Während die Engel versuchten, sich der Lage auf dem Boot klar zu werden, herrschte dort das reinste Chaos. Unbarmherzig stachen die Tentakel der Traumsaatkreatur auf die hilflosen Menschen ein. Zwei, Drei der Erwachsenen lagen bereits blutend auf den Planken des Floßes, einem hatte eines der Tentakel offenbar ein Bein abgerissen. Unter die Schreie der Panik mischten sich nun auch Schmerzensschreie, so dass man seine eigenen Worte kaum hören konnte. Dennoch bekamen ein paar der Menschen die gerufenen Befehle Elysehels mit und lotsten sich und ihre Kinder in die Hütte auf dem Floß, während zwei der kräftigeren Männer sich die improvisierten Werkzeuge griffen und die Tentakel angriffen. Doch es war ein sinnloses Unterfangen, mehr als ein paar kleinere Kratzer konnten sie dem Vieh nicht beibringen.. Elysehel hingegen stand breitbeinig vor der Hütte und versuchte, sie zu verteidigen. Plötzlich jedoch fegte mit einem gewaltigen Hieb eines der Tentakel über das Floß und riss einen Teil des notdürtig zusammengezimmerten Daches der Hütte hinweg. Zu allem Überfluss wurden von dem Tentakel auch noch ein paar der Kinder erwischt, die den vermeintlichen Schutz der Hütte noch nicht erreicht hatten und so über Bord geschleudert wurden. Panisch versuchten sie sich über Wasser zu halten, was bei den vielen Wasserhyazinthen, die den Fluss überwucherten, sehr schwer war.
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Sanguiel quittierte den Befehl Artaels nur mit einem knappen Nicken. Mit einer bereits tausendmal geübten Bewegung zog sie ihr Flammenschwert, welches sogleich von lodernden Flammen umzüngelt wurde. Geschickt flog sie ein paar Meter höher, um einen Überblick über das Geschehen zu bekommen. Von der Traumsaatkreatur waren nur die Tentakel zu sehen, die das Floß bedrängten, also entschied die sich, ebendiese anzugreifen. Doch gerade als sie sich im Sturzflug befand, überkam sie eine große Müdigkeit. Was war mit ihr los? Hatte der lange Flug von Æterna aus sie so erschöpft? Doch Sanguiel versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Sie wollte ihrer Schar, ihrem Orden, ihrem Erzengel keine Schande machen, indem sie hier versagte. Und so legte sie ihre gesamte Kraft in einen Hieb. Doch der Hieb war nicht so kräftig, wie sie gehofft hatte, uns so brauchte es einen zweiten, um den Tentakel durchzuschlagen. Dampfend spritzte schwarzes Blut aus dem Stumpf hervor, das obere Ende fiel leblos auf den Teppich aus Wasserhyazinthen. Ein paar Spritzer des Blutes der Kreatur benetzten ihre Unterarme, und es brannte höllisch. Doch Sanguiel ertrug die Schmerzen. *Gebt acht vor dem Blut!*, sandte sie an ihre Schargeschwister.