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Bezeichnung Wert (Rang, Attr., Sonst.)
Beruf (Schriftsteller) 7 (4, 3)
Beruf (Arzt) 8 (5,3)
Handwerk (Töpfer) 3 (2,1)
Heilkunde 13 (8,3,2)
Konzentration 4 (4)
Mit Tieren umgehen 3 (3)
Überlebenskunst 5 (0,3,2)
Wissen (Geschichte) 4 (3,1)
Wissen (Religion) 5 (4,1)
Alles andere gilt als untrained!
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Reue...ja, ich fühle wirklich so etwas wie Reue. Alles lief so gut damals. Er hatte zu Essen. Nicht viel, nichts besonderes, doch er hatte etwas. Einen geregelten Tagesablauf hatte er ebenfalls. Wie konnte das nur geschehen? Dass sie ihn wegschicken, hätte er nie gedacht. Es war doch so banal, so einfach. Ich, Edward, Prälat im Kloster zu Edinburgh - oder besser Prälat in einer kleinen Abtei, die zu diesem Kloster gehörte - hatte mich verliebt. Das ist so nichts ungewöhnliches. Vielen Dienern Gottes ging es so. Manche erliegen der Leidenschaft und kehren dem klösterlichen Leben den Rücken zu, ich gehörte jedoch nie zu diesem Menschenschlag. Der Bischof von Edinburgh hat sogar einen eigenen Sohn, natürlich redet da niemand darüber. Nun, ich habe das Mädchen wirklich geliebt. Sie war so 17 oder 18 Jahre alt, ich 21. Und wie das halt so ist, bei Liebenden meine ich, passieren so...Dinge...von denen ich als Geistlicher nicht mal wissen sollte...geschweige denn, sie selbst zu erleben. Immerhin habe ich das Gelübde der Keuschheit bereits abgelegt. Doch wie heißt es so schön? Die Wege des Herrn sind unergründlich. Jedenfalls gelang mir das Kunststück, das Mädchen gleich beim ersten Male zu schwängern. Natürlich erfuhr ich erst viel später durch den Erzdiakon davon, dass das Mädchen einen Sohn zur Welt gebracht hätte, und sie mich als Vater genannt habe. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie es ist, wenn man auf einmal erfährt, dass man so ziemlich der größte Sünder aller Zeiten ist und alle Hoffnungen auf das Himmelreich auf ewig verloren sind. Naja, noch nicht ganz. Der Prior meinte, dass man das Kind wegschaffen solle, vielleicht nach Frankreich oder Deutschland, und die Frau ebenfalls wegschicken sollte. Und dann würde ich auf Pilgerfahrt gehen, um beim Papst höchstselbst um Vergebung zu bitten...
Auszug aus der Einleitung des Reiseberichts „Mein Weg nach Santiago“ von Prälat Edward
Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt. Edward macht sich im Juni des Jahres 1452 auf den Weg nach Frankreich, wo er einige Wochen in Paris verbrachte. In dieser Zeit arbeitete er als Arzt für jene, die keine Unterstützung bekamen. Doch alles war neu für ihn. Er konnte es nicht erwarten, endlich die Welt zu sehen, wie sie wirklich war. Er kannte nur das Kloster. Erst ein oder zweimal war er in einer Stadt gewesen.
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Edward wurde im Jahre des Herrn 1430 mitten im Herbst geboren. Er war das jüngste von 11 Kindern. Seine Eltern, einfache Bauern aus der Nähe von London, konnten so viele Kinder jedoch nicht ernähren. Also entschlossen sich die Eltern, den kleinen nach seiner Taufe Gott zu überlassen. Zusammen mit 5 Kälbern ‚schenkte’ man den Jungen der Kirche.
Der Bischof von London empfahl, den Jungen Edward nach Edinburgh zu schicken. Weit weg von seinen Eltern sollte er aufwachsen, damit diese ihren Entschluss später nicht widerrufen konnten.
Edward war nie besonders helle. Er hatte große Mühe, die Grundsprache aller Geistlichen, lateinisch, zu erlernen. Erst mit 7 oder 8 konnte er die Sprache halbwegs sprechen und schreiben. Bis er sie gemeistert hatte, war er doppelt so alt. Andere wichtige Dinge des klösterlichen Lebens erfasst er jedoch geschwind. Seine älteren Brüder bemerkten schnell sein Interesse für die Töpferei, die er bis zu seinem 17. Lebensjahr wie besessen praktizierte. Er war schon bald zuständig für die Herstellung sämtlicher Töpferwaren der kleinen Abtei, die schließlich teilweise, sofern nicht selbst benötigt, in das große Kloster von Edinburgh geschickt und auf Märkten verkauft wurden, um von dem Gewinn das Kloster zu erhalten. Die Qualität der Waren sprach sich herum, und überall in England konnte man noch Jahre später Töpferwaren finden, die mit dem kennzeichnenden „E.“ markiert waren.
Aber kurz nach seinem 17. Geburtstag fing Edward an, sich für Medizin zu interessieren. Er konnte nie studieren, dass hätte sein Stand gar nicht zugelassen, doch in der bescheidenen Bibliothek der Abtei fanden sich einige wertvolle Abschriften medizinischer Abhandlungen. Spätestens jetzt dankte Edward seinem inzwischen verstorbenen Lateinisch-Lehrer für dessen Geduld, Edward diese Sprache beizubringen, da alle Abschriften in lateinischer Sprache verfasst waren.
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Edward zog also schon sehr bald weiter in Richtung Spanien. Er betrat den Pilgerfahrt und folgte ihm eineinhalb Jahre lang bis nach Santiago de Compostela. Er brauchte erstaunlich lange für diese Strecke, doch da er nebenbei ständig kranken Leuten half, war es nicht weiter verwunderlich.
Nachdem er am Ziel war, suchte er verzweifelt nach einer Passage nach Rom, doch er fand nur unter größten Schwierigkeiten ein Schiff, dass ihn mitnahm. Die Reise schien endlos zu dauern. Zunächst umsegelte man Portugal, anschließend durch die Straße von Gibraltar und durch das Mittelmeer, bis Neapel. Von dort aus ging es per Maultier weiter nach Rom.
Doch in Rom angekommen, war Edward längst nicht am Ziel. Er suchte umgehend die Vatikanstadt auf, um beim Papst vorgelassen zu werden. Die Wachen lachten ihn nur aus.
Man sah, dass er ein Geistlicher war. Aber so einfach kommt man nicht zum Papst.
Man ließ ihn ein, gab ihm ein Quartier und einen ‚Vorgesetzten’, doch zum Papst durfte er nicht.
Also lebte Edward sich wieder in das klösterliche Leben ein. 4-6 Mal am Tag zur Messe, den Rest der Zeit arbeit und Ruhe. Edward hatte inzwischen eine Abneigung gegen schwere körperliche Arbeit entwickelt. Er bevorzugte die Medizin und das Helfen Verletzter.
Dies wurde schließlich seine Hauptaufgabe. Er musste nicht mehr regelmäßig zu den Messen erscheinen, da er als Arzt auch außerhalb der Vatikanstadt, in Rom und Umgebung, zu Tun hatte. Edward half jedem, der ein Leiden hatte. Besonders half er jedoch denen, die sich keinen Arzt leisten konnten und behandelte sie umsonst. Auf diese Weise gewann er schon bald viele Freunde und von seinen Fähigkeiten als Arzt wusste bald jeder im näheren Umkreis. Auch der Vertreter Petrus’ auf Erden persönlich. Dennoch dauerte es Jahre, bis Edward einmal zu ihm geladen wurde. Und zwar im Winter 1460.
Der Papst hörte sich Edwards Beichte schweigend an. Edward wusste nicht, was dies bedeuten sollte und redete immer weiter, bis der Papst ihn schließlich irgendwann unterbrach.
Er erteilte ihm Absolution...er durfte wieder zurück in seine Heimat, sein Kloster, seiner Familie. Doch zuvor müsste Edward nach Varna gehen, nach Transylvanien, um dort den Opfern des Krieges gegen die Osmanen zu helfen...