervöser zu werden und griffen nach ihren Waffen, großteils provisorische Holzspeere, vereinzelt auch Kurzschwerter. Zwei weitere Exemplare der mächtigen Spezies kamen an der Spitze der Düne an und mit einem „Zum Angriiiiiffff“, begannen sie einen Sturmlauf den Hügel herab. Zu einem Kampf kam es nicht, denn die Kenkus waren nicht dumm, ließen alles stehen und liegen und rannten um ihr Leben. Auch wenn sie wohl 10 Mal so viele gewesen waren, sie hätten nicht den Hauch einer Chance gehabt. „Hohohooo“ begannen die 3 zu lachen, für die der Angriff wohl nur der eigenen Belustigung gedient hatte.
Omraxar machte sich lautstark bemerkbar, und tatsächlich die Sandriesen erbarmten sich ihrem kleineren Verwandten und zerstörten den Käfig.
Auch echte Riesen lebten in Stämmen, auch wenn diese zumeist aus wenigen Exemplaren bestanden. Omraxar sah dies als Chance auf eine neue Heimat. Er bat darum ihnen folgen zu dürfen, und sein Gesuch wurde erhört. Sie fanden es scheinbar amüsant, dass ein Winzling wie Omraxar ihrem Stamm beizutreten versuchen wollte und die drei Sandriesen stellten ihn sogleich auf seine erste Prüfung - ihnen zu folgen…
Lächelnd begannen sie zu laufen…Stunden lang durchquerten sie in hohem Tempo das Rote Meer. Omraxar war völlig zerstört. Die heiße Luft brannte sich in seine Lunge. Seine nackten Fußsohlen waren vom rauen Sand so zerschunden, das jeder Tritt in den Sand schmerzte wie ein Tritt in glühende Nägel. Omraxar war allein, er hatte nichts und das Nichts schien ihn zu haben. Alles was er einmal haben könnte rannte von ihm davon, und das konnte er nicht zulassen. Es war ein schier unbändiger Wille, der ihn immer weiter laufen ließ. Immer wenn er doch aufgeben wollte zügelten die drei verspielt ihr Tempo und ließen Omraxar, dessen Abstand zu dem Trio teilweise bis auf über eine Meile anwuchs, immer wieder näher aufschließen, bis nach über 2 Tagen, die für den Halbriesen wohl die grausamste Folter seines Lebens darstellte, sie ihm freundschaftlich auf die Schulter klopften. „Hast dich Wacker geschlagen Kleiner. Es sind noch 3 Tage bis zum Roten Felsengebirge...“ und sie hatten nun vor nach einer Pause in seinem Tempo weiter zu reisen.
Omraxar hatte kein Gefühl mehr in den Beinen. Ihm war schwindelig und übel, sein Mund war trocken, seine Lunge brannte und sein Herz schmerzte, vom tragischen Verlust – es war zuviel für ihn und nachdem er sich übergeben hatte brach er zusammen. Doch so schlimm es um ihn stand – eines hatte er wieder erlangt….Hoffnung….
Omraxars Leiden 3 - Therions "Geschenk"Spoiler: Klicke, um den Beitrag zu lesen
Drei Tage marschierten sie durch die ewig gleiche Landschaft des Dünenmeers bis sich vor ihnen ein Gebirgszug auftat, dessen Berge sich wie blutrote Speerspizen aus dem Sand erhoben. Seine 3 Gefährten waren ehrenhafte, stolze und wilde Kreaturen. Sein Volk hatte ebenfalls gelernt mit dem Land zu leben, doch sie betrachteten es als eine Widrigkeit und eine große Herausforderung, die an sie gestellt wurde. Bei den Sandriesen war das anders. Sie zeigten eine tiefe Verbundenheit zu der lebensfeindlichen Umgebung, jeder Hügel schien ihr Verbündeter zu sein, jedes Sandkorn ihr Freund. Das war es, was Omraxar am allermeisten an ihnen bewunderte.
Der Übergang zwischen Wüste und Gebirge war abrupt. Eben noch durch den Sand watend musste Omraxar bereits eine steile Klamm erklimmen, was scheinbar auch für die Sandriesen kein Zuckerschlecken darstellte. Als die Klamm erklommen war blieben die drei Riesen unerwartet stehen um aus voller Kraft ein lautes
„OOOOOOOOOHH“ in das Gebirge zu rufen. Omraxar konnte nur erahnen, dass diese Geste wohl ein förmliches „Hallo“ darstellte, ein Begrüßen der Berge und der Landschaft, wohl damit sie ihnen nicht feindselig gesonnen war und sie vor Steinschlägen sicher waren.
Das Lager der Riesen war ein Höhlensystem. Der Stamm setze sich scheinbar aus Sandriesen und Hügelriesen zusammen. Omraxar erntete spöttische wie auch neugierige Blicke als er mit den Riesen die gewaltige Höhle, die von vielen Stalagmiten und Stalaktiten durchzogen war, durchritt. Ihr Ziel war der Häuptling des Stammes, dem Omraxar sein Anliegen nahe legen wollte. Schon auf dem Weg wurde ihm von den Riesen klargemacht, dass ein Ansuchen wohl von geringem Erfolg gekrönt sein werde, jedoch wollte er es unter allen Umständen trotzdem versuchen. Eigentlich hatte er ja auch gar keine andere Wahl, denn wohin sollte er den groß gehen.
In einer großen Halle hatten sich bereits einige der Riesen versammelt, scheinbar hatte es sich bereits herumgesprochen, welch seltener Gast zu Besuch kommen sollte. Auf einem steinernen Thron saß der Häuptling des Stammes, ein Stamm, der es von der Kampfkraft her wohl mit jeder mittleren Armee hätte aufnehmen können. Braunes wildes Haar und ein Bart, der ähnlich geflochten war wie Omraxars zierten seinen Kopf. Seine Statur war als muskulös zu bezeichnen selbst für einen Riesen. Der Riese überragte mit 10 Metern alle anderen noch bei weitem, was wohl daran lag, dass er weder ein Sandriese noch ein Hügelriese war. Er gehörte zu der seltenen Spezies der
http://www.wizards.com/dnd/images/mmiii_gallery/82993.jpg' target='_blank'>Eldritch-Riesen. Ein eisiger Ausdruck lag über seinem Gesicht und auch die übrigen Riesen blickten ihn starr an.
Omraxar ließ sich nicht entmutigen und brachte sein Anliegen mit kraftvoller Stimme vor… kurz war es still ehe die Riesen in ein herzhaftes Gelächter ausbrachen. Worte wie „Winzling“, „Schwächling“ und „Dummkopf“ drangen an ihn heran, aber Omraxar rührte sich nicht, auch wenn er bereits sichtlich verunsichert war. Der Häuptling, der sich zuvor mit Therion vorgestellt hatte, lachte nicht. Sein Blick war weiter kühl, als er mit mächtiger Stimme Omraxar erwiderte.
„Nur Riesen werden in unsere Gemeinschaft aufgenommen. Ein Halbblut hat hier nichts verloren.“ So schnell wollte der vom Schicksal gebeutelte Halb-Riese jedoch nicht aufgeben:
„Ich werde mich als würdig erweisen, ganz gewiss.“ Ruhe war wieder eingekehrt, als die beiden ungleichen Gesprächskontrahenten sprachen. „
Soso, als würdig erweisen….gut du sollst deine Chance haben. Ein Kampf auf Leben und Tod gegen unseren stärksten Krieger soll dein Schicksal entscheiden.“ Ein unruhiges Geflüster war unter den anwesenden Riesen zu hören als ein Sandriese vortrat, dessen Statur und Körperbau wohl aus überdurchschnittliche zu bezeichnen war, und großkotzig begann: „
Mit Vergnügen werde ich diesen Wurm zu Brei zerstampfen großer Therion.“ Dieser erwiderte:
“Nicht du bist unser stärkster Krieger Tremmor, sondern ich“. Das Geflüster schlug zu einem Raunen um und Omraxar stockte kurz der Atem. Alle seine Hoffnungen brachen mit einem Schlag wie ein Kartenhaus zusammen als ihm Therion mit dem Worten
„Willst du dich nun der Prüfung stellen, die nur einer von uns beiden überleben wird?“ vor die ultimative Wahl stellte.
‚Ziehe dich aus hoffnungslosen Gefechten zurück, aber vermeide nie eine Schlacht’, heißt es in den Lehren Tempus, aber was war schon hoffnungsloser - ein Leben ohne Stamm, ohne Familie und ohne Freunde, oder dieser Kampf. Omraxar konnte es nicht sagen.
‚Das Leben ist ein Kampf, man kann ihn nur gewinnen, wenn man in Ehre stirbt.’ Seine Ehre würde er verlieren, wenn er jetzt feige ablehnen würde und in Ehre würde er sterben wenn er sich Therion stellte, wodurch er den ultimativen Kampf gegen das Leben gewonnen hätte.
„Ich nehme die Herausforderung an.“ Das Raunen wurde noch lauter und an Omraxars Ohr drangen Worte wie „Lebensmüder", "Wahnsinniger" und "Verrückter", aber es kümmerte ihn nicht…..er war am Ende seines Weges angelangt…..es würde ein ehrenvoller Tod werden. Therion jedoch verzog keine Wimper. „
Es soll ein fairer Kampf werden. Niemand wird sich einmischen und ich werde wie du ohne Waffe kämpfen.“ Der mächtige Therion stand auf und trat vor.
Omraxar nickte als Zeichen, dass er bereit sei und Therion erwiderte – der Kampf war eröffnet. Therion zeigte kein Erbarmen. Mit unglaublicher Schnelligkeit stürmte er heran und gab Omraxar einen Hieb in den Magen, der ihn 5 Meter zurückschleuderte und ihn kurz schwarz vor Augen werden ließ. Ein lautes Knacken verriet, dass wohl einige Rippen gebrochen waren. Omraxar richtete sich Blut spuckend langsam wieder auf. In der Halle war es ruhig. Kein Mucks war zu hören. Therion stand ruhig da. An seinem Gesichtsausdruck sah man, dass er den Schlag genossen hatte.
Der mächtige Riese war sein Tod, Omraxar musste nur noch zu ihm laufen. Diesmal stürmte Omraxar laut brüllend auf den wohl 5 mal so großen Therion, der mit verschränkten Armen da stand und sich nicht rührte, zu, holte mit seiner rechten Hand aus und setze seine ganze Kraft und seinen ganzen Körper in den Schlag, doch ehe sein Schlag sein Ziel fand war Therion verschwunden, er schien sich in Luft aufgelöst zu haben.
Nur einen Augenblick später traf Omraxar der nächste Schlag mit voller Wucht in den Rücken, der Omraxar abermals zu Boden gehen ließ. Noch am Boden liegend spürte Omraxar den schweren Fuß Therion’s in seinen Rücken drücken – es war soweit, er konnte nun hinüber treten in das Reich der gefallenen Krieger des Kriegsgottes Tempus. Mit den Worten:
“Du wirst mich niemals besiegen können. Ein Halbblut ist viel zu schwach dazu“, gab er ihm einen schmerzhaften Tritt in die Seite. Omraxar konnte sich nicht mehr wehren, es war vorbei.
„Manche würden es Torheit nennen, ich nenne es Mut, und dieser Mut soll dein Leben retten..., schafft ihn weg“ befahl er mit einem beiläufigen Handbewegen zwei Sandriesen. „
NEEEEIIIIINNNN“, wollte Omraxar rufen, doch es gelang ihm nicht. Die Schmerzen waren so überwältigend, alles was er hätte können wäre vor Schmerzen schreien, und das wollte er nicht. Wie konnte ihm Therion das antun. Er wusste, dass Omraxar den Tod akzeptiert hätte, er wollte sterben, und nicht einmal diesen Wunsch wollte er ihm erfüllen. Hass klomm in ihm hoch, der jedoch wenig später sofort von Verzweiflung und dem Gefühl der Hilflosigkeit verdrängt wurde. Die Sandriesen trugen Omraxar zurück zum Fuße der Klamm, wo er liegen blieb. Er hätte schreien können, doch wie laut hätte er schreien sollen? Niemals hätte er so laut schreien können um die Schmerzen seiner Verletzungen, jedoch vor allem die Schmerzen, die ihm der Verlust seines Stammes, seiner Identität, und nun auch der Verlust eines ehrenhaften Todes, auch nur ansatzweise zum Ausdruck zu bringen. Agonie und endlose Hoffnungslosigkeit waren es, die ihm stumm im Sand liegend verweilen ließen…
Omraxars Leiden 4 - FreundschaftSpoiler: Klicke, um den Beitrag zu lesen
Lange Zeit stand Omraxar vor einem steilen Abgrund an einer erhöhten Stelle der Klamm. Er hatte sich zuvor Stunden lang mühsam hinaufgeschleppt. Er blickte in den Abgrund. Spitze Felsen würden jeden, der hinunter fällt, sein Leben entreißen noch bevor er den Talgrund erreichen würde. Omraxar hatte alles verloren wofür es sich in seinen Augen zu leben gelohnt hätte. Von seinem Stamm war jeder einzelne getötet worden. Warum wurde er verschont….warum gerade er. Ein schnelles Ende, ein schneller Tod…es wäre viel einfach und gerechter gewesen. Stunden vergingen in denen er nur starr hinunterblickte. Noch immer schmerzte sein ganzer Brustkorb von den 3 brutalen Hieben Therions. Therion, bei diesem Namen wuchs Hass in ihm. Hass, ein Gefühl, das er bis vor kurzen nur vom hören-sagen kannte - in den letzten Tagen empfand er es fast ständig.
Er würde in der Wüste seinen Verletzungen erliegen, er würde qualvoll verenden. Warum nur, warum hatte er nicht das Glück seiner Familie…
Es war ein tiefer Glaube, der Glaube, dass ein solcher Tod ihn niemals auf die himmlischen Schlachtfelder Tempus’ führen würde, der Omraxar dem Abgrund den Rücken kehren ließ.
Zwei Tage dauerte seine Reise mittlerweile. Zwei Tage lang schleppte sich der Halbriese ohne Nahrung und ohne Wasser über die feurig rote Landschaft des Roten Meeres. Die Schmerzen auf seinem Körper wurden mit der Zeit erträglicher, was wohl hauptsächlich daran lag, das der unerträgliche Durst seinen Körper taub werden ließ.
In Omraxars Stamm waren die Rollen klar verteilt gewesen. Jeder wurde sehr gut auf seine Rolle trainiert. Zu seinem Leid wurde er zum Krieger ausgebildet, wodurch seine Kenntnisse der Gegend und sein Orientierungssinn nicht besonders ausgeprägt waren. Man könnte auch sagen, Omraxar hatte absolut keine Ahnung wo er war.
Als sich die brennende Scheibe den vermeintlich letzten Mal in Omraxars Leben dem Horizont näherte mischte sich zum eintönigen Zischen des Wüstenwindes ein eigentümliches Geräusch. Es waren Laute eines Kamels. Zu seiner rechten tauchte eines dieser Exemplare auf. Es war schwer bepackt und eine schwarze humanoide Gestallt saß darauf.
Wer immer dies auch war, er könnte Omraxar jeder Zeit sein geschundenes Leben nehmen. Als die Gestallt abstieg und seinen Mundschutz abnahm erkannte er sie. Omraxar Stamm trieb ab und zu Handel mit der nomadischen Rasse, die sich selbst Menschen nannten. Der Mensch, der eine schwarze Kettenrüstung trug und einen dunkelbraunen Umhang anhatte schien sichtlich überrascht einen einzelnen Halb-Riesen in der Wüste anzutreffen. Der äußere Schein ließ nichts Gutes an dem Menschen erahnen, jedoch hatte Omraxar gelernt, keine Vorurteile gegen Kreaturen zu hegen, die er nicht kannte. Und tatsächlich, als Omraxar ihm seine aussichtslose Lage geschildert hatte zeigte sich der Mensch, der sich mit Shindrilyn vorstellte, hilfsbereit.
„Was ihr durchgemacht habt hört sich furchtbar an, werter Halb-Riese, gerne werde ich euch helfen.“
Omraxar hatte es schon vermutet und als der Mann seinen Stab unter seinem Umhang hervor holte war er sich sicher, dass es sich um einen Priester handelte. Mit Hilfe des Stabes kurierte Shindrilyn all seine Wunden und bot ihm an, ihn zur nächsten Oase zu begleiten, die sowieso auf seinem Weg lag.
Omraxar stimmte, überrascht über soviel Gutmütigkeit, zu. 'Er muss einem wahrhaft gutmütigen und ehrenhaften Gott dienen, so freundlich wie er ist’ und er füllte sich darin bestätigt, nicht auf das Äußere sondern auf die inneren Werte geachtet zu haben.
Der Mensch war Omraxar durchwegs symphatisch. Er schien ein weiser Mann zu sein, der bereits viel in seinem Leben erlebt hatte. So erzählte er ihm, dass er eigentlich kein Einheimischer war, sondern früher weiter im Norden gelebt hatte - in einem Land in dem Bäume wuchsen und die Ebene mit Gras begrünt war. Er führte weiters aus, dass er eigentlich nur als Apostel seiner Göttin Selune in der Wüste unterwegs war.
Von einer Selune hatte Omraxar noch nie etwas gehört, aber er prägte sich ihr Symbol, eine Schwarze Scheibe mit violettem Rand, welches der Priester um seien Hals trug, gut ein und schwor, dieser Gottheit bei gegebenen Anlass Tribut zu zollen.
Nach weiteren drei Tagen erreichten sie besagte Oase. Ein großes Zeltlager war um sie herum aufgeschlagen und es schienen sich hier zum größten Teil Menschen aufzuhalten. Omraxar konnte sich durch Shindrilyn, der ihm zu Essen und zu trinken gab gut erholen, der Mann jedoch schien das Land nicht gewöhnt, und war sichtlich erschöpft, weshalb Omraxar auch anbot, die ganze Nacht über Wache zu halten, was Shidrylin jedoch verneinte. Es wäre ungerecht, meinte er, auch Omraxar hätte die Ruhe verdient nach solch einem Schicksalsschlag.
Omraxar hatte in dieser Nacht einen Traum - vielleicht mehr eine Vision. Er sah sich selbst, erkannte sich aber kaum wieder. Der Omraxar trug eine silbrig glänzende Rüstung, die seinen ganzen Körper zierte. Ein blauer Umhang, auf dem groß das rote Schild und das brennende Schwert des Kriegsgottes abgebildet waren wehte im Wind als der Halbriese eine Höhle in einem Gebirge, so rot wie die Sonne bei Sonnenuntergang, betrat. Es war die Höhle Therions. Omraxar hielt eine seltsame Kette, deren Enden brannten und wild von Blitzen umspielt wurden in den Händen. Ein prachtvoller silberner Helm zierte seinen Kopf. An seiner Seite schwebte ein großer Schild, der dem Tempus’ identisch war. Omraxar trat vor: “Noch einmal fordere ich euch heraus, großer Therion.“ „Als ich dich damals halbtot aus meiner Höhle warf, wusste ich, dass dieser Tag kommen würde.“, begann dieser mit seiner mächtigen Stimme, stand auf, und abermals standen sich die beiden gegenüber - diesmal jedoch war es anders. Omraxar und Therion waren an Größe ebenbürtig, ob sie es auch in Kampf waren, würde sich nun zeigen. Therion mit erhobenem Bastardschwert, mit einer Klinge kälter als Eis - Omraxar mit schwingender Stachelkette, heißer als Feuer - beide stürmten aufeinander zu. Diesmal sollte ein episches Duell daraus werden…
Sofort wandte sich die Kette um das Bein Therios, der im Fallen seinerseits mit seinem Schwert einen Treffer landen konnte, der einen stechenden schmerz in Omraxars Brust hervorrief…
Omraxar wachte auf......und erschrak. Mehr Speere als Omraxar Finger hatte waren an seinen Körper gelegt. In der Handelsprache schrie ihn einer der vermuten Menschen an: „EINE BEWEGUNG UND DU BIST TOT“.
Was war geschehen? Wie konnten sie mitten in der Oase überfallen werden…oh nein…was hatten sie wohl mit Shindrilyn gemacht…ah, ihm ging es scheinbar gut…
Der Halbriese musste seine Augen wiederholt zukeifen, er konnte nicht glauben was er sah. Mit einem überlegenen Lächeln auf den Lippen stand Shindrilyn da, einen klimpernden Sack in der Hand…er lächelte Omraxar an. Wie konnte das sein? Hatte er etwa etwas mit der Sache zu tun….aber waren sie nicht Freunde…wie konnte das sein…
Omraxar wurde es erspart weiter darüber nachzudenken. Mit einem Tuch das einen seltsamen Geruch absonderte brachten sie seine Gedanken zum Schweigen…