Hotaru schrickt ein wenig zusammen, als sie ihren Auftraggeber plötzlich in fehlerfreiem Argon zu ihr sprechen hört. "Entschuldigt mich," raunt sie ihrem Verlobten zu und löst die Umarmung. "Ja, Sur'kil-san, ich werde es Euch erzählen," meldet sich die Adeptin immer noch in ihrer Heimatsprache, während sie hastig ihr Gesicht abtupft, die linke Hand noch immer fest um den Ärmel gekrallt. Sind die anderen denn nicht imstande, darüber zu berichten? Darauf hätte ich gerade am wenigsten Lust, übernimmt die Drachenpriesterin ihre Aufagbe unerfreut, dennoch murrt sie nicht, da sie sich dem sonderbaren Menschen voll und ganz verpflichtet fühlt - hat er sie doch mit Yorihisa wieder zusammengeführt.
Aufrecht stehend und gerade schauend, tritt die Argonesserin hinter der Ecke hervor und verneigt sich wieder. Als sie ihre Stimme erhebt, formt sie ihre Worte nun in der Gemeinsprache: "Ja, ich werde berichten, Sur'kil-san. Ich werdet sicherlich wissen, dass wir auf direktem Wege zum Tempel gereist sind, zu dem Ihr uns verwiesen hattet. Ungefähr eine Tagesreise davor sind wir von einem Echsenmenschenstamm überfallen worden. Es sind kleinere, grüne Geschöpfe gewesen, die uns auf der Straße aufgelauert waren. Wir haben alle, bis auf einen, getötet, und der letzte hat seinen Stamm vor unserem kommen gewarnt. Von diesem Volk haben wir niemaden mehr gesehen.
In der Nacht darauf ist Greenfire...zerstört worden," findet die Elementaristin nicht sofort ein passendes Wort, "von seltsamen käferartigen Wesen. Sie haben seinen metallenen Leib zu einem Haufen Rost aufgelöst." Nach einer Pause von etwa drei Herzschlägen spricht sie weiter: "Später an diesem Tag haben wir dennoch den Tempel erreicht. Ein großartiges Gebilde, geweiht den Schwarzen und bevölkert von einem Stamm schwarzgeschuppter, großgewachsener und starker Echsenmenschen. Außerdem ist ein Geschöpf dabei gewesen, der den vierbeinigen Leib einer Echse und ein eher menschliches Torso besaß. Varmystix, hat es sich genannt und anscheinend über mystische Kräfte verfügt. Doch erhabener als das Volk der Echsen, sind zwei junge Schwarze Drachen gewesen!," nimmt die Stimme der Argonesserin einen ehrfurchtsvollen Tonfall an," es ist uns gelungen, sie am Leben zu lassen und zur Flucht zu bewegen - das geschuppte Volk musste dahingemäht werden. Nur ein Priester hat überlebt, und... ein paar Kinder. Es war nicht meine Absicht, die Kinder überhaupt in das Blutvergießen geraten zu lassen... Aber ich konnte Cauniarma nicht gänzlich zurückhalten," erwähnt sie den Namen des Valenar ohne die Höflichkeitsnachsilbe, "dieses Versagen tut mir leid. An der Pforte zum Tempel ist auch Ak'iss gestorben. Sie hat irgendeine verborgene Zauberei ausgelöst, und ist zu Asche zerfallen. Farsay-san trägt noch ihre Asche bei sich. Vielleicht...kennt Ihr Euch mit Seelenbindung aus, Sur'kil-san?," blickt Hotaru hoffnungsvoll auf, auch wenn in ihrem Gesicht ansonsten ein Anflug von Trauer zu sehen ist, "Jedenfalls, ist dort ein hünenhafter Krieger zu uns gestoßen, den die Echsen gefangen gehalten hatten. Er ist auch mit uns in die tieferen Ebenen des Tempels herabgestiegen, zu einem geplünderten Drachenhort und weiter, durch ein dunkles Gewölbe. Dort unten, ich weiß nicht, wie lange wir die Treppen haben herabsteigen müssen, ich hatte mein Zeitgefühl verloren... Nun, dort unten haben beseelte Statuen auf uns gewartet, über einem Abgrund. Zum Glück hat Rhodin-sans Hexerei uns gerettet, ebenso bei der nächsten Prüfung - tödliche Klingen in den Wänden, die sich unablässig gedreht und nach unserem Fleisch geharrt haben." In ihrem Geist erlebt die Drachenpriesterin die Aufregung des damaligen Tages wieder, dementsprechend erregt schaut sie aus. "Und dahinter lag die letzte Kammer, in der der Wächter auf uns gewartet hat. Ein totes Geschöpf, aber zum unheiligen Leben verdammt; Drachenblut muss einst in seinen Adern geflossen haben. Eine alte, brüchige Brücke über einem lavagefüllten Abgrund hat uns und ihn voneinander getrennt. Der kräftige Krieger, der mit uns mitgekommen war, er ist...dort hineingestürzt. Und Cauniarma hat den lebenden Leichnam verbrannt."
Wieder macht die junge Frau eine Pause. Die Erinnerungen beanspruchen sie sehr, und sie wünscht sich sehnlich, dass Yorihisa wenigstens einen Arm um sie legt. Doch sie weiß, dass das Schlimmste ihr noch bevorsteht.
"In der Grabstätte fanden wir die Relikte, Sur'kil-san. Wir haben dort unten nicht lange verweilt, sondern uns schnell auf den Weg zurück gemacht. Aber... in der Nacht darauf... ist... etwas seltsames mit uns passiert," stockt Hotaru und zwingt sich, nicht zu ihrem Verlobten zu blicken, "wir alle haben offenbar etwas aus dem Tempel mitgenommen, ohne es zu wissen," formuliert sie es kryptisch und ballt die linke Hand noch fester um den Ärmelsaum, "jeder einzelne von uns. Segen oder Fluch, hat Rhodin-san gesagt...
Und bevor wir Adderport haben erreichen können, wurden wir von irgendeinem 'Ritterlichen Orden der Smaragdklaue' überfallen worden. Ihre Anführerin ist spurlos verschwunden, und viele sind geflohen, denn sie haben unserer Gegenwehr nicht standhalten können. Wisst Ihr mehr über diesen Orden, Sur'kil-san? Und...könnt Ihr uns weiterhelfen?," zeichnet sich auf den Zügen der Fremdländerin ein bittender Ausdruck ab. Mit klopfendem Herzen erwartet sie die Antwort des Auftraggebers.