Mit einer schwachen Geste deutet Lilja auf den Boden. "Lass' uns doch mal uns hinsetzen," schlägt sie vor, und schmiegt sich, sobald die beiden Liebenden sich niedergelassen haben, dankbar an Jareds Schulter. Hastig wühlt die junge Karrn im Rucksack, bis sie schließlich zwei leider nicht mehr so glatte und frische Äpfel herausfischt. "In der Not frisst der Drache fliegen," grinst sie und reicht ihrem Liebsten eine Frucht, in die zweite beißt sie selbst herzhaft hinein.
Der Geschmack des Apfels löst beim Mädchen beinahe einen neuen Ausbruch der Glückseligkeit, so froh ist sie, endlich wieder mal einen Bissen im Mund zu haben. Dass der Apfel saurer schmeckt, als er eigentlich sollte, stört sie dabei nicht. Durch die kleine Nascherei angeregt, wäscht ihr Blut eine durchaus wichtige Erinnerung frei. Ruckartig hebt die Totenbeschwörerin den Kopf und schaut Jared etwas erschrocken an.
"Es werden bald noch welche kommen!," platzt es förmlich aus ihr heraus, "die, die mich abholen sollten. Was machen wir mit denen?"
Dass sie sebst an diesem Tag nicht mehr viel würde ausrichten können, ist Lilja nur zu bewußt. Und ohne die eine oder andere Kleinigkeit würde sie auch nicht ihre verstorbenen Verwandten zur Hilfe holen können. Frustriert bindet sie sich den leeren Lederbeutel an den Gürtel und kramt mit einer Hand so lange im Rucksack, bis sie einen kleinen Dolch, in der Hand hat - und ein paar Kratzer an der Fingern, die aber kaum bluten und sich schnell schließen. "Ich werd' jetzt mal ein paar Sachen in Ordnung bringen, gut, Süßer?," kündigt die Generalstochter an und beugt sie zunächst vor, um ihrem Geliebten einen zärtlichen Kuss zu schenken. Aus seinem warmen Atem und seiner Berührung schöpft sie neue Kraft, begibt sich aber trotzdem krabbelnd zu den verstreuten Hobgoblinleichen.
Während sie sich mit dem Dolch am Arm eines der Gefallenen zu schaffen macht, um sich eine ganze Reihe kleiner Fleischstreifen und Knochensplitter anzufertigen, summt sie eine rhythmische, düstere Melodie vor sich her. "Los, du wirst mir jetzt einiges erzählen, Freundchen," funkelt sie den Toten schließlich an, "sei nur froh, dass ich so nett bin. Was ich mit dem Rest von euch mache, willst du gar nicht wissen," huscht ein mörderisches, rachsüchtiges Grinsen auf Liljas Züge, "aber wenn du meinem Süßen und mir nicht für immer und ewig die Schuhe putzen willst, dann rate ich dir, nichts zu verschweigen, hast du gehört, hm? Also, habt ihr hier irgendwo Geheimverstecke, die man auf Anhieb nicht sieht? Und woher hat man mich hierhergeschleppt? Wohin wollte man mich bringen?"
Auffordernd starrt die Nekromantin in die glasigen Augen der Leiche, in die sie die unsichtbare, grabeskalte Macht ihres Blutes einfließen lassen hat, und harrt der Antworten.