zur Diplomatieregelung:
Mein Problem mit der originalen Regelung ist einfach die, dass es fuer mich die schlechteste Regelung im ganzen Spiel ist. Wie Burlew anmerkt, ist es fuer einen etwas auf Diplomatie ausgelegten Charakter laecherlich einfach, die 25 zu schaffen, die man benoetigt, um jemanden von hostile nach indifferent zu schieben. Selbst die 35 , um jemanden von feindlich nach hilfreich zu schieben, ist irgendwann kein Problem mehr. Das System zwingt mich also geradezu dazu, irgendwelche willkuerlichen Massnahmen (Situationsmodifier oder auch einfach: mach was du willst, das schaffst du nicht) anzuwenden, wenn ich bestimmte Sachen gerne verhindern moechte, die ich fuer voellig unrealistisch halte (einen Feind innerhalb einer Minute zum guten, hilfreichen Freund bekehren? nicht wirklich, oder? ).
Das System von Burlew hat imho den grossen Vorteil, viel besser zu skalieren. Gleichzeitig, da hast du recht, und das ist von mir auch vollkommen erwuenscht, verhindert es zum einen, dass die Spieler mit dem skill irgendwelchen regeltechnischen Unsinn anstellen , zum anderen verhilft es mir dazu, ein etwas realistischeres System zu nutzen, ohne zu willkuerlichen Verhinderungsmassnahmen greifen zu muessen.
Der Hauptvorteil liegt fuer mich also darin, dass die Einstellung des Diplomacy-"Opfers" etwas exakter in die Festlegung des SG miteinbezogen wird. Im alten System ist das Ergebnis laut RAW lediglich von deinem Wuerfelergebnis abhaengig, und (siehe oben) die zu erreichenden Schwierigekeitsgrade sind viel zu niedrig.
Uebrigens sehe ich auch gerade unter dem Aspekt des Rollenspiels Burlews System fuer ueberlegen an. Das alte System laedt geradezu dazu ein, das Ausspielen der Situation sein zu lassen, entscheidend ist eh der Wurf. Bei Burlew kann cleveres Ausspielen der Situation den Ausgangs-SG viel direkter beeinflussen.
Deine Kritik (Burlews Diplomacy als Verhandlung ala orientalischer Basar) ueberbetont glaube ich den Wortlaut. Burlew geht es darum, dass jede Verhandlungssituation natuerlich daraus entsteht, das beide Seiten etwas wollen. Das muss nicht Geld sein, wie in dem Beispiel zur Regel deutlich wird. Insoweit sehe ich den begriff "Trade" einfach als sehr weitgefassten Oberbegriff an.
Mich wuerde dazu die Meinung der anderen interessieren (speziell die von unserm Barden ), ob ihr der Burlew-Regelung ebenfalls so skeptisch gegenueber steht. Im Zweifel beuge ich mich der Mehrheit.
P.S. im uebrigen koennen meine Spieler, die in den anderen Kampagnen dabei sind, hoffentlich bestaetigen, dass ich in vielen ausgespielten Situationen gar keinen Wurf verlange. Ich neige nicht dazu, gut ausgespielte soziale Interaktion dadurch zu bestrafen, dass ich das ganze dann an einem ungluecklichen Wuerfelergebnis scheitern lasse.