Geräuschlos flog Thultanthar über eine große finstere Ebene. Finster und dunkel war alles im verzerrten Abbild der materiellen Ebene, der Schattenebene. Tag und Nacht verlor für die Bewohner Thultanthars schon vor Jahrhunderten jegliche Bedeutung.
Doch es war kein Tag wie jeder andere in der Thultanthar oder auch Shadovar, wie sie bald vom Rest der Faeruns genannt werden sollte. Die vergangen knapp 1700 Jahre auf der Schattenebene haben die Stadt geprägt. Viele Menschen haben sich den widrigen Bedingungen angepasst, sind selbst zu wandelnden Schatten, so genannten Shade’s, geworden.
Auf der Schattenebene wächst kein Grün, kein Weizen, keine Frucht. So war alles wovon sich der Großteil der Bevölkerung ernährte Brot und Wasser gewesen, das sie mit Hilfe des Mythallars von Thultanthar beschwören konnten. Nur für die adlige Bevölkerung auf Dlean’zar war andere Nahrung erschwinglich, die von der Materiellen Ebene gekauft werden musste.
Schon als Kleinkind wird den Menschen in Thultanthar von dem großen und mächtigen Netheril erzählt, ein Reich des Reichtums und des Glanzes, des Ruhmes und der Glorie. Ein Reich von dem Thultanthar alles war was übrig blieb und eines Tages werde der Tag kommen, an dem Thultanthar Netheril neu gründen werde. Eben dieser Tag war gekommen. Nicht mehr lange sollte es dauern bis Thultanthar auf den Thron seiner Ahnen steigen sollte.
Die Stimmung war geprägt von Euphorie, Sehnsucht aber auch Furcht. Es war schon einige Male in der Geschichte vorgekommen, dass Thultanthar versucht hatte zurückzukehren - immer schlug es fehl.
Die Straßen in Alan’zar waren so voll wie selten, denn jedem Bewohner von Welrum’zar war es heute erlaubt die Oberfläche zu betreten, um die wohl spektakuläre Spährenreise mit eigenen Augen verfolgen zu können.
Noch war es jedoch nicht soweit.....
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Der Vaire höchst persönlich hat dich rufen lassen Vaithar Farsay Awindal. Obwohl du selbst einer der drei Ranghöchsten Priester in Vathir o'Shar bist und einen der 10 Plätze im Rat des Hauses Awindal einnimmst(was für einen Priester höchst ungewöhnlich war in Thultanthar) hattest du noch selten die Ehre Angesicht zu Angesicht mit dem höchsten Vertreter Shars in der Stadt zu sprechen. Das ist jedoch nicht ungewöhnlich - im Gegenteil. Die Kirche Shars ist anders als die vieler anderer Gottheiten. Kaum jemand in der Kirche kennt den wahren Namen eines anderen Priesters, wenn dieser nicht aus demselben Hause stammte.
Die Hallen in Vathir o'Shar sind finster. Kein Licht erhellt die schmucklose Vorhalle in dem keine Menschenseele zu sehen ist. Der Tempel ist der einzige Ort in ganz Thultanthar in dem ein Flugzauber möglich ist, was daran liegt, das Shar alle Dinge der Kreation und Entstehung verabscheute und Schritte Geräusche -erzeugen- würden...demnach ist auch Sprechen streng verboten im heiligen Tempel.
So schwebst du in einen kleinen Nebenraum, der bis auf eine maßstabsgetreue Abbildung von Thultanthar völlig leer ist. Ein kleines unscheinbares Dach eines Turmes in Alan'zar ist es, das du drehst und so einen Durchgang im Boden öffnest.
Lautlos fliegt der Vaithar weiter um in den unterirdischen Gewölben in einen Raum zu kommen, der bis auf einen albrunder Tisch , der 4 Leuten Platz bietet, völlig leer ist. Dies ist der Zaroth'Grath - der Ratsaal der Stille, indem die 4 Führer des Priestertums ihre Besprechungen abhalten. Zarroth Yaluram hat sich bereits eingefunden und zu deiner Überraschung sitzt ein einfacher Terlan...nein es war wohl ein Tûlantas...ebenfalls am gleichen Tisch mit Zarrath. Der Tûlantas ist Farsay nach kurzer Überlegung bekannt, zumindest vom Sehen her. Er war ein Diener Shars, wie auch du einer bist, jedoch dient er mit Schwert und Leben. Er ist jedoch niemand dem sich Zarroth normal zeigen würde.
"Willommen Bruder, nimm Platz an unserem Tische", hörst du auch schon die Stimme des Vaire in deinem Kopf.
Der Tûlantas steht sofort auf, als der du den Raum betrist, und deutet eine förmliche Verbeugung an...
Es scheint wahrhaftig wichtig zu sein...
Von Zarrath erkennt man nicht viel, wie man das wohl auch über dich sagen kann, jedoch gibt der Tûlantas einiges von seinem Äußeren frei. Er hat wie die meisten Shades pechschwarze Haare und eine dunkle von Schatten umspielte Haut. Er trägt eine silberne Ritterrüstung auf dessen Brust groß das Symbols Shars thront. Der Umhang ist schwarz wie die Nacht und an seinem Rücken trägt er einen Zweihänder mit dunkel-violettem Griff und schwarzer Klinge an dessen Scheitel ebenfalls das Symbol Shars su sehen ist. Seine Gesichtszüge sind edel und seine Haare trägt er in vielen gleichen Zöpfchen. Generell ist seine gesamte Erscheinung als stattlich und gepflegt zu bezeichnen.
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Es ging Faer'thir Gargho Faerilil einfach nicht in den Kopf das sein Kollege Jeralt Awindal vor ihm die diffuse Divergenz der korrelierenden Transmopha in Bezug auf die tägliche Verzerrung der Schattenebene erklären konnte und glaubte sie in einem mehr oder weniger direkten Zusammenhang zu Tolgrâth(Schattengewebe) selbst bringen zu können...
Wenn man in die kleine Turmkammer von Val'Istiran trat würde man den Faer'thir gar nicht so schnell entdecken können, so vergraben in hohen Stößen von Büchern aus leer geräumten Regalen um ihn herum war Gargho. Er hatte bereits so gut wie alles durchgelesen die letzten 2 Wochen, aber er fand nichts wodurch er Jeralt's Hypothese widerlegen konnte...da....was war das?! In einem uralten Lehrbuch für Adepten im 3.Semester...'ja natürlich, es lag doch die ganze Zeit völlig auf der Hand'. Es war wie die Dunkelheit vor lauter Schatten nicht zu sehen... Umso peinlicher würde es wohl für Jeralt werden...
Zufrieden schlugt Gargho das Lehrbuch zu....
Nun hatte sich der Faer'thir wohl eine Pause verdient, hatte er doch seine 2 Wochen Urlaub beinahe völlig für dieses Studium geopfert und sich keine einzige freie Sekunde gegönnt.
"Faer'thir Ghargho Faerilil, ich erwarte euch in 30 Minuten im Besprechungssaal S72 im Westturm von Val'istiran. Wichtigere Dinge als Bücher warten auf euch. Hochprinz Vandrat.", erklangen die Worte des Hochprinzen in deinem Kopf, die wohl aus einem Sending stammen mussten.
Es musste wahrhaft wichtig sein, sonst würde der Organisatorische Leiter von Val'istiran ihn nicht persönlich sprechen wollen, sondern hätte einen Lakaien geschickt.
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Es war eine sehr trockene Vorlesung für Faer'thir Sanguix Verenal gewesen die sich "Die Divergente Varinaz der Negativen Energie" nannte. Sanguix befand sich im voll gefüllten Auditorium Maximum, den mit 800 Plätzen größten Vorlesungssaal an Val'Istiran, aber auch das war für sie wohl wenig aufregend, hatte sie in ihren unnatürlich langen Leben schon unzählige Male hier doziert. Zumindest war der Saal sehr angenehm für den Dozenten. Eine wohl 10m im Durchmesser große Illusion stellte alles dar woran sie dachte, so musste sie ihre zarten Finger nicht mit Kreide beschmutzen und ein weiterer Zauber sorgte dafür, das bereits ihre Gedanken aufgefangen werden konnten und lautstark über den Saal verbreitet wurden, so konnte sie ihre Stimme schonen. Die Vorlesung dauerte bereits lange an, so schienen die hinteren Reihen bereits merklich einzuschlafen. In den vorderen Reihen saßen wie das so üblich war diejenigen, denen ihre Ausbildung wirklich wichtig war. In Sanguix Fall war dies jedoch nicht immer zu 100 Prozent richtig, denn viele der äußerlich genauso jungen Menschen wie Sanguix gesellten sich in die vordersten Reihen um die bezaubernd schöne Frau aus der Nähe sehen zu können. Sanguix hatte damit reichhaltig Erfahrung, und ein beiläufiger Blick reichte meist, um diese 2 Typen von Adepten separieren zu können.
Aber wer konnte es ihnen verübeln. Frauen waren in Thultanthar seit dem Aufenthalt auf der Schattenebene etwas Besonderes geworden, denn aus irgendeinem Grund kam nur noch auf jedes 8.938te Kind ein Mädchen. Und Sanguix war wohl zu den schönsten zu zählen, die sich in der Stadt aufhielten.
Zum Glück dauerte die Vorlesung ja nicht mehr all zu lange...
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Kaum einen freien Quadratmeter fand man auf den Straßen von Alan'zar so voll waren sie. Kaum an einem Tag war die Überbevölkerung stärker zu sehen als heute. Das Volk sehnte sich nach der Rückkehr, und damit nach mehr Platz zum Leben. Ab und an sah man Leute dich sich im dichten Gedränge handgreiflich wurden, eine Schlägerei anzettelten, die jedoch nicht lange währte...nur solange bis die Wache es entdeckte und an einem Beteiligten ein blutiges Exempel statuierte und den Rest mitnahm...
Vor allem die Bewohner von Alan'zar schienen nicht sehr glücklich darüber zu sein, das Welrum'zar an die Oberfläche durfte. Kein Händler war zu sehen die meisten Häusertüren waren noch geschlossen, in vielen Turm-Fenstern jedoch sah man das Menschen, die sich einen bessern Platz sichern wollten.
Auf einem dieser unzähligen Turmspitzen in Alan'zar saß Kâliond Telumethar. Lange, lange ist es her, da musste Kâliond ebenfalls dort unten in der Gosse sein Leben fristen. Doch es war nicht Glück oder Zufall, das ihn dorthin gebracht hat wo er jetzt war. Er war damals einer von dreien, die gemeinsam die Gesetzeslücke entdeckt haben und er war es, der dieses Anliegen persönlich vor den Ilumzaroth vorgetragen hatte. Wie war er damals aufgeregt gewesen, hätte ihm doch jeder der dort Anwesenden mit einen Fingerschnips töten können, was in Anbetracht der Dreistigkeit seines damaligen Anliegens, hatte er doch offensichtlich auf einen Fehler des Ilumzaroth hingewiesen, gar nicht so unwahrscheinlich gewesen war.
Aber es hatte sich ausgezahlt. Er war nun selber ein Bürger Dlean'zars, ein Adeliger. Und seit etwas mehr als 200 Jahren hat sein Haus nichts mehr mit Alan'zar gemeinsam, was ihn damals sogar mehr als recht gekommen ist, auch wenn viele seiner "Freunde" in dem großen Häuserkrieg damals gefallen sind.
Er hatte sie alle ausgetrickst und den Krieg überdauert und es war wohl einer der erquickendsten Momente in seinem Langen leben sich an dem Getümmel der "normalen" Bürger zu amüsieren...
"Kaliond, kommt so schnell wie es euch gebietet nach Dlean'zar, zurück ins Haus. Es gibt wichtige Dinge zu besprechen. Ihr werdet bald die Stadt verlassen.", so ereilt auch Kâliond ein Sending, von einem der führenden Erzmagier des Hauses namens Fnopal Telumethar.