Lorgalis macht sich wortlos auf in sein kleines, aber gemütliches Heim. Ein Zuhause? Eher nicht. Dennoch eine Bleibe für eine lange Zeit. Und seine Dankbarkeit gegenüber Ghelve war schier unendlich. Auch wenn es an der Zeit ist endlich loszulassen und seiner eigenen Wege zu ziehen.
So geht der dunkle Elf lautlos mit seinem Freund aus Kindestagen zum Hause seines Meisters und setzt sich, dort angekommen, vor den Kamin und fängt an zu berichten. Derweil köchelt ein kleiner Kessel heißen Wassers und bald schon riecht die Wohnung nach einem Tee aus verschiedenen, regionalen Kräutern.
Mit einem unergründlichen Blick schaut Lorgalis Lamur an und beginnt seine Geschichte.
"Es war an dem Tag, als wir das Dach des Heims putzen und ausbessern mussten. Der Tag, an dem dieser Mann mich abholte... oder besser entführen liess. Seine Schergen warteten ein paar Strassen weiter. Er lockte mit Geld und einem warmen Essen. Ich dachte, ich könne ein gutes Geschäft machen und ausser einem warmen Essen im Bauch etwas 'mehr' mitbringen. Du kennst mich ja.
Nun ja, so warfen sich gleich zwei schwere Gestalten auf mich. Halbgare Jugendliche, ich sollte ihre Gesichter niemals vergessen. Sie schlugen mich, fesselten mich und brachten mich in einem muffigen Keller. Sie durchsuchten mich sehr gründlich. Doch nicht gründlich genug. So gelang es mir, mit meinem kleinen Messer die Fesseln zu lösen und prompt in diesem Augenblick kam der Mann in den Keller. Er sah mich und grinste mich an. Er wollte mich anfassen, mir weh tun. Ich stand still, unter Schock, gelähmt wie eine Statue und hörte auf zu atmen. In mir fing es an zu brennen. Ein Feuer, welches Welten zu vernichten vermag. Und ich schlug ihn, mit all der feurigen Kraft, dem brennenden Verlangen ihn zu vernichten. Ich war jedoch jung und schwach. So warf er mich zu Boden und schlug mit einem Schlagring auf mich ein. Der dritte Schlag traf mein Auge und ich sah nur noch Feuer. Auch er schien es zu sehen und liess für einen kurzen Moment von mir ab. Genug Zeit für mich. Ich rammte ihm mein Messer in seinen fetten Wanst, in seine Augen, in sein Herz. Immer und immer wieder. Ich tötete meinen Peiniger und wurde mit zwölf Jahren zum Mörder. Und dieser Tag war erst der Anfang."
Seine Tasse Tee noch nicht angerührt, schaut Lorgalis seinen Freund weiter aus kalten und doch brennenden Augen an. Ein kleiner Feuerkreis scheint sich um seine Pupille gelegt zu haben. In diesem jungen Mann brennt es. Gewaltig.
Niedergeschlagen blickt er dann zu Boden.
"Du bist der erste, dem ich davon erzähle. Dem Beginn von dem, wozu ich die letzten Jahre wurde."