Zuhause angekommen war Siobhan ohne ein weiteres Wort in ihrem Zimmer verschwunden und hatte sich auf ihr Bett geworfen. Sie war nicht mehr fähig gewesen, einen klaren Gedanken zu fassen und so war sie einfach dankbar dafür, dass Lymus nach einer Weile zu ihr kam und seinen Kopf auf ihr Bett legte, um sie zu trösten. Unwillkürlich umarmte sie ihren Wolf, drückte ihr Gesicht in sein dichtes, graues Fell und verfiel wieder in unkontrolliertes, jedoch befreiendes Schluchzen.
Wie lange sie in dieser Position verharrt hatte, konnte sie sich am nächsten Morgen nicht mehr erinnern, doch als sie durch ein leises Klopfen an der Tür und die sanfte Stimme Throndirs geweckt wurde, trug sie immer noch die Kleidung vom Vortag und Lymus lag neben ihrem Bett anstatt wie gewohnt vor der Tür.
Nachdem sie dem Zwerg die Tür geöffnet und erklärt hatte, dass sie noch eine Weile brauche, um sich zurechtzumachen, setzte sie sich vor ihre Spiegelkommode und stellte nüchtern fest, wie recht sie mit dieser Bemerkung gehabt hatte.
In der Küche angekommen war sie bereits wieder einigermaßen hergestellt. Die roten Ränder unter ihren Augen hatte sie zwar nicht ganz verbergen können, jedoch war sie in ein Gewand in der selben Farbe wie Lymus' Fell gekleidet, auf dessen nächtlichen Ermutigungsversuch sie ganz ähnlich reagiert hatte, wie auf den Kyalis, was ihr erst auffiel, als sie dieser ansichtig wurde. Sie begrüsste ihre neue Mitbewohnerin mit einem einfachen Nicken und einem gezwungenen Lächeln und zwang sich, etwas Brot zu essen, konnte aber keinen rechten Appetit finden.
Am Friedhof wirkt Siobhan erstaunlich gefasst. Zwar vermeidet sie es immer noch, mehr zu sprechen als unbedingt nötig, oder jemanden direkt anzusehen, was zur Folge hat, dass sie die beiden unbekannten Abgesandten nicht bemerkt, doch ist sie zu dem Schluss gekommen, dass es keinen Sinn hat, ja sogar egoistisch ist, sich von seiner Trauer übermannen zu lassen, und dass Gilthanas dies auch nicht gutgeheißen hätte.