Thema: Kapitel 1 - Das Depot

[Veleri]

Auch Veleri schüttete sich etwas Wasser auf ihren Teller und erhob diesen mit wackeligen Fingern. Dann schlürfte sie ihn schnell aus, ließ ihn zurück auf den Tisch fallen und sprang plötzlich auf Audhild zu.
Mit einem Satz war sie bei der Zwergin und umklammerte sie fest mit beiden Armen.
"Kannst ja versuchen zu gehen!" meinte Veleri grinsend, jedoch mit traurigen Augen.

[Stedd Dragonrock]

Stedd hob erstaunt eine Augenbraue. Diese beiden machen aus ihren Gefühlen zumindest keinen Hehl. In ihrem Eifer sind sie irgendwie rührend! Ob sie Audhild vielleicht doch umstimmen können? Gespannt wartete der Mönch, wie sich die Dinge entwickeln würden.

[Ugnor]

Im Speisesaal dann waren es nicht nur die zu kleinen Betten für Ugnor, die diesen Tag in einen Unglückstag  verwandelten.

Audhild beschloß, sie zu verlassen. Was ließ sie eine solche Entscheidung treffen? Sie mußte zusammen mit Naoko den Baron beistehen, wieso wollte sie gehen? Wenn ihre Kräfte gebraucht wurden, dann jetzt mehr denn je.
Ugnor verstand es nicht. Und das machte ihn etwas ärgerlich....und traurig.

Doch er hatte es einmal getan und er konnte es wieder tun. Er hatte einmal Audhild überreden können, er würde es ein zweites Mal schaffen.

Später als die anderen erhob er sich, langsam, und dachte kurz über seine nächsten Worte nach:

Eure Entscheidung ist schwer und sicherlich nicht ohne Bedacht gefallen. Doch seht ihr den Baron als einzige Prüfung und Wahrheit an, um Euch als nutzlos zu bezeichnen? Möchtet Ihr nicht wissen, welche Prüfungen noch auf Euch warten? Ihr habt Euch zwar nicht alleine bewiesen, aber Ihr habt es. Hätte Naoko den Baron alleine heilen können?
Wir alle hätten keine von unseren Anstrengungen meistern können, ohne Euch, ohne die Gruppe. Ist das ein Zeichen von Schwäche? Nein. Das ist Stärke! Bei Tempus!!
Ich erhebe meinen Becher Audhild, auf Euch, auf das Ihr diese Entscheidung noch einmal überdenkt.

Ugnor leerte seinen Becher mit einem großen Schluck.

Und natürlich werde ich nach Aulbesmühle mitreisen.

[Audhild]

Die Zwergenpriestern war überrascht, gerührt und atemlos zugleich.
Sie hatte der mysteriösen Veleri noch nie von so nahem in die Augen gesehen.
Sie sind gar nicht so kalt, wie ich immer gedacht habe, im Gegenteil, sie schaut so traurig....
Das passte irgendwi gar nicht zu der eiskalten Kämpferin.
Ah, jetzt wurde ihr einiges klar...Sie wurde auf den Arm genommen...Die anderen machten sich über sie lustig, weil sie es nicht geschafft hatte, den Baron vollständig zu heilen... Und nun wolltenn sie sie sicher nur auf dem Weg nach Aulbesmühle dabei haben, um sicher zu gehen, dass sie niemandem andern Schaden zufügen konnte....
Audhild war zutiefst getroffen. DAS hätte sie von ihren Gefährten nicht gedacht, aber so leicht wollte sie sie nicht davon kommen lassen.
Die werden schon noch sehen, was ich kann und dann...dann müssen sie sich bei mir entschuldigen, jawohl...!

Ääähm, Veleri, ob Ihr mich wohl loslassen könntet? röchelte die Heilerin. Ich würde gern was sagen..
Sie versuchte die richtigen Worte zu finden.
Nun ihr merkwürdigen Gefährten. Welch irre Wandlung des Schicksals uns zusammengefügt hat, Moradin, was hast du dir nur dabei gedacht? Was hab ich nur getan um eine solche Bürde auferlegt zu bekommen? wir sollten es nicht wagen, uns zu trennen. Vielleicht liegt noch wichtiges vor uns, und wenn Moradin es so will, werde ich meine Fähigkeiten auch unterwegs mit Euch verbessern.... An gelegenheiten wird es mir, mit Euch gemeinsam, wohl eher nicht mangeln.

[Naoko]

"Darauf trinken wir!" rief Naoko und leerte seinen Krug Met in großen Zügen.

[Yuki]

Der trotzige Gesichtsausdruck des Zwielichtes wandelte sich zuerst in Stolz darueber, dass Veleri ihm auf ihre Art zustimmte, dann in Erleichterung ob der Tatsache, dass der grosse, ernste Halbork ebenfalls seiner Meinung war, und schliesslich in pure Freude ueber die Aeusserung Audhilds, dass sie nun doch bei ihnen bleiben wollte.
"Juchuu! Audhild bleibt b..." setzte es an, was aber zur Folge hatte, dass es schmerzhaft an die Hornissen in seinem Kopf erinnert wurde.
Anstatt also wie geplant ueber den Tisch auf Audhild zuzulaufen, um sie in die Arme zu schliessen, liess es sich auf seinen Stuhl zuruecksinken und hielt sich den Kopf, damit dieser nicht platzte. Das Laecheln wollte sein Gesicht aber nicht verlassen.
Es hat also geklappt. Ich kann mich behaupten, wenn ich will. Und Veleri scheint es auch gut zu bekommen, dass sie noch bei uns ist.

[Stedd Dragonrock]

Die Dinge hatten eine überraschende Wendung genommen, aber Stedd war darüber sehr erleichtert. Audhild hatte in der Vergangenheit oft genug ihren Wert für die Gruppe bewiesen. Und würde es ihn der Zukunft wohl noch oft genug tun.

Der Mönch hob seinen Becher und prostete Audhild zu. Willkommen zurück.

[Jonatos Norrel]

Auch der Sonnenelf erhob wieder seinen Becher: " Auf euch Audhild! Aber nun lasst uns aufbrechen! Der Baron muss so schnell wie möglich nach Aulbesmühle."

[Yuki]

Langsam erholte sich Yuki wieder und blinzelte in die sich freuende Runde.
Sie haben also doch alle so gedacht, wie ich. Vielleicht haben sie sich nur nicht getraut es auszusprechen.
Alle begannen Audhild nun zuzuprosten, und um nicht unhoeflich zu wirken hob Yuki ebenfalls seinen Becher in ihre Richtung.
"Mhm." unterstuetzte es Jonatos Wunsch nun bald aufzubrechen.

[Stedd Dragonrock]

Und wir auch! dachte Stedd, als Jonatos sagte, daß der Baron schnell nach Aulbesmühle gelangen müsse. Vielleicht treffen wir dort noch Lysander an, demm wir auch noch ein paar Fragen stellen müssen.

Der Mönch trank seinen Becher leer, stellte ihn auf dem Tisch ab und nickte den Anderen zu. Wir sollten wirklich aufbrechen. Dann verließ er den Speisesaal, ging in den Schlafraum, packte sein Gepäck zusammen und begab sich nach draußen, wo er auf den Rest der Gruppe wartete.

[Naoko]

"Ja, kommt, Jonah. Lasst uns den Baron in die Kutsche bringen", sagte Naoko, trank den letzten Schluck Met und ging dann in Richtung Tür. Dann blickte er sich nochmal kurz um. "Kommt Ihr, Audhild?"

[Audhild]

Wenn ich sage, dass ich mitkomme, dann mach ich es nicht 4 sekunden später wieder rückgängig, Halbling! sagte die Zwergin mürrisch.
Wir sollten uns wirklich beeilen loszukommen. Ach, und Yuki? Ich denke, der kleine Mann hier hätte vielleicht was gegen deine Kopfschmerzen..., sie lächelte in sich hinein und zwinkerte, mit einem Gedanken an Naokos Pfeife in der letzten Nacht, dem Halbling zu.

[Yuki]

Ein Hoffnungsschimmer keimte in Yuki auf.
Dieser seltsame Halbling koennte ein Mittel haben, damit es mir nicht mehr so uebel geht?
Vorsichtig kletterte es von seinem Stuhl herab und ging langsam, wie auf Watte, zu Naoko hinueber. Aus zusammengekniffenen Augen blickte es ihn an.
"Was ist denn das fuer ein Mittel?" fragte es, "Ich hoffe, es hat nichts mit Wein zu tun."

[Veleri]

Veleri war sichtlich erfreut dass Audhild bei ihnen blieb und dass es ohne das sonst umumgängliche große Zeitausweiden losging.
"Ich hab doch noch immer nicht gefragt..."
Wieder fröhlich tanzte die junge Frau etwas linkisch aus dem Saal, sammelte rasch ihre Habe zusammen und gesellte sich dann zu Stedd. Ihn mit leicht schräggelegtem Kopf anblickend stupste sie ihm mit dem Zeigefinger auf die Nase.
"Du mußt!"
"Die unverfänglichste Art ein Gespräch zu beginnen!"

[Jonatos Norrel]

Währenddessen eilte Jonatos Norrel an Naoko und Yuki vorbei zum Ausgang des Speisesaals. Er konnte es kaum erwarten, nach Aulbesmühle zu kommen. Sobald sich der Baron erholt hatte, würden sie endlich erfahren, was in dem geheimnisvollen Buch stand. Und selbst wenn Aulbes die Sprache der Yuan Ti nicht lesen konnte, so hatte er doch sicher etwas Interessantes über den "Kreis" zu erzählen. Bestimmt war nicht umsonst ein Porträt im Depot von ihm aufbewahrt worden.

Der Sonnenelf hatte es nun wirklich eilig.