‚Es war fürwahr kein leichtes gewesen, doch schließlich hatte Draconidas von Bernhold, Ritter von Cormyr, die entführten Kinder wohlbehalten in ihre Heimat zurückgebracht. Alle Chancen hatten gegen ihn gestanden, doch er hatte, mit nichts als seinem edlen Ross und seinem treuen Schwert als Verbündeten, seine zahlreichen Widersacher niedergestreckt und selbst den titanischen roten Drachen…’
„Titanisch…hm. Titanisch. Findest Du das übertrieben?“
Draconidas kaut nachdenklich auf dem Federkiel herum, mit dem er noch eben dabei war, eine neue Heldengeschichte in sein Tagebuch zu schreiben – natürlich über sich selbst und natürlich mit einigen dichterischen Freiheiten.
„He, Alusair. Ich rede mit dir.“
Draconidas beugt sich vor und tätschelt seiner weißen Stute den Hals, die erwartungsgemäß trotzdem keine Antwort gibt.
„Du könntest ruhig etwas Interesse zeigen, immerhin habe ich dich als ‚edles Ross’ tituliert. Nun ja. Vielleicht fällt mir später ein besseres Wort ein.“
Der junge Ritter vertaut Tagebuch und Federkiel wieder in der Satteltasche und wirft einen kurzen Blick nach hinten, wo sein zweiter Gefährte treuherzig einhertrottet – Azoun, das Maultier mit dem zweifelhaften Vergnügen, den Großteil der Habe des Ritters schleppen zu dürfen. Das an dessen Zaumzeug befestigte Seil ist am Sattelknauf des Ritters verknotet, so dass Draconidas beide Tiere kontrollieren kann.
„Es bleibt ohnehin keine Zeit mehr für die Prosa, wir scheinen da zu sein. Oho!“
Natürlich sind Draconidas die Wachen auf den Türmen nicht entgangen.
„Ich hatte mich ja auf eine ruhige Nacht hier gefreut, aber die Stadt sieht ja aus, als würde sie einen neuen Kronkrieg erwarten. Heda, Wache!“
Draconidas legt die Hand an die Schläfe, um seine Augen vor der langsam sinkenden Nachmittagssonne zu schützen, als er zu einem der Männer auf dem Turm emporruft.
„Für welchen Krieg rüstet man sich hier? Ist ein Angriff zu erwarten?“