Der Einritt in der gewaltigsten Siedlung, die er jemals erblickt hat, ist für Kazra wie im Traum geschehen. Obschon er sie seit Tagen seines Rittes über die Ebenen schon vor Augen gehabt, und seit Wochen schon sich in Gedanken Bilder von ihr geschaffen hat, ist es ihm bis jetzt nicht gelungen, sich die tatsächliche Funktion oder auch nur die Art des unerklärlicherweise existierenden Objektes zur Gänze anschaulich zu machen.
Darum hat er viel Zeit damit träumerisch verbracht, sich von seinem Bruder, dem Raptor, auf irren Wegen über den in unmögliche Formen gehauenen Stein tragen zu lassen. Der Saurier zögert nicht, und wenn er in Gassen oder Seitenwege biegt, dann dauert die Entscheidung dazu nicht, sondern sobald eine Wahlmöglichkeit in Sicht kommt, driften die Klauenfüße nach links, oder rechts, oder sie weichen nicht vom Weg geradeaus ab, und die erste Wendung ist immer die endgültige.
Kazras Verständnis für das Ding, in das er sich hat hineinbringen lassen, hat begonnen und aufgehört, als es am Horizont aufgetaucht ist, und nun weiß er nicht mehr, weshalb es ihn überhaupt hierher getrieben hat.
Als es aber geschieht, dass eine Anrede an ihn ergeht, von eineinhalb des Weges kommenden Gestalten, muss er sich in Sekunden, die es für ihn auch dauert, eine Reaktion zu erarbeiten, gleichzeitig einen Punkt in dieser Sammlung zurechtgewürgten Steins, von dem aus er handeln kann. Es ist eine Höhle, entdeckt er da für sich als Lösung, auf unpraktischste Weise behauen, aber dabei noch immer nur ein Heim für Leben.
Er bringt den Raptor zum Stehen, macht den ersten eigenen Schritt, und die rohe Masse seines Körpers steigt von ihm herunter auf den Stein, sodass er sich den eineinhalben gegenüber befindet. Während er den Halben als einen Goblinartigen erkennt, wenn auch in untypischem Gewand, braucht er für die Verarbeitung des Anblicks des Einen, der ihn auch angesprochen hat, länger Zeit, und in seinen Überlegungen bricht er ab und entschließt sich zur einfachen Antwort auf dessen Frage an ihn.
„Ja“, kommt es aus dem hauerbewehrten Maul gemahlen, unsicher, seine Augen dabei unstet herumirrend.
Er hebt seine Hornpranke und nähert sich mit ihr dem – Mann – und öffnet sie, um darin dessen Hand zum Gruß zu verschließen, in einer uralten Geste, die er noch überall akzeptiert gesehen hat.
Da er beschließt, auch den kleineren wahrzunehmen, nicht nur als einen halben, streckt er dem seine andere Hand entgegen.
„Ich möchte wieder heraus“, beteuert er in schlichtem, bittenden Tonfall, und die ganze Wucht seiner Form versickert ihm im Regen der Stadt weniger als in dem niedergedrückten Fremdgeruch von oben her.