An Jareds Seite macht sich auch Lilja auf den Weg, die Hakenschwertlanze geschultert, mit leise gepfiffener, aufmunternder Melodie auf den Lippen. Immer wieder beobachtet sie heimlich den komischen Drachenkauz, doch fast schon zu ihrer Enttäuschung, tut Ben unterwegs nichts, außer gehen.
Vor der riesigen Dornenhecke bleibt das Mädchen erst einmal staunend stehen und kratzt sich am Kopf. "Autsch. Können wir nicht drumherum?," fragt sie zweifelnd, allerdings ist kein Weg drumherum zu sehen, und wäre bei einer Schutzvorrichtung auch wenig sinnvoll. Mit einem Finger tippt die Nekromantin einen Dorn an. "Glaub', sind ganz schön spitz," konstatiert sie die tief eingedrückte Stelle in der Fingerkuppe - ihr von untoter Kraft durchdrungenes Fleisch ist schwer zu verletzen.
Da kein Weg daran vorbei führt, sieht die junge Karrn sorgenvoll ihren Liebsten an, und klettert in das Dornengeflecht hinein. Während sie sich durch die tote, aber immer noch gefährliche Pflanze kämpft, flucht die Generalstochter immer wieder, wenn sie irgendwo hängen bleibt; dennoch ist weder an ihrer Haut, noch an ihrem Gewand auch nur ein Tröpflein Blut zu sehen, als der mühsame Weg durch die Hecke endlich vorüber ist.
"Puh," atmet die Totenbeschwörerin laut aus, stützt sich auf die Guisarme und besieht sich die Umgebung, die sie gleich dazu bringt, für ein paar Herzschläge mit offenem Mund zu verharren. "Nicht übel hat's der Kerl. Hoffentlich lassen uns seine Löwen da rein," schaut sie sichtlich beeindruckt und unsicher zu der imposanten Feste, die von vielen geisterhaften Löwen umkreist wird.
Schließlich dreht sich das Mädchen um und sieht den Rest der Gruppe aus dem Gebüsch herauskommen - und nicht allen ist es so wohl ergangen, wie ihr: Jared, Baellanna und Ben humpeln sogar stark. Mitleidig verzeiht Lilja das Gesicht, und als der alte Mann sie an der Schulter berührt, glaubt sie, er möchte sich nur abstützen, deshalb irritieren sie seine Worte vom 'Geschenk' zunächst.
"Hä? Was? Gegen dein Feuer? Achso, danke," erwidert sie verwirrt und anfangs etwas skeptisch, doch diese Skepsis lässt sie gleich fallen. "Frag' Aarnai, ob sie deinen Fuß heilen kann. Ich muss mich um meinen Liebsten kümmern," kündigt die Nekromantin an, wirft die Guisarme beiseite und nähert sich Jared, um ihn vorsichtig zu stützen und ihm helfen, sich hinzusetzen. "Oh weh, mein armer Jared. Tut's sehr weh? Lass' mich mal schauen, ob du dir nicht 'nen Splitter gefangen hast?," umsorgt sie den Breländer, und zieht prompt seine Stiefel aus und krempelt seine Hose hoch, um mit den Fingernägeln die scharfkantigen Dornensplitter aus dem Fleisch des Mannes zu ziehen.