Während Naffer unbehaglich auf seinem Stuhl hin- und herrutschte und Mestrards Blick mied, so gut es ihm nur möglich war, blickte der Sheriff voll väterlichem Stolz zu Ancrym hin, hob aber gleichzeitig mahnend den Finger..
"Der Krieg liegt Dir im Blut, mein Sohn, aber denk daran, dass Übereifer dem vorsichtigen Krieger ein schechter Ratgeber ist. Wir wissen nicht genau, mit wem wir es zu tun haben, einfach loszustürmen bringt uns also nicht weiter. Ich hab Madame Mvashti das Versprechen abgerungen, Nachricht zu den Waldläufern zu schicken und hoffe, dass wir so schnell wie möglich weitere Informationen erhalten, die uns weiterhellfen können."
Belor Hemlock blickte fragend zu Vater Zanthus hinüber, der nickte und dann selbst das Wort übernahm.
"Außerdem möchte ich, das wir die Feierlichkeiten und die Einsegnung der neuen Kathedrale so schnell wie möglich zu Ende bringen. Am besten heute noch und eure Anwesenheit würde sehr dazu beitragen, die Besorgnis der Einwohner zu zerstreuen. Eure Taten gestern haben sich wie ein Lauffeuer in der Stadt herumgesprochen. Ich weiss zwar, dass Belor tatsächlich einen Auftrag für Euch hat," Zanthus lächelte leicht, während der Sheriff ihn mit undurchdringlichem Blick ansah, " aber der sollte sich in wenigen Stunden erledigen lassen, ihr könntet also abends wieder zurück sein."
Dann wurde Zanthus wieder ernst.
"Es gibt da aber tatsächlich etwas, was Ihr wissen solltet, was aber auf keinen Fall an die Öffentlichkeit gelangen darf. Naffer hat gestern abend eine Entdeckung gemacht, von der er Euch vielleicht selbst berichten sollte."
Naffers Unbehagen wuchs sichtlich, und er zögerte kurz, bis er der Aufforderung des Priesters nachkam.
"Als gestern der Angriff begann, bin ich sofort ins Haus geflüchtet und hab mich dort verbarrikadiert. Zum Glück hat keiner der Goblins versucht, dort einzudringen, wie sie das in anderen Häusern getan haben, sonst wäre es wohl um mich geschehen gewesen. Als dann später alles rumgewesen ist, bin ich wieder aus dem Haus, um meinen gewöhnlichen Rundgang zu machen. Dabei hab ich gefunden, dass eines der Gräber, nämlich das Familiengrab von Vater Tobyn geöffnet worden war. Die Gebeine von Tobyn und seiner Tochter waren weg, spurlos verschwunden." Die aufgerissenen Augen Naffers spiegelten den Schock wieder, den er gestern abend bei dieser Entdeckung empfunden haben musste.
"Ich bin sofort los, um Euch zu finden", fuhr er zu Mestrard gewandt aufgeregt fort, "aber Vater Zanthus hat mich aufgehalten und ausgefragt. Ich hätte es Euch gesagt, wirklich, aber er hat es mir verboten."
"Um genau zu sein," warf Zanthus ein, " hab ich ihm verboten, auch nur einer Menschenseele etwas davon zu berichten. Dass er das wörtlich nehmen und auch Euch verschweigen würde, hätte ich nicht gedacht. Aber wie dem auch sei, wirft diese Untat doch ein ganz neues Bild auf den gestrigen Angriff. Denn das es sich dabei um ein zufälliges Aufeinandertreffen zweier Ereignisse handelt, mag ich nicht so recht glauben."