Farlinn Telstaerr männlicher
Flüstergnom,
Schurke 2 (ECL 2)
kleiner Humanoider
chaotisch neutralGröße: 91cm
Gewicht: 19,5kg
Haarfarbe: schwarzbraun
Augenfarbe: grau
Hautfarbe: leicht bräunlich
Alter: 41
Gottheit: Baravar Cloakshadow
Heimatregion:: Thesk
Erfahrungspunkte: 1000 (2000 nötig für Stufe 3)
Trefferwürfel: 2W6+4 (
12 TP)
Initiative: +4 (+4 (GE))
Bewegungsrate: 9m
Rüstungsklasse: 17 (10 + 4 (GE) + 2 (Rüstung) + 1 (Größe))
Grundangriffsbonus / Ringkampf: +1 / -3
Angriff: Fern: Kurzbogen +6 (1W4) [mit Kernschuss: +7, 1W4+1], Dolch +6 (1W3) [mit Kernschuss: +7, 1W3+1];
Nah: Kurzschwert +2 (1W4), Dolch +2 (1W3)
Voller Angriff: s.o.
Reichweite: 1,5m
Rettungswürfe: Zähigkeit +2, Reflex +7, Willen +0
Spoiler (Anzeigen)Rettungswurf | Total | Grund | Attribut | Sonstiges |
---|
Zähigkeit | +2 | 0 | +2 | |
Reflex | +6 | 3 | +4 | |
Willen | +0 | 0 | +0 | |
Attribute: ST 10, GE 18, KO 14, IN 14, WE 10, CH 10
Spoiler (Anzeigen)Attribut | Wert | Modifikator |
---|
Stärke (ST) | 10 | +0 |
Geschicklichkeit (GE) | 18 | +4 |
Konstitution (KO) | 14 | +2 |
Intelligenz (IN) | 14 | +2 |
Weisheit (WE) | 10 | +0 |
Charisma (CH) | 10 | +0 |
Fertigkeiten: Bluffen +1, Diplomatie +3, Entdecken +7, Informationen Sammeln +2, Klettern +1, Lauschen +7, Leise Bewegen +12, Mechanismus Ausschalten +7, Motiv Erkennen +2, Schlösser Öffnen +9, Schriftzeichen Entschlüsseln +3, Springen +1, Suchen +7, Turnen +7, Verkleiden +1, Verstecken +17 (die restlichen Fertigkeiten nutzen nur den Attributsmodifikator oder sind untrainiert nicht nutzbar)
Spezielle Fähigkeiten: Dämmersicht, Dunkelsicht 18m, Zauberähnliche Fähigkeiten (s.u.) Hinterhältiger Angriff +1W6, Fallen Finden, Entrinnen
Talente: Kernschuss, Magie im Blut (Regional)
Zauberähnliche Fähigkeiten: Stille (muss auf den Körper des Gnoms zentriert sein) 3/Tag;
Geistergeräusch 3/Tag;
Magierhand 3/Tag;
Nachricht 3/Tag; Zauberstufe 1, Rettungswurf SG10 + Stufe des Zaubers
Sprachen: Handelssprache, Aglarondisch, Gnomisch, Damarisch, Orkisch
alle Fertigkeiten:Spoiler (Anzeigen)Fertigkeit | Summe | Ränge | Attribut | Sonstiges |
---|
Auftreten +0 | | | +0 (CH) | |
Balancieren | +4 | | +4 (GE) | |
Beruf | | | | |
Bluffen | +1 | 1 | +0 (CH) | |
Diplomatie | +3 | 3 | +0 (CH) | |
Einschüchtern | +0 | | +0 (CH) | |
Entdecken | +7 | 5 | +0 (WE) | +2 (Volk) |
Entfesselungskunst | +4 | | +4 (GE) | |
Fälschen | +2 | | +2 (IN) | |
Fingerfertigkeit | +4 | | +4 (GE) | |
Handwerk | | | | |
Heilkunde | +0 | | +0 (WE) | |
Informationen Sammeln | +2 | 2 | +0 (CH) | |
Klettern | +1 | 1 | +0 (ST) | |
Konzentration | +2 | | +2 (KO) | |
Lauschen | +7 | 5 | +0 (WE) | +2 (Volk) |
Mag. Gegenstand Benutzen | --- | | | Ränge nötig |
Mechanismus ausschalten | +7 | 5 | +2 (IN) | |
Mit Tieren Umgehen | --- | | | Ränge nötig |
Motiv Erkennen | +2 | 2 | +0 (WE) | |
Reiten | +4 | | +4 (GE) | |
Schätzen | +2 | | +2 (IN) | |
Schlösser Öffnen | +9 | 5 | +4 (GE) | |
Schriftzeichen Entschlüsseln | +3 | 1 | +2 (IN) | |
Schwimmen | +0 | | +0 (ST) | |
Seil Benutzen | +4 | | +4 (GE) | |
Springen | +1 | 1 | +0 (ST) | |
Suchen | +7 | 5 | +2 (IN) | |
Turnen | +7 | 3 | +4 (GE) | |
Überlebenskunst | +0 | | +0 (WE) | |
Verkleiden | +1 | 1 | +0 (CH) | |
Verstecken | +17 | 5 | +4 (GE) | +4 (Volk), +4 (Größe) |
Wissen (jede) | +2 | 2 | +2 (IN) | (nur gewöhnliches Wissen) |
Zauberkunde | --- | | | Ränge nötig |
Leise Bewegen | +12 | 4 | +4 (GE) | +4 (Volk) |
Ränge insgesamt: 40 (1. Stufe (8+2)*4)
Volksfähigkeiten:Spoiler (Anzeigen)- Attribute: +2 GE, +2 KO, -2 ST, -2 CH
- Klein: +1 auf RK, +1 auf Angriffswürfe, +4 auf Verstecken
- Bewegungsrate: 9m
- Dämmersicht
- Dunkelsicht 18m
- Waffenvertrautheit (Gnomischer Hackenhammer)
- +1 auf Angriffswürfe gegen Kobolde und Goblinoide
Klassenfähigkeiten:Spoiler (Anzeigen)- Umgang mit Rüstungen und Waffen: Alle einfachen Waffen, Handarmbrust, Rapier, Kurzbogen, Kurzschwert, Totschläger; alle leichten Rüstungen
- Hinterhältiger Angriff +1W6
- Fallen Finden
- Entrinnen
Ausrüstung:Spoiler (Anzeigen)- Rüstung: Lederrüstung (+2 RK, +6 max. GE, ±0 Rüstungsmalus, 10% Patzer) (10 GM)
- Waffen: 3x Dolch (1W3 Schaden, 19-20/x2 krit., 3m Reichweite) (6 GM); Kurzschwert (1W4 Schaden, 19-20/x2 krit.) (10GM), Kurzbogen (1W4 Schaden, x3 krit.) (30 GM) mit 50 Pfeilen (3 GM)
- Gürtel mit 5 Taschen (5GM), Inhalt: Diebeswerkzeug (30 GM); diverse Kleinigkeiten (Werkzeuge, Spiegel, Kreide, Tinte, Stifte, Zettel) (10 GM)
- Rucksack (2GM), Inhalt: Schlafset (1 SM); Wasserschlauch (1 GM); 5 Wegrationen (25 SM); verschiedene Ersatzkleidungsstücke für alle möglichen Anlässe (10 GM)
- Kleidung: Schwarzer Kapuzenumhang (5 GM)
- insgesamt ausgegeben: 125 GM, 6 SM (von 150 GM)
- in Münzform vorhanden: 27 GM, 12SM, 20 KM
Aussehen:Spoiler (Anzeigen)Aus der Entfernung entspricht Farlinn dem Bild, das man gemeinhin von einem typischen Gnom hat: Etwas weniger als einen Meter groß, mit einem schlanken, drahtigen, fast schon durchtrainierten Körper. Seine schwarzbraunen Haare sind in der Regel kurz geschnitten. Bei genauerer Betrachtung fallen jedoch die leicht bräunliche Hautfarbe sowie die grauen Augen auf – beides Anzeichen, dass es sich um keinen der „gewöhnlichen“ Felsengnome handelt, sondern um einen Flüstergnom - , die immer wach zu sein und alles und jeden schelmisch zu betrachten scheinen. Die kleinen Falten um seinen Mund verraten, dass er keineswegs der ernste, verschlossene Flüstergnom ist, für den man ihn halten könnte – vor allem, wenn man bereits die typischen Vertreter seines Volks kennen gelernt hat - , und wer sich mit ihm unterhält, findet seine Vermutung bestätigt. Seine lockere, umgängliche Art lässt ihn direkt sympathisch erscheinen. Doch die Tatsache, dass er blitzschnell von freundlich und nett auf ernst und abweisend umschalten kann, lässt jene, die diese plötzlichen Gemütswechsel miterleben, sich fragen, ob er nicht Stimmungen benutzt wie andere Leute Umhänge, nämlich um sein wahres Wesen zu verbergen...
Gekleidet ist er in der Regel in meist in dunklem Grün gehaltene, praktische Kleidungsstücke die eine gewisse Bewegungsfreiheit bietet, die ihm bei seinen „Aktivitäten“ – über die er aber verständlicherweise kaum spricht - zugute kommt. An seinem Gürtel hängen mehrere Taschen, aus denen eine Vielzahl von kleinen Werkzeugen, Zetteln, Stiften und so weiter herausschaut. Ebenfalls am Gürtel hängen zwei Dolche und ein Kurzschwert, welches in einer einfachen Scheide ohne irgendwelche Verzierungen steckt. Wer einen genaueren Blick auf das Schwert werfen kann, stellt fest, dass die Klinge aufwändig mit Asche geschwärzt wurde, lediglich die messerscharfen Schneiden lassen die Tödlichkeit der Waffe erahnen. Ein weiteres Indiz, dass der Gnom großen Wert auf Heimlichkeit legt. Bei manchen Bewegungen blitzt aus dem Schaft des rechten Stiefels das Heft eines weiteren Dolches hervor, und auch der Bogen und der Köcher auf seinem Rücken sind kaum zu übersehen, so dass Farlinn ständig für alle Begegnungen gerüstet zu sein zu sein scheint und die Folgen von unangenehmen Überraschungen auf ein Minimum zu reduzieren versucht. Über seiner normalen Kleidung trägt er meist einen langen, schwarzen Kapuzenumhang, der seine Konturen gut verbirgt und ihn trotz der Länge kaum in seinen Bewegungen behindert. Sein weiteres Gepäck besteht aus einem normalen Rucksack, wie ihn Abenteurer in der Regel tragen. Sollte es jemandem gelingen, einen kurzen Blick in den Rucksack zu erhaschen, so fallen ihm direkt die vielen verschiedenen Kleidungsstücke auf. Der Gnom kann anscheinend in viele verschiedene Rollen schlüpfen, doch wofür er diese Fähigkeiten genau benötigt, darüber schweigt er sich stoisch aus, wenn er nicht gerade mit einem gut platzierten Witz das Gespräch in eine ganz andere Richtung lenkt...
Hintergrund:Spoiler (Anzeigen)Regen, ständig dieser verdammte Regen... Farlinn drückte sich an die Wand der dunklen Gasse, in die er kurz zuvor gehuscht war, und lugte vorsichtig um die Ecke. Der Regen wirkte wie eine Wand, undurchdringlich, diesig. Die aufkommende Dunkelheit tat ihr Übriges, und das ständige Rauschen und Plätschern des Regens übertönte selbst die Geräusche der sonst so geschäftigen Hafenstadt. Der Gnom schaute ein weiteres Mal um die Hausecke in die breite Hauptstraße. Doch, da! Die beiden Gestalten, die ihn verfolgten, waren zwar kaum auszumachen, doch er erkannte sie. Agenten der Zentilfeste, Mitglieder der Zentarim, grobe, ungeschlachte Menschen, aber was ihnen an Heimlichkeit fehlte, machten sie durch rohe Gewalt wett. Farlinn hoffte, ihnen niemals in die Hände zu fallen, eher würde er einen schnellen Tod von seiner eigenen Hand als einen langsamen, qualvollen durch ihre Hände wählen. Die beiden Männer kamen näher, Der Spion konnte nun auch erkennen, dass beide ihre Dolche gezogen hatten. Zeit zu verschwinden! Er zog sich tiefer in die dunkle Gasse zurück, hinter eine der zerbrochenen Kisten, die anscheinend dem Seidenhändler gehörten, dessen Laden das ganze Haus neben der kleinen Gasse einnahm, die er anscheinend als private Abstellkammer nutzte, soviel Krempel, wie hier herumlag. Farlinn hoffte einfach, dass seine naturgegebenen Fähigkeiten, die ihm schon so oft geholfen hatten, auch in dieser Situation zur Seite stehen würden. Da! Jetzt standen sie vor der Gasse, spähten hinein. Dem Gnom schlug das Herz bis zum Hals. Er schluckte trocken, duckte sich soweit es ging hinter eines der zerbrochenen Bretter und sandte ein Stoßgebet zu Baravar Cloakshadow. Er war nie besonders religiös gewesen, und so war er selbst überrascht über die plötzliche Hinwendung an die Götterwelt, doch egal, er konnte gerade jede Hilfe gebrauchen. Nach einer Weile sah er noch einmal hinter der Kiste hervor. Die Gasse war leer, niemand außer ihm war dort. Er beruhigte sich ein wenig. Anscheinend hatten sie ihn nicht gesehen, Glück gehabt. Seit er die Zentilfeste Hals über Kopf verlassen musste waren sie ihm auf den Fersen, und Farlinn plante, ihnen noch etwas länger entwischen. Er raffte seine wenige Ausrüstung zusammen und setzte sich, angelehnt an die kalte, nasse Steinmauer, in die Reste einer der großen Holzkisten. Seine Hand wischte kurz über sein Gesicht, um die gröbste Nässe zu vertreiben, doch es war ein sinnloses Unterfangen: Von Oben kam immer mehr. Und mehr. Wie war er nur in diese Situation gekommen?, fragte er sich. Verfolgt von Zentilern, ohne Kontakte, in einer fremden Stadt? Eine lange Geschichte...
Alles begann in einem Waisenhaus in Thesk, genauer in Nyth, einer mittleren Großstadt. Wer seine Eltern waren, wusste Farlinn nicht, seine ersten Erinnerungen waren die an seine Spielkameraden aus dem Waisenhaus - und an seine Erzieher, die ihm Vater und Mutter ersetzten, obwohl sie es nie an hartem Durchgreifen und Strenge mangeln ließen. Als er etwa 20 Jahre alt war – nach gnomischen Maßstäben fast noch ein Kleinkind -, gab es einen gigantischen Schnitt in seinem Leben: Es war ein ganz normaler Tag gewesen, bis plötzlich dieser Mann das Haus betrat. Mit befehlsgewohnter Stimme befahl er, alle Kinder im großen Saal zusammenkommen zu lassen – und die Erzieher gehorchten, anscheinend eingeschüchtert von dem autoritären Auftritt und der unheimlichen Aura, die den Mann umgab. So fand sich Farlinn mit den anderen dort zusammen. Der Mann begutachtete jeden einzelnen eingehend, fragte die Erzieher nach den persönlichen Fähigkeiten, den liebsten Beschäftigungen – und blieb bei dem kleinen Gnom stehen. Kein anderer wurde so eingehend betrachtet, fast schon examiniert. Irgendetwas musste Farlinn an sich haben, das den Mann interessierte. Sicher, ihm war schon früher aufgefallen, dass er Dinge tun konnte, die seine Freunde nicht zu verrichten im Stande waren. Er konnte aus dem Nichts Geräusche entstehen lassen oder eine unnatürliche Stille hervorrufen. Und wenn es sich aus dem Waisenhaus zu stehlen galt, um den strengen Blicken der Erzieher zu entgehen, war der Gnom stets der Erste – und vor allem Erfolgreichste. Kein einziger seiner unerlaubten Ausflüge flog auf. Waren es solche Fertigkeiten, die der Mann suchte? Doch warum?
Als die Visite beendet war, wechselten der Mann und die Leiterin des Waisenhauses, eine uralte, verbitterte Frau, die auch gerne einmal den Rohrstock zur Hand nahm, nur zwei kurze Blicke. Der Mann zog einen prallgefüllten Beutel Gold hervor, warf ihn der Leiterin zu und ergriff Farlinns Hand, alles in einer fließenden Bewegung. Ohne eine Miene zu verziehen, zog er das sich wehrende und weinende Gnomenkind hinter sich her, nach draußen, in die bereitstehende Kutsche. So abrupt wurde Farlinn seiner behüteten Kindheit entrissen.
Später, viel später, stellte sich heraus, dass der ominöse Mann für die Handelsfürsten, die Thesk regierten, arbeitete und für sie Spione ausbildete. Eigentlich war Thesk ja eine Nation gewitzter, aber doch freundlicher Händler, doch in den letzten Jahren hatte es immer wieder Gerüchte gegeben, die Zentiler wollten ein weiteres Mal ins Land einmarschieren, oder die Roten Magier aus Tay ihr Einflussgebiet weiter vergrößern. Zu lebhaft waren noch die Erinnerungen daran, wie das Land von der Tuiganischen Horde überrannt und ein Großteil der Bevölkerung getötet wurde, und eine erneute Invasion wollte man um jeden Preis verhindern, weshalb man nun händeringend Leute suchte, die genau das verhindern sollten – und zwar nicht durch die Kraft des Schwertes, sondern durch Heimlichkeit. Und wo fand man bessere Kandidaten für eine Spionage-Ausbildung als in einem Waisenhaus? So hatte der zukünftige Spion niemanden, den er zuhause vermisste – und von dem er selbst vermisst werden würde.
All dies wurde dem Gnom natürlich nicht gleich eröffnet, erst nach und nach wurden ihm die Details, warum und zu welchem Zweck er ausgewählt wurde, preisgegeben. Über die Zeit der Ausbildung ist nicht viel zu sagen, er war ein gelehriger Schüler und sog das ihm präsentierte Wissen förmlich in sich auf. Farlinn wurde in den heimlichen Künsten unterwiesen, wie man sich ungesehen bewegte, welche Schatten man nutzen konnte und so weiter, er lernte die Sprachen seiner Ziele, lernte die Vorzüge der Diplomatie, wie man mit ein paar geschliffenen Worten die Meinung seines Gegenübers beeinflussen konnte, ihn in die Irre führen. Nach mehreren Jahren harter Ausbildung wurden dem frisch ausgebildeten Spion seine ersten Aufträge zugewiesen: Zuerst nur die üblichen, kleineren Aufgaben: Bespitzele diesen Händler, beschaffe jenes Dokument. Seine Bewährungsprobe war jedoch die Beschattung einer Roten Magierin: Die Tayer hatten zu jener Zeit eine ihrer Enklaven in der Nähe von Nyth errichtet, und es schwirrten Gerüchte durch die Stadt, dass die Roten Magier noch weit mehr vorhatten. Farlinn sollte diese Gerüchte widerlegen – oder bestätigen. Unter der Anleitung eines erfahrenen Spions Thesks hängte er sich an die Magierin, und nach mehreren Wochen – in denen er nicht nur einmal in mehr als brenzlige Situationen kam -konnte er Entwarnung geben: Die Magier waren wirklich nur am Profit interessiert - vorerst.
Damit hatte sich Farlinn für Höheres qualifiziert. Mittlerweile hatte die Zentilfeste fast den gesamten Mondsee unter Kontrolle, und man fürchtete, die Zentiler könnten wieder ihre Aufmerksamkeit Thesk zuwenden, zumal ein Großteil der überlebenden Orks der Tuiganischen Horde nach der Schlacht bei Phsant sich genau dort niederließ. Wer wusste, ob die Zentiler nicht in der Lage waren, ihre Armee zu reaktivieren? Der Gnom wurde einer bereits bestehenden Spionagezelle in der Höhle des Löwen, der Feste selbst, zugeteilt, wo er auf mögliche Anzeichen einer solchen Aktion achten sollte. Mehrere Jahre verbrachte er in der Feste und erfüllte Aufgaben, die ihm sein einziger Kontakt dort – ein Mensch, den er nur einmal persönlich getroffen hatte, und selbst bei diesem Treffen waren beide dick vermummt gewesen – unter einer bestimmten Diele in einer bestimmten Taverne hinterlegte, wo Farlinn auch immer die Ergebnisse seiner Nachforschungen deponierte. Er war durchaus erfolgreich, erfüllte – bis auf ein paar kleinere Fehlschläge - alle Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit seiner Vorgesetzten, bis zu jenem verhängnisvollen Tag vor zwei Monaten, an dem er die goldene Regel aller Spione brach: Niemals erwischen lassen. Er sollte ein wichtiges Dokument aus dem Arbeitszimmer eines Offiziers der Zentarim besorgen, doch er wurde dabei ertappt und gefangengenommen. Zwar gelang es ihm, zu entkommen, doch bei dem Wissen, das er besaß, war es abzusehen, dass die Zentiler alles daran setzen würden, ihn nicht ungeschoren davonkommen zu lassen. Farlinn kehrte noch einmal in die Taverne zurück, in der er stets seine Befehle empfing, um dort eine kurze Meldung über sein Scheitern zu hinterlegen, doch er fand dort bereits eine hastig hingekritzelte Notiz: „Farlinn: Du bist in großer Gefahr, verlasse sofort die Feste. Tauch unter. Versuche unter keinen Umständen, Kontakt aufzunehmen“ Die Handschrift war eindeutig die seines Kontaktes, und erst da begriff Farlinn, in welcher Gefahr er schwebte. Er packte auf der Stelle seine wenigen Sachen zusammen und machte sich auf den Weg, die Feste zu verlassen. So begann eine immer noch andauernde Verfolgungsjagd quer durch die Talländer und Sembia. Die beiden Zentiler, die ihm auf den Fersen waren, wollten die Scharte, die sie durch das Entkommen Lassen des Spions geschlagen hatten, um jeden Preis wieder auswetzen, doch der Gnom blieb ihnen stets einen Schritt voraus. Bis in diese Hafenstadt am Westufer des Sees des Sternenregens, wo es nur zu regnen schien, hatte er es schon geschafft...
Farlinn spähte ein weiteres Mal um die Ecke. Gut, die Luft war immer noch rein. Er konnte es also wagen, sein Versteck zu verlassen. Doch wohin? Moment! Der Gnom schloß die Augen und konzentrierte sich ganz auf seinen Geruchssinn. Seewasser! Wo ein Meer war, war auch ein Hafen! Und der Stärke des Geruchs nach zu urteilen, war er sogar sehr nahe. Er meinte sogar, das Brechen der Wellen an den Kaimauern unter dem allgegenwärtigen Prasseln des Regens vernehmen zu können. Der Spion ließ sich von seiner Nase leiten, und nach wenigen Straßen stand er auch schon an seinem Ziel. Von seinen Verfolgern war weit und breit nichts zu sehen, anscheinend hatten sie vor dem Regen kapituliert. In Farlinn keimte Hoffnung auf: Hier in diesen Ländereien war das Netzwerk der Zentarim derart dicht, dass seine Verfolger ihm stets auf den Fersen bleiben konnten, doch auf der anderen Seite des Meers, dort war die Situation anders. Jetzt musste er nur noch ein passendes Schiff finden. Natürlich dachte er nicht daran, eine Passage zu kaufen – günstiger und vor allem unauffälliger war es, sich an Bord zu schmuggeln, und bei seinem Talent zweifelte er nicht daran, dass er die Reise unerkannt überstehen würde. Ins Büro, oder besser den Holzverschlag, des Hafenmeisters einzudringen war kein Problem. Der Spion ging fix die Unterlagen durch. Ah, ja, dort war ein Schiff, das am nächsten Morgen nach Uthmere ablegen würde. Ihm erschien dieser Ort weit genug entfernt, und so machte er sich auf die Suche nach dem Schiff, was bei den wenigen Schiffen, die in dem kleinen Hafen angelegt hatten, kein Problem war. Der Gnom schlich sich auf das Schiff und machte es sich in einer dunklen Ecke bequem, beschützt von Fässern, Kisten, Netzen...Hier sollte ihn so schnell keiner finden – und in Uthmere würden die Karten neu gemischt...