Obwohl es Wochen waren, die er nicht mehr in der vertrauten Wildnis verbracht hatte, fühlt sich Narl alles andere als unwohl. Keine Angst hat er vor der Finsternis von der er nichts weiß. Seit seinem Sprung von der Brücke hat er von seinem Stamm nie wieder etwas vernommen.
Seitdem er diesem entflohen war, hat er seine Neugier entdeckt, gegenüber all den Völkern von denen er während seines Aufwachsens nur wenig mitbekam. Armut ist ein Begriff, den der junge Wandler nicht kennt, denn sein Leben bestand immer darin von dem zu leben, was die Natur hergibt. Vielleicht hat er seine Mutter verloren, doch ist er nicht allein, sondern in Gesellschaft einer neuen Freundin, die seine Wunden nach seinem schicksalhaftem Sturz kurierte und fortan in seiner Nähe weilt. Nicht wirklich hat er sich an den Stamm gewöhnen können, zu dem Aarnei gehört. Doch ihr schenkt er vollstes Vertrauen. So ist sein neues Zuhause gar nicht weit entfernt.
Diese Gedankenmuster sind zu komplex als das sie der junge Wandler begreifen würde, aber erfreut er sich an dem Wohlbehagen. Da er selbst die Handelssprache Khorvaires alles andere als perfektioniert hat, lässt er seiner Begleiterin, was dass Reden anbelangt, meist den Vortritt - auch wenn er weiß, dass sie das nicht gern macht.
So auch bei diesem Menschenkind, an dem mehr dran zu sein scheint, als die schmutzige Aufmachung vermuten lässt und seine unverhohlene Neugier sofort weckt.
Er verfolgt die Worte, die seine Begleiterin an das Mädchen wendet und dessen nervöse Reaktion.
Wenn auch sein Tiefensinn eher begrenzt ist, reagiert Narl, indem er ein kleines Päckchen hervorhohlt, dessen Schnüre löst und etwas getrocknetes, aber gut erhaltenes Fleisch zum Vorschein kommt.
Der in einer Beuge kauernde Wandler blickt das Menschenkind mit seinen tiefgrünen, blitzenden Augen an und entblößt ein mit spitzen Zähnen bewährtes Lächeln, dass offenbar Beruhigung erzeugen soll, während er ihr dass Bündel mit dem Fleisch hinhält.