Im wahrlich letzten Moment verschwinden die Füße Talcs hinter dem Hauseck und im Schuppen, ehe die Schritte nun endgültig um die Kurve biegen. Es gestaltet sich als relativ schwierig, direkt aus der Hütte auf die Straße zu blicken, nur ein kleiner Spalt zwischen einem Baum und dem Hauseck lassen Blicke zu. Aurél dagegen hat eine hervorragende Aussicht auf die Straße.
Die Schritte scheinen langsamer zu werden und es lassen sich vier Gestalten mit Hellebarden ausmachen. Es scheint ein gewöhnlicher Wachtrupp zu sein und Larciel schafft es sogar, einige Sätze ihrer im Flüsterton geführten Unterhaltung mitzubekommen.
"Hast du das auch eben gehört? Die Schritte waren näher als der Schrei."
Die Stimme klingt rauh und erinnert irgendwie an einen Kriegsveteran. Die, die ihm antwortet dagegen ist an Ängstlichkeit kaum zu überbieten und klingt auch deutlich jünger.
"Ja.. aber vielleicht haben wir uns nur getäuscht? Wir sollten weitergehen, vielleicht war es gar nicht hier..."
"Ruhe! Ich versuche mich zu konzentrieren!"
Die Stimmen verstummen und ihr hört nur das leise Klirren eines Kettenhemdes und das sanfte Auftreten eines Fußpaars. Es scheint irgendwie näher zu kommen. Aurél kann beobachten, wie einer der Wachen sich von den anderen drei absetzt und sich eindeutig in Richtung seiner derzeitigen Gefährten bewegt.
Wolfahrt, Jana, Larciel und Talc müssen mit ansehen, wie der Lichtkegel der Fackel immer weiter zu ihrem Dunkel vordringt. Gleich.. gleich biegt er um die Ecke...
Aaaaaiiihhhh!!!
Plötzlich zerreißt ein weiterer, schriller Schrei die trügerische Stille. Das leise Klirren des Kettenhemdes verstummt kurz und einen Augenblick später entfernt sich der Lichtkegel wieder. Die rauhe Stimme meldet sich wieder zu Wort, diesmal so laut, dass sie jeder von euch hören kann.
"Vielleicht doch nichts. Los, weiter, wir müssen den Schrei orten. Los, los!"
Lautes, gleichmäßiges Fußstampfen, das langsam leiser wird, lassen vermuten, dass sich der Wachtrupp schnellen Schrittes wieder auf den Weg gemacht hat.
Mit einem erleichternden Seufzer tritt Talc aus der Hütte heraus. Sein Stimme vibriert, as er euch flüsternd anspricht.
"Puh, das war knapp. Wir können nur hoffen, nicht nochmal in so eine Situation zu gelangen... los, weiter jetzt, wir würden keine Zeit verlieren."
Wenige Momente später seid ihr auch schon wieder auf dem Weg. Während euch Talc vorher noch relativ offen durch die Straßen geführt hat, folgt ihr ihm jetzt durch kleine, schäbige Gärten, und an kleinen, dunklen Hütten vorbei. Alles darauf ausgerichtet, normale Wege so gut es geht zu meiden.
Nach weiteren fünf Minuten schließlich hebt Talc die Hand, als Zeichen zu warten. Ihr befindet euch in einem kleinen Vorgarten, direkt neben aufgestapelten Feuerholz, das von einem Holzüberdeck vor Witterung geschützt ist. Immer noch ist es sehr dunkel und nur das Mondlicht und das flackernde, indirekte Licht einer Fackel mehrere Meter von euch entfernt am Hauptweg lassen euch die Konturen eurer Umgebung erkennen. Das Feuerholz befindet sich direkt an einer halb Holz- halb Lehmhütte, die im Vergleich zu den anderen Hütten hier schon zu den größeren zählt und mehr als ein Zimmer haben dürfte.
Die leise Stimme Talcs scheint ein wenig außer Atem. Solche Probleme habt ihr glücklicherweise hinter euch gelassen...
"Hier sind wir. Das ist die Hütte des Seilers. Was ihr jetzt macht ist nicht mehr mein Problem. Ich bin durch die normale Haustür hineingegangen gestern früh und er lag direkt im ersten Raum. Wenn ich es richtig in Erinnung habe, sollte die Hütte hier aus 3 Zimmern bestehen. Das Schlafzimmer ist im hinteren Bereich, wenn ich mich nicht täusche. Glück für euch. Mehr kann ich euch nicht sagen."