• Drucken

Autor Thema: Pars Prima: Urbs Sigena  (Gelesen 30231 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Tex

  • Administrator
  • Beiträge: 7055
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #105 am: 22.09.2007, 16:22:43 »
Angestrengt blickte Navariel zum Himmel, um die verräterischen schwarzen Punkte, die vom Kommen der Verderberlibellen künden, frühzeitig zu erkennen. Doch trotz der aufkommenden Dämmerung und dem damit einhergehenden Zwielicht konnte sie keine solchen Punkte entdecken. Das Floß fuhr ruhig und stetig den Fluss hinab.
And the rain tossed about us, in the garden of the world,
But a flame arrives to guide us, cast in gold between the anvils of the stars.
- Caliban's Dream

Sanguiel

  • Beiträge: 45
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #106 am: 23.09.2007, 14:54:44 »
Sanguiel hielt am Ende des Floßes Wache, und achtete gleichermaßen auf das Wasser wie auf den Himmel.
Wie konnte ich nur so versagen? So ein Anfängerfehler, und das vor den Augen aller!
Gabriel, steh mir bei, hilf mir, ich will dir dienen.

Navarìel

  • Beiträge: 130
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #107 am: 23.09.2007, 16:21:07 »
Ein paar Minuten noch blickte Navarìel gen Himmel, bevor sie zu den Menschen in der lädierten Hütte blickte.

Trauer überkam sie, da sie sich von ihnen abgewandt hatte, als diese nicht sofort antworteten. Trauer und Enttäuschung über ihr Weggehen.
Langsam ging sie zur Hütte zurück. Sie blickte sich um. Suchte sich eine junge Frau aus, die auf am Boden saß.

"Nicht mehr lange und wir kommen in eurem Dorf an.", sie setzte sich schräg gegenüber der Frau, legte die Flügel zurück und wenn man es nicht besser wusste und die Flügel nicht sah, könnte man meinen, Navarìel wäre eines der Menschenkinder.
Sie blickte die Frau an.
"Erzähl mir. Was wartet in dem Dorf auf euch? Weswegen ward ihr unterwegs? Gott hat ein Auge auf die Menschen, deshalb sind wir hier." Ein schmales Lächeln umspielte die Lippen Navarìels als sie die Frau anblickte.

Artael

  • Beiträge: 155
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #108 am: 24.09.2007, 14:27:30 »
Genauso wie Sanguiel hielt auch Artael Wache. Sie betete zwar, dass nicht noch weitere Traumsaatkreaturen erscheinen würden, allerdings war es besser vorsichtig und vorbereitet zu sein. Artael nützte die Zeit, um ihren Gedanken nachzugehen. Sie fragte sich, ob sie den Kampf - bei all den Verlusten - überhaupt gewonnen hatten und sie fragte sich, ob man Kämpfe denn überhaupt gewinnen kann. Sie hatten sich alle darauf gefreut nun endlich Gott dienen zu dürfen, doch sie hatten wahrscheinlich alle nicht daran gedacht, dass sie dabei auch sehr viel Leid und Schmerz sehen und erleben müssten.
Ich darf jetzt nicht depressiv werden., redete Artael sich ein, Ich muss Zuversicht ausstrahlen. Außerdem waren wir gar nicht so schlecht. Wir haben unser möglichstes gegeben und wir haben den Schaden in Grenzen halten können. Wir sind eine tolle Schar Tatsächlich gelang es Artael, wieder Mut zu gewinnen und auch ihr Gesichtsausdruck war nun nicht mehr ganz so ernst.

Tex

  • Administrator
  • Beiträge: 7055
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #109 am: 24.09.2007, 14:56:17 »
Die junge Frau, neben die sich Navariel setzte, war offenbar weniger scheu als die anderen, die sofort zurückwichen, als der Engel die Hütte wieder betrat. Die Dankbarkeit den Engeln gegenüber war ihr ganz besonders ins Gesicht geschrieben.

"Unser Dorf besteht aus einfachen Bauern und Händlern. Einmal im Monat beladen wir dieses Floß hier und fahren den Fluss hinauf, um unsere Tomoffeln und unseren Reis an die anderen Dörfer zu verkaufen. Doch dieses Jahr waren die Wasserpflanzen zu dicht und wir blieben stecken. Und dann kam....dieses Monster noch dazu...", antwortete sie nach kurzem Zögern in einem stark michaelsländisch geprägten Common. Doch dann bricht sie in Tränen aus. "Wenn...wenn ihr nicht da gewesen wärt, wir wären alle tot, ich meine Kinder, meine Verwandten. Alle. Danke..Danke für alles, was ihr heute getan habt.", ergänzt sie schluchzend.
And the rain tossed about us, in the garden of the world,
But a flame arrives to guide us, cast in gold between the anvils of the stars.
- Caliban's Dream

Elysehel

  • Beiträge: 57
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #110 am: 25.09.2007, 14:12:15 »
Elysehel hielt nach Verletzten Ausschau, und blickte immer wieder, wie die anderen in Richtung Horizont, um weitere Traumsaatkreaturen früh genug zu bemerken.

Navarìel

  • Beiträge: 130
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #111 am: 25.09.2007, 20:41:34 »
"Dankt nicht mir. Der Herr entsandte uns auf eine Reise, die unseren Weg zur Überschneidung brachte.", antwortete die Ramielitin der Menschenfrau.
Dann wartete sie kurz, überlegte, bevor sie weitersprach:
"Erzähl mir von eurem Dorf. Habt ihr einen Vorsteher? Wie viele Menschen leben dort? Wurde das Dorf bereits von den Kreaturen des Bösen angegriffen?"

Interessiert blickte Navarìel aus freundlichen Augen die Menschenfrau an, als sie ein wenig auf ihrer Kiste umherrückte, um eine bequemere Sitzposition zu finden. Dann blickte sie kurz über Elysehel, der gerade einige Wunden versorgte, um dann wieder ihre ganze Aufmerksamkeit der Frau zu widmen.
'Hoffentlich waren sie bald da...', wünschte sich Navarìel...

Tex

  • Administrator
  • Beiträge: 7055
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #112 am: 27.09.2007, 20:59:59 »
DIe aufmunternden Worte Navariels schienen ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben, denn das Schluchzen wurde langsam weniger, auch wenn immer noch ein paar dicke Tränen über die Wangen der Frau kullerten, was aufgrund des Erlebten mehr als verständlich ist.

"Es tut gut, zu wissen, dass der Herr immer da ist. Das sagt unsere Mater auch immer."

Dann entstand eine längere Pause, bevor sie auf die Fragen Navariels antwortete.

"Wir sind nur ein kleines Dorf. Vielleicht 80 Einwohner. Einen richtigen Vorsteher haben wir nicht, unsere Mater erledigt das wenige, was es zu verwalten gibt und fährt einmal im Monat nach Genua, um dort dem Bischof ihre Aufwartung zu machen. Ansonsten hatte auf dem Boot immer Eleonora das Kommando...bis.....das Monster..."


Bei der Erinnerung daran, wie die Anführerin von dem Tentakel durchbohrt wurde, brach die Frau wieder in Schluchzen aus. Langsam trat ein älterer zu ihr hin, ließ sich neben ihr nieder , und tröstete sie. Während der Mann die Frau im Arm hielt, wandte er sich an Navariel, offensichtlich weit gefasster als die Frau.

"Ihr habt gefragt, ob wir oft von der Traumsaat angegriffen werden. Wir sind ein gottesfürchtiger Ort, und bis jetzt hat uns der Herr vor den Kreaturen des Herrn der Fliegen bewahrt. Ich weiß nicht, was wir getan haben, um so bestraft zu werden."

Bei den letzten Worten klang er leicht verzweifelt.

Plötzlich erschallte von draußen jedoch ein kurzer Ruf: "Wir sind gleich da!". Allen Anwesenden stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben.
And the rain tossed about us, in the garden of the world,
But a flame arrives to guide us, cast in gold between the anvils of the stars.
- Caliban's Dream

Artael

  • Beiträge: 155
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #113 am: 29.09.2007, 10:55:32 »
Auch Artael atmete erleichtert durch, als sie hörte, dass sie fast da waren. Dennoch blieb sie wachsam, einzig ihre Anspannung fiel ein wenig ab. Nichts desto trotz waren sie auch jetzt nicht sicher vor weiteren Angriffe und Artael überlegte nach wie vor, ob die Anwesenheit der Engel nicht auch eine Bedrohung für die Menschen sein konnte, da sie sie so zu einem attraktiveren Ziel der Traumsaat machten. Aber wie dem auch sei, sie hatten beschlossen die Nacht hier zu verbringen und - so Gott will - würde schon alles gut gehen.

Artael hielt die Augen offen nach der Siedlung. Sie war neugierig zu erfahren, wie die Menschen so lebten, wollte aber auch wissen, ob hier noch alles in Ordnung war.

Navarìel

  • Beiträge: 130
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #114 am: 30.09.2007, 20:37:54 »
Ein gewisser Abstand musste gewahrt werden, entschied Navarìel und wagte es nicht, der schluchzenden Frau die Hand auf die Schulter zu legen, um diese zu beruhigen.
"Der Herr hat die Eure bei sich aufgenommen.", kurz schwieg die Ramielitin, beobachtete die Frau bei ihren Worten, als diese weitersprach.

Aufmerksam lauschte der junge Engel der Frau bei ihren Ausführungen über die kleine Siedling, nickte bestätigend, als die Frau endete.
"Es ist Schlimmes geschehen. Doch seht nicht das, was geschehen ist als Strafe. Lebt euer Leben weiter. Denkt an die, die zurückblieben."
Mit diesen Worten stand Navarìel auf, als gerade der Ruf vom Bug des Floßes kam.
'Wir sind da. Der erste Reisetag ist bald zu Ende.", dachte die Ramielitin glücklich, als sie nach einem kurzen Blick über die Schulter, in die Gesichter der Menschen, aus der Hütte trat.

Elysehel

  • Beiträge: 57
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #115 am: 30.09.2007, 21:37:29 »
Elysehel war erleichtert bald das Ufer erreicht zu haben, und freute sich bald einen Raum zu haben wo er mit den anderen Engeln alleine sein konnte. Ständig hatte er das Gefühl von Blicken auf sich, was ihm sichtlich Unbehagen bereitete, und ständig fühlte er sich beobachtet. Er fühlte sich hier ganz und garnicht wohl, und hoffte das Artael sich doch noch dafür entscheiden würde seperat zu den Menschen die Nacht zu verbringen.

Sanguiel

  • Beiträge: 45
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #116 am: 01.10.2007, 19:41:03 »
Sanguiel war froh, dieses Boot bald verlassen zu können, da sie hier immerzu an ihren Fehler erinnert wurde, bemühte sich jedoch weiter wachsam zu sein.
Sie wollte fragen ob schon einmal jemand das Dorf absuchen sollte, lies es dann aber bleiben, da sie heute schon genug Fehler gemacht hatte.

Tex

  • Administrator
  • Beiträge: 7055
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #117 am: 03.10.2007, 14:26:10 »
Still wurde es auf dem Floß, als jeder seinen Gedanken nachhing und versuchte, das Geschehene zu verarbeiten. Der Fluss machte viele Biegungen, und gerade, als das Floß mal wieder eine solche hinter sich gelassen hatte, konnte man in kurzer Entfernung einen kleinen Steg erkennen, von dem aus ein Pfad einen sanften Hügel hinaufführte. Auf der Spitze des Hügels war ein kleines Dorf zu erkennen. Aus der Entfernung - und auf Grund der aufkommenden Dunkelheit konnte man nur die groben Umrisse einer kleinen Kirche und ein paar Hütten erkennen. Mehr nicht.

Die Flößer stakten das Floß auf ebendiesen Steg zu. Gerade als das Floß festgemacht wurde und die Menschen es verließen, konntet ihr eine Gestalt den Pfad herunterkommen sehen. Eiligen Schrittes ging sie auf das Floß zu. Beim Näherkommen konntet ihr erkennen, dass es eine Frau war, gekleidet in ein einfaches Gewand, einen breiten Strohhut auf dem Rücken hängen. Der einzige Zierrat an ihr war das geschnitzte Schwingenkreuz, welches an einer langen Kette um ihren Hals hing, und so konnte man sie eindeutig als gabrielitische Mater identifizieren.

"Warum seid ihr schon zurück? Ist euch etwas zugestoßen? Wo ist Eleonora?", fragte sie, und die Verwunderung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Dann jedoch entdeckte sie die Engel, die ebenfalls an Bord waren. Sofort wandelte sich der Gesichtsausdruck in Ehrfurcht um, und sie verbeugte sich tief. "Entschuldigt, ich wusste ja nicht.. Eure Anwesenheit ehrt unsere kleine Gemeinschaft..."
And the rain tossed about us, in the garden of the world,
But a flame arrives to guide us, cast in gold between the anvils of the stars.
- Caliban's Dream

Artael

  • Beiträge: 155
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #118 am: 03.10.2007, 17:32:11 »
*Sanguiel, bitte halte weiterhin Ausschau nach der Traumsaat. Ich muss mich jetzt um die Menschen kümmern.*

"Gott zum Gruße!", grüßte Artael die Frau freundlich und höflich, darauf bedacht, ihr ein wenig die Angst vor den Engeln zu nehmen. Dann fuhr die Michaelitin jedoch mit ernster Mine fort, "In der Tat gibt es einiges zu berichten. Doch ich würde vorschlagen, dass wir zuerst ins Dorf gehen, wo es sich bestimmt angenehmer Reden lässt."
Danach blickte Artael kurz auffordernd an, bevor sie ihren eigenen Gedanken nachging. Wie soll ich ihr das Ganze schonend beibringen? Soll das überhaupt ich machen oder währen die Freunde und Verwandten der Frau da nicht besser geeignet? Aber stehen die nicht selbst noch unter Schock?

Tex

  • Administrator
  • Beiträge: 7055
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #119 am: 05.10.2007, 10:25:37 »
Verblüfft, dass der Engel sie auf Common ansprach, verfiel auch die Mater wieder in die Gemeinsprache, doch hatte ihr Common eine deutliche gabrielsländische Färbung. Sanguiel konnte erkennen, dass sie wohl aus dem Umland der Hauptstadt Gabriels, Nürnberg, kam. Doch dazu kam noch eine Vielzahl michaelsländischer Ausdrücke in ihren Worten, was zusammen einen interessanten Dialekt ergab.

"Natürlich. Ins Dorf. Wollt ihr euch ausruhen? Ihr könnt meine Hütte haben. Für die Nacht. Für die Woche. Wie ihr wünscht. Ich werde sofort einen Gottesdienst vorbereiten, um euch gebührend zu empfangen."

Dann winkte sie einen jungen Burschen heran, der nach ihr den Hügel herabgekommen war.Den ähnlichen Gesichtszügen könnte es ihr Sohn sein. Sie sprach gedämpft, doch da Artael nahe genug war, konnte sie die Worte deutlich verstehen. "Sante, geh schnell zurück ins Dorf und richte unsere Hütte her für unsere hohen Gäste. Dann läute die Glocke, dass sich alle in der Kirche treffen." Sie gab dem Burschen noch zwei Klappse auf den Rücken, worauf dieser wieder zum Dorf eilte. Dann wandte sie sich wieder den Engeln zu, faltete die Hände vor ihrem Schoß und blickte sie offen an.
And the rain tossed about us, in the garden of the world,
But a flame arrives to guide us, cast in gold between the anvils of the stars.
- Caliban's Dream

  • Drucken