Fallen AngelNymm, im Jahr 999 nach Gründung des Königreichs bzw. im Jahr 2399 seit dem Fall des Hauses, der dritte Zor des Monats:Herzlich Willkommen in Sharn, der berühmten Stadt der (schwebenden) Türme und bekanntesten Metropole von ganz Khorvaire!
Starker nie endender Regen und kalterunfreundlicher Wind herrscht über den Dächern der Stadt, dessen Bewohner sich langsam immer mehr vom letzten Krieg erholen.
Überall in Sharn ist es nebelig und verregnet, jedoch nicht in den Drachenkrypten:
Es dauert für jeden Verrückten oder Neugierigen eine gute halbe Stunde von Sharn aus, um über Dura es zu den Drachenkrypten zu schaffen, die in den Kavernen über Clifftop zu finden sind.
Kaum hat man jedoch mit Humanoiden aller Art gefüllten Straßen und schwebenden Brücken von Sharn verlassen und den beängstigend engen Brückenkopf zu den Krypten betreten, merkt man, wie sie Schritt für Schritt eine unsichtbare Macht näher zu Boden zieht.
Die Krypten, wie auch die anderen Mausuleen der Stadt liegen außerhalb der Manifestzone und selbst nach kurzer Zeit, die man in der Stadt der Türme verbracht hat, fühlt sich hier jeder Schritt so an, als ob die Füße direkt nach Khyber durchschlagen wollten.
Es ist seltsam still - totenstill, denn der Regen und der Lärm der Stadt sind hier fern.
Nur der ein oder andere Priester diverser Religionen ist zwischen dem Basaltgestein und den Marmorstatuen zu erkennen, der leise bettend oder völlig stumm seines Weges geht.
Sonst ist jedoch niemand freiwillig hier, wenn die Sonne am Sibery verschwunden ist und einige Monde die Nacht erhellen.
Auch am Tag sind hier nur selten Trauernde oder Grabräuber anzutreffen, denn Gerüchten zufloge sind Diener des Blutes der Vol hier immer auf der Suche nach Opfern, was Leute mit gesunden Menschenverstand fern hält.
In der Nähe der beleuchteten Brücke können die Gäste des dunkelen Friedhofes von Sharn einen weißen Obelisken schwach ausmachen, der sich von dem schwarzen Basalt der Umgebung abhebt und mit dem Zeichen der Silbernen Flamme versehen ist.
Sieht man ihn etwas genauer an, erkennt man, dass der Obelisk zu einem kleinen Turm behauen wurde, von dem aus alle Krypten der Umgebung zu sehen sind.
Nur das entfernte Rauschen des Meeres und die würzigen Gerüche, die manchmal mit dem leise heulenden Wind herüber gertragen werden, rufen in Erinnerung, dass Sharn nur ein paar Schritt entfernt ist - in einer anderen, lebendigen Welt.
Einige Stunden kann man durch die labyrinthartigen Katakomben von Sharn wandern, um sich verschiedenste mit Steinarbeiten, Statuen und Grabsteinen geschmückten Familiengräber reicher und adeliger Sharner Clans und der toter Drachenmalhaus-Mitglieder anzuschauen, denn nur wenige können sich diesen Ort der letzten Ruhe leisten bzw. besitzen den richtigen Nachnamen dafür.
Die meisten Bewohner von Sharn werden einfach in einem der vielen Tempel der Stadt rituell dem Feuer übergeben, damit die Seele frei von der alten Hülle nach Dolurrh reisen kann.
Es ist unglaublich still.
Nur ab und zu ist tief unter den Gräbern das Gluckern der Lava zu vernehmen, die sich unter Sharn befindet.
Und noch das ein oder andere Geräusch oder Stöhnen, das weder von der Lava, noch von etwas stammt, was natürlicher Herkunft ist, ist wie ein leiser Wind oder Wehklagen zu hören, denn nicht jeder Bewohner hier ist auch wirklich tot.
Unter einem riesigen Abbild eines adeligen Breländers brennt jedoch rotes Licht, welches jedoch nur aus der Nähe zu sehen.
Es ist einer der Treffpunkte der Priesterschaft der Dunkelen Sechs, welche hier finstere Messen und Opfergaben feiern bzw. abhalten.
Außerdem ist es ein Treffpunkt für Söldner, Kriminelle und Abenteurer, welche ihre Saufgelage, Vielweiberei, Wettkämpfe und das Verhandeln mit finsteren Auftraggebern ungern in der Nähe der Stadtwachen und der Öffentlichkeit abhalten.
Außerdem blüht hier der Schwarzmarkt mit verbotenen Waren wie Drogen und Giften.
Im Kellergewölbe selber ist neben der Tempelhalle ein feuchter lehmiger Raum, in welchem alte Holztische und Bänke stehen.
Der Geruch ist rauchig-modrig und der Geräuschpegel ist ziemlich laut, denn hier nehmen einige finstere Gestalten ihre hochprozentigen Getränke und gewässertes Bier zu sich und duellieren sich in blutigen und tödlichen Wettkämpfen für ein paar Gallifar.
Wenigstens die Speisekarte kann sich sehen lassen, denn fast für jeden Magen ist etwas dabei:
-Talentische Nudelsuppe mit Teigtaschen, welche gefüllt sich mit Knoblauch, Zwiebel und Hackfleisch von Dreihorn
-Breländische Zwiebelsuppe mit Käse überbacken und Fladenbrot
-Graubrot, Butter und saurer karrnathischer Hartkäse, eingelegt in Öl, Essig, rohen Zwiebeln und Kümmel
-eingelegte Schlangen- und Reptilieneier mit Senf und sauren Gurken
-grobe Bratwurst vom Schwein mit gebranntenen Jaskwurzeln und grünen Speck
-gebratene Nudel oder Reis mit Knoblauchsauce, Gemüse und Fischinnereien
-Schnecken in Sauerkrautauflauf
Vier leicht bekleidete Kellnerin menschlicher Rasse, welche von zwei privaten Wachmännern-häßlichen Halbogern- bewacht werden, servieren im ansonsten ziemlich runtergekommen Schankraum, dessen Wände mit politischen und obzönen Schmierereien befleckt sind, die Speisen und Getränke.
Auf dem Boden ist Sand ausgelegt worden, damit Urin, Blut und Getränke einfach aufgesaugt werden können.