Das Dörrfleisch schmeckt nicht weniger salzig als die Tränen. Sie würgt den ersten Bissen noch herunter, wirft den Rest aber in das klägliche Bächlein neben ihrem Ruheplatz, einer knorrigen Buche im Walddickicht. Für sie sieht es überall ähnlich aus, vielleicht ist sie den ganzen Tag über nur im Kreis geritten. Genau kann sie es nicht sagen.
Ihr Schimmel scheut, als er das Platschen des auftreffenden Fleisches im Gewässer bemerkt.
Sie vergräbt das Gesicht in den Händen, ungeachtet des Fetts, das an ihnen haftet und das sie nun auf ihre Wangen schmiert. Auch ihre Haare sind fettig. So lange hat sie sich noch nie ohne eine Haarwäsche gehalten.
Rahel ist genügsam, nimmt von den verschiedensten Früchten und trinkt aus jedem Gewässer, das sie gemeinsam kreuzen. Wenn ihr eines Mut gibt, dann die Sicht ihrer Begleiterin, die sich selbst genügt, wo auch immer, wann auch immer. Wieder schmeckt sie Salz, aber nicht vom Fleisch.
Sie krabbelt zum Gewässer herüber und nimmt zögerlich von dem viel zu kühlen Wasser. Irgendetwas ist darin, dass sie noch nie geschmeckt hat, und ihr Magen sträubt sich dagegen. Dann will es wieder hinaus, und sie sträubt sich dagegen nicht. Ihr Frühstück, einige der von Rahel entdeckten Beeren, kommt auch wieder hoch. Sie fühlt sich sterbenselend, möchte fast ihren Degen losschnallen, um sein Gewicht nicht mehr um die Taille zu spüren.